Die Konzepte UX (User Experience) und UI (User Interface) sind über 70 Jahre alt. Ihnen wird allerdings erst seit kurzem die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. UX-Design ist verantwortlich für Benutzeremotionen, Anpassungsfähigkeit und Produktfunktionalität.

UI-Design ist wiederum verantwortlich für die Darstellung der Oberfläche unter Beibehaltung eines einheitlichen Stils und einer einheitlichen Logik, sowie für die Interaktion des Produkts mit den Nutzern und Nutzerinnen.

In diesem Artikel lernen Sie die beiden Design-Konzepte kennen und erfahren, wie Sie UX-Trends und UI-Design-Trends am besten für sich nutzbar machen.

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Das sind die 12 wichtigsten Trends im UX- und UI-Design

Was UX und UI gemeinsam haben, ist die ständige Weiterentwicklung. Es tauchen regelmäßig neue Trends auf, die die bisherigen Ideen oft radikal verändern. Im Folgenden lernen Sie 12 wichtige Design-Trends kennen, die die Entwicklung von UX und UI aktuell prägen:

1. UX, UI und Künstliche Intelligenz

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz gehört zu den wichtigsten UX-Trends. Die Benutzeroberfläche und das Nutzererlebnis werden von Experten und Expertinnen gestaltet. Das Endprodukt hängt direkt von ihren Handlungen und Fähigkeiten ab. Die aktuellen Trends zielen daher nicht nur auf die Anwendenden ab, sondern auch auf die Entwickelnden.

Alle modernen Werkzeuge für die Arbeit mit Schnittstellen haben im Allgemeinen die folgenden Ziele:

  • Weniger Routine bei der Verwendung
  • Synchronisierung der Arbeitsprozesse von Designern und Designerinnen beziehungsweise Entwickelnden
  • Komfortable Entwicklungsumgebung
  • Die Möglichkeit, aus der Ferne an gemeinsamen Projekten zu arbeiten

All das zusammen bildet einen der Haupttrends für das moderne Design der Benutzeroberfläche. Das Ziel ist, die Arbeit der Designer und Designerinnen durch Technologien und Werkzeuge der nächsten Generation zu erleichtern.

Ein Beispiel für den Einsatz von KI im UX-Design ist Adobe. Adobes Update für die Photoshop-Version 22.0 enthält eine Reihe innovativer KI-gestützter Funktionen von Nvidia. Es handelt sich dabei insbesondere um vielfältige Bildbearbeitungswerkzeuge, die auf „Neural Filters“ basieren. Mit diesen Neural Filters werden komplexe Arbeitsabläufe durch maschinelles Lernen so einfach wie möglich gestaltet.

UX-Design-Trend Screenshot Künstliche Intelligenz

Quelle: Screenshot Adobe

Ein weiteres Beispiel ist der Grafikeditor Pixelmator. Die Pro-Version nutzt maschinelles Lernen für Funktionen wie automatische Ebenenbenennung, Horizonterkennung und Objektentfernung.

UX-Design-Trend Künstliche Intelligenz

Quelle: Screenshot Pixelmator

2. Verhaltensforschung im Bereich der UX-Trends und UI-Trends

Tests und Analysen zum Nutzererlebnis werden immer wichtiger. Viele Marken legen viel Wert auf ein optimales Erlebnis. Das Problem bei der Produktentwicklung ist, dass hierbei häufig nicht aus Sicht der Nutzer und Nutzerinnen gedacht wird.

Produktentwickler und Produktentwicklerinnen können deswegen nicht alle Probleme vorhersehen, auf die eine Person beim Besuch einer Webseite trifft. Das bedeutet, dass Sie analysieren müssen, welche Art von Unterstützung die Benutzenden erhalten werden, wenn sie einen Fehler machen und nicht das erwartete Ergebnis erhalten.

Sie können zum Beispiel eine spezielle Software verwenden, die Sitzungen von Nutzenden reproduziert. Das gelingt beispielsweise mit einer sogenannten Heat Map: Durch die Bewegungen und Aktivitäten des Mauscursors der Besuchenden lassen sich Verhaltensmuster eines Webseitenbesuchers oder einer Webseitenbesucherin visualisieren. Sie können dadurch nicht nur Probleme der User und Userinnen analysieren, sondern auch Designlösungen testen

3. Neumorphismus

So sehr die Nutzerfreundlichkeit bei UX-Trends und UI-Design-Trends auch im Mittelpunkt steht, Ästhetik und Design sollten Sie im Namen eines gelungenen Erlebnisses für Nutzer und Nutzerinnen keinesfalls vernachlässigen. Entsprechend wird Neumorphismus (die Kombination aus „neu“ und „Skeumorphismus“) massiv an Bedeutung gewinnen.

Bei diesem Trend nutzen Sie gezielt Designelemente und Effekte, um die Aufmerksamkeit der User und Userinnen zu gewinnen. Unter anderem können Sie Unschärfen, Farbverläufe, Schatten und einiges mehr einsetzen, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Neumorphismus zeichnet sich durch eine Kombination aus Realismus und Futurismus aus und bestimmt die künftigen Entwicklungen im Bereich UX und UI maßgeblich mit.

4. Mit Personalisierung auf Bedürfnisse und Erfahrungen der Zielgruppe eingehen

Standardlösungen sind out, Individualisierungen gefragt. Nutzer und Nutzerinnen bekommen von immer mehr Anbietenden im Netz personalisierte Angebote. Diese sind auf die jeweiligen Wünsche, Vorlieben, Ansprüche und Erfahrungen zugeschnitten und erlauben einen passgenauen Umgang mit den einzelnen Lösungen und ein individuelles Kauferlebnis.

Dieser Aspekt ist eng mit dem als erstes genannten Trend der „Künstlichen Intelligenz“ verbunden. Denn KI und maschinelles Lernen machen es überhaupt erst möglich, Kundendaten so zu sammeln und auszuwerten, dass Sie personalisierte Angebote machen können.

Je besser Sie die Interessen, Bedürfnisse und Erfahrungen Ihrer Zielgruppe kennen, desto mehr können Sie deren Wünsche berücksichtigen und den Besuch auf der Website zu einem gelungenen Erlebnis machen.

Bei der Personalisierung spielen vielfältige Faktoren eine Rolle:

  • Standort (lokale und regionale Angebote vorstellen)
  • Demografie (Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Religion…)
  • Gewohnheiten (Empfehlungen auf Grundlage bisherigen Verhaltens)
  • genutztes Medium (mobile Endgeräte oder Desktop-PCs)
  • Budget (verfügbares Einkommen)
  • Zeiten (wann sind die Nutzer und Nutzerinnen vorrangig im Netz?)

Je mehr dieser Punkte Sie berücksichtigen und miteinander kombinieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen aufgrund des individuellen Erlebnisses für Ihre Angebote interessieren und diese nutzen.

5. Dunkles Theme

Der Dunkelmodus für die Benutzeroberfläche wird von den bekanntesten Produkten und großen Marken wie Instagram, Android und Google angeboten. Dieser Trend ist zwar nicht neu, wird aber auch weiterhin relevant bleiben. Hier sind ein paar Gründe dafür:

  • Es ist einfacher, die notwendigen Designelemente vor einem dunklen Hintergrund hervorzuheben.
  • Das Erscheinungsbild ist hochmodern.
  • Die Akkulaufzeit wird bei Geräten mit OLED- / AMOLED-Bildschirmen deutlich verlängert.
  • Bei geringerer Helligkeit ist die Belastung für die Augen geringer.

Dunkle Themes haben ein großes Entwicklungspotenzial, sowohl auf mobilen als auch auf Desktop-Geräten. Um das Potenzial für Ihre Anwendung zu testen, können Sie für dafür eine Schaltfläche zur Aktivierung des Dunkelmodus hinzufügen und analysieren, wie viel Prozent der Benutzenden die neue Funktion (also das Dark Theme) wählen und wie viele das alte, helle Design der Benutzeroberfläche bevorzugen.

Apple-Geräte bieten den Usern und Userinnen in den Einstellungen die Option, den Modus automatisch zu wechseln.

6. Bessere Kontrolle und schnellere Ergebnisse dank Sprachsteuerung

Sprachassistenten sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie sind praktisch, weil man ihnen unmittelbare Anweisungen geben kann und direkt ein Ergebnis geliefert bekommt. Die Zeiten, in denen man Text mühsam in ein Interface eingeben musste, sind somit endgültig vorbei.

VUI (Voice User Interface) gewinnen somit immer mehr an Bedeutung. Wenn Sie Ihren Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit geben, per Sprachsteuerung mit Ihrer Webseite zu interagieren, kommt das in der Regel hervorragend an und verbessert die User- und Userinnen-Experience spürbar.

Lange Zeit wurde „Screen first“ von Unternehmen als Leitlinie ausgegeben. Das bedeutet, dass von einem ersten Kontakt mit einer Webseite über einen Computer ausgegangen wurde. Heutzutage sind mobile Endgeräte und sprachgesteuerte Lösungen auf dem Vormarsch. Entsprechend müssen Sie sprachgesteuerte Anwendungen anpassen, damit diese für eine App geeignet sind.

7. Verbesserung des Anpassungsprozesses

Dieses Prinzip wird in mobilen Anwendungen eingesetzt und birgt ein großes Potenzial. Es beschreibt Startbildschirme mit „Tooltips“ und Hinweisen. Diese machen die Dinge viel einfacher, besonders für Menschen, die das Produkt noch nie zuvor gesehen haben.

Hinweise sind ein wichtiges Element der Navigation. Beim Design eines Interfaces achten die Entwickler und Entwicklerinnen auf Standardkomponenten, können aber auch mit der Visualisierung und Platzierung der Elemente experimentieren. Die ganze Arbeit kann jedoch nutzlos sein, wenn die Benutzenden nicht verstehen, wie das Formular auszufüllen ist oder wie sie das Menü aufrufen können.

Hinweise können optimal genutzt werden, wenn die Struktur einer Anwendung oder eines Programms auf der Grundlage der Untersuchung des Nutzerverhaltens und der Nutzerbedürfnisse entworfen wurde. Hinweise können für beliebige interaktive und grafische Elemente verwendet werden:

  • Kurze Anweisungen beim ersten Öffnen der Anwendung
  • Tooltips
  • Automatische Prüfung des ausgefüllten Feldes
  • Fortschrittsanzeige, etc.

Ihre Aufgabe ist es, den Benutzer oder die Benutzerin schneller mit dem Produkt vertraut zu machen und eine komfortable Interaktion zu ermöglichen.

8. UX-Writing

Unter UX-Writing versteht man den Ansatz, Textinhalte auf einer Webseite als Kommunikation mit der Zielgruppe zu begreifen und zu erstellen. Es handelt sich hierbei um einen vergleichsweise jungen Trend, der in Deutschland langsam Fuß fasst, in anderen Ländern aber bereits etabliert ist.

Beim UX-Writing geht es darum, Informationen in Texten möglichst effizient und schnell an die Zielgruppe zu übermitteln. Allerdings dürfen die Inhalte weder trocken noch monoton sein, sondern müssen für die Leser und Leserinnen zu einem Erlebnis werden.

Ein Beispiel für effizientes UX-Writing ist die Formulierung „Verfügbarkeit prüfen“, wie sie von vielen Hotels und Reiseunternehmen genutzt wird. Diese kommt bei Anwendern und Anwenderinnen deutlich besser an als „Jetzt buchen“, weil sie weniger verbindlich und fordernd ist.

9. Geräte synchronisieren

Die durchschnittlichen Konsumierenden besitzen mehrere Geräte, die im regelmäßigen Wechsel oder sogar gleichzeitig verwendet werden. Sie benötigen daher UX-Designs, die auf allen Betriebssystemen und Plattformen gleich gut funktionieren. Die Funktionalität der verschiedenen Gadgets sollte aber mit einer einzigen Handlung synchronisiert werden können.

Denn User und Userinnen verwenden nicht mehr nur Smartphones und Laptops, bei denen die UX-Designs aufeinander abgestimmt sein sollten.

Es gibt auch andere Gadgets, die täglich verwendet werden, wie beispielsweise Tablets und Smartwatches. Das UI- und UX-Design sollte daher für alle Arten von Benutzergeräten konzipiert sein. Das umfasst unter anderem die Synchronisation von Daten, wodurch Konsumierende auf jedem ihrer Geräte all ihre Daten gespeichert und griffbereit haben.

10. Augmented-Reality-Apps für mobile Geräte

Es wird erwartet, dass der weltweite Umsatz mit mobilen AR-Anwendungen auf 15497.53 Millionen Dollar ansteigen wird. Was macht „Augmented Reality“? Sie erweitert die Möglichkeiten des UX-Designs für mobile Geräte und bietet ein umfangreicheres Erlebnis für die Nutzenden. AR beseitigt alle physischen Barrieren bei der Interaktion zwischen den Benutzern bzw. Benutzerinnen und der Anwendung. Dadurch ändert sich das Kommunikationserlebnis mit einer Marke komplett.

Durch die Integration virtueller Designelemente in den physischen Raum ermöglichen die Entwickler und Entwicklerinnen den Anwendern bzw. Anwenderinnen eine tiefgreifendere Interaktion mit dem Produkt. Augmented Reality hat ein enormes Potenzial, vor allem für Marken, die ihre Produkte online verkaufen oder im Bildungsbereich, den Medien oder in der Unterhaltungsbranche tätig sind. Beispiele für AR-Anwendungen in diesen Bereichen sind virtuelle Umkleideräume oder interaktive Lernwerkzeuge.

11. Mikrointeraktion

Mikrointeraktionen sind kleine Ereignisse auf einer Webseite, die zu großen Ergebnissen führen. Ihr Ziel ist es, den Besuchern und Besucherinnen einer Webseite ein Feedback zu geben, die Kundenbindung zu stärken, Interaktionen in die Wege zu leiten und vieles mehr.

Eine Eigenart von Mikrointeraktionen besteht darin, dass technische und maschinelle Inhalte einen menschlichen Touch bekommen. Sie werden greifbar und verständlich und bereiten Freude. Buchungen und Bestellprozesse werden so natürlicher und ansprechender, selbst wenn das Gegenüber nach wie vor eine KI ist.

12. Generatives Design

Beim generativen Design handelt sich um Programme, die in der Lage sind, große Mengen ähnlicher Daten zu analysieren, gemeinsame Merkmale zu finden und auf der Grundlage der bereitgestellten Informationen neue Daten zu erstellen.

Es gibt bereits mehrere Dutzend dieser auf Algorithmen basierenden Werkzeuge, unter anderem Fusion 360, Creo Generative Design oder nTop Platform. Sie können verwendet werden, um Layouts zu entwerfen, Stile auszuwählen, die Zugänglichkeit zu steuern und andere Aufgaben zu erledigen, für die früher viel Zeit und wenig kreativer Aufwand erforderlich waren.

Nutzerfreundlichkeit als oberste Priorität

Die aktive UI / UX-Entwicklung wird jedes Jahr auf ein neues Level gehoben. Es gibt zahlreiche neue Trends und Möglichkeiten, um für eine verbesserte User- und Userinnen-Experience zu sorgen und die Zielgruppe enger an Ihr Unternehmen zu binden. Es lohnt sich, wenn sich Ihr Betrieb mit mehreren Themen gleichzeitig beschäftigt, von der Einführung von dunklen Themes bis hin zu einer professionellen Sprachsteuerung, die individuelle Erlebnisse für die Nutzer bzw. Nutzerinnen gewährleistet.

Ein überstehendes Ziel, der sich dabei durch alle Designs zieht, ist die Wichtigkeit eines herausragenden Nutzererlebnisses. Ihre Zielgruppe sollte sich mit Ihren Inhalten, Angeboten und Technologien wohlfühlen und diese gerne nutzen. Indem Sie die Bedürfnisse und Erfahrungen Ihrer Zielgruppe begreifen und berücksichtigen, verbessern Sie durch UX-Trends Ihre Nutzerfreundlichkeit, Ihre Conversion-Rate, Ihre Umsätze und sorgen für einen langfristigen Unternehmenserfolg.

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Titelbild: Cavan Images / iStock / Getty Images Plus

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag von Dmytro Leiba, Marketingexperte bei Logaster.

Ursprünglich veröffentlicht am Aug 8, 2022 2:00:00 AM, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Webdesign