Reagieren Ihre Followerinnen und Follower plötzlich nicht mehr auf Ihre Beiträge? Sehen User Ihre Likes oder Shares nicht mehr? Bricht die Reichweite Ihrer Posts drastisch ein? Das kann ein technischer Fehler sein – vielleicht sind Sie aber auch von einem Shadowban betroffen. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.

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Im Vergleich zum üblichen Blockieren, das zwischen Userinnen und Usern untereinander stattfindet und aktiv eingeleitet wird, greift bei einem Shadowban eine Community oder Plattform, zum Beispiel Twitter oder Facebook, selbst ein. Manchmal ist auch von Shadow Banning, Ghost Banning oder Comment Ghosting die Rede.

Dass mit einem Shadowban belegte Nutzer und Nutzerinnen nichts davon merken, hat einen Grund. So wollen Plattformbetreibende vermeiden, dass diese User nach entsprechender Benachrichtigung neue Accounts erstellen, um weiter beispielsweise Spam oder anderen gegen die Community-Richtlinien verstoßenden Content zu veröffentlichen.

Wie bekommt man einen Shadowban?

Die Ursachen für einen Shadowban in klassischer Form, bei dem keine Nutzeraktivitäten mehr angezeigt werden, können vielfältig sein: ein regelmäßiger Verstoß gegen Richtlinien, regelmäßiges Melden des Accounts von anderen Plattformnutzenden, Verwendung von Bots, die automatisiert posten oder liken. Wer sich umgekehrt an die Richtlinien der jeweiligen Plattformen hält, ist auf der sicheren Seite und riskiert keinen Shadowban.

In der Praxis ist es umstritten, ob es Shadow Banning tatsächlich gibt – Plattformen wie TikTok oder Instagram äußern sich nicht offiziell dazu. Viele Userinnen und User berichten jedoch von plötzlich stark eingebrochenen Reichweiten oder werden von Dritten darin bestätigt, dass Kommentare oder Likes nicht mehr für die Community sichtbar sind.

Recherchen von NDR, WDR und der Tagesschau haben im Frühjahr 2022 eine Form von Shadow Banning bei TikTok offengelegt. Laut den Journalisten und Journalistinnen werden Kommentare mit bestimmten Wörtern – beispielsweise „homophob“, „Auschwitz“ oder „queer“ – gefiltert und nicht veröffentlicht. Diese Form von Shadowban wird auch Comment Ghosting genannt.

Shadowban-Check: Die gängigen Plattformen

Für einzelne Plattformen gibt es gängige Tipps, wie Sie einen Shadowban auf alle Fälle umgehen. Dabei gilt für Social Media und jegliche Foren als Priorität zur Vermeidung eines Shadowbans: Halten Sie die jeweiligen Community-Richtlinien ein.

Wir haben Ihnen zudem die wichtigsten Tipps für TikTok, Twitter und Instagram in einem übersichtlichen Shadowban-Check zusammengefasst. Bei diesen drei Plattformen berichten Nutzende immer wieder von Shadow Banning.

Shadowban bei TikTok

Um einen Shadowban bei TikTok zu verhindern, sollten Sie

  • keinen grenzwertigen Content hochladen, zum Beispiel über Glücksspiel, gefährliche Mutproben oder ungesichertes Gebäudeklettern
  • werbliche Inhalte immer kennzeichnen
  • ehrliche persönliche Angaben machen

Halten Sie diese Regeln ein, werden Sie im Normalfall nicht von einem Shadowban betroffen sein.

Shadowban bei Twitter

Twitter selbst spricht in einem Artikel aus dem Jahr 2018 davon, dass sie damals kein Shadow Banning betreiben, wohl aber Inhalte selektieren und Spam verhindern. Das bedeutet im Umkehrschluss für Twitter: Ein Shadowban ist doppelt versteckt.

Um das zu vermeiden, sollten Sie

  • ein Profilbild verwenden und vollständige persönliche Angaben machen,
  • Ihre E-Mail-Adresse bestätigen,
  • nicht ständig neue Profile erstellen.

Wie bei anderen Plattformen gilt auch bei Twitter: Teilen Sie keine Inhalte, die andere Nutzer und Nutzerinnen als Spam, anzüglich oder verstörend empfinden könnten. Das ist auch Teil der Richtlinien des Kurznachrichtendiensts.

Shadowban bei Instagram

Instagram ist bekannt dafür, sexualisierte Inhalte sofort zu blockieren und die jeweiligen Profile mit einem Shadowban zu belegen. Dies ist Teil der Community-Richtlinien, die bei den Gemeinschaftsrichtlinien des zum Meta Platforms zugehörigen Dienst genannt werden.

Achten Sie bei der Verwendung von Hashtags darauf, keine sogenannten „banned hashtags“ zu verwenden. So werden die Wörter oder Wortkombinationen genannt, die Gefahr laufen, gefiltert zu werden. Dazu zählt beispielsweise auch #depression. Mit dem Online-Tool IQ Hashtags können Sie Ihre angedachten Hashtags prüfen, um einem etwaigen Shadow Banning Ihrer Content-Ideen zu entgehen.

Wie lange dauert ein Shadowban?

Instagram und Co. sprechen nicht explizit von einem Shadowban und die tatsächlichen Gründe dafür sind nicht so leicht einsehbar. Daher gibt es auch keine offizielle Angabe darüber, wie lange ein Shadowban dauert. Die meisten Erfahrungen sprechen von 14 Tagen, bevor ein Account wieder normal nutzbar ist.

Woran erkennt man einen Shadowban – gibt es einen Test?

Im Sinne der Definition von Shadow Banning bekommen Sie keine Benachrichtigung, dass es Sie getroffen hat. Es gibt jedoch einen einfachen Shadowban-Test, den Sie durchführen können:

Veröffentlichen Sie einen Beitrag unter einigen weniger bekannten Hashtags. Lassen Sie Ihre einige Freunde und Bekannte nach dem Hashtag auf der Plattform suchen. Wird Ihr Beitrag nicht gefunden, scheinen Sie von einem Shadowban betroffen zu sein.

Was kann man gegen einen Shadowban machen?

Wer einen Shadowban loswerden will, muss, wie erwähnt, meist etwas Geduld mitbringen. Erfahrungsgemäß dauert es bei einem unabsichtlichen Verstoß um die zwei Wochen, bis alles wieder beim Alten ist.

Vergeht mehr Zeit und Ihre Beiträge oder Aktivitäten bleiben weiterhin im Verborgenen, können Sie sich an den Support der Plattform wenden und Ihr Problem schildern. Ist der Shadowban zu Unrecht verhängt worden, stehen Ihre Chancen gut, wieder sichtbar zu werden.

Fazit: Shadow Banning ist umstritten

Die Recherchen von NDR, WDR und Tagesschau zu TikTok zeigen: Shadowbans sind nicht unbedingt dazu da, die Community zu schützen. Die seit 2017 auftretende Diskussion rund um die nicht sichtbaren Einschränkungen wirft schnell die Frage der Zensur auf.

Wer selbst unberechtigterweise von einem Shadowban betroffen ist, weil beispielsweise aus Versehen kritische Hashtags verwendet wurden oder der eigene Account böswillig mehrfach gemeldet wurde, kann sein Glück über den Support versuchen.

Da die meisten Plattformen aber nicht öffentlich Bezug zum Thema Shadow Banning nehmen, ist das keine Garantie, dass Ihr Account oder Ihre Aktivitäten wieder sichtbar werden. Achten Sie deshalb nicht nur bei Ihren Privataccounts, sondern auch im Social-Media-Marketing darauf, sich penibel an die Richtlinien der jeweiligen Plattform zu halten.

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Titelbild: The Good Brigade / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 2. November 2022, aktualisiert am März 22 2024

Themen:

Social-Media-Marketing