Sagt Ihnen der Name „Medium“ etwas? Die amerikanische Publishing-Plattform und Twitter-Schwester ist im deutschsprachigen Raum derzeit noch eher unbekannt, befindet sich jedoch auf Wachstumskurs. Marketer sind also gut damit beraten, zumindest die Grundzüge zu kennen.
Finden Sie hier heraus, was Medium ausmacht und wie Sie dort Ihren ersten eigenen Beitrag schreiben.
Was ist „Medium“?
Medium ist eine Publishing-Plattform. Sie existiert seit 2012 und soll vor allem dem Austausch von Ideen und Wissen dienen. Dazu kann jeder registrierte Nutzer eigene Beiträge verfassen und auf Medium veröffentlichen, ohne dabei einen eigenen Blog unterhalten zu müssen. Das Portal ist nicht kommerziell ausgelegt, weshalb es keine Möglichkeiten zur Anzeigenschaltung gibt.
Die Eckpunkte im Überblick
Medium ist ein Portal, das sich auf das einfache Sammeln und Veröffentlichen von Beiträgen spezialisiert hat. Die Inhalte kommen dabei von den Nutzern, die mit ihren Artikeln und Stories gemeinsam eine vielfältige Themenauswahl bedienen.
Hinter der Idee steckt Ev Williams, der Mitbegründer von Twitter. In seinem Vision Statement bezeichnet er Medium als einen „neuen Ort im Internet, wo Menschen Ideen und Geschichten austauschen, die länger als 140 Zeichen und nicht nur für Freunde gedacht sind“.
Medium ist also als eine Art riesiger Blog konzipiert, der vielen verschiedenen Autoren Platz bietet. Dieses Konzept geht dabei Hand in Hand mit den geringen gestalterischen und technischen Ansprüchen, die an die Schreibenden auf Medium gestellt werden. Denn dort kann jeder registrierte Nutzer posten, ohne zuvor beispielsweise einen eigenen Blog oder eine anderweitige Webpräsenz eingerichtet haben zu müssen.
Geprüft und nach redaktionellen Standards bewertet werden die auf Medium eingereichten Inhalte dann von Kuratoren. Wer sich einen genaueren Überblick über besagte Richtlinien für Autoren auf Medium verschaffen will, kann dazu einen Blick in die offiziellen Guidelines auf medium.com werfen.
Medium ist kostenlos, jedoch besteht die Option, ein Abonnement abzuschließen, das entweder fünf Dollar monatlich oder 50 Dollar jährlich kostet. Teilnehmer dieses Angebots erwartet laut der Plattform ein „unbegrenzter Zugriff auf die klügsten Autoren und größten Geschichten, die Sie nirgendwo sonst finden werden“.
Auf dem deutschen Markt ist Medium noch nicht richtig angekommen, was auch daran abzulesen ist, dass es (noch) keinen Eintrag für die Plattform in der deutschsprachigen Wikipedia gibt. Dennoch nutzen bereits einige Agenturen und Werbetreibende die Plattform, so etwa das Venture Design Studio „Silicon Pauli“ aus Hamburg.
Die Agentur publiziert auf Medium eine Art eigene kleine Zeitung, die ebenfalls Silicon Pauli heißt und wie ein Blog aufgebaut ist. Hier finden sich deutschsprachige Beiträge rund um das Thema „Start-ups". Auf der Plattform zählt das Mini-Magazin inzwischen 186 Follower.
Medium hat seiner deutschsprachigen Leserschaft noch mehr solcher Publikationen zu bieten. Auch die Reihen „Buch & Mehr" und „hallo frankfurt" nutzen das Format, indem Sie Beiträge zu bestimmten Themen zusammenstellen, die von einem oder mehreren Autoren verfasst werden.
Ein Anfängerleitfaden für die Nutzung von Medium.com im Marketing
Damit Ihr erster Beitrag auf Medium ein voller Erfolg wird, haben wir Ihnen einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der Sie von der Registrierung bis zum Controlling durch den Prozess führt.
1. Einen Medium-Blog erstellen
Konto einrichten
Auf Medium können Sie in Windeseile ein Konto erstellen: Dazu gehen Sie auf medium.com und klicken auf den grünen „Get started“-Button links oben.
Nun bieten sich Ihnen drei Optionen: Sie können sich über Ihr Google-, Facebook- oder E-Mail-Konto einloggen.
Quelle: Screenshot Medium
Entscheiden Sie sich beispielsweise für Facebook, hat dies den Vorteil, dass Ihre dortigen Kontakte von Medium erfasst und Mitglieder Ihrer Freundesliste, die auch Medium nutzen, automatisch auf der Plattform als Ihre Follower eingetragen werden.
So müssen Sie nicht bei null starten, sondern bringen bereits ein Publikum für Ihre Beiträge mit. Es ist zudem möglich, auch zu einem späteren Zeitpunkt weitere Social-Media-Kanäle mit Medium zu vernetzen.
Unter dem Punkt „Settings“ (Einstellungen) gibt es anschließend die Möglichkeit, den Benutzernamen zu ändern und die URL Ihrer Profilseite anzupassen. An dieser Stelle können Sie auch entscheiden, welche E-Mail-Benachrichtigungen Sie von Medium erhalten möchten.
Nun müssen Sie nur noch ein Profilfoto einstellen und eine kurze Biografie (also eine Selbstbeschreibung) in maximal 160 Zeichen für Ihre Medium-Profilseite verfassen.
Nutzern, Publikationen und Tags folgen
Ihr Medium-Feed besteht aus Content, der sich aus den Nutzerprofilen, Publikationen und Tags speist, denen Sie folgen.
Dieses Content-Dreigestirn begegnet Ihnen ebenfalls, wenn Sie die Suchfunktion auf Medium nutzen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, welche internationalen Publikationen es darüber hinaus auf Medium zu entdecken gibt, sollten Sie einen Blick in unseren Artikel zu den Acht Medium-Publikationen, denen Sie unbedingt folgen sollten, werfen (Beitrag auf Englisch).
Wenn Sie selbst ein fortgeschrittener Benutzer sind und eine Publikation ins Leben rufen möchten, können Sie dazu Mediums Anleitung zur Publikations-Erstellung folgen.
Nun zu den Tags: Wer einen Beitrag auf Medium veröffentlicht, kann diesem bis zu drei Tags hinzufügen. Diese erscheinen dann am Ende des Artikels. Klicken die Nutzer einen Tag an, werden sie zu einer Seite weitergeleitet, auf der sich mehr Beiträge mit demselben Tag finden und außerdem Vorschläge für verwandte Tags stehen, die ebenfalls interessant sein könnten.
2) Wie Sie mit Content auf Medium interagieren
Klatschen, Teilen und Bookmarking
Die Option „Clap” (Klatschen) ist Mediums Variante der „Gefällt mir”-Angabe auf Facebook. Je nachdem, wie sehr ein Beitrag Sie begeistert hat, können Sie bis zu 50 Mal klatschen – offenbar ist diese Option dazu gedacht, ein besonders feiner Gradmesser für die Zufriedenheit der Leser zu sein.
Neben der Clap-Funktion gibt es außerdem die Möglichkeit, Inhalte über eine „Share“-Funktion auf Facebook oder Twitter zu teilen. Darüber hinaus lässt sich der Beitrag auch bookmarken, also quasi speichern. Er wird dann automatisch Ihrer Leseliste (Reading List) hinzugefügt.
Hervorheben (Highlighting)
Neben „Clap”, „Share“ und „Bookmark“ können Sie auch mit Content auf Medium interagieren, indem Sie Textpassagen „highlighten“ (also hervorheben).
Das funktioniert, indem Sie – wie in Textdokumenten üblich – einen Textausschnitt auswählen, so als würden Sie ihn kopieren wollen. Auf Medium erscheint nun ein Menü mit vier Auswahlmöglichkeiten: Highlight, Response, Text Shot und Private Note.
Wählen Sie hier „Highlight“ aus, wird die ausgewählte Passage in grüner Farbe gekennzeichnet. Ihre Medium-Follower können diese Markierung sehen.
Entscheiden Sie sich für „Response“, können Sie eine Antwort auf den Text verfassen. Der von Ihnen ausgewählte Textbereich wird dieser Antwort dabei als Zitat vorangestellt.
Über Option drei, „Text Shot“, wird automatisch ein Tweet aus der Textpassage erstellt.
Nummer vier, „Private Note“, ermöglicht es Ihnen, dem Autor des Artikels eine Privatnachricht zu schreiben. Diese Option lässt sich jedoch in den Kontoeinstellungen an- und ausschalten.
Antworten schreiben
Im Gegensatz zu den meisten Blogs werden Kommentare auf Medium als eigene Stories betrachtet. Das bedeutet, dass hinterlassene Kommentare nicht nur unter dem Beitrag erscheinen, sondern auch auf der eigenen Profilseite dokumentiert werden.
So haben Sie die Chance, dass Ihre Antwort bzw. Ihr Kommentar vielfach geteilt werden – eben genau so, wie ein normaler Medium-Beitrag.
3) Schreiben und Veröffentlichen
Text formatieren
Ausgehend von der Medium-Homepage gibt es zwei Möglichkeiten, um auf den Medium-Editor zuzugreifen: „Write here“ und „Write a story“.
Mediums Editor ist äußerst leicht zu bedienen – es ist nahezu unmöglich, hier einen ästhetischen Bock zu schießen.
Sie haben mehrere Optionen der Formatierung: Neben H1 und H2 können Sie außerdem zwischen zwei Varianten der HTML-Funktion „blockquote“ wählen, um Ihren Text bzw. einzelne Passagen schön darzustellen.
Wer etwas fortgeschrittener ist und seinen Artikel in Sachen Layout und Typografie Feinschliff verpassen möchte, dem bietet Medium eine Reihe weiterer spannender Gestaltungsoptionen an.
Bilder und Medien einfügen
Es ist kinderleicht, Bilder, Videos und andere Medien (beispielsweise Tweets) zu Ihrem Medium-Artikel hinzuzufügen: Dafür müssen Sie bloß die entsprechenden URLs in den Editor hinein kopieren.
Dieser erkennt in den meisten Fällen automatisch das Format und überträgt es entsprechend. Alternativ können Sie einzelne Dateien auch manuell hochladen, indem Sie auf das Plus-Symbol klicken:
Bild: HubSpot – U.S.-Blog
Daraufhin öffnet sich ein Menü mit weiteren Optionen zum Hochladen von Dateien (dargestellt als Kamera, Play-Taste und Pfeile zum Einbetten anderer Datei-Formate).
Laden Sie eine Bilddatei hoch, können Sie zwischen vier unterschiedlichen Anzeigearten wählen: Platzierung links vom Text, inmitten des Texts, die Option „wide" (hier übertrifft die Bildbreite die Textbreite) und Gesamtbreite.
Entwürfe teilen und auf Medium veröffentlichen
Wenn Sie Ihren Beitrag erstellt haben und zufrieden mit der Formatierung und den eingepflegten Dateien sind, finden Sie in der Navigationsleiste zwei Optionen: „Share“ (Teilen) und „Publish“ (Veröffentlichen).
Klicken Sie auf „Share“, wird ein Link generiert, der zum Entwurf Ihrer Story führt. Diesen können Sie ganz nach Belieben teilen, selbst mit Nutzern, die kein Medium-Konto besitzen.
Empfänger des Links können außerdem Notizen hinterlassen, die Ihnen vor der Veröffentlichung wertvolle Denkanstöße liefern können.
Wenn Sie hingegen auf den „Publish“-Button klicken, öffnet sich ein Menü, in dem Sie drei Tags für Ihren Beitrag auswählen können.
Einige Tags schlägt Medium Ihnen automatisch vor, Sie können jedoch auch eigenständig nach Tags suchen oder eigene erstellen, indem Sie sie eingeben.
Wenn Sie die passenden Tags gefunden haben, können Sie auf „Publish“ klicken und Ihren Artikel mit der Welt teilen.
Ergebnisse messen
Um herauszufinden, wie Ihre Beiträge performen, können Sie über die URL medium.com/me/stats auf Statistiken zu Ihren Inhalten zugreifen.
Ein alternativer Weg dorthin führt über das Dropdown-Menü oben rechts auf Ihrer Medium-Homepage.
Hier wird Ihnen angezeigt, wie viele Zugriffe und Interaktionen Ihr Content in den letzten 30 Tagen erzielt hat. Medium präsentiert die Zahlen als Graph, der granular für jeden Tag aufzeigt, wie sich der Traffic entwickelt hat.
Anmerkung: Als „Fans“ werden hier Unique Visitors aufgeführt, die auf Ihren Beitrag mit „Clap“ reagiert haben.
Scrollen Sie weiter herunter, werden Ihnen außerdem die „Total Views“ (Gesamtanzahl der Zugriffe auf Ihren Beitrag) sowie „Read Ratio“ (eine Schätzung des Prozentsatzes der Leser, der das Ende Ihres Artikels erreicht hat) angezeigt.
Falls Sie ein fortgeschrittener Benutzer sind und am Medium-Partnerprogramm teilnehmen, werden hier auch Ihre Einnahmen („Lifetime Earnings“) aufgeführt, ebenso wie eine Liste von Themen, unter denen Ihr Beitrag ausgespielt wurde.
Quelle: Screenshot Medium
Titelbild: Anna Auza / Unsplash