So funktioniert der Google Knowledge Graph

Zukunft des Marketings in EMEA
Jennifer Lapp
Jennifer Lapp

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Bei vielen Suchanfragen stellt Google über oder neben den organischen Ergebnissen zusätzliche Informationen bereit. Diese praktischen Boxen sind als „Google Knowledge Graph“ bekannt und helfen Nutzerinnen und Nutzern, die gewünschten Auskünfte noch schneller zu erhalten. Wie aber funktioniert der Knowledge Graph und wie können Sie ihn für sich nutzen? Wir verraten es Ihnen.

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Welche Inhalte sind in der Google Knowledge Box zu finden?

Der Knowledge Graph wird dann ausgespielt, wenn Google hinter einer Suchanfrage eine sogenannte semantische Entität erkennt (siehe unten). Die Boxen können Daten zu Personen, Orten oder Unternehmen enthalten, aber auch Bilder und ganze Textausschnitte sowie strukturierte Daten mit Details zur jeweiligen Suchanfrage anzeigen.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass strukturierte Daten vorhanden sind. Das mag der Grund sein, dass Google Webmaster in der Vergangenheit Nutzerinnen und Nutzer immer wieder dazu anhielt, strukturierte Daten auf ihren Webseiten einzubinden.

Je nach Suchbegriff oder Frage wird der Google Knowledge Graph durch verschiedene Faktoren ausgelöst. Häufig führen zum Beispiel Fragen nach Personen (Wer ist Bundespräsident von Deutschland? Wie heißt die Frau von Joe Biden?) zu einer Knowledge Box. Auch Geburtsdaten, Definitionen, Rezepte, Maßeinheiten oder Entfernungen stellt Google oft direkt in den Suchergebnissen zur Verfügung.

Semantische Entitäten – die Grundlage des Knowledge Graph

Der Begriff „Entität“ kommt aus der Semantik. Eine Entität besteht aus einem sogenannten Identifikator und bestimmten Eigenschaften. Nehmen wir als Beispiel Angela Merkel. Sie ist Bundeskanzlerin, Physikerin und in Ostdeutschland geboren.

Der Name Angela Merkel ist der Identifikator und bildet zusammen mit den dazugehörigen Eigenschaften eine Entität.

Einzelne Entitäten stehen wiederum in Beziehungen zueinander. Dieser Kontext, in den Entitäten eingebettet sind, wird als Ontologie bezeichnet.

Google arbeitet mit Entitäten, um Suchanfragen besser verstehen und einordnen zu können.

Dank dieses Modells kann die Suchmaschine unter anderem

  • die Beziehungen zwischen einzelnen Wörtern und Sätzen besser erkennen,

  • im Falle von Mehrfachbedeutungen eher nachvollziehen, welche Intention hinter einer Suchanfrage steckt,

  • Dokumente interpretieren und

  • zu einem Thema relevante Entitäten ausfindig machen.

Knowledge Graph Embedding: Wie Google versteht, Beziehungen herzustellen

Was für Nutzerinnen und Nutzer nach einer simplen Infobox aussieht, ist im Hintergrund ein komplexes Netzwerk aus Themen, Eigenschaften und Beziehungen. Würden Sie die Verflechtungen innerhalb eines Knowledge Graphs aufzeichnen wollen, würden Sie ein weit verzweigtes Netz aus Informationen enthalten. Diese Daten erfassbar zu machen, wird als Knowledge Graph Embedding bezeichnet.

Schauen wir uns das einmal näher an:  Die Hauptelemente jedes Graphen sind die sogenannten Knoten. Dabei handelt es sich um die Entitäten. Zwischen den Knoten verlaufen Kanten, die die Beziehung zwischen den Entitäten darstellen. Zusätzlich werden jedem Knoten Eigenschaften beziehungsweise Attribute zugeschrieben, die ebenfalls untereinander in Beziehung stehen können.

Gut verfolgen lässt sich das am Beispiel von Filmen. Jeder Film ist eine Entität. Google weiß, dass Filme ein Genre, eine Länge, Darstellerinnen und Darsteller, einen Regisseur oder eine Regisseurin, einen Inhalt, einen Trailer, ein Erscheinungsdatum, möglicherweise eine Buchvorlage und viele weitere Eigenschaften haben.

Sein Ziel ist, diese möglichst umfassend und übersichtlich darzustellen. Auf der anderen Seite darf es für die Nutzerinnen und Nutzer aber auch nicht zu komplex werden – schließlich können manche Eigenschaften des Films wieder eine eigene Entität mit etlichen Attributen bilden.

Für den Film „Es“ sieht der Knowledge Graph so aus:

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Neben allen oben schon erwähnten Eigenschaften liefert die Google Knowledge Box auch Informationen zur FSK, Verlinkungen zu Streaming-Plattformen und Bewertungen. Nutzerinnen und Nutzer erhalten so alle wesentlichen Informationen auf einen Blick.

Wenn sie sich für die Darstellerinnen und Darsteller, die Buchvorlage oder den zweiten Teil des Films interessieren, gelangen sie durch einen Klick zur entsprechenden Entität und einer weiteren Knowledge Box. Auf diesem Weg können sie sich anhand der Kanten von Knoten zu Knoten bewegen.

Entitäten finden mit der Knowledge Graph Search API

Wenn Sie bestimmte Entitäten finden möchten, können Sie dazu die Knowledge Graph Search API verwenden. Sie nutzt die Standards der Seite schema.org, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Schemen für strukturierte Daten zu sammeln, zu erhalten und zu verbreiten.

Für SEO relevant sind diverse Arten von Entitäten, wie etwa

  • Behörden

  • Bücher

  • Bildungseinrichtungen

  • Events

  • Filme

  • Musikgruppen

  • Orte

  • Personen

  • Serien

  • Unternehmen

Die Knowledge Graph Search API bietet Ihnen ein Ranking der wichtigsten Entitäten, die bestimmte Kriterien erfüllen und ermöglicht es, Content entsprechend zu organisieren.

Woher kommen die Informationen für den Google Knowledge Graph?

Früher stammten die Informationen oft aus der offenen semantischen Wissensdatenbank Freebase. Heute bezieht Google sie über strukturierte und lizenzierte Daten von Webseiten, die das System als vertrauenswürdig erachtet, sowie von Wikipedia und Wikidata.

Die letzten beiden nutzt Google als Beweis für die Relevanz einer Entität. Verlinkungen innerhalb von Wikipedia helfen Google auch, Beziehungen zwischen Entitäten zu verstehen und Ontologien zu bilden. Themen, die keinen Eintrag in Wikidata oder bei Wikipedia haben, bleiben vom Knowledge Graph in der Regel unbeachtet.

So bekommen Sie einen Eintrag im Knowledge Graph

Sie können Ihre Chancen auf einen Eintrag im Knowledge Graph steigern, indem Sie strukturierte Daten auf Ihrer Webseite nutzen. Versehen Sie Ihren Content dazu mit Markup Language. Achten Sie darauf, dass alle Daten korrekt und aktuell sind. Auch Einheitlichkeit ist ein wichtiger Punkt. So sollten die Angaben auf Ihrer Seite etwa mit denen in Ihrem Google-My-Business-Profil übereinstimmen.

Eine Garantie, dass Sie im Knowledge Graph landen, gibt es allerdings nicht. Was genau angezeigt wird, wird durch einen eigenen Algorithmus bestimmt. Google selbst hat dazu bisher keine näheren Informationen herausgegeben.

Der Google Knowledge Graph bietet für SEO sowohl Vor- als auch Nachteile

Durch den gezielten Einsatz von semantischen Entitäten kann Google Suchanfragen mittlerweile deutlich besser verstehen und in einen Kontext einordnen als noch vor einigen Jahren. Dadurch kann die Suchmaschine Anfragen besser und schneller beantworten.

Für Nutzer und Nutzerinnen bietet das natürlich einen großen Vorteil: Wenn sie die Informationen, nach denen sie gesucht haben, im Knowledge Graph ausgespielt bekommen, können sie sich den Klick auf eine Webseite sparen.

Für Webseiten mit hohem Informationsanteil kann das jedoch mit einem Traffic-Verlust einhergehen – und das wiederum kann sich auf Werbeeinnahmen und die Kundengewinnung auswirken.

Auf der anderen Seite bietet es auch Chancen für Sie, wenn Ihre Informationen im Knowledge Graph erscheinen. Häufig ist damit ein weiterführender Link auf Ihre Seite verbunden. Das schafft Sichtbarkeit für Sie. Und wenn Nutzenden die Daten aus der Infobox nicht reichen, können Sie über den Link auf Ihre Webseite gelangen. Die Möglichkeit, im Knowledge Graph zu erscheinen, ist vor diesem Hintergrund grundsätzlich positiv zu bewerten.

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Titelbild: marchmeena29 / iStock / Getty Images Plus

Themen: SEO

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