Aus einer Content-Idee gleich mehrfach echten Wert schlagen, für Ihr Unternehmen und Ihr Publikum gleichermaßen? Das geht – mit Content Recycling. Was Content Recycling ist, wie es funktioniert und worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie hier.
Was ist Content Recycling?
Der Name ist Programm: Content Recycling bedeutet die Wiederverwertung eines Inhalts. Ein bestehender Inhalt wird im Rahmen des Content-Recycling-Prozesses also in ein neues Format verwandelt, etwa wird ein Blogbeitrag zu einem Video. Die thematisierten Inhalte bleiben dabei weitestgehend gleich.
Sie können beim Content Recycling jedoch auch andersherum vorgehen und aus einem E-Book mehrere kürzere Inhalte ableiten und für die Distribution des digitalen Buches nutzen. So maximieren Sie den Effekt der Themen, ohne ihn durch zu viel Formatwiederholungen zu verwässern.
Content Recycling, Content Remastering, Content Republishing: Was ist was?
Neben dem Content Recycling sind Ihnen im Content-Marketing mit Sicherheit die Begriffe Content Republishing und Content Remastering begegnet. Wenn Sie einen etwas älteren Beitrag unbearbeitet veröffentlichen, wird das Content Republishing genannt. Beim Content Remastering nehmen Sie Optimierungen an einem Text oder einem anderen Inhalt vor und publizieren ihn dann in aktualisierter Form. In beiden Fällen wird das Format jedoch nicht verändert.
Welche Vorteile bringen Ihnen Content Recycling?
Mühevoll erstellte Inhalte müssen nicht darauf beschränkt werden, ein einziges Mal ausgespielt zu werden. Content Recycling klingt nicht nur verlockend, sondern hat vier klare Vorteile:
1. Positionieren Sie sich langfristig mit Ihrer Expertise
Da Sie immer wieder das gleiche Thema aufgreifen und in einer neuen Aufmachung mit Ihrer Zielgruppe teilen, werden Sie mit dieser Thematik langfristig in Verbindung gebracht. Ihre Zielgruppe wird Sie als Experte bzw. Expertin wahrnehmen – dank klugem Content Recycling.
2. Werden Sie mit wertvollen Inhalten sichtbarer
Mithilfe von Content Recycling können Sie Ihre Website regelmäßig aktualisieren. Suchmaschinen belohnen Formatvielfalt – wenn Sie Ihr Thema also einmal als Text mit Bild, dann wieder als Video und später als Podcast-Folge aufbereiten, statt alles nur in reiner Textform zu publizieren, lohnt sich Content Recycling auch aus SEO-Sicht.
3. Sie steigern die Reichweite Ihrer Inhalte
Wenn Sie einen umfangreichen Beitrag in mehrere Content-Bausteine umgewandelt haben, können Sie diese unterschiedlichen Formate auf all Ihren Distributionsplattformen teilen. Auf diese Weise erhöhen Sie nicht nur die Lebensdauer Ihrer Inhalte, sondern erschließen neue Zielgruppen für Ihren Content und steigern damit auch die Reichweite.
4. Senken Sie die Kosten Ihrer Content-Produktion
Der Aufwand, einen Beitrag zu recyceln, ist deutlich geringer, als einen neuen Artikel zu erstellen. Daher verbessern Sie mit Content Recycling nicht nur Ihre Content-Produktion und die dazugehörigen Prozesse. Sie senken gleichzeitig auch Ihre Kosten, ohne an der Qualität zu sparen.
Welche Inhalte eignen sich für Content Recycling?
Nicht jeder Blogbeitrag, jedes E-Book, jedes Video oder jede Podcast-Folge eignet sich für das Content Recycling. Gehen Sie daher die Auswahl der Themen bedacht an. Warum? Nicht jeder Inhalt funktioniert in verschiedenen Formaten. So lässt sich beispielsweise ein Whitepaper zu einem komplizierten Nischen-Thema schwer in kurze, unterhaltsame Instagram-Reels umwandeln.
Sie haben zwei Möglichkeiten für das Content Recycling: Fokussieren Sie sich auf gerade beliebte Inhalte oder auf Evergreen Content, der stets relevant ist und damit aktuell bleibt. Idealerweise kombinieren Sie beides. Im Folgenden finden Sie heraus, wie Sie die richtigen Inhalte für Content Recycling identifizieren und wiederverwerten können.
Fragen, die Sie sich bei beliebten Inhalten stellen sollten
Werfen Sie einen Blick auf Beiträge, die Ihnen den meisten Traffic eingebracht haben. Folglich also Inhalte, die Ihre Zielgruppe besonders gerne konsumiert hat:
- Welcher Beitrag wurde besonders oft im Social Web geteilt?
- Gibt es einen Beitrag, auf den andere Websites besonders oft verlinken?
- Hat ein Beitrag besonders viele hilfreiche Kommentare? Was steht in den Kommentaren?
- Gibt es einen Beitrag, bei dem die Leser und Leserinnen Ihrer Handlungsaufforderung gefolgt sind? Welcher Content weist eine hohe Conversion Rate auf?
Die Antworten auf diese Fragen liefern Ihnen wichtige Hinweise für Ihr Content Recycling – nutzen Sie frühere Erfolge!
Identifizieren Sie den Evergreen Content auf Ihrer Plattform
Darunter sind Beiträge zu verstehen, die sich mit einem zeitlosen Thema beschäftigen und deshalb weder an Beliebtheit noch an Relevanz verlieren. Dazu zählen folgende Inhalte:
- Anleitungen, How-tos oder Tutorials beschäftigen sich mit Problemlösungen, nach denen Ihre Zielgruppe immer wieder sucht.
- Listen, Tipps und andere Sammlungen werden gerne gelesen.
- Häufig gestellte Fragen behandeln die Themen, mit denen sich Ihre Zielgruppe im Zusammenhang mit einem Produkt oder einer Dienstleistung regelmäßig beschäftigt.
- Whitepaper enthalten wichtige Einblicke in die Praxis. Auch Praxisbeispiele werden nicht nur gerne gelesen, sondern auch heruntergeladen. Nutzen Sie solche Lead-Magneten für sich!
- Fachbegriffe Ihrer Branche erklären Sie mithilfe eines Glossars auf Ihrer Website. Dieser Evergreen Content lässt sich gut im Social Web einsetzen.
Überlegen Sie, wie Sie die beliebtesten Inhalte und den besten Evergreen Content klug wiederverwerten können.
So gehen Sie beim Content Recycling vor
Entscheidend bei allen Maßnahmen ist, dass Sie strategisch vorgehen. Denn nicht die Quantität entscheidet über den Erfolg bei Zielgruppe und Suchmaschine, sondern stets die Qualität! Und so läuft der Content-Recycling-Prozess ab:
1. Schritt: Führen Sie eine Content-Analyse durch
Damit Sie wissen, welche Inhalte Sie wiederverwenden können, müssen Sie zunächst herausfinden, was Sie überhaupt veröffentlicht haben und was davon für das Recycling infrage kommt. Welche Artikel, die bereits etwas älter sind, lesen Userinnen und User noch? Erkennen Sie Muster, ob thematisch oder formal? Welche Inhalte beinhalten wichtige Keywords?
Bei der Wiederverwertung konzentrieren Sie sich zunächst auf Ihren erfolgreichsten Content. Sie erhöhen dadurch die Chance, mit den aufbereiteten Inhalten bei Ihrer Zielgruppe gut anzukommen.
2. Schritt: Definieren Sie Ihre Zielgruppe klar
Ihre Inhalte, ob neu oder recycelt, sollen eine spezifische Zielgruppe ansprechen. Um sicherzustellen, dass Ihre wiederverwendeten Postings die richtigen Userinnen und User erreichen, müssen Sie diese zuvor klar vor Augen haben. Nur so können Sie Ihren Content inhaltlich auf deren Bedürfnisse und Wünsche ausrichten.
3. Schritt: Wählen Sie die passenden Distributionskanäle aus
Abhängig davon, welche Zielgruppe Sie ansprechen möchten, müssen Sie vermutlich unterschiedliche Kanäle und Plattformen mit verschiedenen Content-Formaten bespielen.
Die Betrachtung von gut besuchten Plattformen ist sinnvoll, weil Sie dadurch bestehende Inhalte womöglich ohne zusätzlichen Aufwand verbreiten können. Denken Sie beispielsweise an Videos: Die meisten Unternehmen teilen diese nur auf ihrem YouTube-Account. Dabei könnten sie sie auch auf Vimeo oder Facebook posten.
4. Schritt: Bereiten Sie den Content auf
Aufgrund der vorherigen Erkenntnisse und Entscheidungen können Sie in diesem Schritt Ihren Content aufbereiten. Aus einem älteren Blogartikel wird eine Infografik, Sie wandeln einen Podcast in ein Quiz um oder Sie verwandeln einen Vortrag in eine Präsentation für SlideShare.
Tipps für Content Recycling
Sollten Sie noch weitere Impulse zum Thema Content Recycling suchen, dann liefert Ihnen vielleicht eine der folgenden Umsetzungsideen weitere Inspiration:
1. Haben Sie bereits an kuratierte Inhalte gedacht?
Diese werden im Social Web oft und gerne geteilt. Nutzen Sie dieses Beitragsformat, um Ihren Lesern und Leserinnen Ihre erfolgreichsten Beiträge vorzustellen.
2. Haben Sie schon einen Gastartikel für eine andere Plattform geschrieben?
Erkundigen Sie sich zusätzlich, ob Sie den Gastartikel erneut auf Ihrer Website teilen dürfen. Von diesen Querverlinkungen profitieren beide Seiten.
3. Haben Sie darüber nachgedacht, Ihren Content zu vertonen oder zu verfilmen?
Audio- oder Video-Content, den Sie auf YouTube, Podigee und vielen weiteren Kanälen teilen, erhöht Ihre Chancen, von neuen Interessenten und Interessentinnen gefunden zu werden. Wichtig ist dabei nur, dass Sie diese Content-Bausteine mit Ihrem Webauftritt in Verbindung setzen, damit Ihre Zuhörerinnen und Zuschauer sie bequem finden können.
4. Nutzen Sie Bilder und Grafiken als Content-Bausteine?
Verfügt Ihr Beitrag über eine entsprechende Informationsdichte, können Sie dies zum Anlass nehmen und zum Text eine Infografik erstellen. Diese binden Sie nicht nur in Ihren Beitrag ein, sondern teilen sie selbstverständlich auf Instagram oder Pinterest. Denken Sie bei den unterschiedlichen Content-Arten stets an alle Channel!
Fazit: Content Recycling als kostengünstige Alternative zur Neuproduktion
Die Wiederverwertung von Inhalten gehört heute zu den Content-Marketing-Grundlagen. Sie ist nicht nur kostengünstig, sondern generell weniger aufwändig – bei verstärkter Reichweite. Bereits bei der Erstellung neuer Inhalte sollten Sie versuchen, die Möglichkeit zur Wiederverwertung zu berücksichtigen. So können Sie Content Recycling langfristig zu einer nachhaltigen Content-Strategie entwickeln.
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