In einer digitalisierten Welt, in der die Online-Präsenz immer bedeutender wird, suchen Unternehmen ständig nach effizienten Wegen, ihre Inhalte flexibel und zielgerichtet zu veröffentlichen. Hier kommt das Konzept des „Headless CMS” ins Spiel, das in der modernen Marketing-Landschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Was es mit dem „kopflosen“ CMS auf sich hat, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Headless vs. Traditionelles CMS

Klassische CMS-Systeme wie WordPress, TYPO3 oder Drupal basieren auf der traditionellen Verknüpfung von Frontend und Backend. Das Backend bezeichnet dabei die MySQL-Datenbank, in die Inhalte über den Editor eingespeist werden. Das Frontend hingegen bezeichnet den visuellen Teil einer Website, sprich das, was Webseitenbesucher und -besucherinnen sehen, wenn sie eine Seite aufrufen.

Dieses klassische System bietet für Marketerinnen und Marketer eine nutzerfreundliche Plattform, insbesondere durch den Einsatz von WYSIWYG-Editoren (What You See Is What You Get). Dadurch können Inhalte genau so gestaltet werden, wie sie später auf der Website erscheinen sollen.

Doch trotz ihrer Benutzerfreundlichkeit könnten traditionelle Systeme ins Hintertreffen geraten, denn ein Headless CMS bietet neue SEO-Optimierungspotenziale. So ist es selbst für fachfremde Personen nicht nur einfach, eine Website einzurichten, sondern auch, sie optimal für Suchmaschinen zu gestalten.

Headless vs. Decoupled vs. Hybrid CMS: Wo liegt der Unterschied?

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt des Content-Managements stehen Entwickler bzw. Entwicklerinnen und Unternehmen oft vor der Entscheidung zwischen einem Headless CMS und einem Decoupled CMS. Beide Ansätze trennen Back- und Frontend voneinander.

Während beim Headless CMS das Frontend vollständig fehlt und Inhalte über APIs an verschiedene Plattformen und Geräte geliefert werden, behält das Decoupled CMS ein vorgefertigtes, aber dennoch unabhängiges Frontend bei. Hierbei kann das Frontend über zusätzliche APIs (Application Programming Interfaces) erweitert und mit anderen Anwendungen verbunden werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, die Vorteile eines Headless Systems zu nutzen, ohne das gewohnte Frontend komplett aufzugeben.

Eine weitere spannende Option, die sich in der Branche durchsetzt, ist das Hybrid Headless CMS. Es kombiniert die Merkmale traditioneller CMS-Systeme mit denen eines reinen Headless CMS. Dadurch bietet es den Nutzern und Nutzerinnen, insbesondere durch zusätzliche APIs, sowohl die Flexibilität eines Headless-Systems als auch die Benutzerfreundlichkeit eines herkömmlichen CMS.

Wie funktioniert ein Headless CMS?

Headless CMS funktionieren ohne gekoppeltes Frontend. Da ihnen wörtlich genommen der Kopf, also das Frontend, abgeschnitten wird, werden sie als Headless CMS bezeichnet. Im Kontrast zu monolithischen CMS kümmern sie sich rein um die Verwaltung von Content. Die visuelle Aufbereitung hingegen wird hier bewusst außen vor gelassen.

Warum aber sind Headless CMS wie beispielsweise das Wordpress Headless CMS derzeit so im Trend? Das liegt vor allem an der dynamischen Entwicklung des World Wide Webs und den zunehmend wachsenden Gerätetypen, die darauf zugreifen. Musste Content vor einigen Jahren nur für eine Desktop-Website bereitgestellt werden, sind heute Smartwatch, Handy und neue Kanäle hinzugekommen. Headless CMS bieten deshalb ein API, auf das das jeweilige Frontend zugreifen kann.

Die Vorteile von Headless CMS

Beim Auswählen eines Headless CMS sollten Sie die zahlreichen Vorteile dieser Technologie nicht außer Acht lassen. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Headless CMS traditionellen Plattformen völlig den Rang ablaufen, bieten sie doch spezielle Vorzüge, die sie in einem sich rasch verändernden digitalen Umfeld besonders attraktiv machen:

  • Omnichannel-Marketing: Unabhängig vom Gerätetyp oder Kanal ermöglichen Headless CMS eine konsistente und zielgerichtete Content-Ausspielung, was vor allem für Marketer und Marketerinnen interessant ist, die eine durchgängige Benutzererfahrung gewährleisten möchten.
  • Spezifizierung: Im Gegensatz zu All-in-One-Lösungen konzentrieren sich Headless CMS auf das Wesentliche, nämlich die Content-Verwaltung. Dies reduziert die Komplexität und kommt vor allem Entwicklern und Entwicklerinnen zugute, die sich auf den Kern ihrer Arbeit konzentrieren können.
  • Skalierbarkeit: Große Projekte, die über die Grenzen einer einzelnen Website hinausgehen, können von der REST-API (Representational State Transfer API) profitieren. Strategische Planer bzw. Planerinnen und IT-Manager bzw. IT-Managerinnen freuen sich über die entscheidenden Vorteile in puncto Erweiterbarkeit und Anpassungsfähigkeit.
  • Frontend-freundlich: Da APIs in praktisch jeder Programmiersprache angesprochen werden können, bietet dies Entwicklern und Entwicklerinnen eine enorme Flexibilität und Freiheit in der Frontend-Entwicklung.
  • Integration von Drittanbietern und -anbieterinnen: Die einfache Anbindung von Drittanbietern bzw. -anbieterinnen sorgt für erweiterte Funktionalitäten und gibt Projektmanagern bzw. Projektmangerinnen und Technologieentscheidern bzw. -entscheiderinnen die Möglichkeit, das Beste aus verschiedenen Tools und Diensten herauszuholen.

Insgesamt bieten Headless CMS eine moderne, agile und anpassungsfähige Lösung, die den unterschiedlichsten Anforderungen von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen gerecht wird.

Die Nachteile eines Headless CMS

Die Entkopplung von Frontend und Backend hat viele gute Begründungen. Dennoch zeigen Headless CMS auch einige Nachteile – die vor allem Marketer und Marketerinnen ohne großartiges IT-Knowledge abschrecken könnten. Mögliche Herausforderungen sind beispielsweise:

  • IT-Support: Ohne Entwicklungsteam, das sich um die Bereitstellung des Frontends kümmert, ist der Einsatz eines Headless CMS nicht zu empfehlen.
  • Keine WYSIWYG-Editoren: Im Backend des Headless CMS arbeiten Content-Ersteller und -Erstellerinnen ausschließlich mit Formularen.
  • Mangelndes Targeting: Targeting sowie Personalisierung sind nur über Drittanbieter bzw. -anbieterinnen möglich. Dadurch wird der Echtzeit-Datenaustausch zwischen Front- und Backend verzögert.

Rest-API ist die Schnittstelle im Headless CMS

Die zentrale Verbindung innerhalb eines Headless CMS stellt die Rest-API, auch RESTful-API (Representational State Transfer API) genannt, dar. Sie bildet das Herzstück der CMS Architektur und wurde maßgeschneidert für die Strukturen des World Wide Webs entwickelt. Das trifft insbesondere bei einem API-first CMS zu, das von Grund auf mit dem Hauptziel entwickelt wurde, Content über APIs bereitzustellen.

Über verschiedene HTTP-Methoden wie PUT, POST, GET oder DELETE stellt der Client Anfragen an den Server und erhält daraufhin die gewünschten Daten. Diese Art von Architektur gewährleistet nicht nur eine hohe Flexibilität, sondern auch eine optimierte Interaktion zwischen unterschiedlichen Systemen und Plattformen.

Welche Headless CMS gibt es?

Im digitalen Raum gibt es eine wachsende Anzahl von Headless CMS Optionen. Zu den bekanntesten Headless CMS zählen Contentful, Strapi und Sanity. Auch traditionelle Systeme wie WordPress und Drupal bieten mittlerweile „kopflose” Modi an. Die Wahl hängt von den individuellen Anforderungen und dem gewünschten Funktionsumfang ab.

 

Open Source

SaaS

Technik

Contentful

REST/GraphQL

Strapi

REST/GraphQL

Sanity

REST/GraphQL

Ghost

REST

Netlify CMS

GitHub

Directus

REST/GraphQL

Kontent by Kentico

REST

Übersicht der sieben besten Headless CMS-Systeme

Mit wachsendem Markt der Content-Angebote sprießen auch die Anbieter von Headless Content-Management-Systemen nur so hervor. Nachfolgend stellen wir Ihnen sieben Anwendungen vor.

1. Contentful

Als einer der Marktführer im Headless CMS Bereich bietet der deutsche Anbieter Contentful eine cloud-basierte Plattform mit leistungsstarken APIs an. Contentful ermöglicht schnelle Integrationen und ist besonders in größeren Unternehmen beliebt. Preislich liegt es im höheren Segment, mit verschiedenen Plänen je nach Nutzungsumfang. Die Basisversion ist kostenlos.

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Quelle: Screenshot Contentful

2. Strapi

Ein Open Source Headless CMS, das sich durch seine Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit auszeichnet. Strapi ermöglicht es Entwicklern und Entwicklerinnen, ihre eigenen Plugins zu schreiben. Die Grundversion ist kostenlos, aber erweiterte Funktionen erfordern ein Premium-Abonnement.

Quelle: Screenshot Strapi

3. Sanity

Sanity punktet mit seiner Echtzeit-Collaboration-Funktion und der Möglichkeit, Inhalte über verschiedene Kanäle zu verteilen. Es gibt einen kostenfreien Basisplan, aber für erweiterte Funktionen und höheren Traffic gibt es kostenpflichtige Pakete.

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Quelle: Screenshot Sanity

4. Ghost

Ursprünglich als Blogging-Plattform entwickelt, hat sich Ghost zu einem schlanken Headless CMS gewandelt. Es zeichnet sich durch seine Schnelligkeit und Einfachheit aus. Sie können Ghost kostenfrei testen. Anschließend fallen Kosten an, die je nach gewünschten Funktionen variieren.

Quelle: Screenshot Ghost

5. Netlify CMS

Ein Open Source CMS, das speziell für Git-basierte Websites entwickelt wurde. Netlify bietet nahtlose Integrationen und ist perfekt für JAMstack-Anwendungen. Die Basisfunktionen sind kostenlos, für erweiterte Dienste gibt es kostenpflichtige Modelle.

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Quelle: Screenshot Netlify

6. Directus

Directus ist ein CMS, das in PHP entwickelt wurde und die Headless Architektur unterstützt. Das PHP Headless CMS ist besonders einfach strukturiert, weshalb die Anwendung selbst Einsteigern und Einsteigerinnen gelingen sollte. Für Unternehmen, die keinen eigenen Server besitzen, bietet der Anbieter einen Cloud-Service an. Es gibt eine kostenlose Version, Premium-Features verursachen zusätzliche Kosten.

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Quelle: Screenshot Directus

7. Kontent by Kentico

Ebenfalls als Cloud-basiertes CMS erhältlich, ist die flexible Anwendung Kontent von Kentico. Geeignet ist das System vor allem für kleinere Projekte. Im organisierten Content Hub können Marketer und Marketerinnen Inhalte erstellen – intuitiv und als Team. Das Preismodell skaliert je nach Unternehmensbedürfnissen, die Basisversion ist kostenlos.

Quelle: Screenshot Kontent

Wann ist ein Headless CMS sinnvoll?

Ein Headless CMS ist besonders dann sinnvoll, wenn Inhalte auf verschiedenen Plattformen und Endgeräten bereitgestellt werden sollen. Es eignet sich für Unternehmen, die Wert auf Flexibilität und Skalierbarkeit legen, ohne an eine feste Frontend-Struktur gebunden zu sein. Zudem profitieren Teams, die eine schnelle Anpassung an Marktveränderungen anstreben.

Open Source Systeme bedürfen Server- sowie IT-Kapazitäten im eigenen Unternehmen. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl des Headless CMS Anbieters Ihre eigenen Voraussetzungen zunächst genau unter die Lupe nehmen. Haben Sie kein Team, das sich mit der Installation und Einrichtung des Systems auskennt, dann sollten Sie besser auf eine kostenpflichtige Version zurückgreifen.

Fazit: Das CMS muss zu Ihren Ansprüchen passen, nicht umgekehrt

Obwohl die neue Generation von Content-Management-Systemen flexible Funktionen bietet, sollten Sie sich nicht kopflos in das Vergnügen stürzen. Klären Sie zunächst, ob Sie die IT-Leistung aufbringen können, die ein Headless CMS benötigt. Für Unternehmen, die das Risiko nicht aufnehmen möchten, ein eigenes Frontend bereitzustellen, bieten Decoupled CMS-Lösungen den richtigen Ansatz.

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Titelbild: Artis777 / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am Oct 31, 2023 2:00:00 AM, aktualisiert am Oktober 31 2023

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