Facebook-Like-Check: So erkennen Sie Fake-Profile

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Alina Schmitz
Alina Schmitz

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt auch auf Facebook. Einige Unternehmen setzen nicht nur auf natürlich gewonnene Follower und Likes, sondern kaufen sich zusätzlich welche hinzu. Das beeinflusst die öffentliche Wahrnehmung genauso wie die Wettbewerbsanalysen. Aber Sie können auf Facebook mittels Like-Check, einiger Analysen und Recherchen echte Profile und Interaktionen von gefälschten unterscheiden. Wir zeigen Ihnen, wie.

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Facebook-Like-Check: Den einfachen Weg gibt es nicht mehr

Bis 2018 gab es mit dem Facebook-Like-Check ein praktisches, einfaches Tool, das Sie bei der Identifizierung von Fake-Likes unterstützt hat. Da diese häufig von ausländischen Accounts stammen, konnten mit dem Tool die Heimatländer von Abonnenten jeder beliebigen Facebook-Seite offengelegt werden. Leider funktioniert dieser Like-Check mittlerweile nicht mehr, Sie müssen deshalb ein wenig mehr Aufwand in die Analyse stecken:

Fake-Likes für Ihre eigene Seite erkennen

Gelegentlich kann es vorkommen, dass ganz ohne Ihr Zutun Ihre eigene Facebook-Seite Fake-Likes erhält – zum Beispiel, wenn Sie Werbeanzeigen schalten und die Zielgruppe dafür nicht ausreichend eingrenzen. Um Hinweise darauf zu erhalten, können Sie Facebook Analytics konsultieren:

Wählen Sie dazu in der linken Seitenleiste den Punkt „Personen“ und dort „Demografische Angaben“ aus. Facebook gibt Ihnen hier einen Überblick, in welchen Ländern Ihre Nutzer ansässig sind.

Insbesondere, wenn Ihr Unternehmen nicht international aktiv ist, sollte Ihre Facebook-Seite üblicherweise den weit überwiegenden Anteil der Likes aus Ihrem Heimatland erhalten. Ist das bei Ihnen nicht der Fall, ist es gut möglich, dass sich auf Ihrer Seite Fake-Likes angesammelt haben.

Gekaufte Likes für fremde Seiten erkennen

Um es gleich vorweg zu nehmen: Sie werden einem Unternehmen nicht abschließend nachweisen können, dass es Likes für seine Seite gekauft hat. Das folgende Vorgehen dient also nur Ihrer persönlichen Einschätzung.

Verdächtig sind zunächst einmal Seiten, deren Fan-Zahl weit über dem Durchschnitt der Branche liegt. Wenn beispielsweise die meisten Buchläden in Ihrer Stadt dreistellige Abonnenten-Zahlen aufweisen, die Fan-Page eines einzelnen Buchhändler aber Gefällt-mir-Angaben im fünfstelligen Bereich verzeichnet, ist das ein Anlass zur Skepsis.

Auf der fraglichen Seite selbst können Sie auf eine Reihe von Indizien achten. Je mehr Sie davon finden, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Gefällt-mir-Angaben nicht echt sind:

  1. Viele Fans kommen nicht aus dem deutschsprachigen Raum, sondern aus Ländern wie Indien, Indonesien oder Brasilien.

  2. Viele Fans haben kein Profilbild.

  3. Viele Fans weisen inaktive Profile mit wenigen Freunden und wenigen bis gar keinen eigenen Posts auf.

  4. Obwohl die Seite viele Abonnenten hat, verzeichnet sie wenige Likes und Kommentare unter ihren Posts.

Erster Schritt: Liste der Seiten-Abonnenten kritisch prüfen

Einige dieser Punkte können Sie direkt auf der fraglichen Facebook-Seite kontrollieren. Klicken Sie dazu in der linken Seitenleiste den Punkt „Community“ an. Dort können Sie die Fans einsehen.

Achten Sie insbesondere auf deren Profilbilder und Namen. Seien Sie sich aber darüber im Klaren, dass Sie auf diesem Weg keine eindeutige Gewissheit erhalten. Denn selbstverständlich kann auch ein Mensch aus dem Ausland an Leistungen eines deutschen Unternehmens interessiert sein. Zusätzlich lässt sich die Nationalität einer Person natürlich nicht allein anhand ihres Namens oder Profils bestimmen.

Nichtsdestotrotz kann ein erhöhtes Aufkommen von indischen, philippinischen, indonesischen oder spanischen Namen auf Fake-Likes hinweisen.

Zweiter Schritt: Profile verdächtiger Follower ansehen

Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Liste der Follower nicht ganz koscher ist, können Sie stichprobenartig einige verdächtige Profile aufrufen. Haben diese kein Profilbild, auffallend wenige Freunde und zeigen keine Aktivität im Newsfeed, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Fake-Profil. Finden Sie mehrere solcher suspekten Follower, stehen die Chancen gut, dass die analysierte Seite bei den Like-Zahlen nachgeholfen hat.

Gekaufte Likes für Beiträge erkennen

Seiten, die Follower kaufen, verzeichnen in der Regel auffällig wenig Interaktion unter ihren Posts. Das liegt daran, dass die gekauften Follower schlicht nicht an den Inhalten interessiert sind. Allerdings wissen auch die entsprechenden Unternehmen, dass es natürlich verdächtigt wirkt, wenn ein Unternehmen zwar 20.000 Abonnenten hat, aber unter Beiträgen nur Likes im zweistelligen Bereich verzeichnet. Deshalb kaufen einige Seitenbetreiber nicht nur Likes für ihre Facebook-Page, sondern auch für einzelne Posts.

Der Newsfeed der Seite bietet dafür schnell Anhaltspunkte. Achten Sie dort darauf, wie die Nutzer mit den Postings interagieren. Wenn es starke Schwankungen in den Like- und Kommentarzahlen gibt, sollten Ihre Alarmglocken schrillen.

Ein Beispiel: Unter einem Beitrag sehen Sie zehn Likes, unter dem nächsten mehr als 1.000. Derart große Unterschiede sind für eine natürlich gewachsene Seite mindestens ungewöhnlich.

Likes kaufen: Eine Option auch für Sie?

Vielleicht überlegen Sie nun, ob es nicht auch für Sie eine einfache und bequeme Möglichkeit wäre, Likes zu kaufen, statt sie sich mühsam zu verdienen. Um es kurz zu machen: Nein, das sollte keine Option sein, denn es kann der Performance Ihrer Facebook-Seite schaden.

Auf der einen Seite ist hier die Reichweite Ihrer Beiträge zu betrachten. Die richtet sich – grob gesagt – danach, wie viele Ihrer Abonnenten mit Ihnen interagieren. Gekaufte Fans liken und kommentieren aber wie gesagt in der Regel nicht auf Ihrer Seite. Dadurch entsteht für den Algorithmus der Eindruck, dass nur ein geringer Teil Ihrer Follower sich für Ihre Inhalte interessiert. In der Folge schraubt das Netzwerk Ihre Reichweite herunter und Sie erreichen auch Ihre echten Fans nicht mehr.

Auf der anderen Seite verderben Sie sich durch gekaufte Abonnenten viele Werbemöglichkeiten. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie wollen eine Retargeting-Kampagne an Ihre Facebook-Fans richten. Dann werden die entsprechenden Anzeigen im schlechtesten Fall an jede Menge Fake-Profile ausgespielt, aber nicht an Ihre echten Follower, die sich ernsthaft für Ihre Angebote interessieren.

Nicht zuletzt steht Ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Sollte ein Außenstehender herausfinden, dass Sie Ihre vielen Likes nicht auf natürliche Weise gewonnen haben, könnte das ein negatives Bild auf Ihr Unternehmen werfen und Ihrem Image viel mehr schaden, als Ihnen die Fake-Profile nützen.

Fazit: Analyse bietet Anhaltspunkte, ermöglicht aber kein abschließendes Urteil

Seit es den Facebook-Like-Check nicht mehr gibt, ist es kniffliger geworden, Fake-Likes zu identifizieren. Ein wichtiger Anhaltspunkt sind die Herkunftsländer der Follower. Für Ihre eigene Seite können Sie diese unkompliziert über Facebook Analytics überprüfen. Die Analyse Ihrer Konkurrenz gestaltet sich schwieriger: Dort können Sie aktuell nur manuell die Liste der Abonnenten durchsehen und auf dieser Basis Vermutungen anstellen.

Letztlich können Sie nie sicher sein, ob die Likes wirklich gekauft sind. In einigen Fällen kann es eine harmlose Erklärung für viele Likes aus dem Ausland geben – etwa, dass das Unternehmen dort wohltätige Projekte unterstützt. Urteilen Sie deshalb nicht zu schnell und betrachten Sie die Indizien, die Sie bei Ihrer Analyse finden, als genau das: Indizien.

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Titelbild: Wachiraphorn / getty Images

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