Maschinen sind in unserem Alltag omnipräsent und übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben für uns. Mit einem User Interface (UI) – zu Deutsch: Benutzeroberfläche – ist es möglich, sie zu steuern und ihnen Aufträge zu erteilen. Für unterschiedliche Einsatzgebiete eignen sich jeweils andere Benutzerinnen- bzw. Benutzerschnittstellen besonders. Dieser Beitrag stellt sie vor und erklärt, wie sie am besten eingesetzt werden.
Was ist ein User Interface?
Ein User Interface ist eine Schnittstelle, die es Menschen ermöglicht, mit Maschinen zu kommunizieren. Sie sollte intuitiv nutzbar sein und eine einfache Handhabung unterstützen. User Interfaces kommen im privaten und geschäftlichen Bereich gleichermaßen zum Einsatz. Beispiele sind Touchscreens, Fernbedienungen und die Gangschaltung im Auto.
Was macht ein User Interface?
Bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine innerhalb von Betriebssystemen übernimmt ein User Interface zahlreiche Aufgaben. Zunächst muss die UI eine bestimmte Eingabe entgegennehmen.
Ein typisches Beispiel ist eine Fernbedienung, über die Nutzer und Nutzerinnen dem Gerät mitteilen, welcher Sender eingestellt werden soll oder welche Lautstärke gewünscht wird.
In vielen Fällen stellt ein UI zudem verschiedene Optionen vor, aus denen Anwender und Anwenderinnen wählen können. Bei einem Geldautomaten wäre das beispielsweise die Wahl zwischen Auszahlungen, Einzahlungen und Kontoauszügen beziehungsweise die Wahl zwischen unterschiedlichen Geldbeträgen, die man abheben möchte.
Außerdem bieten solche Benutzerinnen- bzw. Benutzerschnittstellen häufig die Wahl zwischen unterschiedlichen Features. In Form von Menüs werden vielfältige Optionen angeboten, aus denen Nutzer und Nutzerinnen wählen können.
Bei einem User Interface geht es vor allem um eine hohe Nutzerinnen- und Nutzerfreundlichkeit. Die Navigation durch ein Menü muss intuitiv gelingen, was mithilfe verschiedenen Links und Schaltflächen leicht möglich ist.
Außerdem ist eine größtmögliche Barrierefreiheit das Ziel, damit alle Menschen, die Tools ohne Einschränkungen nutzen können. Hierbei helfen unterschiedliche Funktionen wie verschiedene Schriftgrößen, eine Auswahl an Kontrasten oder eine Sprachausgabe.
Nicht zuletzt müssen Benutzeroberflächen den Usern und Userinnen ein Feedback geben. Hierdurch verdeutlichen sie, dass Befehlseingaben erfolgreich waren und dass aktuell eine Verarbeitung der eingegebenen Informationen erfolgt. Das kann durch akustische Signale erfolgen, aber auch durch visuelle Merkmale wie einen Bearbeitungsbalken.
Was gehört zum User Interface?
Zu einem User Interface gehören ganz unterschiedliche Elemente. Diese zu kennen und klar zu unterscheiden, ist für die Gestaltung eines zweckmäßigen und zielführenden UI unerlässlich. Insbesondere die Unterscheidung zwischen UI Design und UX Design ist in diesem Zusammenhang wichtig.
In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass UI Design (User Interface Design) und UX Design (User Experience Design) synonym verwendet werden. Das ist ungünstig, da die beiden Begriffe zwar verwandt sind, aber im Detail wichtige Unterschiede bestehen. Vor allem der Fokus auf das Nutzerinnen- und Nutzererlebnis unterscheidet sich bei beiden Bereichen.
Das User Interface Design konzentriert sich ganz auf die grafische Benutzeroberfläche. Es geht darum, wie die Schnittstelle gestaltet ist und ob sie eine intuitive Nutzung beziehungsweise eine Orientierung im Menü ermöglicht.
Das Ziel ist stets, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine so einfach und effizient wie möglich zu halten. Hierbei kommen unterschiedliche Designelemente zum Einsatz. Außerdem wird auf ein technisch reibungsloses Funktionieren der einzelnen Anwendungen und Angebote geachtet.
Das User Experience Design nimmt hingegen weniger die technische Seite einer Schnittstelle in den Blick, sondern fokussiert sich darauf, wie sich die jeweilige Benutzeroberfläche für die Anwender und Anwenderinnen anfühlt. Nicht die technisch einwandfreie Funktionsweise wird betrachtet, sondern das Erlebnis bei der Nutzung.
Hierbei spielen vor allem die Erwartungshaltungen der Nutzer und Nutzerinnen eine Rolle. Durch das UX Design wird versucht, Zeit einzusparen, Abläufe zu optimieren, Wege zu verkürzen und für eine möglichst natürliche Nutzung eines Angebots zu sorgen.
Zu beachten ist, dass User Interface und User Experience in einer konkreten Verbindung zueinander stehen: Wenn das UI Design nicht funktioniert und es zu Störungen und Problemen bei der technischen Funktionsweise kommt, fällt auch die User Experience nicht gut aus. Andersherum spricht eine hohe Zufriedenheit der Anwenderinnen und Anwender dafür, dass ein kluges UI Design gewählt wurde.
Welche Arten von User Interfaces gibt es?
Es gibt viele unterschiedliche Varianten von User Interfaces. Die einzelnen Schnittstellen eint das Ziel, Interaktionen zwischen Maschinen, Computerprogrammen und Menschen zu optimieren, ihre Schwerpunktsetzung und ihre Einsatzgebiete unterscheiden sich jedoch teilweise stark.
Im Folgenden nennen wir Ihnen die wichtigsten User Interface Beispiele, die in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden und dort jeweils eigene Aufgaben erfüllen:
Command Line Interface (CLI)
Bei einem Command Line Interface erfolgt die Interaktion zwischen Mensch und Maschine mittels eines Texteingabefelds. Das war nötig, da früher eine deutlich geringere Rechenleistung als heute zur Verfügung stand und an grafische Elemente noch nicht zu denken war. Die jeweiligen Befehle mussten die Nutzer und Nutzerinnen auswendig kennen oder einer entsprechenden Tabelle entnehmen.
Text User Interface (TUI)
Ein Text User Interface ist ebenfalls textbasiert, arbeitet üblicherweise jedoch mit keinem Eingabegerät, sondern mit einem Menü. Die Anwender und Anwenderinnen wählen aus einer Vielzahl von Optionen diejenige aus, die zu ihren Bedürfnissen und Anliegen passt. Solche Nutzerinnen- und Nutzerschnittstellen sind oftmals bei Großrechnern zu finden.
Graphical User Interface (GUI)
Graphical User Interfaces haben sich durchgesetzt und gehören heutzutage zu den am meisten genutzten UI. Per Maus oder Tasteneingabe werden die Befehle an die jeweilige Maschine gerichtet. Falsche oder unsinnige Befehle stehen bei diesem UI nicht mehr zur Verfügung, sodass es nicht so leicht zu Fehlern und einer negativen UX kommen kann.
Voice User Interface (VUI)
Bei einem Voice User Interface erfolgt die Interaktion zwischen Mensch und Maschine per Sprache, wobei die Befehle in Form von gesprochenem Dialog erteilt werden. Diese Befehle werden von der Maschine aufgenommen, verarbeitet und in natürlicher Sprache ausgegeben.
Sprachassistenten arbeiten mit VUI, aber auch beim Voice Dialing, bei Voice-to-text bzw. Speech-to-text und bei Sprachausgaben für Sehbeeinträchtigte sind sie hilfreich.
Tangible User Interface (TUI)
Bei einem Tangible User Interface ist eine Benutzerinnen- bzw. Benutzerschnittstelle tatsächlich greifbar. Mittels Würfeln, Bällen oder Steuerrädern wird ein bestimmtes Objekt bewegt. Vor allem in Museen und bei Ausstellungen kommen TUI zum Einsatz. Sie ermöglichen eine gute Abwechslung von rein textbasierten Lösungen und erreichen nachweislich einen besonders hohen Lerneffekt.
Natural User Interface (NUI)
Das Ziel eines Natural User Interface besteht darin, den Anwendern und Anwenderinnen eine möglichst natürliche und intuitive Interaktion mit einer Maschine zu ermöglichen. Dabei tritt die Schnittstelle selbst in den Hintergrund und es scheint, als würden Sie unmittelbar mit einer Maschine kommunizieren.
Das ist beispielsweise bei einem Touchscreen und bei Videospielen der Fall. Bei einem NUI werden häufig sprachgesteuerte Elementen miteinander kombiniert.
Perceptual User Interface (PUI)
Ein Perceptual User Interface befindet sich aktuell noch in der Entwicklungsphase und strebt eine Verschmelzung von GUI und VUI an. Das Ziel ist es, eine Steuerung von Maschinen im Allgemeinen und Computern im Speziellen mittels Mimik- und Gestenerkennung zu erreichen.
Die Sinne der Anwender und Anwenderinnen werden eingesetzt, was eine inklusive Nutzung ermöglicht. Fällt ein Sinn weg, können die anderen ihn ersetzen.
Brain Computer Interface (BCI)
Bei dieser Benutzerinnen- bzw. Benutzerschnittstelle handelt es sich noch um Zukunftsmusik. Die Idee ist, eine Steuerung von Maschinen allein über die Gedanken zu erreichen. Mittels Elektroden werden Hirnströme gemessen und die Ergebnisse einer Maschine mitgeteilt. Die Forschung in diesem Bereich ist äußerst aktiv und liefert vielversprechende Ergebnisse.
Warum ist UI wichtig?
Ein hervorragendes User Interface ist aus vielfältigen Gründen wichtig: Unter anderem leistet es einen wichtigen Beitrag bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO), da die User Experience für die Suchmaschinen ein Bewertungskriterium ist.
Ein UI sorgt für eine hohe Nutzerinnen- und Nutzerfreundlichkeit, indem übersichtliche und klar strukturierte Menüs bereitgestellt werden, die sowohl von den Nutzern und Nutzerinnen als auch von den Suchmaschinen goutiert werden.
Des Weiteren hilft eine professionelle Benutzer- und Benutzerinnenoberfläche bei der mobilen Optimierung des eigenen Angebots. Hier ist es nötig, unterschiedliche Bildschirmgrößen anzupassen, sodass die Inhalte auch auf Smartphones gut erkennbar sind. Vor allem Google arbeitet mit einer Mobile-First-Indexierung, um die Bedeutung eines Angebots für die eigenen Nutzer und Nutzerinnen zu bewerten.
Nicht zuletzt hat eine zuverlässige Schnittstelle durch eine klare Struktur, eine gute Lesbarkeit und geringe Ladezeiten positive Auswirkungen auf die Verweildauer und die Zufriedenheit der Anwender und Anwenderinnen. Das sind ebenfalls wichtige Kriterien, die die Suchmaschinen bei der Bewertung von Webseiten heranziehen.
Aber auch unabhängig von der SEO bringt ein UI vielfältige Vorteile mit sich. So steigern Webseitenbetreiber und Webseitenbetreiberinnen durch User Interfaces ihre Effizienz und Produktivität und erreichen eine möglichst gute UX. Außerdem hilft eine klare Struktur dabei, Fehler von Anfang an zu vermeiden und auftretende Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und gezielt zu beseitigen.
All das führt zu einer Verbesserung des eigenen Markenimages und dass die Nutzer und Nutzerinnen den Anbietern und Anbieterinnen vertrauen. Das bedeutet einen immensen Wettbewerbsvorteil.
Ebenfalls günstig ist, dass Sie durch ein hochwertiges User Interface eine umfassende Zugänglichkeit und eine hohe Inklusion erzielen. Die eigenen Angebote sind nicht auf eine bestimmte Zielgruppe begrenzt, sondern lassen sich von allen Menschen nutzen.
Nicht zuletzt profitieren Websites von der hohen Adaptierbarkeit eines guten User Interfaces. So können Sie Ihre verschiedenen Plattformen und Angeboten auf sich verändernde Marktsituationen anpassen und leicht optimieren.
So können Sie Ihr UI verbessern
Es gibt zahlreiche Strategien, um sein UI zu verbessern. Unter anderem ist es empfehlenswert, Usability-Tests durchzuführen. Hierdurch erkennen Sie, wie hoch die Benutzer- und Benutzerinnenfreundlichkeit einer Website ist und an welchen Stellen noch Schwierigkeiten und Optimierungsbedarfe bestehen.
Zu diesem Zweck lohnt es sich zudem, Feedback von Nutzern und Nutzerinnen einzuholen, denn diese haben häufig einen anderen Blick auf die Anwendungen als Sie – die Betreiber oder Betreiberinnen einer Website. Sie können sich dieses Feedback direkt oder mittels Analytics Daten einholen.
Falls noch nicht geschehen, sollten Sie Ihre eigene Website für mobile Endgeräte optimieren. So stellen Sie beispielsweise sicher, dass die Angebote auf verschiedene Bildschirmgrößen angepasst sind.
Hierdurch können Anwender und Anwenderinnen auch Schnittstellen auf ihren Smartphones nutzen und von unterwegs auf Ihre Inhalte zugreifen. Achten Sie auch hier stets auf eine größtmögliche Barrierefreiheit, um Einschränkungen bei der Nutzung der Inhalte zu vermeiden.
Bei Ihrem UI sollte zudem eine klare Navigation und sinnvolle Hierarchie vorliegen. Das bedeutet unter anderem, nur zwingend notwendige Menüpunkte zu wählen und die Besucher und Besucherinnen klar durch das Angebot zu führen.
Eine kluge Inhaltsstruktur mit Überschriften und Absätzen ist hierbei besonders wichtig. Außerdem helfen klare Calls to action (CTA) dabei, bestimmte Handlungen bei Nutzern und Nutzerinnen auszulösen.
Fazit: Setzen Sie Ihr UI strategisch ein
Ein professionelles und gut strukturiertes User Interface ist für alle Unternehmen ausgesprochen wichtig. Hierbei sollten Sie jedoch stets den Unterschied zwischen UI und UX berücksichtigen. Denken Sie auch an die Benutzerinnen- bzw. Benutzerschnittstelle – und stellen Sie eine optimale User Experience sicher, die technisch einwandfrei funktioniert.
Hierbei greifen Sie auf ganz unterschiedliche Benutzeroberflächen und Schnittstellen zurück, um Interaktionen zwischen Mensch und Maschine möglichst perfekt zu gestalten.
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