Per Drag-and-Drop zur eigenen Webseite ganz ohne Programmierkenntnisse: Das ist heute keine Seltenheit mehr. Content-Management-Systeme mit Baukasten-Prinzip machen es möglich. Scheinbar findet immer mehr im Frontend statt und das Backend rutscht in den Hintergrund. Doch diese Annahme wird dem verborgenen Webseitenbereich nicht ganz gerecht.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Aufgabenbereiche zum Frontend und welche zum Backend gehören und warum derzeit von einer Machtverlagerung gesprochen wird.
Was ist Frontend und Backend?
Als Frontend-Bereich bezeichnet man den sichtbaren Teil von Webseiten, Software oder Computerspielen, mit welchem Nutzerinnen und Nutzer interagieren können.
Unter Backend versteht man das hintere Ende der Webseite oder Anwendung, welches für die Nutzenden nicht zugänglich ist. Die Backend-Entwickler sorgen dafür, dass die Webseite oder die Software reibungslos funktionieren.
Was ist der Unterschied zwischen Frontend und Backend?
Wenn Sie eine Webseite, eine App oder ein Videospiel öffnen, fällt Ihnen als Allererstes das visuelle Erscheinungsbild auf. Sie klicken sich durch die Navigation, suchen nach bestimmten Kategorien oder Produkten und plötzlich öffnet sich ein Pop-up-Formular. Doch was haben diese Funktionen mit dem Front- und Backend zu tun?
Die Unterscheidung zwischen Front- und Backend meint die Unterteilung einer Webseite oder anderen Anwendung in den sichtbaren und den nicht sichtbaren Bereich.
Das Frontend
Das Frontend umfasst alles, was auf dem Bildschirm eines Computers zu sehen ist, sowie die Ebenen, die für die Gestaltung verantwortlich sind. Das Graphical User Interface (GUI), also die grafische Benutzeroberfläche, ist sozusagen das visuelle Produkt des Frontends.
Für die Gestaltung werden HTML, CSS sowie die Scripting-Sprache JavaScript verwendet. Doch auch grafische Bearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop oder Programme zur Entwicklung von Prototypen werden von Frontend-Entwicklern genutzt.
Das Backend
Das Backend hingegen ist für die Nutzenden nicht sichtbar. Sie nehmen es jedoch wahr, indem sie durch Klicks auf Buttons, Symbole oder Ähnliches bestimmte Handlungen auf einer Webseite oder einem anderen digitalen Produkt auslösen. Diese Handlungen werden im Backend definiert. Auch die Datenverarbeitung, algorithmische Prozesse und die Leistung des Servers liegen im Backend einer Anwendung.
Darüber hinaus werden auch die sogenannten API-Schnittstellen im Backend konfiguriert. Sie ermöglichen, dass Drittanbieter in eine Webseite oder Anwendung integriert werden können. Backend-Entwickler arbeiten mit Programmiersprachen wie beispielsweise PHP, C, Python oder Ruby.
Neben der Programmiersprache wird für das Backend auch eine Datenbanksprache benötigt, um Abfragen abrufen zu können. Die wohl bekannteste Datenbanksprache ist MySQL.
Vereinfacht gesprochen ist das Frontend also der Browser und das Backend der Server. Der Programmierer des jeweiligen Bereiches sorgt dafür, dass die Inhalte für Client oder Server gerendert werden. So wird der Austausch zwischen Client und Server ermöglicht.
Programmierer stehen vor der Entscheidung
Aufgrund der unterschiedlichen Aufgabenbereiche entscheiden sich die meisten Programmierer, entweder Frontend- oder Backend-Entwickler zu werden.
Während der Frontend-Entwickler ein Blick für Design und Ästhetik mitbringen muss, löst der Backend-Developer knifflige Prozeduren und verbessert Algorithmus, Datenverarbeitung und auch die Performance der Webseite insgesamt.
Neben den beiden Optionen gibt es jedoch auch die Möglichkeit, als Full-Stack-Developer beide Bereiche abzudecken. Wegen der umfangreichen Aufgaben ist eine Spezialisierung jedoch gern gesehen.
Ganz ohne Programmierkenntnisse: Webdesign per Drag-and-Drop
Zunehmend ist zu beobachten, dass im Frontend oft gar keine Programmierkenntnisse mehr benötigt werden, um eine Webseite zu entwerfen. Content-Management-Systeme erfordern es heute kaum noch, Daten mithilfe von HTML zu strukturieren oder CSS-Kenntnisse für die Gestaltung zu besitzen. Stattdessen werden Vorlagen, Templates und intuitive Homepage-Baukästen genutzt, um eine Webseite zu erstellen.
Das führt auch dazu, dass die Gestaltung der Seite mehr und mehr von der IT-Abteilung in die Marketing- oder Grafikdesign-Abteilung wandert. Ermöglicht werden diese Funktionen durch API-Schnittstellen im Backend, die eine Integration verschiedener Tools erlauben.
Das prominenteste Beispiel ist sicherlich das CMS WordPress. Hosting-Anbieter erlauben die Installation des CMS oft in wenigen Mausklicks. In WordPress wird dann ein sogenanntes „Theme“ ausgewählt, das den Look der Webseite enthält. Aber auch unser hauseigenes System, das HubSpot CMS sollte hier erwähnt werden.
Durch eine einfache Navigation oder entsprechende Pagebuilder, die im Theme integriert sind, können dann per Drag-and-Drop Webseiten individuell angepasst werden. Plug-ins und Tools können den Funktionsumfang von WordPress außerdem erweitern. Diese Softwareanwendungen haben ebenfalls eine intuitive Benutzeroberfläche, die ganz ohne Programmierkenntnisse auskommt.
Frontend vs. Backend: Ist ein Bereich wichtiger als der andere?
Die Macht scheint sich derzeit stark vom Backend zum Frontend zu verlagern. User Experience, SEO oder „Customer Centricity“ sind im Webdesign Buzzwords, die immer mehr an Bedeutung gewinnen – und zum großen Teil über das Frontend konfiguriert werden.
Für das Suchmaschinenoptimierung ist ein sauberer HTML-Code unerlässlich, da die Crawler die Webseite ansonsten nicht indexieren können. Und auch in der Gestaltung der Webseite stellen sich dem Webseitenbetreiber neue Herausforderungen.
Immer wichtiger wird beispielsweise eine hohe Nutzerfreundlichkeit, da sich diese positiv auf die Verweildauer und auf die Conversion Rate der Seite auswirkt. Webseiten, die kompliziert zu bedienen sind, werden vom Benutzer schneller geschlossen und haben eine entsprechend höhere Bounce Rate.
Doch obwohl es scheint, als ob mit dem Frontend mehr möglich ist, liegt diese Machtverschiebung eher an den zunehmenden Design-Bedürfnissen, die mit dem Web 2.0 entstanden sind. Die Zielgruppe der Internetnutzer wächst stetig und somit müssen auch Webseiten immer leichter zu bedienen sein.
Es lässt sich jedoch nicht sagen, ob Frontend oder Backend wichtiger sind, weil sich beide Bereiche gegenseitig bedingen und Hand in Hand gehen. Das Backend ermöglicht auch erst die vielfältigen Weiterentwicklungen des Netzes, denn es werden stets eine bessere Performance und noch schnellere Ladezeiten gefordert, die im Backend von Webseiten begründet liegen. Frontend und Backend nehmen folglich nach wie vor beide eine wichtige Stellung bei der Programmierung von digitalen Produkten ein.
Fazit: Frontend und Backend
Während das Frontend einer Webseite den gesamten gestalterischen Bereich inklusive Strukturierung beschreibt, werden im Backend Algorithmen geschrieben, Daten verarbeitet und API-Schnittstellen definiert.
Dank intuitiver Content-Management-Systeme wird die Webseitenerstellung heute jedoch um einiges erleichtert und Programmierkenntnisse sind nicht mehr unbedingt erforderlich. Dennoch sollte eine professionelle Lösung stets durch eine IT-Abteilung betreut werden, um Ausfallzeiten und eine schlechte Performance zu vermeiden.
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