Für die meisten Menschen stehen die Begriffe „Algorithmus“ und „interessant“ nicht unbedingt in einem engen Zusammenhang. Doch Google gibt es inzwischen schon seit mehr als zwei Jahrzehnten. Wie könnte es da keine interessanten Fakten und Trivialwissen rund um den Dreh- und Angelpunkt der meistgenutzten Suchmaschine der Welt geben? Wir haben für Sie zehn unterhaltsame Fakten über den Google-Algorithmus und darüber, wie die Suche heute funktioniert, zusammengetragen.
Was ist der Google-Algorithmus?
Der Google-Algorithmus ist ein Verfahren zur Gewichtung von Suchergebnissen. Er wurde in den 1990er Jahren entwickelt und wird seitdem regelmäßig durch neue Updates optimiert, um eine hohe Qualität und Relevanz zu gewährleisten. Heute beeinflussen über 200 Faktoren das Ranking einer Website in den organischen Google-Suchergebnissen.
Wer hat den Google-Algorithmus entwickelt?
Die Entwickler des Google-Algorithmus heißen Larry Page und Sergey Brin. Page begann Anfang der 1990er Jahre sein Doktorstudium an der Universität in Stanford und traf dort auf Brin, mit dem er den ersten Suchmaschinenprototypen baute. Im August 1996 wurde die Suchmaschine – damals noch unter dem Namen BackRub – offiziell für alle Internetnutzerinnen und -nutzer verfügbar gemacht.
10 weniger bekannte Fakten zum Google-Algorithmus
1. Der aktuelle Name des Algorithmus von Google ist BERT.
Quelle: Screenshot Codemotion
Wenn Sie die Änderungen des Google-Algorithmus verfolgen, haben Sie wahrscheinlich schon viele klangvolle Namen gehört – Panda, Penguin und Pigeon, um nur einige zu nennen.
Diese Namen wurden aber nur Aktualisierungen des allgemeinen Algorithmus zugewiesen, der gegenwärtig BERT (wie Bert aus der Sesamstraße) heißt. Er wurde im Dezember 2019 offiziell bekannt gegeben und entwickelt, um „die Nuancen und den Kontext von Wörtern in Suchanfragen besser zu verstehen“, so Search Engine Land (SEL).
Seither gab es natürlich noch viele weitere Updates zu verschiedenen Punkten wie Featured Snippets, Spam-Schutz oder Produkt-Reviews, allerdings ohne Eigennamen.
2. Google nimmt hunderte bis tausende Änderungen jährlich an seinem Algorithmus vor
Quelle: Screenshot Media Company
Änderungen am Algorithmus sind essenziell, um mit dem steigenden Suchvolumen mitzuhalten und flexibel zu bleiben. Aktuell verarbeitet der Google-Suchalgorithmus fast 4 Milliarden Suchanfragen pro Tag – das sind über 90.000 Suchanfragen pro Sekunde. Zum Vergleich: Während seiner Anfänge im Jahr 1998 waren es gerade einmal 10.000 Suchanfragen täglich.
Entsprechend werden auch immer mehr Aktualisierungen verzeichnet, die aber oft so geringfügig sind, dass die Öffentlichkeit davon nichts mitbekommt. So gab Google selbst beispielsweise an, dass allein im Jahr 2018 rund 3.200 Änderungen am Algorithmus vorgenommen wurden.
Durch den rasanten Fortschritt wird es in der Zukunft voraussichtlich zahlreiche weitere Änderungen geben. Ein vielversprechender Trend ist unter anderem die Sprachsuche. Laut Google nutzen bereits 27 Prozent der Internet-Userinnen und -User weltweit Sprachsuchen auf dem Smartphone, deren Auswertung natürlich entsprechender Algorithmen bedarf.
3. Eines der ursprünglichen Ziele des Algorithmus war es, Spam-Inhalte zu umgehen
Googles Unternehmensgeschichte im Detail datiert mehr als 20 Jahre zurück. 1996 stellten die Mitbegründer Larry Page und Sergey Brin ihre erste Suchmaschine namens BackRub vor. 1998 veröffentlichten die beiden dann an der University of Stanford ein Paper mit dem Titel „The Anatomy of a Large-Scale Hypertextual Web Search Engine“ (deutsch: Die Anatomie einer umfassenden Hypertext-Web-Suchmaschine). Hier wurde zum ersten Mal „PageRank“ erwähnt, die Technologie, mit der Google bis heute Suchergebnissen einen Rang zuordnet.
Aber es gibt einen Punkt in dem zugegebenermaßen komplexen Text, der wirklich herausragt. Zu dem Zeitpunkt, als dieses Paper verfasst wurde, stellten Page und Brin fest: „Das vorherrschende Geschäftsmodell für kommerzielle Suchmaschinen ist Werbung. Die Ziele des Werbebranchenmodells stimmen nicht immer mit dem Bereitstellen von qualitativen Suchen für Benutzer überein.“
Was wir hier besonders interessant finden, ist, dass Google dieser These treu bleibt und der Benutzer nach wie vor im Mittelpunkt steht. Tatsächlich könnte man sagen, dass das der Grund ist, warum Google so viele Änderungen an seinem Algorithmus vorgenommen hat. Google sucht nach neuen Wegen, um für Nutzerinnen die besten Inhalte zu finden.
Sehen Sie sich den Text zur Suchmaschine „Schritte zu einer Google-freundlichen Website“ an. Als einer der ersten Punkte wird genannt: „Stellen Sie auf Ihren Websites qualitativ hochwertige Inhalte bereit“. Google arbeitet also stetig an der ursprünglichen Vision seiner Gründer.
4. PageRank wurde nach dem Google-Mitbegründer Larry Page benannt
Quelle: Screenshot Stanford InfoLab
Dass die Technologie, mit der Google Seiten einen Rang zuweist, den Namen „PageRank“ trägt, erscheint zunächst ziemlich intuitiv. Sie wurde aber eigentlich nach dem Google-Mitbegründer Larry Page benannt, dessen Jugendfoto im Bild oben rechts zu sehen ist.
PageRank selbst hat eine interessante Geschichte. Die Technologie war in vielerlei Hinsicht nützlich, aber auch verwirrend – sogar für manche SEO-Expertinnen und -Experten. Deshalb veröffentlichte SEL den ausführlichen Artikel „What Is Google PageRank?“ (deutsch: Was ist Google PageRank?).
Laut Artikel ist PageRank wie ein Wahlsystem, bei dem Inbound-Links auf eine bestimmte Seite als Stimmen für deren Autorität gewertet werden. Je mehr Stimmen, desto mehr Autorität. Der Clou? Alle konnten den PageRank einer Website ansehen.
Im Frühjahr 2016 hat Google angekündigt, dass sie mit der PageRank-Technologie intern weiterhin ihren Algorithmus anpassen werden, die Öffentlichkeit aber nicht mehr in der Lage sein wird, dessen Daten einzusehen.
Laut SEL und seiner „Retrospective on how it [PageRank] ruined the web“ (deutsch: Wie PageRank das Web ruiniert hat – eine Retrospektive) war das für einige eine freudige Nachricht. Denn die Tatsache, dass PageRank einen so starken Schwerpunkt auf Verlinkungen legte, führte zu einem äußerst grenzwertigen Spam-Verhalten – etwa Links, die käuflich erworben werden konnten.
5. Google hat ein integriertes Metronom und etliche weitere Features
Quelle: Screenshot Suchanfrage „Google Metronom“
Die Suchmaschine hilft nicht nur beim Finden von Informationen, sondern bietet auch eine Reihe von praktischen Tools, die sich per Suchanfrage öffnen und nutzen lassen.
Eines davon ist ein Metronom, bei dem Sie den Takt beliebig regulieren können. Suchen Sie einfach nach „Google Metronom“ und schon erscheint das Tool ganz oben in den Suchergebnissen.
Ein anderes Easter Egg im Musikbereich ist der Google Tuner zum Stimmen von Saiteninstrumenten. Falls Sie also gerade kein Stimmgerät zur Hand haben, reicht eine einfache Google-Suche aus. Bei diesem Tool ist es jedoch wichtig, dass Sie vor der Suche die Region auf „Vereinigte Staaten“ umstellen, da es im deutschsprachigen Raum nicht verfügbar ist.
Gehen Sie dazu in den Google-Einstellungen auf „Sucheinstellungen“, ändern Sie die Region und geben Sie danach in der Suche „Google Tuner“ ein.
6. Die Namen der Algorithmus-Updates sind willkürlich gewählt
Quelle: Screenshot Curvearro
Falls Sie mit Android vertraut sind, wissen Sie vielleicht, dass die Updates dort nach Süßigkeiten benannt werden. Daher sollte man meinen, dass beispielsweise hinter der Vergabe des Namens „Penguin“ für ein Google-Update ebenfalls eine Geschichte oder Methode steckt. Bisher gibt es jedoch keine offiziellen Statements, die das bestätigen – offenbar wird der Name willkürlich gewählt.
7. Algorithmen werden auch bei der Bildersuche immer intelligenter
Quelle: Screenshot Forbes
Eines der Hauptmerkmale von Googles Pixel-Smartphones ist ihre herausragende Kamera. Ein Teil dessen, was die Kamera so großartig macht, sind ihre erstklassigen Software-Algorithmen in Bezug auf HDR+. Damit können Nutzerinnen Fotos in bester Qualität aufnehmen, unabhängig von den Lichtverhältnissen oder Bewegungen der Objekte.
Was hat das mit Googles Suchalgorithmus zu tun? Nun, direkt eigentlich nichts. Aber es zeigt weitere Fortschritte bei dem Bestreben, Nutzenden die besten Inhalte, einschließlich Bildern, bereitzustellen. Im Bereich der visuellen Suche geht es um die Cloud Vision API – die Technologie, mit der Google die Inhalte von Bildern analysieren und bestimmen kann.
Ende 2015 hat Google diese API der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, weshalb es seitdem auch Endverbraucherinnen möglich ist, zu sehen, wie Inhalte von eigenen Fotos erfasst werden. Hier ein paar Beispiele:
Quelle: Screenshots Vision API
Beeindruckend, oder? Die API erkennt genau, dass es sich im ersten Foto um einen Hund handelt und interpretiert die Umgebung anhand identifizierter Gegenstände und Materialien als Wohnzimmer. Das zweite Beispiel macht hingegen deutlich, wie die API Gesichtsausdrücke und Stimmungen analysiert. Probieren Sie das Tool einfach selbst aus.
8. Es gibt auch eine menschliche Seite – die „Suchbewerter“
Google nimmt die Hilfe von externen Evaluatorinnen und Evaluatoren bei der Bewertung der Qualität von Suchergebnissen in Anspruch. Jedes Jahr gibt es unzählige sogenannte Präzisionsauswertungen, bei denen Suchbewerter die Qualität der Ergebnisse für verschiedene Suchen ermitteln.
In einem 167 Seiten langen Dokument werden die von Suchbewerterinnen verwendeten Richtlinien bei der Bewertung von Ergebnissen erklärt. Es scheint vor allem für Personen gedacht zu sein, die Bewerter werden möchten. Die Informationen in diesen Richtlinien können aber auch Entwicklerinnen und Marketer dabei unterstützen, Faktoren zu bestimmen, um den Google-Algorithmus zu beeinflussen.
Einige Abschnitte sind sogar für SEO-Einsteigende interessant, etwa der Abschnitt „Your Money or Your Life“ (deutsch: Ihr Geld oder Ihr Leben). Darin wird erklärt, wie die potenziellen Auswirkungen einer Seite auf die Gesundheit und Finanzen von Nutzenden bewertet werden. Einige Kriterien klingen sehr intuitiv, aber Sie erfahren zum Beispiel auch, wie Sie Ihre Inhalte verantwortlich gestalten, insbesondere, wenn Sie Ratschläge geben.
Ferner gibt es drei Abschnitte für Seiten mit sehr hoher, niedriger und mittlerer Qualität. Was hier wieder naheliegend klingt, kann Marketerinnen tatsächlich als wertvolle Information dienen. Wenn beispielsweise einer Seite eine „Mangelnde Zielsetzung“ attestiert wird, wird sie als „niedrigste Qualität“ eingestuft.
Das sollten Sie beim Entwickeln und Verwalten Ihrer Inhalte berücksichtigen. Es empfiehlt sich sehr, das Dokument einmal durchzusehen und zu prüfen, ob etwas auf Ihren Seiten angepasst werden könnte. Schließlich wird es regelmäßig erneuert, genau wie die Google-Updates.
9. Google nutzt einen Mobile Index für Suchanfragen von mobilen Endgeräten
Quelle: Screenshot IONOS
Die Nutzung von Smartphones und mobilen Endgeräten nimmt seit Jahren zu. Um Userinnen und Usern weiterhin höchste Qualität bei den ihnen angezeigten Suchergebnissen zu bieten, hat Google darauf 2018 mit einem eigenen mobilen Index reagiert.
Der Mobile First Index berücksichtigt für das Ranking demnach lediglich die mobile Version einer Website. Dazu analysiert ein eigener mobiler Crawler indexierte Seiten auf relevante Daten hin. Sind die gesuchten Informationen ausschließlich in der Desktop-Version verfügbar, werden sie komplett aus den Suchergebnissen ausgeschlossen – Sie sollten Ihre mobilen Inhalte daher nicht vernachlässigen!
10. Die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten beeinflusst ihr Ranking in den Suchergebnissen
Quelle: Screenshot Google Search Central
Im Zuge eines Algorithmus-Updates spielen seit 2021 neue Kriterien hinsichtlich der Nutzererfahrung für das Ranking einer Seite in den Google-Suchergebnissen eine Rolle. Die Rede ist von Kennzahlen, die die „Page Experience“ beeinflussen.
Neben bereits bekannten Faktoren wie der Mobilfreundlichkeit, handelt es sich hierbei in erster Linie um die drei „Core Web Vitals“. Sie messen die Ladezeit, die Reaktionsgeschwindigkeit sowie die visuelle Stabilität von Websites beim Laden.
Mit der Einführung dieser Metriken verfolgt Google das Ziel, die User Experience von Webseiten messbar zu machen und die Qualität der Suchergebnisse für Nutzende nicht nur auf inhaltlicher Ebene, sondern zugleich auch hinsichtlich ihrer Anwenderfreundlichkeit zu optimieren.
Das Unternehmen hat im Zuge dessen bereits angekündigt, die Core Web Vitals jährlich neu bewerten zu wollen, sodass in Zukunft möglicherweise bestehende Kennzahlen ersetzt oder ergänzt werden.
Wie funktioniert der Google-Algorithmus?
Die Aufgabe des Google-Algorithmus besteht darin, Nutzenden die Website vorzuschlagen, die ihre Suchanfrage am ehesten beantwortet. Um dies zu erreichen, analysiert der Algorithmus einen enormen Index an Internetseiten auf diverse Parameter hin und präsentiert Userinnen und Usern schlussendlich die treffendsten Ergebnisse in absteigender Reihenfolge.
Wie genau arbeitet der Algorithmus, um relevante Suchergebnisse zu liefern?
Zunächst führt Google eine Wortanalyse durch, um überhaupt zu verstehen, was gesucht wird. Ein Beispiel: Sie suchen nach „SEO Workshop Köln“. Anhand von Sprachmodellen durchforstet Google daraufhin seinen Web Index nach passenden Wörtern und Synonymen.
Nun gibt es sicherlich Millionen Webseiten, auf denen irgendwo die Wörter „Köln“ oder „Workshop“ mit oder ohne Bezug zu SEO auftauchen. Um wirklich treffsichere Ergebnisse zu generieren, reicht eine einfache Wortanalyse daher nicht aus.
An dieser Stelle beginnt die eigentliche Arbeit des Algorithmus. Er analysiert Webseiten dahingehend, wo und wie häufig besagte Suchwörter vorkommen, ob die Inhalte aktuell sind, und berücksichtigt noch viele weitere Faktoren. Daraus wird schlussendlich die Relevanz für die Nutzenden ermittelt.
Zur Analyse von Webseiten müssen diese zunächst indexiert werden. Diese Aufgabe übernehmen sogenannte Crawler. Das sind Programme, die öffentliche Seiten analysieren und alle Informationen dazu an die Google-Server senden.
So wird zum Beispiel festgestellt, welche Linkstruktur eine Website aufweist und welche Änderungen an bestehenden Websites unternommen wurden. Im Endeffekt sucht eine Userin also nicht im World Wide Web, sondern im Google Web Index.
Welche Rolle spielt der Google-Algorithmus im Marketing?
Für Marketerinnen und Marketer sind der Google-Algorithmus und seine Anpassungen durchaus von Bedeutung. Wo und wie Ihre Seiten in Google platziert sind, kann Ihren organischen Such-Traffic entscheidend beeinflussen.
Daher ist es wichtig, dass Sie verstehen, wie der Algorithmus arbeitet und wie Sie ihr Ranking ethisch einwandfrei optimieren können. Darüber hinaus ist es entscheidend, anpassungsfähig zu sein. Der Google-Algorithmus hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert und er wird sich weiter verändern und noch benutzerfreundlicher werden.
Fazit: Nutzen Sie Ihr neu gewonnenes Wissen rund um den Google-Algorithmus
Google ist und bleibt an der Spitze der Top-Suchmaschinen. Es gibt jede Menge Wissenswertes und Interessantes rund um den Google-Algorithmus, das bleibt bei einer inzwischen doch recht langen Firmen- und Produktgeschichte einfach nicht aus.
Zahlreiche Faktoren können den Google-Algorithmus beeinflussen. Die Auseinandersetzung mit dem Algorithmus liefert nicht nur spannende Erkenntnisse für Ihr Marketing. Sie sorgt mit Features wie der API zur Fotoerkennung oder dem integrierten Metronom auch für jede Menge Spaß und Abwechslung.
Titelbild: Maskot / iStock / Getty Images Plus