E-Commerce boomt. Diesen Satz habe ich schon hundertfach gelesen. Sie bestimmt auch, oder? Wenn ich mir mein eigenes Kaufverhalten anschauen, könnte ich den Satz auch unterschreiben. Wie viele Deutsche kaufe ich einiges online, zumindest gefühlt mehr als im Einzelhandel. In diesem Artikel werfe ich für Sie einen statistischen Blick auf den E-Commerce.

→ Leitfaden für den Aufbau einer vertrauenswürdigen Marke im E-Commerce  [Kostenloser Download]

Entwicklung des E-Commerce in Deutschland: Umsatz und Wachstum

Doch wie hat sich die E-Commerce-Branche in Deutschland entwickelt? Dazu hilft ein Blick auf den Umsatz dieses Geschäftszweigs.

Umsatz und Wachstum im B2C-E-Commerce

Der Umsatz hat sich in den vergangenen Jahren fast schon eher exponentiell als linear entwickelt. Von 2012 bis einschließlich 2021 sind die Umsätze im B2C-Bereich, also im Endkundenmarkt, jedes Jahr gestiegen:

  • 2012: 28 Mrd.
  • 2013: 32 Mrd.
  • 2014: 35,6 Mrd.
  • 2015: 39,9 Mrd.
  • 2016: 44,2 Mrd.
  • 2017: 48,9 Mrd.
  • 2018: 53,3 Mrd.
  • 2019: 59,2 Mrd.
  • 2020: 72,8 Mrd.
  • 2021: 86,7 Mrd.

Dieser Anstieg um insgesamt 58,7 Milliarden Euro entspricht laut Statista einem Gesamtwachstum von knapp 210 Prozent – also rund 21 Prozent pro Jahr. Erst im Jahr 2022 gab es einen kleinen „Einbruch“ um gut zwei Prozent. Für 2023 ist aber wieder ein deutliches Wachstum prognostiziert.

Umsatz und Wachstum im B2B-E-Commerce

Im B2B-Bereich, also dem Geschäftskundengeschäft, sind die Zahlen weniger einfach zu ermitteln und in den vergangenen gut zehn Jahren nicht ganz so rasant angestiegen. Im Jahr 2022 lag der Umsatz laut Statista bei rund 1,67 Billionen Euro, im Jahr 2023 soll er ebenfalls laut Statista bei prognostizierten 1,8 Billionen Euro liegen.

Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag der Umsatz noch bei rund 875 Milliarden Euro – das Wachstum beläuft sich hier bis einschließlich 2023 auf etwa 10,6 Prozent jährlich.

Online-Handel in Deutschland verglichen mit dem Rest der Welt

Was mich interessiert hat: Wie groß ist eigentlich der weltweite Markt mit B2C-E-Commerce? Gerade in Asien und auch den USA ist dieser Markt ebenfalls sehr groß. Lassen Sie es mich so formulieren: Im weltweiten Vergleich ist Deutschland zwar relevant, aber eher ein kleines Licht, wenn man sich den Gesamtumsatz weltweit anschaut.

Statistiken zu Online-Shopping-Vorlieben

Online-Shopping und E-Commerce sind natürlich mehr als nur reine Umsatzzahlen. Interessant wird es beim Blick auf das Kaufverhalten von uns Deutschen. Was kaufen wir am liebsten? Wie oft kaufen wir? Und stimmt die Einschätzung, dass wir am Weihnachtsgeschäft so richtig zuschlagen?

Eines kann ich schon einmal verraten: Mehr als die Hälfte der Deutschen shoppt am liebsten online – hier lässt der E-Commerce den Einzelhandel also bereits hinter sich (Appinio, 2022).

Wie viele Menschen nutzen E-Commerce in Deutschland?

Schätzungsweise sind es rund 40 Millionen Menschen, die 2023 in Deutschland E-Commerce nutzten. Der Anteil wird aber deutlich ansteigen: Bis ins Jahr 2028 soll der Zuwachs insgesamt 27,4 Prozent betragen. Das bedeutet: Dann werden rund 67,9 Millionen Deutsche online einkaufen.

Zu Vergleich: Weltweit lag die Zahl der E-Commerce-Nutzenden im Jahr 2022 bei etwa 4,1 Millarden. Laut Prognose wird diese Nutzerzahl bis 2025 weltweit um mehr als eine Milliarde weitere Nutzer und Nutzerinnen anwachsen.

Warum diese Entwicklung so aussieht, ist meiner Meinung nach klar: Die älteren, weniger digital-affinen Generationen werden weniger, gleichzeitig werden junge Menschen immer früher mit den digitalen Möglichkeiten in Verbindung gebracht.

Wie oft bestellen Menschen online?

Weltweit bestellen von all den Menschen, die E-Commerce nutzen, rund 47 Prozent zweimal im Monat oder öfter. Wenn ich es mir so recht überlege, dann würde ich mich in die Kategorie „zweimal pro Monat“ einordnen und damit bin ich leicht über dem Durchschnitt – auch für Deutschland.

Hier liegt die Kaufanzahl pro Monat im Schnitt bei 1,7. Zum Vergleich: Großbritannien führt das Ranking laut Sendcloud mit 2,2 an, dahinter folgen die USA mit 2,0 und Spanien sowie Italien mit 1,8.

Wie viele Menschen bestellen mobil?

Wenn ich etwas bestelle, dann meistens über mein Smartphone. Das habe ich immer bei mir, es geht einfach schneller als am Laptop. Damit bin ich nicht allein: Es sind rund 40 Prozent aller deutschen E-Commerce-Umsätze, die auf das Smartphone zurückzuführen sind, also auf das Konto „Mobile E-Commerce“ einzahlen.

Mir kam die Zahl allerdings etwas niedrig vor, gerade, wenn ich an meinen Freundeskreis denke. Ein Blick auf die weltweiten Zahlen bestätigt mich da – zumindest, was meine individuelle Wahrnehmung angeht. Denn: Weltweit liegt der Anteil bereits deutlich höher. Hier sind die Zahlen umgekehrt und 60 Prozent der Käufe beziehungsweise des Umsatzes werden mobil abgewickelt.

Welche Versanddienstleister profitieren am meisten vom E-Commerce?

Vor meiner Haustür stehen immer wieder verschiedene Lieferwagen: DHL, Hermes, DPD, Amazon oder GLS. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, was ich bereits vermutet hätte: DHL führt das Feld an bevorzugten Paketdiensten deutlich an.

Dahinter folgen Hermes, DPD, UPS und GLS. Ebenfalls spannend: Rund 23 Prozent aller Käufer und Käuferinnen würden eine Bestellung in einem Online-Shop gar nicht erst aufgeben, wenn die Sendungsverfolgung nicht verfügbar ist.

50 Prozent der Online-Shoppenden wählten im Jahr 2023 Standard-Versand als beliebteste Liefermethode.

Was wird am meisten online gekauft?

Vor allem der Online-Handel mit Essen und Lebensmitteln hat in Pandemiezeiten einen deutlichen Aufschwung erhalten. Auch ich habe zu denjenigen gehört, die sich immer wieder einmal etwas nach Hause bestellt haben – eine Kochbox oder einfach nur Lebensmittel.

Mit weitem Abstand auf den ersten beiden Plätzen der beliebtesten Warengruppen der Deutschen liegen jedoch andere Produkte: Bekleidung sowie Elektronikartikel und Telekommunikation.

Die Top 5 im Jahr 2022 im Überblick:

  1. Bekleidung
  2. Elektroartikel und Telekommunikation
  3. Haushaltswaren und -geräte
  4. Computer, Zubehör, Spiele und Software
  5. Möbel, Lampen und Dekoration

Auf Platz sieben landen schließlich Lebensmittel.

Übrigens: Bekleidung, also die beliebteste Warengruppe, erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Umsatz von knapp 16,8 Milliarden Euro.

Das Statistische Bundesamt hat die gleiche Frage in einer Umfrage gestellt und 16- bis 74-Jährige in der EU befragt, was sie 2021 im Internet am häufigsten bestellt haben. Die Ergebnisse sind spannend: Im zweiten Corona-Jahr waren Lebensmittel (5. Platz) beliebter als ein Jahr später. Auch Filme (2. Platz) standen in der Gunst der Käufer und Käuferinnen oben. Wenig überraschend mit großem Abstand hier ebenfalls auf Platz 1: Kleidung und Schuhe.

Wie sieht das Weihnachtsgeschäft aus?

Gefühlt nicht nur bei mir, sondern sicherlich auch bei einigen von Ihnen, ist die Weihnachtszeit die Zeit, in der am intensivsten online geshoppt wird. Schließlich wollen die Liebsten mit Geschenken versorgt werden. Es ist spannend zu sehen, wie viel Anteil allein das Weihnachtsgeschäft am E-Commerce-Umsatz ausmacht.

Im Jahr 2022 wurden an Weihnachten 21,2 Milliarden durch Online-Shopping erwirtschaftet. Laut Handelsverband lag der Gesamtumsatz bei 84,5 Milliarden Euro. Das ist rund ein Viertel – ausschließlich rund um die Weihnachtszeit.

Wie bezahlen Deutsche im E-Commerce und Online-Shopping?

Was ist Ihre bevorzugte Zahlungsvariante? Per Kreditkarte, direkt via PayPal oder doch lieber erst später und auf Rechnung? Eine Umfrage zeigt, welche Bezahlmethoden in Deutschland besonders beliebt sind. Für mich wenig überraschend landen Online-Bezahldienste wie PayPal und Klarna auf dem ersten Platz. Dahinter folgen die Zahlung auf Rechnung und der Bankeinzug, also die Lastschrift.

Die acht beliebtesten Bezahlmethoden beim Online-Shopping in Deutschland im Überblick:

  1. Online-Bezahldienste wie PayPal und Klarna: 71 Prozent
  2. Auf Rechnung: 57 Prozent
  3. Lastschrift oder Bankeinzug: 51 Prozent
  4. Kreditkarte: 35 Prozent
  5. EC-Karte: 31 Prozent
  6. Guthabenkarte oder Gutscheine: 28 Prozent
  7. Vorkasse: 20 Prozent
  8. Nachnahme: 6 Prozent

Zur Einordnung: Die Befragten konnten mehrere Antwortmöglichkeiten geben.

Top 10 der Online-Shops in Deutschland

Haben Sie sich schon mal gefragt, welches eigentlich die beliebtesten Online-Shops in Deutschland sind? Ich war mir sehr sicher, dass Amazon hier auf Platz eins landet – und so ist es auch. Der Vorsprung auf die weiteren Plätze ist bereits sehr groß. Dass allerdings Otto auf dem zweiten Platz liegt, noch vor Zalando, das hätte ich nicht gedacht:

  1. Amazon: 14,39 Milliarden
  2. Otto: 4,52 Milliarden
  3. Zalando: 2,61 Milliarden
  4. Media Markt: 1,81 Milliarden
  5. Apple: 1,36 Milliarden
  6. IKEA: 1,30 Milliarden
  7. Lidl: 0,97 Milliarden
  8. H&M: 0,92 Milliarden
  9. Saturn: 0,90 Milliarden
  10. About You: 0,90 Milliarden

Ebenfalls spannend: Die Zahlen stammen von Statista aus dem Jahr 2022. Im Vergleich zum Vorjahr haben fast alle Shops an Umsatz eingebüßt – der „Post-Corona-Effekt“. Lediglich Apple, Lidl, und About You konnten spürbar zulegen, H&M immerhin noch rund zwei Prozent. Größte Verlierer waren die Elektronikhändler Media Markt und Saturn.

Fazit: Entwicklung des Online-Handels in Deutschland geht weiter steil nach oben

Auch wenn es kürzlich zum ersten Mal seit Jahren kein Wachstum gab und der deutsche E-Commerce-Markt ein kleines bisschen geschrumpft ist – für die nächsten Jahre wird bereits wieder ein Plus erwartet. Das zeigt: E-Commerce und Online-Shopping boomen weiterhin und laufen dem Einzelhandel den Rang ab.

Für mich wird spannend zu sehen sein, wie sich die Einkaufsgewohnheiten weiter verändern werden. Wird irgendwann aufgrund des Gedankens an eine nachhaltige Modeindustrie weniger Kleidung online gekauft? Kommen künftig immer mehr REWE-, Aldi- und Lidl-Pakete bei den Menschen an? Und wann gibt es womöglich vielleicht doch ein nachhaltiges Abflachen der Wachstumskurve in der so verwöhnten Branche? Spannende Fragen – auf die nur die Zukunft eine Antwort kennt.

New call-to-action

 New call-to-action

Titelbild: HubSpot

Ursprünglich veröffentlicht am 23. Januar 2024, aktualisiert am Januar 23 2024

Themen:

E-Commerce