In der heutigen datengetriebenen Geschäftswelt sind Sicherheitsvorfälle eine ernste Bedrohung. Unternehmen, die auf Wachstum und Innovation ausgerichtet sind, müssen sich der Risiken bewusst sein, die durch Cyberangriffe entstehen. Ein solcher Angriff, der Unternehmen aller Größenordnungen betrifft, ist der Man-in-the-Middle-Angriff. Was dieser beinhaltet und wie Sie sich effektiv dagegen schützen, erfahren Sie hier.
Was ist ein Man-in-the-Middle-Angriff?
Ein Man-in-the-Middle (kurz MITM) Angriff ist eine Form der Cyberkriminalität, bei der Angreifende die Kommunikation zwischen zwei Parteien abfängt und manipulieren, um vertrauliche Informationen zu stehlen oder die Kommunikation zu stören. Bei diesem Angriff sind sich die legitimen Kommunikationspartner und Kommunikationspartnerinnen oft nicht bewusst, dass Eindringlinge ihre Nachrichten lesen oder verändern.
Man-in-the-Middle-Angriff: Ein Beispiel
Ein typisches Beispiel für einen Man-in-the-Middle-Angriff findet sich im Bereich des Online-Bankings. Stellen Sie sich vor, Sie melden sich bei Ihrem Bankkonto an. Ein Angreifer oder eine Angreiferin, der oder die sich in der Mitte der Kommunikation zwischen Ihnen und der Bankwebsite eingeschleust hat, kann diese Verbindung abfangen.
Während Sie glauben, direkt mit der Bank zu kommunizieren, senden Sie Ihre Anmeldeinformationen und finanziellen Details tatsächlich an den Angreifer bzw. die Angreiferin. Dieser bzw. diese kann diese Informationen dann nutzen, um unbefugten Zugang zu Ihrem Konto zu erlangen oder Transaktionen in Ihrem Namen durchzuführen.
Wie Sie einen Man-in-the-Middle-Angriff erkennen
Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine mögliche Man-in-the-Middle-Attacke hindeuten können:
- Ungewöhnlich langsame Internetverbindung: Ein MITM-Angriff kann die Netzwerkgeschwindigkeit beeinträchtigen, da Daten über einen dritten Punkt umgeleitet werden.
- Veränderte Webseiteninhalte: Wenn Sie feststellen, dass eine vertraute Website plötzlich anders aussieht oder ungewöhnliche Aufforderungen anzeigt, könnte dies auf einen Angriff hinweisen.
- SSL-Warnungen: Ihr Browser kann Warnungen über ungültige Sicherheitszertifikate anzeigen. Obwohl dies manchmal durch harmlose Probleme verursacht wird, kann es auch ein Zeichen für einen MITM-Angriff sein.
- Unerwartete Anmeldeaufforderungen: Wenn Sie beim Besuch einer vertrauten Website plötzlich erneut zur Anmeldung aufgefordert werden, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass ein Angreifer oder eine Angreiferin versucht, Ihre Anmeldeinformationen zu erlangen.
- Unerklärliche finanzielle Transaktionen: Bei Online-Banking oder anderen Finanzdiensten können unerklärliche Transaktionen ein Zeichen dafür sein, dass jemand unbefugten Zugriff auf Ihr Konto erlangt hat.
Diese MITM-Angriffstypen gibt es
Man-in-the-Middle-Angriffe können in verschiedenen Formen auftreten, jede mit ihren eigenen Techniken und Zielen, darunter:
Unerlaubter Zugangspunkt (Rogue Access Point)
Hier erstellen Hacker oder Hackerinnen einen gefälschten WLAN-Zugangspunkt (Rogue Access Point), der legitimen Netzwerken ähnelt. Wenn Opfer unwissentlich eine Verbindung zu diesem Zugangspunkt herstellen, überwachen Angreifer bzw. Angreiferinnen den Datenverkehr und fangen sensible Informationen ab.
ARP-Spoofing
Bei dieser Methode täuschen Angreifende die Identität eines Geräts im lokalen Netzwerk vor, um den Datenverkehr umzuleiten. Dies geschieht durch das Senden gefälschter ARP-Nachrichten (Address Resolution Protocol) im Netzwerk, wodurch Angreifer bzw. Angreiferinnen in der Lage sind, den Datenverkehr zwischen zwei Geräten abzufangen.
mDNS-Spoofing
Ähnlich wie ARP-Spoofing, aber speziell für Netzwerke, die das Multicast DNS (mDNS) Protokoll verwenden. Angreifende antworten dabei mit falschen Informationen auf mDNS-Anfragen, um den Datenverkehr umzuleiten.
DNS-Spoofing
Hier manipulieren Angreifer oder Angreiferinnen die DNS-Auflösung, sodass Anfragen an eine gefälschte Webseite umgeleitet werden. Dies kann genutzt werden, um Benutzende auf betrügerische Webseiten zu führen, auf denen sie ihre persönlichen Daten preisgeben.
Welche Techniken werden beim MITM-Angriff verwendet?
Man-in-the-Middle-Angriffe nutzen eine Vielzahl von Techniken, um Daten abzufangen und zu manipulieren. Einige der gängigsten Methoden umfassen:
Ausspähen (Sniffing)
Hierbei überwachen Angreifende den Netzwerkverkehr passiv. Dabei kommen Sniffing-Tools zum Einsatz, um Daten zu erfassen, die über das WLAN-Netzwerk gesendet werden, wodurch Hacker oder Hackerinnen in der Lage sind, sensible Informationen auszuspähen. Das Ziel ist oft, sensible Informationen wie Passwörter, Benutzernamen und andere persönliche Daten zu sammeln.
Einschleusen von Paketen
Bei dieser Methode fügen Angreifende eigene Pakete in den Netzwerkverkehr ein, um die Kommunikation zu stören oder zu manipulieren. Dadurch werden falsche Informationen gesendet oder legitime Anfragen blockiert.
Session Hijacking
Hier übernehmen Angreifende eine bestehende Netzwerksitzung, nachdem die Authentifizierung bereits erfolgt ist. Dies wird oft durch das Abfangen und Nutzen von Session-Tokens erreicht, die während einer aktiven Sitzung zwischen Client und Server übertragen werden.
SSL-Stripping
Diese Methode zielt darauf ab, die SSL/TLS-Verschlüsselung, die normalerweise für sichere Verbindungen verwendet wird, zu umgehen oder zu entfernen. Angreifende zwingen die Verbindung, sich auf eine ungesicherte HTTP-Version herunterzustufen, wodurch es möglich wird, sensible Informationen wie Anmeldeinformationen und Kreditkartennummern abzufangen.
Man-in-the-Middle-Angriff: Was tun?
Wenn Sie vermuten, dass Sie Opfer eines Man-in-the-Middle-Angriffs sind, sollten Sie umgehend handeln. Beginnen Sie damit, Ihre WLAN-Netzwerkverbindungen zu überprüfen und alle verdächtigen Aktivitäten zu identifizieren. Ändern Sie sofort alle Passwörter, insbesondere die von betroffenen Konten. Ziehen Sie in Betracht, Ihre Netzwerkgeräte neu zu starten, um mögliche Eindringlinge zu entfernen.
Langfristig sollten Sie in starke Sicherheitsmaßnahmen investieren, wie die Verwendung von WPA3-Verschlüsselung für WLAN, starke und einzigartige Passwörter für Ihre Router, den Einsatz von VPNs zur Verschlüsselung des Datenverkehrs, das Erzwingen von HTTPS auf allen Websites und die Implementierung von robusten Authentifizierungsverfahren wie Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese Maßnahmen erhöhen Ihre Resilienz gegenüber Hacks.
Fazit: Sorgen Sie für einen effektiven Schutz vor Man-in-the-Middle-Angriffen
In der heutigen digitalen Landschaft ist es entscheidend, proaktive Schritte zum Schutz Ihres Unternehmens vor Man-in-the-Middle-Angriffen zu unternehmen. Durch das Verständnis, wie diese Angriffe funktionieren, und die Implementierung starker Sicherheitsmaßnahmen können Sie Ihre wertvollen Daten schützen und das Vertrauen Ihrer Kundschaft bewahren.
Das setzt zwar eine fortlaufende Betreuung voraus, ist jedoch essenziell für das langfristige Wachstum und die Resilienz Ihres Unternehmens in einer zunehmend vernetzten Welt.
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