Affiliate-Netzwerke: Die 6 besten Anbieter im Vergleich

Dass Affiliate-Marketing einer der wichtigsten Werbekanäle im E-Commerce geworden ist, liegt auch an der Rolle der Affiliate-Netzwerke. Erst mit ihrer Hilfe finden Händler, Influencerinnen und Influencer sowie Content Creator für Werbepartnerschaften unkompliziert zueinander.

Es gibt inzwischen viele Netzwerke, die sich teils deutlich unterscheiden. Damit Sie von Anfang an auf das richtige Pferd setzen, stelle ich Ihnen die sechs interessantesten Affiliate-Netzwerke in Deutschland vor.

Wie funktionieren Affiliate-Netzwerke?

Affiliate-Netzwerke verbinden Unternehmen (Advertiser) mit Webseitenbetreibenden oder Influencerinnen bzw. Influencern (Publisher), die ihre Produkte oder Dienstleistungen bewerben. Der Ablauf funktioniert wie folgt:

1. Registrierung: Unternehmen und Publisher melden sich beim Affiliate-Netzwerk an.
2. Partnerwahl: Unternehmen wählen Publisher aus, die ihre Produkte bewerben sollen.
3. Werbemittel: Das Unternehmen stellt Werbemittel (z. B. Banner oder Links zur Verfügung, die der Publisher auf seiner Seite einbindet.
4. Provision: Der Publisher erhält eine Provision für jeden erfolgreichen Verkauf oder eine andere festgelegte Aktion.

Auf diese Weise profitieren beide Seiten: Das Unternehmen gewinnt Kundschaft und der Publisher verdient Geld durch die Vermittlung.

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Welche Affiliate-Netzwerke gibt es?

Die Anzahl der Affiliate-Netzwerke schwankt, weil oft neue Nischenprojekte entstehen, während andere offline gehen.

Im Folgenden stelle ich Ihnen die aus meiner Sicht sechs interessantesten Netzwerke für Affiliate-Marketing in Deutschland vor. Dabei sind die Marktführer, die alle Kategorien abdecken, spezialisierte Netzwerke und solche, die bevorzugt Nischenthemen abdecken.

Die besten Affiliate-Netzwerke im Vergleich

1. Awin
2. Digistore24
3. CJ Affiliate
4. Tradedoubler
5. Belboon
6. AdCell

1. Awin

Quelle: Screenshot Awin

Mit rund 30.000 Advertisern und über einer Million Publishern ist Awin seit seinem Zusammenschluss mit Zanox im Jahr 2017 das international größte Affiliate-Netzwerk. Mit tausenden Advertisern kann es den Anspruch auf die Pole-Position auch in der DACH-Region verteidigen.

Vorteile von Awin

Große Merchants wie Booking.com, Nike, Samsung und Etsy stehen als Affiliate-Partnerprogramme neben vielen kleineren Nischenanbietern zur Verfügung. Die Internationalität macht Awin zum Favoriten, wenn Sie Produkte international vermarkten wollen. Die Vorteile sind aus meiner Sicht:

• Als Branchenprimus sehr zuverlässig und seriös
• Nach der Freischaltung sehr viele Statistiken zur Optimierung verfügbar
• Zuverlässiges Auszahlungsmodell für Publisher

Nachteile von Awin

• Benutzerfreundlichkeit leidet unter der Anzahl der Funktionen
• strenge Genehmigungskriterien, die neue Affiliates erfüllen müssen
• Je nach Anforderungen können Gebühren etwas höher ausfallen

Doch wenn Sie den Einstieg einmal geschafft haben, erwartet Sie eine leistungsfähige Plattform mit vielen starken Features und einem sehr guten Reporting.

Preise von Awin

Als Unternehmen zahlen Sie mindestens 89 Euro pro Monat und eine Tracking-Gebühr, die bei zusätzlich 3,5 Prozent des Transaktionswerts liegt. Die Preise weiterer Pakete (Awin Accelerate und Awin Advanced) gibt es auf Anfrage.

2. Digistore24

Quelle: Screenshot Digistore24

Digistore24 ist im Vergleich zu Awin oder CJ Affiliate ein Newcomer unter den Affiliate-Netzwerken und verdient trotzdem schon Platz 2. Die Plattform spezialisiert sich ausschließlich auf digitale Produkte, Events, Coachings und Trainings. Sie hat daher enorm vom Wachstum in der Coaching-Branche und im E-Learning profitiert.

Vorteile von Digistore24

Beeindruckend sind die Anzahl von Affiliates und Advertisern mit jeweils weit über 100.000 und die Quote von Merchants zu Publishern von etwa 1:1. Weitere Vorteile, die mich überzeugen:

• Sehr hohe Provisionen von teilweise 70 Prozent für Werbetreibende
• Eigene Affiliate-Programme möglich
• Dutzende Integrationen und Tools

Nachteile von Digistore24

• recht hohe Preise
• großer Fokus auf digitale Produkte und Dienstleistungen

Gleichzeitig verzeichnet das Netzwerk allerdings weniger Abschlüsse pro Monat als der Wettbewerb. Beides liegt auch am Fokus auf nicht materielle, hochpreisige Produkte.

Preise von Digistore24

Als Vendor, wie Digistore24 seine Advertiser nennt, werden 7,9 Prozent Marge zuzüglich einem Euro pro Transaktion fällig. Rabatte gibt es bei hochpreisigen Produkten und verschiedenen Bezahlmethoden.

3. CJ Affiliate

Quelle: Screenshot CJ Affiliate

CJ Affiliate hörte früher auf den Namen Commission Junction. Das Netzwerk hat den Ruf, besonders stark bei großen Marken zu sein. Die Liste kann sich durchaus sehen lassen: HelloFresh, Barnes&Noble und andere Programme bekannter Marken locken Publisher verschiedener Kategorien. Unter den gut 3.800 Advertisern ist zwar nur ein überschaubarer Anteil von diesem Kaliber, ich finde die Auswahl aber sehr interessant.

Vorteile von CJ Affiliate

In Kombination mit den mehr als 167.000 Publishern bringt CJ Affiliate folgende Vorteile auf den Tisch:

• Aufgeräumtes Dashboard mit intuitiver Menüführung
• Detaillierte Suchfunktion, um als Publisher passende und lukrative Programme zu finden (meiner Meinung nach sehr gut gelöst im Vergleich zu anderen)
• Innovative Tools, etwa zur Linkgenerierung

Nachteile von CJ Affiliate

• Strikter Genehmigungsprozess, der es einem schwierig machen kann, sich als neue Affiliate zu etablieren, häufig müssen schon Verkäufe auf der Plattform generiert worden sein.
• hohe Auszahlungsgrenze

Preise von CJ Affiliate

Genaue Preise für Advertiser beziehungsweise Publisher gibt es nach Angaben zu Ihrem Unternehmen auf Anfrage per persönlicher Beratung.

4. Tradedoubler

Quelle: Screenshot Tradedoubler

Tradedoubler ist ein gut etabliertes Netzwerk, das von Schweden aus international agiert. Neben den 3.000 Partnerprogrammen aus vielen Kategorien lassen vor allem die 180.000 aktiven Publisher aufhorchen. Unter den Advertisern tummelt sich so manche renommierte Marke.

Vorteile von Tradedoubler

Die übersichtliche Plattform punktet in meinem Test auf mehreren Ebenen:

• Gute und übersichtliche Reports
• Für Publisher wie auch für Advertiser ist die Integration angenehm einfach und intuitiv
• Viele aktive Publisher

Nachteile von Tradedoubler

• Eingeschränkter Support, gerade im deutschsprachigen Raum
• Hin und wieder kann es zu technischen Problemen kommen, welche die Nutzungserfahrung beeinflussen

Preise von Tradedoubler

Tradedoubler ist für Publisher kostenlos. Advertiser können das Tool „grow“ buchen, das bei 59 Euro pro Monat Grundgebühr beginnt. Zudem werden marktübliche Provisionen fällig. Außerdem gibt es noch den „Walk-Plan“ (99 Euro) und den „Run-Plan“ (199 Euro).

5. Belboon

Quelle: Screenshot Belboon

Mit rund 1.800 Merchants gehört das deutsche Netzwerk Belboon auch noch zu den größeren Netzwerken. In der Auswahl finden sich viele Nischenprogramme, aber auch einige exklusive Programme bekannter Marken. Belboon wickelt so mehr als 2,5 Millionen Transaktionen jährlich ab.

Vorteile von Belvoon

Die Auswahl der Programme hat Belboon einfach und komfortabel gelöst und bietet dabei auf einen Blick alle wichtigen Informationen. Die meinem Empfinden nach wichtigsten Vorteile im Überblick:

• Kostenlose Anmeldung für Publisher und Advertiser
• Schnelle Unterstützung bei technischen Voraussetzungen und Rückfragen dazu
• Transparente Touchpoint-Analyse

Nachteile von Belboon

• Ist vor allem auf den deutschen Markt gerichtet, weniger auf den Internationalen
• Weniger Auswahl an Programmen im Vergleich zu größeren Netzwerken

Preise von Belboon

Die Anmeldung ist für beide Seiten – Publisher und Advertiser – kostenlos. Preise gibt es für die verschiedenen Programme daraufhin auf Anfrage.

6. AdCell

Quelle: Screenshot AdCell

AdCell hat mit über 2.500 Partnerprogrammen und 63.000 Publishern eine ansehnliche Größe. Der Fokus liegt dabei auf kleineren und mittleren Merchants wie MyDealz, ganz große Namen sind nicht an Bord.

Vorteile von AdCell

Über AdCell werden vorrangig Nischenthemen beworben, die durch alle Kategorien breit gestreut sind. Das macht AdCell interessant für Microinfluencerinnen und -influencer sowie Publisher mit speziellem Thema. Weitere Vorteile sind:

• Übersichtliche Programmrecherche dank vieler Kategorien
• Benutzerfreundliche, aufgeräumte Dashboards
• Zuverlässigkeit und guter Support
• Provisionen für Publisher erreichen bis zu 40 Prozent

Nachteile von AdCell

• Große Brands sind auf dieser Plattform nicht registriert
• Fokus auf den deutschen Markt, daher fehlende Internationalisierung

Preise von AdCell

Bei AdCell ist die Anmeldung für Publisher und Advertiser kostenlos. Die Programme für beide Gruppen sowie Agenturen sind benutzerdefiniert und werden während einer Beratung in Erfahrung gebracht.

Spezialfall: Amazon Partnernet

Amazon spielt im Affiliate-Marketing in Deutschland schon immer eine sehr wichtige Rolle. Deshalb möchte ich Ihnen das Amazon Partnernet nicht vorenthalten. Es handelt sich dabei aber nicht um ein Netzwerk, sondern um ein Affiliate-Programm für Amazon-Produkte.

Das Partnernet wurde schon 1996 gestartet und ist damit nicht nur eins der größten Affiliate-Programme weltweit, sondern auch eins der ältesten.

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Welche Merkmale machen ein gutes Affiliate-Netzwerk aus?

Bevor Sie sich für ein Netzwerk entscheiden und Zeit, Mühe und vielleicht auch Geld in den Einstieg investieren, sollten Sie sich einen Überblick verschaffen. Es gibt einige Kriterien, auf die Sie bei der Auswahl Ihrer bevorzugten Affiliate-Plattform besonders achten sollten.

Viele Publisher und lukrative Programme

Auch, wenn alles andere passt: Je nach Zielsetzung sind viele hochspezialisierte Netzwerke für Ihre Zwecke zu klein.

Als Merchant ist eine große Zahl an potenziellen Partnern mit hochwertigen Inhalten wichtig. Die Publisher sollten vielfältige interessante Themen und Formate abdecken. Besonders für Anbieter spezifischer Nischenprodukte ist eine große Zahl an Affiliates wichtig, weil sie sonst kaum geeignete Partner finden.

Aus dem Blickwinkel der Publisher kann die Auswahl an lukrativen Affiliate-Programmen und Produkten gar nicht groß genug sein. Mein Tipp an Sie als Website-Betreiber, Bloggerin & Co.: Prüfen Sie vor der Auswahl die Vielfalt in Ihrer eigenen Kategorie.

Seriosität

In jeder Branche gibt es schwarze Schafe. Als Vermittler kommt den Netzwerken dabei eine hohe Verantwortung zu. Ein wichtiger Hinweis auf die Seriosität eines Netzwerks ist der Umgang mit Unregelmäßigkeiten und mutmaßlichen Betrugsfällen. Bei Anbietern, die erst seit kurzer Zeit im Geschäft sind, sollten Sie genau hinsehen.

Aber auch bei den Marktführern lohnt sich ein prüfender Blick in aktuelle Forenbeiträge und Reviews, etwa bei Affiliatefix oder auch auf Social Media.

Transparenz und Vertrauen

Ein klares Gebühren- und Provisionsmodell ohne versteckte Kosten ist ein Eckpfeiler für langfristig vertrauensvolle Zusammenarbeit. Merchants und Publisher müssen genau verstehen, welche Voraussetzungen für die Auszahlung einer Provision erfüllt sein müssen, wie diese getrackt und gemessen werden und wie Vergütungsmodelle im Detail ausgestaltet sind.

Qualität des Reportings

Auch im Affiliate-Marketing geht nichts ohne Kennzahlen und KPIs. Es gehört zu den Aufgaben des Netzwerks, seinen Teilnehmenden diese Daten gut aufbereitet zur Verfügung zu stellen: unkompliziert, vollständig, übersichtlich und individualisierbar.

Nutzerfreundlichkeit der Plattform

Wer Affiliate-Marketing zum Kernbestandteil der eigenen Strategie macht, wird viel Zeit mit den Funktionen der Plattform verbringen. Die User Experience im Umgang mit dem Backend ist deshalb ein sehr wichtiger Faktor für die Auswahl eines Affiliate-Netzwerks.

Gutes Design beweist hohes Commitment – das unterstreicht auch mein Kollege Justin Pohl, der gemeinsam mit mir die Plattformen unter die Lupe genommen hat: „Eine übersichtliche, schicke Plattform, die an der richtigen Stelle mit den richtigen Tools aufwartet, ist ein sicheres Zeichen, dass hinter den Versprechen des Anbieters Substanz steckt.“

Welche Rolle spielen Affiliate-Netzwerke in Deutschland?

Affiliate-Marketing ist ein Werbekanal mit einzigartigen Vorteilen für Onlinehändler jeder Größenordnung. Auch Händler und Onlinemarketerinnen in Deutschland haben den Nutzen schon lang entdeckt. Jeder zehnte Euro im Onlinehandel wird laut German Digital Advertising Latecast durch Affiliate-Marketing erwirtschaftet.

Und die Tendenz steigt: Laut dem Affiliate Trend Report 2024 rechnen etwa acht von zehn Verantwortlichen im Jahr 2024 mit steigenden Umsätzen, rund 75 Prozent sehen Affiliate-Marketing als einen wichtigen oder sehr wichtigen Marketingkanal an.

Viele regionale und internationale Affiliate-Netzwerke bieten eine große Auswahl an Programmen, die für die deutschsprachige Kundschaft interessant sind. Für Influencer und Bloggerinnen, YouTuber, Content Creatorinnen und andere Publisher aus der DACH-Region ist das, wie ich finde, eine sehr interessante Möglichkeit, um mit der eigenen Reichweite ein zusätzliches Einkommen zu generieren.

Ein Affiliate-Netzwerk erlaubt beiden Affiliate-Partnern, ohne größere technische Fachkenntnisse zusammenzuarbeiten. Es organisiert alle Aspekte der Affiliate-Partnerschaft: Vom Tracking und der Prüfung, ob Bedingungen für die Ausschüttung von Provisionen erfüllt sind, bis zur Abrechnung mit Merchants und Publishern.

Viele Advertiser registrieren ihre Affiliate-Programme auf mehreren Plattformen. Seltener kommt es vor, dass sehr große Merchants ihre Programme direkt ohne zwischengeschaltetes Netzwerk betreiben.

Fazit: Nicht jedes Programm passt zu jedem Netzwerk

Affiliate-Marketing ist ein Kanal mit sehr großem Potenzial. Ob Sie das ausschöpfen können, hängt auch davon ab, dass Sie ein passendes Netzwerk für Ihre Produkte und Angebote wählen.

Der Branchenführer deckt alle Kategorien ab, doch es kann auch vorteilhaft sein, in einem spezialisierten Affiliate-Marketing-Netzwerk eine Nische zu besetzen. Plattformen ohne Fixkosten und mit kostenloser Registrierung eignen sich für einen unverbindlichen Testlauf.

Titelbild: HubSpot