Was ist ein Early Adopter?

Zukunft des Marketings in EMEA
Iulia Natrapei
Iulia Natrapei

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Early Adopter sind Nutzer und Nutzerinnen, die sehr früh innovative Produkte nutzen und so neue Trends setzen. Dank ihrer Trendsetter-Rolle können sie für Unternehmen auch als Markenbotschafter fungieren. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich genau hinter diesem Begriff verbirgt und bekommen zehn Tipps mit auf den Weg, wie es gelingen kann, solche Early Adopter für neue Produkte zu gewinnen.

Early Adapter schaut auf Bildschirm und nutzt zeitgleich Tablet

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Die Bedeutung von Early Adoptern für Marken

Gerade für Marken sind Early Adopter, auf Deutsch so viel wie „frühe Übernehmende“, interessant und auch wichtig. Ihre Bereitschaft, neue Produkte und Dienstleistungen frühzeitig auszuprobieren, bietet Unternehmen die Möglichkeit, wertvolles Feedback zu erhalten und zwar bevor ein Produkt auf dem Markt eingeführt wird.

Dieses Feedback kann genutzt werden, um Verbesserungen vorzunehmen und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren. Zudem können Early Adopter als Markenbotschafter und Botschafterinnen fungieren, die durch Mundpropaganda, Bewertungen und Social Media eine wichtige Rolle bei der Steigerung der Markenbekanntheit und der Marketingstrategie spielen. Ihre Begeisterung und ihr Engagement für ein Produkt inspirieren andere dazu, es ebenfalls auszuprobieren.

Da sie oft als Meinungsführende – Stichwort Influencer und Influencerinnen – in ihren Netzwerken angesehen werden, verleihen ihre Empfehlungen und Bewertungen Produkten und Dienstleistungen Glaubwürdigkeit und Vertrauen.

Diffusionstheorie nach Rodgers

Im Sinne der Diffusionstheorie nach Everett Rogers und der Early Adopter Curve werden fünf Kategorien von Nutzenden eines Produkts oder einer Dienstleistung unterschieden:

  • Innovator
  • Early Adopter
  • Early Majority
  • Late Majority
  • Laggards

Early Adopter - Diffusionstheorie nach Everett Rogers

Wir stellen Ihnen jede Kategorie kurz vor.

Innovator

Als Innovators werden die ersten 2,5 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen bezeichnet, die eine neue Technologie aus Prinzip ausprobieren, einfach weil sie neu ist. Dabei sind sie bereit, auch deutliche Risiken einzugehen.

Early Adopter und Fast Follower

Darauf folgen die Early Adopter, die zu den Fast Followern zählen. Sie machen 13,5 Prozent der Nutzenden aus und sind den Innovators durchaus ähnlich. Auch sie sind risikobereit und wollen stets die neueste Technologie ausprobieren, achten aber mehr auf ihren Ruf und sind nicht ganz so risikobereit. Aus diesem Grund sind sie oft Trendsetter, die neue Innovationen in die breite Masse tragen.

Solche Early Adopter sind Frühanwender von Produkten. Sie gelten als besonders experimentierfreudig. Aus diesem Grund kaufen sie neue Produktversionen schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt und lassen sich weder von einem hohen Preis noch von kleineren technischen Macken abschrecken.

Zu diesen geben Sie gerne Feedback und machen Verbesserungsvorschläge. Early Adopter werden deshalb nicht nur als Testkundschaft eingesetzt, sondern können auch wie beschrieben zu Markenbotschaftenden für ein Unternehmen werden.

Early Majority

Sie folgt den Early Adoptern nach einer gewissen Zeit. Sobald ein Produkt in dieser Nutzergruppe angekommen ist, ist es dabei, sich als Standard zu etablieren. Für Early Majority spielen Praktikabilität und Nützlichkeit eine deutlich größere Rolle als „Coolness“ und der Innovationsfaktor.

Late Majority

Hierbei handelt es sich um Kunden und Kundinnen, die neue High-Tech-Produkte erst dann nutzen, wenn sie sich als Standardprodukt etabliert haben und ihr Mehrwert offensichtlich ist.

Late Adopter und Laggards

Late Adopter hingegen (auch Nachzügler oder Laggards genannt) sind Menschen, die neue Dinge erst kaufen, wenn sie günstiger, besser oder sicherer werden. Sie bilden die letzte Nutzergruppe und wenden sich Produkten erst zu, wenn die Early Adopter schon längst die nächste Innovation ins Auge gefasst haben. Late Adopter sind daher weniger als Testkundschaft für Produktneueinführungen geeignet.

Vor- und Nachteile von Early Adoptern

Zu den wesentlichen Vorteilen von Early Adoptern zählen:

  • Sie geben wertvolles und schnelles Feedback zu neuen Produkten und Dienstleistungen
  • Sie können als Markenbotschafter und -botschafterinnen fungieren
  • Helfen Unternehmen beim Markteintritt
  • Setzen oft neue Trends

Dem gegenüber stehen auch einige Nachteile. So sind die Feedbacks nicht immer repräsentativ für die Masse. Viele Early Adopter haben zudem sehr hohe Erwartungen an die Leistungen.

10 Tipps, um Early Adopter für Ihr Produkt zu gewinnen

Um eine größere Gruppe von Early Adoptern anzusprechen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zehn davon stellen wir Ihnen hier vor:

1. In Webforen aktiv werden

Im Internet gibt es zu fast jedem Thema ein eigenes Forum oder eine Community, wo sich Gleichgesinnte und Experten austauschen und ihr Wissen teilen. Für Software- und PC-Themen existiert zum Beispiel das Forum von Chip.de. Auf Reddit gibt es zu jedem Thema Subreddits.

Hier können Sie sich als Unternehmen aktiv an Diskussionen beteiligen, mit Tipps oder Experten-Know-how auf sich aufmerksam machen und auch Ihre Produkte vorstellen. Achten Sie dabei jedoch darauf, die Foren-Regeln einzuhalten und informieren Sie sich erst, ob es erlaubt ist, eigene Produkte vorzustellen.

2. Social-Media-Gruppen nutzen

Viele Menschen tauschen sich auch in den Gruppen der sozialen Netzwerke Facebook und LinkedIn, aber auch über andere Plattformen, zu Produkten und Unternehmen aus. Hier können Sie sich ähnlich wie in einem Webforum an Diskussionen beteiligen und Tipps geben. Möglicherweise eignen sich auch Channels bei WhatsApp, Instagram oder Telegram dafür.

So können Sie sich schnell einen Expertenstatus zu einem bestimmten Thema erarbeiten und anschließend Ihr Produkt vorstellen. Da Sie im ersten Schritt mit fundierten Beiträgen einen Mehrwert geliefert haben, werden Sie dort auch von Early Adoptern positiv wahrgenommen, die gerne Ihr Produkt kennenlernen möchten.

3. Hashtag-Suche einsetzen, um geeignete Influencer zu finden

Über die Hashtag-Suche bei Instagram, TikTok, LinkedIn & Co. können Sie relevante Begriffe zu Ihrem Produkt eingeben und so zu Profilen von Influencern und Influencerinnen gelangen, die sich für Ihre Produkte interessieren könnten. Diese können Sie anschließend kontaktieren und eine Kooperation für Ihr neues Produkt vorschlagen.

Hierbei ist es jedoch empfehlenswert, ähnlich wie in den Gruppen und Foren im ersten Schritt über Inhalte mit dem Influencer oder der Influencerin zu interagieren. Sie können beispielsweise relevanten Content liken, teilen und mit sinnvollen Gedanken oder Ergänzungen kommentieren oder besonderen fachlichen Input liefern.

4. Einen eigenen Corporate Blog nutzen

Auf Ihrem Unternehmensblog können Sie in Blogbeiträgen über geplante Innovationen berichten und diese Beiträge über Ihre Social-Media-Kanäle und/oder Newsletter verbreiten. So können Early Adopter auf Ihre neuen Produkte aufmerksam gemacht werden.

5. Podcast starten

Podcasts erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. Sie sind gut geeignet, um innovative Produkte vorzustellen und Early Adopter anzusprechen. Außerdem erreichen Sie mit einem Podcast Ihre Hörer und Hörerinnen meist in privaten Alltagssituationen, wie beim Auto- oder U-Bahn-Fahren oder auf der Couch, und können ihnen ausführlich alle Vorzüge Ihrer neuen Produkte erläutern.

Wichtig ist nur, dass Sie nicht zu viel Produktwerbung in Ihrem Podcast betreiben – idealerweise stellen Sie mittels Storytelling Ihre Produkte vor. Wenn Ihr Produkt in einer spannenden Geschichte verpackt ist, haben Hörerinnen und Hörer nicht das Gefühl, einer Werbesendung zuzuhören, sondern bleiben interessiert.

6. Ein eigenes Forum für Early Adopter anbieten

Sobald Early Adopter anfangen, Ihr Produkt zu nutzen, empfiehlt es sich Ihnen ein eigenes Forum anzubieten, wo sie sich untereinander austauschen können.

Dafür können Sie beispielsweise eine eigene Facebook- oder LinkedIn-Gruppe, einen Broadcast-Channel bei WhatsApp oder eine Gruppe bei Telegram exklusiv für Early Adopter gründen. Dort können Sie auch regelmäßig Feedback einholen. Alternativ können Sie auch per E-Mail regelmäßig die individuellen Erfahrungen abfragen.

7. Early Adopter als VIP-Kunden betrachten

Early Adopter sind Ihre wertvollsten Kunden und Kundinnen, denn sie haben Ihr Produkt gekauft, obwohl es möglicherweise noch nicht ganz ausgereift ist, fehlerhaft sein könnte und unter Umständen innerhalb kurzer Zeit günstiger wird. Daher raten wir Ihnen, sich für alle Anliegen Ihrer Early Adopter besonders viel Zeit zu nehmen, schnell ihre Fragen zu beantworten und sie regelmäßig über Neuerungen zu informieren.

8. Pre-Releases anbieten

Pre-Releases sind eine ideale Möglichkeit, Early Adopter zu belohnen. Dazu können Sie ihnen beispielsweise Zugang zu weiteren Vorabveröffentlichungen anbieten oder bei einem Software-Produkt Zugang zu weiteren neuen Funktionen gewähren.

9. Skimming-Strategie anwenden

Skimming ist eine Preisabfolgestrategie, die oft angewendet wird, wenn neue Produkte auf den Markt kommen. Hierbei ist der Preis zunächst sehr hoch und sinkt dann im Verlauf der Zeit. Bei Markteinführungen suggeriert ein hoher Preis oft eine besondere Qualität und Exklusivität. Das spricht Early Adopter im Besonderen an, die gleichzeitig bereit sind, mehr als der Kundendurchschnitt für ein neues Produkt auszugeben.

10. Anreize bieten

Wie bereits erwähnt, sind Early Adopter eine der, wenn nicht die wichtigste Kundengruppe, die Sie haben. Bieten Sie also Anreize – Rabatte, Boni und so weiter. So binden Sie die Kunden und Kundinnen und sorgen dafür, dass Sie auch bei späteren neuen Leistungen wieder zu den Early Adoptern zählen.

Apple: Perfektes Beispiel für Early Adopter

Apple liefert eines der besten Beispiele für Early Adopter und oft auch für virales Marketing. Bei neuen Produkten stellen sich viele Menschen über Nacht bereits in die Warteschlange, testen neue Laptops und Smartphones und teilen ihre Erfahrungen online. So werden sie indirekt zu Markenbotschafterinnen und -botschaftern und helfen dem Unternehmen ebenso indirekt dabei, seine Technikprodukte zu vertreiben.

Fazit: Early Adopter und First Mover sind wichtig

Early Adopter können als Testkundschaft und First Mover hilfreiche Verbesserungsvorschläge liefern, neue Trends setzen und weitere Nutzer und Nutzerinnen anziehen. Auf diese Weise können sie wesentlich zum Erfolg von neuen Produkten beitragen. Sie haben ein innovatives Produkt? Dann können die genannten Tipps dabei helfen, Early Adopter zu gewinnen.

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Titelbild: Westend61 / iStock / Getty Images Plus

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