Kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze: Berechnung und Formel

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Janina Vendrami
Janina Vendrami

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Ein wichtiger Begriff in der betrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung ist die Preisuntergrenze. Die Kenntnis dieser Zahl spielt für den kurzfristigen und langfristigen Erhalt von Unternehmen eine immense Rolle. Doch wussten Sie, dass es mehrere Arten der Preisuntergrenze gibt und diese unterschiedlich berechnet werden? Wir erklären Ihnen die Differenzen und zeigen exemplarisch, wie Sie die Preisuntergrenze ermitteln.

Frau berechnet kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze auf Glas

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Die Preisuntergrenze gibt jenen Verkaufswert an, den ein Unternehmen mindestens verlangen muss, um mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung keine Verluste zu erwirtschaften. Als Basis für die Kalkulation der Preisuntergrenze dient die Deckungsbeitragsrechnung.

Wie eingangs erwähnt, wird im Rechnungswesen zwischen verschiedenen Arten der Preisuntergrenze unterschieden. Diese sind:

  • die absolute/kurzfristige Preisuntergrenze
  • die langfristige Preisuntergrenze
  • die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze

Jede dieser Arten verfolgt ein anderes Ziel und verwendet deshalb eine andere Berechnungsgrundlage. Mehr dazu erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Die kurzfristige Preisuntergrenze (KPU) entspricht also den variablen Stückkosten, die dem Unternehmen durch die Produktion entstehen. Der Verkauf von Produkten zum Preis der variablen Kosten ist sinnvoll, wenn das Unternehmen dadurch Marktanteile gewinnen kann.

Allerdings funktioniert dies nur für kurze Zeit: Da die kurzfristige Preisuntergrenze keine Fixkosten einbezieht, entsteht durch den Verkauf ein negatives Betriebsergebnis. Dieses entspricht der Höhe der fixen Kosten beziehungsweise des Verlusts, den das Unternehmen einfahren würde, wenn es in diesem Zeitraum keine Produkte herstellen oder verkaufen würde.

Kurzfristige Preisuntergrenze berechnen: Formel und Beispiel

Die absolute oder kurzfristige Preisuntergrenze berechnet sich auf Grundlage der variablen Kosten und der produzierten Menge. Im einfachsten Fall besteht zwischen diesen Größen ein linearer Zusammenhang, denn dann lässt sich die kurzfristige Preisuntergrenze folgendermaßen berechnen:

Formel zur Berechnung der kurzfristigen Preisuntergrenze

Ein Beispiel: Im kommenden Monat soll eine Produktion von 5.000 Stück auf Basis der KPU verkauft werden. Die Kostenaufstellung zeigt folgende Posten:

  • Rohstoffkosten (variabel): 30.000 Euro
  • Transportkosten (variabel): 10.000 Euro
  • Vertriebskosten (variabel): 20.000 Euro
  • Verwaltungskosten (fix): 50.000 Euro
  • Gehaltskosten (fix): 40.000 Euro

Da in die Berechnung der KPU nur die variablen Kosten einfließen, ergibt sich folgendes Ergebnis:

KPU = (30.000 + 10.000 + 20.000 / 5.000) = 12 Euro pro Stück

Die Produkte müssen also mindestens zu einem Stückpreis von 12 Euro verkauft werden, damit die variablen Kosten gedeckt sind.

Die langfristige Preisuntergrenze (LPU) entspricht demnach den Selbstkosten eines Produkts, was bedeutet, dass die Stückkosten gedeckt werden. Unternehmen, die sich an der langfristigen Preisuntergrenze orientieren, erzielen deshalb weder Verluste noch Gewinne.

Grundlegend gilt, dass der variable Kostenanteil positiv mit der Stückzahl korreliert, während der fixe Kostenanteil gleich bleibt. Beachten Sie deshalb bei der langfristigen Preisuntergrenze, dass die Gesamtkosten pro Stück negativ mit der Stückzahl korrelieren. Steigt die Stückzahl, sinken die Stückkosten und umgekehrt.

Langfristige Preisuntergrenze berechnen: Formel und Beispiel

Die Formel zur Berechnung der langfristigen Preisuntergrenze ähnelt der KPU, nur dass dabei noch die Fixkosten einfließen. Die Selbstkosten eines Produkts ergeben sich deshalb aus der Summe variabler und fixer Kosten, geteilt durch die Stückzahl:

Formel zur Berechnung der langfristigen Preisuntergrenze

Ein Beispiel: Ein Unternehmen plant für das kommende Quartal einen Produktverkauf von 5.000 Stück auf Basis der LPU. Die Kostenaufstellung ist dieselbe wie im ersten Beispiel zur KPU. Es ergibt sich folgende Kalkulation:

LPU = 30.000 + 10.000 + 20.000 + 50.000 + 40.000 / 5.000 = 30 Euro pro Stück

Um alle Gesamtkosten pro Stück zu decken, muss das Unternehmen seine Produkte für mindestens 30 Euro verkaufen. Doch was passiert, wenn sich die Stückzahl verändert?

Angenommen, ab dem zweiten Monat wird die Stückzahl auf 2.500 verringert. Die Fixkosten bleiben gleich, während die variablen Kosten auf einen Gesamtwert von 35.000 Euro sinken (statt 60.000 Euro). Für die langfristige Preisuntergrenze ergibt sich somit:

LPU = 35.000 + 50.000 + 40.000 / 2.500 = 50 Euro pro Stück

In Folge der verringerten Stückzahl beträgt der Mindeststückpreis 50 Euro.

Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze

Weder die kurzfristige noch die langfristige Preisuntergrenze berücksichtigen bei ihrer Berechnung die Liquidität des Unternehmens. Sie gehen davon aus, dass alle einkalkulierten Kosten ausgabenwirksam sind, also in der betreffenden Periode zu Ausgaben führen.

In der Realität ist dies jedoch kaum der Fall. So werden normalerweise nicht alle Produkte in dem Zeitraum verkauft, in dem sie hergestellt werden. Auch Zahlungsschwierigkeiten seitens der Kundschaft oder Lieferanten beeinflussen die Liquidität und die ermittelte Preisuntergrenze.

Aus diesem Grund gibt es in der Kosten- und Leistungsrechnung noch eine dritte Art: die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze. Sie bezieht die Einnahmen, die variablen Kosten sowie die kurzfristig ausgabenwirksamen Fixkosten in die Berechnung ein.

Fazit: Die Preisuntergrenze sichert den laufenden Betrieb

Die Preiskalkulation von Produkten ist für Betriebe erfolgsentscheidend. Eine wichtige Zahl in diesem Zusammenhang ist die Preisuntergrenze. Sie gibt den Mindestpreis an, mit dem sich Unternehmen kurzfristig oder langfristig erhalten können, ohne (große) Verluste zu machen.

Eine besondere Form ist die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze. Sie zieht in der Kalkulation nur die ausgabewirksamen Kosten heran, damit die Liquidität des Unternehmens sichergestellt ist. Beachten Sie das richtige Zusammenspiel von Preispolitik und Produktpolitik.

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Titelbild: Cavan Images / iStock / Getty Images Plus

Themen: Preisstrategie

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