Wenn man das Networking richtig anfängt, zahlt es sich in vielerlei Hinsicht aus. Neben neuen beruflichen Kontakten, wertvollem Feedback und der eigenen Weiterentwicklung kann man durch erfolgreiches Networking auch für die berufliche und soziale Zukunft vorsorgen. Wer würde schon freiwillig auf diese Vorteile verzichten?

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Doch leider hat nicht jeder ein Talent fürs Networking. Warum fällt es oft so schwer? Was machen wir falsch? Es fühlt sich einfach unnatürlich an, ein Gespräch mit wildfremden Menschen zu suchen (und dann auch noch mit Aussicht auf den viel geschmähten Smalltalk!). Und es kann ganz schön furchterregend sein, nur mit einem Teller Käsehäppchen bewaffnet allein in einem Meer aus fremden Gesichtern und Namensschildchen herumzustehen.

Hier naht Hilfe! Wir verraten Ihnen die 13 größten Networking-Fehler und die wichtigsten Regeln, um möglichst schnell das berühmt-berüchtigte Vitamin B für sich nutzen zu können.

Die 13 größten Fehler beim Business Networking

Fällt es Ihnen schwer, ein Netzwerk aus nützlichen Kontakten aufzubauen, sollten Sie einen Blick auf Ihre Networking-Gepflogenheiten werfen. Wo können Sie ansetzen, was ließe sich verbessern? Und das soll sich jetzt nicht auf offensichtliche Fehltritte wie unangemessene Kleidung oder unpassende Anekdoten beziehen. Nein, es geht vielmehr um subtile Fehler, die viele Leute machen, ohne sich ihrer bewusst zu sein. Aber Vorsicht: Auch diese können Ihnen möglicherweise die Chance auf wertvolle Geschäftskontakte vermasseln. Wie es besser geht, erklären wir im Folgenden.

1) Sie fangen erst mit dem Networking an, wenn Sie dringend auf ein gutes Kontaktnetzwerk angewiesen sind.

Leider verschieben viele ihr Networking auf „später“. Wenn dann der Tag kommt, an dem Sie auf Jobsuche sind oder die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen wollen, fehlen die nötigen Ansprechpartner und somit auch entsprechende Empfehlungen und wertvolle Unterstützung. Klar, wenn man gerade keine solchen Ziele vor Augen hat, gibt es nur wenig Anreiz, sich mit Networking zu befassen.

Doch nur wenn Sie sich überwinden und regelmäßig networken (auch ohne konkreten Anlass), können Sie sich nach und nach ein Netzwerk an Kontakten aufbauen, auf das Sie sich verlassen können, wenn es darauf ankommt.

Warten Sie nicht ab, bis sich Networking-Gelegenheiten von selbst anbieten. Es gilt, proaktiv zu sein und selbstständig nach den besten Events zu suchen.

„Halten Sie sich jede Woche eine Stunde im Kalender fürs Networken frei“, schreibt Katie Burke, Chief People Officer bei HubSpot.

„Bitten Sie Freunde, Ihnen ihre interessantesten Bekanntschaften vorzustellen und suchen Sie den Kontakt mit diesen Menschen. Schreiben Sie einem Blogger, den Sie besonders gern lesen, mit einer Frage oder einem relevanten Kommentar. Oder nehmen Sie wieder Kontakt zu alten Arbeitskollegen auf, deren Arbeit Sie schon immer bewundert haben. Solche Gespräche müssen nicht unbedingt Früchte tragen. Jedoch werden zumindest einige davon zu frischen Ideen, neuen Beziehungen und kreativen Anstößen führen. Es lohnt sich also, wenn Sie in Ihrem vollgepackten Terminkalender etwas Zeit dafür freischaufeln.“

2) Sie schrecken vor Networking zurück.

Networking fällt nicht jedem leicht - besonders nicht, wenn Sie kein extrovertierter Mensch sind. Schließlich kostet es Überwindung, an einem virtuellen Alumni-Treffen teilzunehmen oder einer fremden Person eine LinkedIn-Anfrage zu senden.

Besonders auf persönlichen Networking-Events brauchen Sie eine gehörige Portion Mut, sich ganz allein unter die Leute zu mischen, wenn scheinbar alle anderen schon mit jemandem im Gespräch sind.

„Lange Zeit wollte ich nicht alleine zu Networking-Events gehen“, meint unsere Kollegin, Amanda Zantal-Wiener. „Doch im Endeffekt sind mir zwei Dinge klar geworden: 1. Wenn ich in Begleitung eines Bekannten zu Events gehe, ergeben sich weniger Gesprächsmöglichkeiten. 2. Wenn ich mit der Einstellung antrete, dass ich eine Person bin, die mit jedem ein Gespräch anfangen kann, läuft das Ganze gleich viel besser.“

Egal ob Sie ein virtuelles Lunch-Meeting mit einer noch unbekannten Kollegin vereinbaren oder einem entfernten Bekannten nach einer Referenz für ein Bewerbungsgespräch eine LinkedIn-Nachricht senden:  Eine gute Vorbereitung hilft enorm, um sich das nötige Selbstvertrauen aufzubauen und neue persönliche Kontakte zu knüpfen. Dann werden Sie sehen, dass die Leute sich freuen, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen – vor allem, wenn Sie den ersten Schritt machen.

3) Sie vernachlässigen Ihre persönliche Marke.

Wenn Sie beim Networking neue Kontakte knüpfen, werden diese unter Umständen später online nach Ihnen suchen, um sich einen zweiten Eindruck von Ihnen zu machen. Sie schauen sich dann Ihre Blog-Beiträge, Ihr LinkedIn-Profil und Ihre Twitter-Seite an. Vielleicht googeln sie Sie auch. In diesem Fall wollen Sie natürlich, dass Ihre Online-Präsenz interessant, aktiv und ansprechend rüberkommt.

Daher sollten Sie als Networker auch an Ihrer persönlichen Marke feilen. Halten Sie Ihre Social-Media-Profile (z. B. auf LinkedIn) immer auf dem neuesten Stand und posten Sie regelmäßig interessante, relevante Artikel und Kommentare. Schreiben Sie Beiträge für den Blog Ihres Unternehmens oder Gastbeiträge für andere Blogs und Veröffentlichungen. Wenn Sie angeschrieben (und angemailt oder angetweetet) werden, verlangt der gute Ton, dass Sie auf diese Nachrichten eingehen. Steigern Sie die Präsenz Ihrer persönlichen Marke durch „Earned Media“.

4) Sie haben Ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Bei der Vorbereitung auf Events, Meetings oder LinkedIn-Nachrichten reicht es nicht aus, sich einen Stapel neuer Visitenkarten drucken zu lassen oder eine unkommentierte Kontaktanfrage zu senden. Wenn Sie bereits wissen, dass beim nächsten Event jemand dabei ist, den Sie gerne kennenlernen würden, sollten Sie erst einmal mehr über diese Person(en) herausfinden. Machen Sie Ihre Hausaufgaben: Dann können Sie den Smalltalk getrost links liegen lassen, auf Anhieb ein interessantes Gespräch beginnen und damit auch einen guten ersten Eindruck bei Ihrem Gegenüber hinterlassen.

Katie meint: „Ihre Zeit ist das Wertvollste, das Menschen Ihnen schenken können, also sollten Sie das auch respektieren. Finden Sie heraus, wer Ihre Gesprächspartner sind: Namen, Titel, beruflicher Hintergrund, E-Mail-Adressen und bevorzugte Art der Kommunikation. So können Sie sich beim Gespräch, ob via E-Mail, am Telefon oder unter vier Augen, darauf konzentrieren, was zählt: den Rat, den Sie brauchen, das Thema, zu dem Sie gerne mehr wissen würden, oder das Unternehmen, das Sie gerne näher kennenlernen würden.“

Recherche im Hinblick auf Ihr eigenes Anliegen ist zwar schön und gut, doch Sie sollten sich auch darauf vorbereiten, dass Ihnen jemand im Gegenzug Fragen stellt. Üben Sie Ihren eigenen Elevator-Pitch und bereiten Sie Antworten auf Fragen zu Ihren beruflichen Zielen vor.

5) Sie verschicken keine Follow-Up-Nachrichten.

Den Kontakt zu einer fremdem Person aufzunehmen und sich mit ihr auszutauschen ist nur die halbe Miete. Auf eine solche Kontaktaufnahme sollte unbedingt eine persönliche Nachricht folgen. Sonst riskieren Sie möglicherweise, nie wieder mit dieser Person zu reden und lassen sich großes Potential des Networkings durch die Finger gehen.

Schicken Sie also nach jeder erfolgreichen Kontaktaufnahme eine individuell gestaltete, gut durchdachte Nachricht oder E-Mail. Dabei reicht es schon aus, wenn Sie Ihrem neuen Kontakt zusammen mit Ihrer Einladung zu LinkedIn eine kurze Nachricht schreiben:

„Hi Sybille, es war toll, dich gestern bei der Happy Hour kennenzulernen. Dein neues Design-Projekt klingt wirklich sehr interessant. Als angehende Designerin würde ich mich freuen, wenn du meine Einladung annehmen würdest, damit ich mehr über deine Arbeit erfahren kann.“

Eine solche Nachricht kann Ihr Gegenüber davon überzeugen, dass Sie einen wertvollen Neuzugang in seinem Netzwerk darstellen würden und liefert Ihnen gleichzeitig eine Basis für das nächste Gespräch. Und wenn die Person, mit der Sie Kontakt aufgenommen haben, Ihnen einen Rat für Ihr eigenes Projekt oder Ihre Karriere gegeben hat, lassen Sie sie wissen, ob Sie den Vorschlag umsetzen konnten.

Bonus-Tipp: Bereiten Sie sich noch vor Ende des ersten Gesprächs auf das nächste Gespräch vor. Benjamin Akande, Dekan der George Herbert Walker School of Business & Technology der Webster University empfiehlt, Menschen danach zu fragen, an welchen Projekten sie gerade arbeiten. Notieren Sie sich ihre Antwort, damit Sie sie bei einem späteren Gespräch wieder darauf ansprechen können.

Wenn es Ihnen schwer fällt, sich diese Informationen zu merken, machen Sie sich (unauffällig) eine Notiz auf der Visitenkarte Ihres Gesprächspartners oder auf Ihrem Mobiltelefon.

6) Ein weiterer Austausch ist nicht möglich, weil Ihnen Kontaktinformationen fehlen.

Ist es Ihnen schon mal passiert, dass Sie neuen Bekanntschaften zwar Ihre Angaben mitgeteilt, sich selbst ihre Details aber nicht notiert haben und somit jeglicher weitere Kontakt von der anderen Person abhängt?

Unser ehemalige Kollege Padraig O’Connor gibt zu, dass ihm dieser Fauxpas in der Vergangenheit leider des Öfteren unterlaufen ist. „Es handelt sich hier um vielbeschäftigte Menschen. Nicht alle haben sich bei mir zurückgemeldet und so ging der Kontakt natürlich verloren“, erzählt Padraig. Seit er diese Erfahrungen gemacht hat, geht er nun sogar soweit, dass er bei Veranstaltungen neuen Kontakten sein Mobiltelefon überreicht, damit diese sich selber auf seinem LinkedIn-Profil hinzufügen können.

„So spart man sich auch die Eingabe der Daten“, fügt er noch hinzu. Da ist natürlich was dran.

7) Sie stellen die gleichen Fragen wie alle anderen.

Networking-Profis bleiben neuen Kontakten im Gedächtnis. Das kann man zum Beispiel erreichen, indem man Fragen stellt, an die sonst keiner denkt. Das gilt vor allem bei begehrten Ansprechpartnern wie Redner oder bekannte Persönlichkeiten.

Den besten Eindruck machen Sie, wenn Ihre Fragen ein besonderes Interessengebiet Ihres Gegenübers thematisieren oder die Antwort in Form einer persönlichen Anekdote erfolgen kann.

„Mit interessanteren Fragen bekommen Sie garantiert auch bessere Antworten“, schreibt Katie in ihrem Artikel zum Thema gute Gespräche zu jedem Anlass. „Statt herumzustochern, um rauszufinden, was Ihr Gegenüber beruflich macht, fragen Sie doch, was Ihre Gesprächspartner als Kind werden wollten, welches Konzert sie als erstes besucht haben, welche Zeitschriften sie abonnieren oder welchen Promi sie gerne einmal zum Essen einladen würden. So können Sie und Ihr Gegenüber dem langweiligen Geplänkel entkommen, das Sie normalerweise bei geschäftlichen Anlässen über sich ergehen lassen müssen und begeben sich auf spannendes Neuland.“

Fehlen Ihnen noch Ideen für den Gesprächseinstieg? Hier finden Sie ein paar Eisbrecher-Tipps, die Sie beim nächsten Networking-Event ausprobieren können.

8) Sie dominieren die Konversation.

Wir alle kennen diese „Gespräche“, bei denen einer redet, und alle anderen zuhören.

Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal selber dabei erwischt, dass Sie eine Unterhaltung ganz für sich beansprucht haben. Das muss nicht zwangsläufig schlimm sein. Es kommt vor, dass uns ein Thema so begeistert, dass wir gar nicht genug darüber reden können. Aber Sie wissen es selber: Wer ein Gespräch dominiert oder die Zeit seines Gegenübers monopolisiert, kommt unter Umständen als egoistisch, aufgeblasen und desinteressiert rüber. Denken Sie daher immer daran: Beim Networking geht es um den gegenseitigen Austausch und darum, viele neue Kontakte zu knüpfen.

„Viele Menschen benutzen Networking-Events, um ihre eigenen Fähigkeiten aggressiv anzupreisen“, meint Hannah Fleishman, Director of Employer Brand & Internal Communications von HubSpot. „Das ist ein großer Fehler. Wir sollten beim Networking neue Kontakte knüpfen und einen guten Eindruck auf die Menschen machen, die uns begegnen. Man kann sich nicht selbst ins Rampenlicht stellen und von all den tollen Dingen reden, die man bereits erreicht hat. Das hebt man sich besser fürs Bewerbungsgespräch auf.“

„Gehen Sie auf Gespräche ein, stellen Sie Fragen und zeigen Sie wirkliches Interesse für die neuen Kontakte, die Sie hier treffen. Wer sich in zwischenmenschlichen Beziehungen hervortut, wer sich für andere interessiert, ihnen zuhört, aber auch selber ein Gespräch leiten kann, hat für mich bewiesen, dass er in mein Netzwerk gehört.“

9) Sie vermeiden es, Gespräche zu beenden.

Es ist mitunter eine Kunst für sich, eine Konversation auf souveräne Art zu beenden, ohne Gesprächspartner vor den Kopf zu stoßen. Es ist auch nicht so einfach, sich diese Fähigkeit anzueignen, aber es wird Sie im Endeffekt davor bewahren, in einem Gespräch hängen zu bleiben, das Sie gerne beenden würden.

Wie endet man also ein Gespräch, ohne einen schlechten Eindruck zu machen? Ein paar Empfehlungen:

  • „Wissen Sie zufällig, wo die Toiletten sind?“

  • „Ich glaube, mein Laptop/Mobiltelefon/Tablet liegt noch nebenan. Ich gehe besser mal nachsehen, ob es noch da ist.“

  • „Ich könnte noch einen Drink gebrauchen, wie steht’s mit Ihnen?“

  • „Sie mögen XYZ? Dann müssen Sie unbedingt Joe kennenlernen; der ist ein absoluter Fan von XYZ!“

10) Sie schießen über das Ziel hinaus.

Wenn Sie neue Kontakte geknüpft und Informationen ausgetauscht haben, bleiben Sie cool. Wer einen guten Eindruck machen will, sollte stets darauf achten, es nicht zu übertreiben

„Sie können Ihrem neuen Kontakt zwar bei LinkedIn, Twitter, Snapchat, Instagram, Facebook, Google+ und Medium eine Einladung schicken – aber bitte nicht auf allen Plattformen gleichzeitig“, erklärt Katie. „Sonst kommen Sie einfach nur aufdringlich rüber. Entscheiden Sie sich für einen Kanal, auf dem Ihr Kontakt regelmäßig aktiv ist, und senden Sie ihm dort eine Einladung.“

Wenn Sie sich für ein Netzwerk entschieden haben, sollten Sie es auch auf die allgemein akzeptierte Art und Weise verwenden. Senden Sie individuell verfasste Nachrichten, die professionell und freundlich sind. Anders gesagt – tun Sie nicht, was diese Person getan hat: Dieser Screenshot zeigt eine Unterhaltung, in die unsere Kollegin Siobhán McGinty auf LinkedIn gezogen wurde:

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So also geht’s nicht

11) Sie helfen niemandem weiter.

Katie macht in ihrem Beitrag zum Thema Business Networking auch auf ein Konzept aufmerksam, das ein absolutes Lieblingsthema des Mitbegründers und CTOs von HubSpot, Dharmesh Shah, ist: Die Einstellung, geradezu erschreckend hilfreich sein zu wollen.

Seien Sie nicht einfach nur ein Bittsteller mit Fokus auf Ihre eigenen Vorteile, sondern finden Sie heraus, wie Sie anderen helfen können. Wenn Sie Ihre Networking-Strategie dahingehend ändern, werden Sie mit besseren Gesprächen und Austauschmöglichkeiten belohnt.

Katie schlägt vor, dass Sie sich ein Ziel stecken, wie etwa in einem Monat zehn Menschen auf sinnvolle Art und Weise zu helfen. Beginnen Sie bei den Menschen in Ihrem direkten Umfeld. „Sobald Sie Ihre Hilfsbereitschaft aufgewärmt haben, können Sie Ihr Netzwerk Woche um Woche vergrößern.“ Das zahlt sich aus!

Denken Sie immer daran: Eine Hand wäscht die andere.

12) Sie bewegen sich ausschließlich innerhalb Ihres bestehenden Netzwerks.

Wo wir gerade vom Netzwerkausbau reden … viel zu viele Menschen vermeiden es, Beziehungen außerhalb des eigenen bestehenden Netzwerks oder der eigenen Branche aufzubauen. Auch wenn sie das gar nicht mal beabsichtigen. 

Und das überrascht nicht wirklich. Es ist nun mal einfacher, sich in seinem bekannten Umfeld zu bewegen. Da kommen wir eben alle auch irgendwie gescheiter rüber.

Doch wenn Sie Ihr Netzwerk nicht weiter ausbauen, riskieren Sie, Ihre Berufsaussichten einzuschränken. Und irgendwann blicken Sie dann auch nicht mehr über den eigenen Tellerrand hinaus. Auch hier gilt es, proaktiv zu werden: Setzen Sie sich zum Ziel, diese Woche in sozialen Netzwerken wie Twitter, XING oder LinkedIn zehn neuen Menschen zu folgen, die Experten auf einem Gebiet sind, das Sie interessant finden, von dem Sie aber (noch) nicht viel verstehen. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass die Algorithmen der verschiedenen Plattformen Ihnen die richtigen Leute vorschlagen. Machen Sie sich selber auf die Suche. Sie finden dabei möglicherweise Menschen, von denen Sie eine ganze Menge lernen können.

13) Sie bitten andere entweder gar nicht um Hilfe, oder verlangen zu viel. 

Was ist eigentlich der Sinn des ganzen Netzwerkens? Es hilft, sich das vor einem Networking-Event zu fragen. Vielleicht suchen Sie gerade nach einem neuen Job und wollen, dass ein Experte sich Ihren Lebenslauf ansieht – oder Sie erhoffen sich sogar, dass jemand das passende Stellenangebot mitgebracht hat. Vielleicht suchen Sie nach Feedback für ein neues Projekt oder Sie wollen den Bekanntheitsgrad Ihres Unternehmens steigern.

Wenn Sie Ihr Ziel kennen, müssen Sie versuchen, es so zu vermitteln, dass Ihr Gegenüber sich nicht wie ein Mittel zum Zweck vorkommt. Beim Networking ist es okay – es wird sogar empfohlen –, um einen Gefallen zu bitten. Es hilft nicht nur dabei, das Gespräch und die Beziehung voranzutreiben, Sie legen damit auch die Grundlage für das Follow-up-Gespräch.

Hier lassen sich zwei häufige Fehler beobachten: Entweder wird nicht deutlich, worum jemand eigentlich bittet, oder jemand bittet um einen zu großen Gefallen.

Wir können nun mal keine Gedanken lesen. Wenn Sie mit Ihrem Anliegen nicht rausrücken, wird sich auch nichts tun. Dabei muss man natürlich höflich und ehrlich bleiben. Wenn Sie zum Beispiel mit jemandem reden, der gerade kein Stellenangebot für Sie hat, können Sie trotzdem fragen:

  • Wie sieht es denn in Zukunft aus?

  • Kennen Sie vielleicht jemanden in unserer Branche, bei dem es eine offene Stelle gibt?

  • Hätten Sie einen Tipp, wie ich weitermachen könnte? 

  • Kennen Sie jemanden, mit dem ich in diesem Zusammenhang unbedingt reden sollte?

Auf der anderen Seite kann es auch vorkommen, dass jemand einfach zu hohe Erwartungen an sein Gegenüber stellt. Es besteht ein großer Unterschied dazwischen, jemanden um Rat zur eigenen Berufslaufbahn zu fragen oder ihn darum zu bitten, jederzeit als Mentor zur Verfügung zu stehen. Das Gleiche gilt, wenn man nach einem Zitat für einen Beitrag fragt oder darum bittet, dass jemand die eigene Arbeit korrekturliest und dann detailliertes Feedback gibt.

Können Sie Netzwerken lernen?

Um es kurz zu machen: Selbstverständlich können Sie Netzwerken lernen! Kein Mensch wird als erfolgreicher Netzwerker geboren. Networking ist keine angeborene Charaktereigenschaft, sondern eine Fähigkeit wie Angeln oder Autofahren. Sie setzt sich aus verschiedenen Soft Skills zusammen, wie etwa dem Kontrollieren von Nervosität, aufgeschlossen auf Fremde Zugehen und dem aufmerksamen Zuhören.

Wenn Sie beginnen, sich ausgiebiger mit dem Thema Networking zu beschäftigen und Ihre ersten Erfahrungen zu sammeln, kommt Ihnen Netzwerken wahrscheinlich erstmal ungewohnt und anstrengend vor. Sie versuchen, an alle Tipps und Tricks gleichzeitig zu denken und bloß nichts zu vergessen. Doch es ist wie mit allen Fähigkeiten: Wenn Sie am Ball bleiben, stellt sich früher oder später eine Routine ein. Und irgendwann ist Networking etwas völlig Selbstverständliches für Sie. 

Lassen Sie sich nicht entmutigen: Jeder neue Kontakt ist eine Chance, dazuzulernen und Ihre Networking-Skills zu verbessern!

Netzwerken für Introvertierte

Besonders Introvertierte schrecken vor Networking oft zurück. Doch muss das wirklich sein?

Introvertiert zu sein bedeutet nicht, zugleich auch schüchtern und zurückgezogen sein zu müssen. Es gibt viele Introvertierte, die gute Gespräche sehr schätzen und offen auf neue Kontakte zugehen.

Der Unterschied zwischen introvertiert und extrovertiert liegt eher darin, was den Menschen Energie gibt: Bei den Extrovertierten ist es Geselligkeit, bei Introvertierten Stille und ein gutes Buch. Das bedeutet umgekehrt natürlich auch, dass Netzwerkveranstaltungen für Introvertierte anstrengender sind als für Extrovertierte.

Trotzdem müssen Sie sich als introvertierte Person nicht von Vornherein vom Networking distanzieren - und sollten es auch nicht tun, wenn Sie nicht möchten, dass Ihnen die typischen Vorteile verloren gehen. Probieren Sie stattdessen aus, wie Netzwerken für Sie angenehm funktionieren kann. Drei Möglichkeiten, von denen viele Introvertierte Gebrauch machen, sind folgende:

  1. Zwingen Sie sich nicht, Menschenmassen aufzusuchen. Besuchen Sie lieber kleine Veranstaltungen wie etwa einen Unternehmerstammtisch oder ein Startup-Treffen. Wahrscheinlich fühlen Sie sich dort sofort besser aufgehoben als auf einer großen Messe.

  2. Machen Sie am besten regelmäßig Pausen. Verlassen Sie den Raum für einen Moment und atmen Sie an der frischen Luft tief durch.

  3. Begrenzen Sie die Zeit, die Sie bei Networking-Events verbringen. Nehmen Sie sich zum Beispiel von Anfang an vor, nur eine Stunde zu bleiben. Das nimmt Ihnen den Druck und gibt Ihnen die Möglichkeit, bei Bedarf schnell die Flucht zu ergreifen. Falls Sie vor Ablauf der Zeit merken, dass Ihnen der Trubel zu viel wird, erlauben Sie sich, dennoch einfach zu gehen.

  4. Gehen Sie die Gästeliste durch und kontaktieren Sie interessante Gesprächspartner schon vorab. Eine kurze, freundliche Nachricht wie etwa „Ich habe gesehen, dass Sie bei der Veranstaltung anwesend sein werden und freue mich bereits darauf, Sie kennenzulernen!” kann schon genügen, um die Hürde des ersten persönlichen Ansprechens zu senken.

Wir hoffen, dass unsere Tipps Ihnen dabei helfen werden, neue und wertvolle Kontakte zu knüpfen und Ihr Netzwerk weiter auszubauen.

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Titelbild: AaronAmat / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 21. Januar 2021, aktualisiert am April 06 2023

Themen:

Karriere