In gut einhundert Jahren wird es passieren: Der letzte Bitcoin (BTC) wird geschürft und alle etwa 21 Millionen BTC sind in Nutzung. Abgeschürft wird die Kryptowährung, ähnlich wie beim Goldabbau, von den Minern. Doch was hat es eigentlich mit Crypto Mining auf sich, wie funktioniert es und zwischen welchen Arten wird unterschieden?

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Wieso wird Crypto Mining benötigt?

Während Sie mit Ihrem Fiatgeld im Alltag keinen Cent einfach mehrfach verwenden können, verhält sich das bei digitalen Währungen anders. Denn Fiatgeld oder Fiatwährung ist ein von der Regierung oder einem Staat geschaffenes Zahlungsmittel, das keinen inneren Wert besitzt. Bei digitalen Währungen hingegen besteht das Risiko, dass Besitzerinnen und Besitzer eine Kopie ihres Tokens machen und mit dieser bezahlen oder sie weiterverkaufen.

Aus diesem Grund entwickelte Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto das Crypto Mining, mit dem die Transaktionen sicher verifiziert und legitimiert werden können. Crypto Mining auch der einzige Weg, um weitere Kryptowährungen in den Umlauf zu bringen.

Wie funktioniert Crypto Mining?

Crypto Mining funktioniert mit einem individuellen Code. Dieser Code wird jeder Transaktion zugewiesen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben, die im Krypto Mining als „Hash“ bezeichnet werden. Um dieses Ergebnis zu bestimmen, muss ein Computer eine komplexe mathematische Aufgabe lösen.

Die dafür notwendigen Rechenkapazitäten werden nicht auf zentralen Servern gelagert, sondern über ein dezentrales Netzwerk an Computern generiert. Die Miner stellen dabei die Rechenleistung ihrer eigenen Computer zur Verfügung.

Der Hash ergibt sich aus den Transaktionsdaten und einem „Nonce“, was für „number only used once“ steht. Miner versuchen in diesem Prozess, möglichst viele dieser Nonces zu erraten, um als Erste den Ziel-Hash zu erreichen. Dieser enthält jedes Mal eine bestimmte Eigenschaft, beispielsweise eine definierte Anzahl an Nullen am Anfang.

Der erste Miner, der einen Hash generiert, der kleiner oder gleich dem geforderten Hash ist, erhält eine Belohnung, darunter eine festgelegte Anzahl an Token in der entsprechenden Kryptowährung.

Zu Beginn von Bitcoin war es noch möglich, mit herkömmlichen Rechnern von zu Hause aus Crypto Mining zu betreiben. Mithilfe von Mining-Hardware und Software konnten diese mathematischen Rätsel gelöst werden. Bei der Hardware handelt es sich in der Regel um spezielle ASIC-Miner (Application-Specifiic Integrated Circiut), mit dem die leistungsintensiven Rechnungen durchgeführt werden können.

Alternativ können Miner auch leistungsstarke Grafikkarten (GPUs) nutzen, wobei der Großteil derer, die Kryptowährung schürfen, auf ASIC zurückgreifen.

Mittlerweile ist es nicht mehr so einfach, Kryptowährung zu schürfen, da die benötigte Rechenleistung deutlich höher geworden ist. Wer trotz fehlender Rechenleistung also von zu Hause aus schürfen will, kann Crypto Cloud Mining nutzen. Hierbei ist keine eigene Hardware notwendig, da die Rechenleistung von Cloud-Mining-Anbietern gemietet wird. Die Anbieter schürfen also im Namen des Miners und teilen sich mit diesem die Belohnung.

Drei Arten von Kryptomining im Überblick

Was zu Beginn des Kryptominings noch im Alleingang von zu Hause geschah, ist mittlerweile vielerorts professionalisiert worden. Hier erhalten Sie einen Überblick über die gängigen Arten im Crypto Mining-Kosmos.

Solo Mining: Im Alleingang Schürfen

Beim Solo Mining arbeitet ein Miner alleine und hat damit alleinigen Anspruch auf die Belohnung. Da die Konkurrenz im Mining-Business immer größer wird und die Komplexität der Aufgaben je nach Marktlage steigt, ist die Wahrscheinlichkeit, im Alleingang einen Block zu finden, deutlich geringer.

Mining Pools: Gemeinsame Sache machen

Immer mehr Miner verbünden sich zu sogenannten Mining Pools, bei denen die Rechenleistung aller Teilnehmenden kombiniert wird. Dies erhöht die Chance, den passenden Ziel-Hash zu treffen. Bei diesem virtuellen Zusammenschluss tragen alle Miner in unterschiedlichem Grad zum Erfolg bei, weshalb sich die jeweilige Belohnung für einzelne Mitglieder des Pools an ihrem individuellen Beitrag zur Gesamtrechenleistung ergibt.

Mining Farms: Mehr Nährboden bieten

Die Besonderheit von Mining Farms ist, dass sie im Gegensatz zum Mining Pool nicht nur virtuell existieren. Vielmehr wird auf einer Mining Farm eine größere Anzahl an Computern mit Mining-Hardware genutzt. Wie viele Miner involviert sind, spielt also keine Rolle, ausschlaggebend ist nur die erhöhte Rechenleistung. Eine Mining Farm kann damit sowohl von einem Unternehmen als auch von einer Einzelperson betrieben werden.

Ist Krypto Mining legal?

Generell gibt es keine Gesetze, die Crypto Mining in Deutschland illegal machen. Jedoch müssen Miner darauf achten, die Einnahmen in der Steuererklärung korrekt einzutragen. Dabei handelt es sich um sogenannte „private Veräußerungsgeschäfte“. Das heißt, dass Gewinne aus dem Mining steuerpflichtig sein können.

Fazit: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Was zu Zeiten des Goldrauschs in Amerika begann, zeigt sich heute mit dem Crypto Mining weltweit. Durch die dezentrale Vernetzung der Computer können sich Menschen von den unterschiedlichsten Orten zusammentun, um gemeinsam im Mining Pool des Erfolgs zu schwimmen.

Doch gleichzeitig kommen auch immer wieder kritische Stimmen auf, die vor allem den hohen Energieverbrauch und die Belastung der Stromnetze anprangern.

Für Miner ist daher auch der internationale Vergleich interessant. Während China mehr oder minder erfolglos versuchte, das Mining einzudämmen, verabschiedete das Parlament in Kasachstan ein Gesetz, mit dem sich Miner verpflichten, auf überschüssigen Strom aus dem örtlichen Stromnetz zurückzugreifen.

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Titelbild: tdub303 / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 25. Juli 2023, aktualisiert am Juli 25 2023

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