Der Online-Handel boomt. Erfahrene „E-Commercer“ wie Amazon und Zalando machen es vor und setzen Trends für eine ganze Branche. Indem Sie Ihr eigenes Business gründen und einen Onlineshop erstellen, können Sie von einem stetig wachsenden Markt profitieren.

In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie beim Aufbau eines Onlineshops achten müssen und wie Sie ihn in kurzer Zeit zum Erfolg bringen können.

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Schritt 1: Kosten kalkulieren und Anforderungen definieren

Von einem Shopsystem bis hin zur Verwaltung: Ein Onlineshop ist immer mit Kosten verbunden. Deshalb sollten Sie zuallererst festlegen, welches Budget Ihnen zur Verfügung steht und welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele Sie mit Ihrem Onlineshop verfolgen.

Überlegen Sie sich zudem, welche Anforderungen Sie als Shopbetreiber oder Shopbetreiberin an Ihr Geschäft haben. Auf folgende Kriterien werden Sie dabei mit Sicherheit stoßen:

  • Shopsystem,
  • Versandoptionen,
  • Dropshipping,
  • Zahlungsmethoden,
  • Struktur und Gestaltungsmöglichkeiten,
  • Mehrsprachigkeit,
  • Handhabung,
  • Warenwirtschaftssystem,
  • Schnittstellen etc.

Bevor Sie die Finanzierung und weitere rechtliche Schritte klären können, sollten Sie ein grobes Konzept all dieser Punkte haben.

Schritt 2: Das richtige Shopsystem wählen

Im nächsten Schritt brauchen Sie eine Shopsoftware. Die Auswahl ist groß, vergleichen Sie deshalb das Preis-Leistungs-Verhältnis verschiedener Anbieter.

Für die Shoperstellung haben Sie drei übergeordnete Möglichkeiten zur Auswahl:

Baukastensystem

Nutzerfreundlichkeit und Funktionalität stehen bei Baukastensystemen im Vordergrund. Webbaukästen richten sich vor allem an Einsteigende mit wenig technischem Know-how, kleinem Kapital und einer niedrigen Produktanzahl.

Sie haben die Wahl aus einer Vielzahl von Anbietern und können auch ohne Programmierkenntnisse und Codes einen Onlineshop erstellen. Das kostenlose HubSpot CMS, IONOS, WIX, Jimdo, WebGo, Weebly und Squarespace gehören zu den beliebten Baukastensystemen in Deutschland. Mit zahlreichen Designvorlagen finden Sie für jede Branche den richtigen Auftritt. Die monatlichen Kosten von 15 bis 50 Euro je nach Paket halten sich bei Onlineshop-Baukästen im Rahmen.

Im Gegensatz zu professionellen Onlineshop-Systemen gibt es allerdings Einschränkungen. Die Anzahl der möglichen Zahlungsverfahren ist oft begrenzt und spezielle Gestaltungswünsche sind in der Regel nicht möglich. Besonders bei einer größeren Produktanzahl stoßen Baukastensysteme immer wieder an Ihre Grenzen.

Achten Sie bei der Wahl Ihres Shop-Baukastens auch unbedingt darauf, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen des deutschen Onlinehandels erfüllt werden.

WordPress-Shopsystem: WooCommerce

Mit WooCommerce können Sie eine WordPress-Website in einen Onlineshop verwandeln. Das E-Commerce-Plug-in ist gratis und erlaubt mit weiteren zusätzlichen Modulen individuelle Shoplösungen.

Ob Sie einen WordPress-Onlineshop selbst erstellen können, hängt ganz von Ihren WordPress-Kenntnissen ab. Sollte Ihr Onlineshop sehr komplex sein, brauchen auch erfahrene Nutzende Unterstützung von einer spezialisierten Agentur, was mit hohen einmaligen oder monatlichen Kosten verbunden ist.

Professionelle Shopsoftware

Professionelle Shopsysteme wie Shopify, Gambio oder Adobe Commerce (früher Magento) sind flexibler und anpassbarer als Baukastensysteme, dafür aber auch viel komplexer. Sie bieten frei gestaltbare Designs, eine große Auswahl an Zahlungsverfahren und viele Individualisierungsmöglichkeiten.

Mit der E-Commerce-Plattform Shopify können auch Laien ohne Programmierkenntnisse einen eigenen Shop mit einer Vielzahl von Produkten aufbauen. Besonders wenn Sie Ihr Onlinegeschäft hauptberuflich führen und auch in Zukunft individuelle Anpassungen machen wollen, sollten Sie zu einer professionellen Shopware greifen.

Gut zu wissen: Um in den Onlinehandel einzusteigen, müssen Sie nicht zwangsläufig Ihren eigenen Onlineshop erstellen. Über Marktplätze wie Amazon oder Ebay können Sie ebenfalls Ihre Produkte verkaufen und den E-Commerce Einstieg wagen. Allerdings verlangen diese Marktplätze eine hohe Verkaufsprovision, sodass Ihr Umsatz geschmälert wird.

Schritt 3: Webspace mieten

Jede Website braucht einen Webspace. Dabei handelt es sich um einen Ort, wo alle Daten Ihres Onlineshops gespeichert und abgerufen werden können.

Wenn Sie eine professionelle Shopsoftware auswählen, müssen Sie sich oftmals eigenständig um einen Anbieter (auch Webhoster genannt) kümmern. Baukastensysteme hingegen bringen das Hosting in den meisten Fällen bereits mit.

Schritt 4: Braucht es ein Warenwirtschaftssystem?

Bei wenigen Produkten sind Sortiment und Verkauf oft überschaubar. Steigen beide Faktoren jedoch an, ist die richtige Warenwirtschaft ein gutes Instrument, um den Überblick zu behalten. Unter anderem verwalten Sie damit den Wareneingang, Lieferungen, Retoure sowie Lagerhaltung.

Auch für die Buchhaltung ist das Warenwirtschaftssystem essentiell. Achten Sie deshalb bei der Auswahl des Online-Shopsystems darauf, ob ein Inventar-Management bzw. eine Schnittstelle zur Warenwirtschaft gegeben ist.

Schritt 5: Den Onlineshop konfigurieren

Sobald das ausgewählte Shopsystem installiert ist, müssen Sie den Onlineshop einrichten.

Folgende Punkte gilt es dabei zu bearbeiten:

  • Webdesign (Design- und Darstellungsoptionen),
  • Rechtliche Inhalte (AGB, Impressum und Datenschutzerklärung),
  • Navigation und Kategoriebaum,
  • Produktdatenanlage (sowie Produkttexte und Produktbilder),
  • Versandoptionen (Lieferoptionen und -zeiten),
  • Zahlungsmethoden (Zugangsdaten für Ihre Zahlungsanbieter).

Der Aufbau und die Struktur Ihres Shops bestimmen maßgeblich, wie positiv das Shoppingerlebnis von Besuchenden empfunden wird. So könnte eine umständliche Produktsuche die Kundschaft frustrieren und einen negativen Eindruck hinterlassen.

Daher gilt: Halten Sie die Navigation einfach und übersichtlich. Denken Sie vorausschauend und beziehen Sie stets Zukunftspläne (wie etwa eine Sortimentserweiterung) in die Webshop-Gestaltung mit ein.

Schritt 6: Einen rechtssicheren Onlineshop erstellen

Wenn Sie Onlinehandel betrieben, müssen Sie gemäß der DSGVO gewisse rechtliche Vorgaben einhalten. Auf den Seiten Ihres Onlineshops sollten sich daher folgende Inhalte finden:

  • AGB und Widerrufsrecht,
  • Impressum,
  • Datenschutzerklärung,
  • Cookie-Hinweis und -Zustimmungsoption,
  • Zahlungsmöglichkeiten,
  • Informationen zur Streitbeilegung,
  • Angaben zu Lieferzeit und -kosten,
  • Eindeutig formulierter Bestell-Button (z. B. „Jetzt kaufen“, „Kostenpflichtig bestellen”),
  • transparente Preis- und Steuerangaben.

Jede Webseite ist verpflichtet, eine Datenschutzerklärung und ein Impressum zu listen. In den AGB und dem Widerrufsrecht weisen Sie Ihre Kundschaft auf die individuellen rechtlichen Bedingungen für den Kauf in Ihrem Shop hin.

Laut Wettbewerbsrecht müssen Sie ebenfalls Angaben zu den Zahlungs- und Lieferbedingungen sowie zum Umgang mit Beschwerden machen. Um keine Abmahnung zu erhalten, empfehlen wir Ihnen, sich vorab über die rechtlichen Grundlagen zu informieren.

Unser Tipp: Integrieren Sie die Datenschutzbestimmungen, AGB und das Widerrufsrecht am besten als Checkbox in den Kaufprozess, um auf der sicheren Seite zu sein.

Schritt 7: Zahlungsmethoden definieren

Im Verlauf des Kaufprozesses ist es besonders wichtig, Zahlungsmethoden anzubieten, die Ihre Kunden und Kundinnen bevorzugen.

Beliebte Optionen sind:

  • Paypal,
  • Rechnungskauf,
  • Lastschrift,
  • Kreditkarte,
  • Sofort-Überweisung (z. B. Sofort-Dienst von Klarna) und
  • Nachnahme.

Achten Sie bei der Auswahl des Zahlungsdienstleisters darauf, dass Ihr Shopsystem eine entsprechende Schnittstelle für die Anbindung besitzt.

Vergleichen Sie auch die anfallenden Transaktionsgebühren. Es haben sich sowohl Fixkosten-Modelle als auch Abrechnungen pro Verkaufstransaktion etabliert.

Unser Tipp: Gerade, wenn Sie noch keinen hohen Umsatz erzielen, lohnt es sich eher, nach Verkaufstransaktionen zu bezahlen.

Schritt 8: Versandoptionen bestimmen

Ihre Kundschaft erwartet heute einen schnellen und unkomplizierten Versand. Deshalb ist die Auswahl der Versandoptionen ebenfalls ein wichtiger Schritt bei der Erstellung Ihres Onlineshops.

Die meisten Shopbetreiber und -betreiberinnen senden Ihrer Kundschaft die Ware innerhalb von vier Werktagen zu. An dieser Stelle sollten Sie sich unbedingt an den Standards Ihrer Branche orientieren. Verträge mit renommierten Anbietern wie DHL, Hermes oder UPS sorgen für einen nahtlosen Verkauf Ihrer Produkte.

Schritt 9: Webpräsenz mit SEO, E-Mail- und Social-Media-Marketing stärken

Ist Ihr Onlineshop erst aufgesetzt, geht es nun darum, Kundschaft zu akquirieren und Ihre Marke mithilfe von Online-Marketing bekannt zu machen. Planen Sie daher vor allem Marketingmaßnahmen, die Ihre Reichweite vergrößern und Ihre Zielgruppe erreichen.

  • E-Mail-Marketing: Dank E-Mail-Kampagnen können Sie Ihre bestehende Kundschaft über neue Produkte informieren, Cross- und Upselling-Potenziale erschließen und Besuchende mit stehengelassenen Warenkörben über Retargeting zurückholen. Im ersten Schritt sollten Sie jedoch Bestell- und Versandbestätigungen einrichten, um bereits beim Kaufabschluss einen guten Service zu bieten.
  • Social Media: Facebook und Instagram sind ideale Social-Media-Plattformen, um Ihre Produkte zu bewerben und Ihre Marke bekannter zu machen. Indem Sie eine Präsenz auf sozialen Medien aufbauen und Ihre Accounts mittels Content-Marketing stetig mit hilfreichen Inhalten füttern, können Sie mit der Zeit eine eigene Community etablieren.

    Zudem haben Sie die Option, auf den Plattformen bezahlte Werbung zu schalten und so die Reichweite Ihres Geschäftes zu erhöhen. Feinmaschige Targeting-Optionen bieten Ihnen dabei die Möglichkeit, genau jene Nutzende zu erreichen, die in Ihre Zielgruppe fallen.

  • SEO: Suchmaschinenoptimierung ist für jeden Onlineshop eine wichtige Marketingmaßnahme. SEO sorgt dafür, dass Sie zu bestimmten Suchbegriffen weit oben in den Suchmaschinenergebnissen ranken. Versuchen Sie mithilfe von passenden Schlüsselwörtern Ihren Onlineshop auf die erste Seite der Suchmaschinen, wie Google oder Bing, zu bringen – bedenken Sie aber, dass dieses ambitionierte Vorhaben Zeit braucht.
  • SEA: Search Engine Advertising ist die bezahlte Version der Suchmaschinenoptimierung und kann Ihnen vor allem am Anfang dabei helfen, neue Kunden und Kundinnen zu gewinnen. Sie schalten hierbei Anzeigen in Suchmaschinen. Über das Google Display Network haben Sie außerdem die Möglichkeit, Werbung auf anderen relevanten Webseiten zu platzieren.

Onlineshop selbst erstellen oder über eine Agentur?

Die Frage, ob Sie Ihren Onlineshop von einer Agentur erstellen lassen oder sich selbst an den Webshop wagen, haben Sie sich sicher schon gestellt. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Vielmehr hängt die Wahl von Faktoren wie etwa Ihren Kenntnissen, Ihrem Zeitplan und natürlich auch von Ihrem Budget ab.

Onlineshop selbst erstellen

Folgende Punkte sprechen dafür, dass Sie Ihren Webshop selbst aufbauen können:

  • Sie verfügen über das nötige Know-how, um den Onlineshop entsprechend Ihren Erwartungen umzusetzen.
  • Sie verfügen über eine überschaubare Produktpalette und ein Baukastensystem wird Ihren Ansprüchen gerecht.
  • Sie haben genügend zeitliche Ressourcen und Lust an der Gestaltung eines Onlineshops.
  • Sie können interessante und prägnante Produktbeschreibungen verfassen.
  • Sie kennen die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung und haben Zeit sich selbst darum zu kümmern.

Onlineshop erstellen über eine Agentur

Folgende Punkte sprechen dafür, dass Sie Ihren Onlineshop von einem Profi erstellen lassen:

  • Sie haben eine große Produktpalette und Ihr Onlineshop ist sehr komplex (wie zum Beispiel bei mehrsprachigen Webshops).
  • Ihre Fähigkeiten reichen nicht für die Umsetzung Ihres gewünschten Onlineshops aus.
  • Absolute Professionalität ist ein Muss und Fehler können Sie sich nicht leisten.
  • Ihr Onlineshop soll individuell auf Sie zugeschnitten werden.
  • Sie wollen sich auf andere Aufgaben konzentrieren.
  • Sie haben die finanziellen Mittel, um eine Agentur für die einmalige Erstellung eines Onlineshops sowie dessen Pflege zu bezahlen.
  • Sie wollen Online-Marketing und Suchmaschinenoptimierung auslagern.

Was kostet es einen Onlineshop erstellen zu lassen?

Wenn Sie einen Onlineshop von einer Agentur erstellen lassen wollen, kommt es darauf an, wie aufwändig die Arbeit und Ihre Anforderungen sind. Für die Erstellung von Shops mit Basisfunktionen können Sie mit einem vierstelligen Betrag von 2.000 bis 5.000 Euro rechnen.

Für anspruchsvollere Lösungen können Kosten von 10.000 und 50.000 Euro anfallen. Bei großen Agenturen, die hohe technologische Funktionen entwickeln, liegen die Kosten bei über 100.000 Euro.

Tipp: Eine gute Alternative zu Agenturen ist auch die Arbeit mit einem Freelancer oder einer Freelancerin. Diese sind in der Regel kostengünstiger und können Ihnen sowohl einen kompletten Onlineshop einrichten als auch Teilleistungen erbringen.

Fazit: Erstellung Ihres Onlineshops

Ein Onlineshop lässt sich bereits mit wenig Aufwand erstellen. Dank einfacher Baukastensysteme und intuitiver Shopware wie Shopify können auch Beginnende ohne Programmierkenntnisse ihren eigenen Onlinegeschäft einrichten.

Sobald Ihr Shop eingerichtet ist, versuchen Sie mithilfe von Online-Marketing-Maßnahmen Ihre potentielle Kundschaft anzusprechen und Ihre Marke innerhalb der gewünschten Zielgruppe zu etablieren.

Sollte Ihr Onlineshop sehr komplex sein oder Sie viele Individualisierungsmöglichkeiten wünschen, würde sich professionelle Shopware anbieten. In diesem Fall könnten sich die Shop-Einrichtung, Verwaltung und das Online-Marketing über eine spezielle Agentur bzw. einen Freelancer oder eine Freelancerin lohnen.

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 Praktische Checkliste: Eigenen Onlineshop erstellen

Disclaimer: Die bereitgestellten Informationen in diesem Beitrag sind nicht als bindende Rechtsauskunft zu betrachten. Wenden Sie sich an Ihre Rechtsabteilung, wenn Sie professionellen Rechtsbeistand benötigen.

Titelbild: Morsa Images / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 20. Januar 2023, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

E-Commerce