Eine Portfolio-Website ist das digitale Aushängeschild Ihrer Arbeit. Sie zeigt, was Sie können, welche Leistungen Sie anbieten, mit wem Sie schon zusammengearbeitet haben und, was Sie bei Ihrer Arbeit motiviert. All diese Kriterien sind für potenzielle Kundinnen und Kunden essenziell, um über die Zusammenarbeit mit Freiberuflern und Selbstständigen zu entscheiden.
In diesem Beitrag stelle ich Ihnen 10 inspirierende Beispiele für gelungene Portfolio-Websites vor und zeige Ihnen, wie Sie schnell und einfach Ihre ganz eigene digitale Portfolio-Seite erstellen.
Was ist ein Online-Portfolio?
Ein Online-Portfolio ist eine digitale Sammlung bisheriger Arbeiten, Erfahrungen, Qualifikationen und Auszeichnungen von Freiberuflern, Künstlern oder Agenturen. Es verschafft ihrer Arbeit Glaubwürdigkeit und ermöglicht Fachleuten, einen Einblick von den Fähigkeiten zu gewinnen. Eine Portfolio-Website ist daher eine wichtige Grundlage für Zusammenarbeiten.
Für welche Berufsgruppen ist ein Online-Portfolio sinnvoll?
Eine Portfolio-Website zu erstellen, ist für Freiberufler, Selbstständige, Agenturen oder freischaffende Kollektive gleichermaßen wichtig. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen ein Online-Portfolio sinnvoll ist. Dazu gehören unter anderem:
- Design (Webdesign, Grafikdesign, Illustratoren, Logodesign)
- Marketing (SEO, Performance Marketing, Social Media Marketing, Konzeption)
- Fotografie und Videografie
- Web-Entwicklung (Websites, Apps oder andere Programmierungsarbeiten)
- Textentwicklung (Copywriting, Journalismus, Redaktion, Übersetzer)
Ein Portfolio stellt immer eine schöpferische Arbeit dar. Insofern sind Portfolio-Websites auch für Künstler, Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, Hochzeitsplaner oder Songwriterinnen möglich. Die Berufsgruppen sind vielfältig.
10 inspirierende Portfolio-Beispiele
Die unzähligen Möglichkeiten und Vorlagen im Internet für Portfolio-Websites treiben Sie zur Verzweiflung? Die Websites passen nicht zu Ihrem Vorhaben? Oder sind Sie erschlagen von der Fülle an Möglichkeiten? Keine Sorge, ich zeige Ihnen inspirierende Beispiele aus verschiedenen Kategorien, von denen Sie sich sicher etwas abgucken können.
1. Anna Heupel: Fotografin
Die Fotografin und Buch-Autorin Anna Heupel hat bereits Kampagnen für Puma, Jack Wolfskin und Mercedes abgelichtet. Immer im Fokus steht dabei ihre Liebe zur Bewegung in der Natur sowie ihre größte Inspirationsquelle: das natürliche Licht. Die Startseite zeigt eine Kollektion verschiedener Fotografien. Scrollt man weiter, listet die Fotografin verschiedene Projekte und Kundenarbeiten auf.
In der Navigation gibt es neben dem Portfolio auch einen Reiter für kommerzielle Arbeiten und ihre konzeptionelle Arbeit. Neben dem Fotografieren übernimmt Anna Heupel nämlich auch die Produktion von Kampagnen. Diese Information ist für neue Kunden relevant und daher definitiv auf der Portfolio-Website zu nennen.
Was mir besonders gut gefällt: Das Portfolio vermittelt nicht nur die schöpferische Arbeit der Fotografin, sondern gibt auch einen bereichernden Einblick zu ihrer Person. Wer nach einer lebendigen und sport-affinen Fotografin sucht, der ist bei Anna Heupel richtig.
Quelle: Screenshot Anna Heupel
2. Saltwater Films: Filmproduktionsagentur
Die Düsseldorfer Filmproduktion Saltwater Films redet nicht lange um den heißen Brei. Schon beim Betreten der Website startet der erste Film. Das gesamte Portfolio befindet sich auf der Startseite. Langes Suchen wird dadurch vermieden. Der fehlende Weißraum lässt keinen Raum für Ablenkung und sorgt dafür, dass man direkt in die Projekte eintaucht.
Was mir besonders gut gefällt: Das reduzierte Design der Website lenkt den Fokus auf das Wesentliche: die Filmproduktion und die Künstlerinnen und Künstler hinter den Projekten.
Quelle: Screenshot Saltwater Films
3. Blasio Hertz: Copywriter
Seine Arbeiten als Copywriter ansprechend darzustellen, ist nicht immer leicht. Damit Text wirkt, muss er attraktiv präsentiert werden. Blasio Hertz setzt deshalb auf die Werbeplakate seiner Kunden, denn erst im Gesamtkonzept wird die Vision des Copywriters deutlich.
Das Portfolio zeigt eine Reihe von Kampagnen für namenhafte Firmen wie Gorillas, McDonalds und Gewobag. Außerdem gibt der Copywriter auf seiner Portfolio-Website einen guten Einblick in seine Arbeitsweise, sein Mindset und, was Kundinnen und Kunden über ihn sagen.
Was mir besonders gut gefällt: Die ausgewählte Typografie der Website lenkt den Fokus direkt auf den Text, das Handwerk des Copywriters.
Quelle: Screenshot Blasio Hertz
4. Amy Franke: Grafikdesignerin und Illustratorin
Amy Franke lebt in Berlin und geht hier ihren beiden Leidenschaften nach: Kaffee und der Illustration. Die Website der Grafikdesignerin zeigt nicht nur ihr einzigartiges Portfolio, sondern ist zudem ein Onlineshop für verschiedene Print- und Merchandise-Produkte. Kundinnen und Kunden bekommen somit gleich ein Gefühl dafür, wofür sich die Arbeiten der jungen Künstlerin eignen.
Auf ihrem Instagram-Kanal erfahre ich, dass Ihre Werke bereits vom Modehaus Stradivarius gekauft und auf T-Shirts gedruckt worden sind. Und, dass Amy Franke zusammen mit CHREW‘S COFFEE ROASTERS einen eigenen Kaffee herausgebracht und designt hat.
Was mir besonders gut gefällt: Obwohl, oder gerade weil, es keine klassische Portfolio-Website ist, wird der einzigartige Stil der Künstlerin betont.
Quelle: Screenshot Amy Franke
5. Ryan Haskins: Creative Director und Brand Designer
Mindestens genauso einzigartig wie die Arbeiten von Creative Director Ryan Haskins ist seine Website. Normalerweise empfehle ich minimalistische Designs, die den Fokus klar lenken. Doch die Website von Ryan Haskins überzeugt mich vom kompletten Gegenteil.
Die Portfolio-Website wirkt wie ein Produkt aus den 2000ern und punktet durch grelle Farben sowie den gekonnten Mix unterschiedlicher Content-Formate. Presseartikel, bisherige Projekte, Biografie, Social-Media-Kanäle und Kontaktmöglichkeiten: Alles, was potenzielle Kunden über Ryan Haskins erfahren möchten, ist auf der Website gekonnt in Szene gesetzt.
Was mir besonders gut gefällt: Der wilde Mix aus Bewegtbild, ausgefallener Typografie und bunten Farben entführt mich auf eine kreative Reise.
Quelle: Screenshot Ryan Haskins
6. By Experience: Agentur
Die in England ansässige Marketing-Agentur By Experience macht ihren Namen zum Programm und entwirft für Kundschaft aus unterschiedlichen Bereichen Erlebnis-Kampagnen auf allen Kanälen. Das Portfolio besteht aus Kacheln und gibt einen Einblick in die unterschiedlichsten Umsetzungen und Kundengruppen.
Für die Agentur steht die Motivation ihrer Arbeit im Vordergrund und das präsentiert sie direkt auf der „Home“-Seite. Das starke Corporate Design aus blauem Hintergrund und weißer Typografie unterstreicht den innovativen Ansatz der Agentur.
Was mir besonders gut gefällt: Obwohl die Website viel zeigt, wirkt sie trotzdem nicht überladen. Die weiße Schrift auf blauem Untergrund bringt Ruhe und Harmonie in das breite Portfolio.
Quelle: Screenshot By Experience
7. Marcus Guider: Director of Photography
Der Filmemacher und Direktor für Fotografie Marcus Guider hält es auf seiner Portfolio-Website mit viel Weißraum und minimalistischer Typographie schlicht. Seine Projekte präsentiert er in Dreier-Kacheln mit Hover-Effekt.
Direkt auf der Startseite bekomme ich einen Einblick in seinen cinematografischen Stil. Auf den weiteren Seiten befinden sich Informationen zu seiner Person, kommerziellen Projekten sowie Presse-Erwähnungen und natürlich ein Kontaktformular.
Was mir besonders gut gefällt: Die geteilte Navigation der Portfolio-Seiten in dokumentarische und kommerzielle Arbeiten hebt die verschiedenen Schwerpunkte des Künstlers hervor.
Quelle: Screenshot Marcus Guider
8. Marina Danner: Traurednerin
Eine Hochzeit ist ein sehr persönlicher Tag, an dem viele nur die engsten Personen um sich haben wollen. Die Traurednerin Marina Danner schafft auf ihrer Website die Brücke zwischen Arbeit und Vertrautheit.
Die ausführliche „Über mich“-Seite verrät viel über ihr Talent und ihre persönliche Motivation. Besonders positiv sind auch die Kundenstimmen, die durch bewegende Hochzeitsbilder aufbereitet sind. Das verleiht ihrem Können Authentizität und Glaubwürdigkeit.
Was mir besonders gut gefällt: Die Arbeit als Traurednerin zu präsentieren, ist aus meiner Sicht nicht leicht. Durch das emotionale Video mit Voiceover schafft es Marina Danner jedoch hervorragend, einen Einblick in ihre schriftstellerischen Künste als auch in ihre Persönlichkeit zu geben.
Quelle: Screenshot Marina Danner
9. Trickytine: Food-Blog und Fotografin
Wer Hunger hat, sollte Christine Garcia Urbinas Portfolio-Seite besser nicht besuchen. Denn bereits beim Anblick ihrer Food-Fotografie und Rezeptideen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Die Website ist neben Portfolio auch ein eigenständiger Blog, namens trickytine, mit jede Menge Tipps und Tricks.
Kundinnen und Kunden merken direkt, dass hinter Trickytine ein gesamtes Team steht. Hinter dem Navigationspunkt „Work with us“ erfahre ich mehr über die Leistungen und bekomme Behind-the-Scenes Einblicke in bisherige Zusammenarbeiten. Unter „About“ stellt sich auch die Fotografin und Gründerin hinter dem Blog und der Idee Christine Garcia Urbinas persönlich vor.
Was mir besonders gut gefällt: Trickytine ist Portfolio und Geschäftsidee in einem. Während die Fotografin auf ihrer Seite ihre Arbeiten präsentiert, verdient sie durch Affiliate-Links gleichzeitig Geld mit ihrem Blog.
Quelle: Screenshot Trickytine
10. Kelsey Floyd: Keramik-Künstlerin
Kelsey Floyd wohnt in Florida und arbeitete ursprünglich als Influencerin. Während der Coronapandemie hat sie sich das Töpfern selbst beigebracht und durch ihre individuellen Designs direkt weltweite Beachtung bekommen.
Auf ihrer Portfolio-Website berichtet die junge Keramik-Künstlerin über ihre Inspirationsquellen. Außerdem führt sie einen eigenen Online-Shop, stellt Auftragsarbeiten vor und gibt einen Einblick in ihre bisherigen Presse-Erwähnungen und Ausstellungen.
Was mir besonders gut gefällt: Die Farben der Website stehen im Einklang mit ihren Kunstwerken und unterstreichen somit die Individualität der Künstlerin.
Quelle: Screenshot Kelsey Floyd Pottery
Was macht ein gutes Portfolio-Website Design aus?
Die Beispiele haben mir und hoffentlich auch Ihnen gezeigt: Es gibt nicht die eine Lösung. Dennoch sollten Sie – wie bei jeder anderen Website – auch bei Ihrem Portfolio auf gewisse Kriterien achten.
Meine Tipps für ein gutes Portfolio-Website-Design sind:
- Benutzerfreundlichkeit: Ein gutes Portfolio-Website-Design ist wie eine Einladung, die Besucher in Ihre kreative Welt entführt. Die Benutzerfreundlichkeit steht dabei an erster Stelle. Wenn Besuchende Ihre Website betreten, sollten Sie sicherstellen, dass sie sich sofort zurechtfinden. Sie sollten mühelos durch Ihre Projekte blättern können, ohne sich in einem Wirrwarr von Links und Buttons zu verlieren.
- Ästhetik und visuelles Design: Das Design sollte ansprechend sein und die Ästhetik des Designers oder Künstlers widerspiegeln. Jedes Bild, jeder Farbton und jede Schriftart sollten mit Bedacht ausgewählt werden, um Ihre Persönlichkeit und Stil zu unterstreichen.
- Responsive Design: Responsive Design ist ein Muss. Die Website sollte auf verschiedenen Geräten wie Desktops, Laptops, Tablets und Smartphones gut aussehen und funktionieren.
- Ladezeitoptimierung: Schnelle Ladezeiten sind entscheidend, um die Benutzererfahrung zu verbessern und sicherzustellen, dass Besuchende nicht frustriert werden. Bilder und andere Medien müssen optimiert werden, um die Ladezeit zu minimieren.
- Klare Projektpräsentation: Jedes Projekt sollte klar präsentiert werden, mit einer kurzen Beschreibung, relevanten Bildern oder Videos und gegebenenfalls Links zu weiteren Informationen oder Ressourcen.
- Kontaktmöglichkeiten: Es sollte einfach sein, mit dem Designer oder der Künstlerin in Kontakt zu treten. Dazu gehören klare Kontaktinformationen, ein Kontaktformular oder sogar die Integration von Social-Media-Plattformen für direkte Nachrichten.
- Einzigartigkeit und Persönlichkeit: Das Design sollte die Einzigartigkeit und Persönlichkeit des Künstlers oder des Designers widerspiegeln. Eine individuelle Note kann dabei helfen, sich von anderen abzuheben und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
- Aktualität und Pflege: Ein gutes Portfolio-Website-Design sollte regelmäßig aktualisiert werden, um neue Projekte und Informationen hinzuzufügen. Eine veraltete Website kann den Eindruck erwecken, dass Sie nicht mehr aktiv sind.
So können Sie Ihre eigene Portfolio-Website erstellen
Eine Portfolio-Website ist ein großartiges Werkzeug, um Ihre Arbeit zu präsentieren und potenzielle Kundschaft oder Arbeitgeber anzusprechen. Nachfolgend zeige ich Ihnen Schritt-für-Schritt, was Sie bei der Erstellung beachten müssen.
1. Wählen Sie den passenden Anbieter
Die Auswahl der Tools, um ein Website-Portfolio zu erstellen, ist groß. WordPress, Webflow, Wix, Jimdo oder Squarespace gehören zu den bekanntesten Anbietern. Während WordPress und Webflow grundlegende Programmierkenntnisse benötigen, können mit Website-Baukästen wie Wix, Jimdo oder Squarespace selbst Laien ansprechende Websites erstellen.
2. Setzen Sie auf einen intuitiven Portfolio-Website-Builder
Ein integrierter Portfolio-Website-Builder ermöglicht Ihnen per Drag-and-Drop im Handumdrehen eine Website ganz nach Ihren Vorstellungen zu gestalten. Die meisten Website-Builder bieten außerdem eine Vielzahl von Templates und Designvorlagen, sodass Sie nichts weiter machen müssen, als die Beispielbilder und -texte durch Ihre eigenen zu ersetzen.
3. Definieren Sie die Navigation
Als nächstes definieren Sie die Navigation Ihrer Website. Überlegen Sie, welche Seiten Ihre Portfolio-Website enthalten soll und wie die Besuchenden durch sie navigieren können. Typische Seiten sind
- Über mich,
- Portfolio,
- Kontakt und
- Blog.
Eine klare und benutzerfreundliche Navigation erleichtert es den Besuchenden, sich auf Ihrer Website zurechtzufinden.
Noch ein Hinweis von mir: Jede Website benötigt ein Impressum und eine Datenschutzerklärung.
4. Sammeln Sie Ihre Projekte
Sobald die Struktur festgelegt ist, ist es Zeit, Ihre Projekte zu sammeln. Wählen Sie Ihre besten Arbeiten aus und bereiten Sie sie für die Veröffentlichung auf Ihrer Website vor. Stellen Sie sicher, dass Sie hochwertige Bilder und relevante Informationen zu jedem Projekt haben.
5. Befüllen Sie Ihre Website
Nachdem Sie Ihre Projekte gesammelt haben, geht es darum, Ihre Website zu befüllen. Laden Sie Ihre Bilder hoch, fügen Sie Texte und Beschreibungen hinzu und passen Sie das Design an. Achten Sie darauf, dass Ihre Website ansprechend und professionell aussieht, um potenzielle Auftraggeber zu beeindrucken.
6. Teilen Sie Ihre Portfolio-Website
Ebenso wichtig wie die Erstellung ist die Verbreitung Ihres Portfolios. Verlinken Sie die Website in Ihren sozialen Medien, fügen Sie sie Ihrer E-Mail-Signatur hinzu und nehmen Sie sie in Ihre Online-Profile auf. Je mehr Menschen Ihre Website sehen, desto größer ist die Chance, neue Möglichkeiten zu entdecken.
Das Wesentliche einer Portfolio-Website: Persönlichkeit, Inspiration und Überzeugungskraft
Eine gute Portfolio-Website ist nicht nur eine Ansammlung von Bildern und Texten, sondern ein lebendiges Schaufenster kreativer Arbeit. Es sollte die Persönlichkeit der Künstlerin oder des Künstlers widerspiegeln, Besuchende inspirieren und dazu ermutigen, mehr über die Person und ihre Projekte zu erfahren. Die Auswahl des richtigen Anbieters, die Nutzung eines intuitiven Portfolio-Website-Builders und die klare Definition der Navigation sind außerdem entscheidende Schritte, um künftige Auftraggebende zu überzeugen.
Titelbild: HubSpot