Starke vs. schwache KI: Definitionen und Beispiele

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Jenia Chornaya
Jenia Chornaya

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Was im letzten Jahrhundert noch Science-Fiction war, könnte in einigen Jahren schon Realität werden: eine künstliche Intelligenz, die klüger ist als Menschen. Die Entwicklung einer solchen starken KI könnte durch den wachsenden Fortschritt schwacher KIs schon bald möglich sein. Aber wie unterscheidet sich die starke und schwache KI voneinander? Wo werden diese bereits jetzt und in der Zukunft eingesetzt?

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Starke und schwache Künstliche Intelligenz: So funktionieren sie

Um den Unterschied von der starken zur schwachen KI zu verdeutlichen, wollen wir Ihnen im Folgenden die Funktionsweisen näherbringen.

Funktionsweise einer starken KI

Die starke Künstliche Intelligenz ist bisher nur eine theoretische Form der KI. Viele Forschende sind sich nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist, eine starke KI zu entwickeln. Für die starke KI sind Beispiele daher vor allem in Science-Fiction zu finden:

  • Data (Star Trek)
  • HAL 9000 (2001: Odyssee im Weltraum)
  • Terminator
  • I, Robot

Die starke KI ist so gesehen eine theoretische Weiterentwicklung der schwachen KI und soll dabei vor allem eine fehlende Funktion eines eigenen Bewusstseins ausgleichen. Doch wie definiert sich das? In einigen Bereichen unterteilt man die Intelligenzbereiche der starken KIs wie folgt:

  1. Wahrnehmen
  2. Konzeptualisieren
  3. Problemerkennung
  4. Lösungsentwicklung
  5. Lernen
  6. Bewegungsakt und Sprechakt
  7. Information
  8. Wissen

Das Ziel bei der Entwicklung einer starken KI ist, dass Menschen und Maschinen im selben Handlungsfeld, beispielsweise bei der Arbeit, vertraut und verständnisvoll miteinander interagieren.

Funktionsweise einer schwachen KI

Mit ChatGPT ist Anfang 2023 eine textbasierte KI auf den Markt gekommen, die viele bisherigen Funktionsweisen von text- und bildbasierten schwachen KIs in den Schatten stellt. Gleichzeitig machen aber auch Autopiloten, beispielsweise von Tesla, deutlich, wie unterschiedlich schwache Künstliche Intelligenzen sein können.

Eine Gemeinsamkeit der schwachen KIs ist deren reduzierte Lernfähigkeit. Diese basiert entweder auf dem Erkennen von Mustern oder dem Abgleich und der Suche von großen Datenmengen. Sie wird dabei durch Eingaben trainiert, womit sie sich neues Wissen aneignet.

Die Hauptfunktion der schwachen KI besteht darin, eine vorab definierte Aufgabe durch eine bestimmte Methode zu lösen. Hierdurch kann sie zwar spezifische komplexe Ergebnisse liefern, eine selbstständige Aneignung von neuen Fähigkeiten ist ihr jedoch nicht möglich. Damit wird deutlich, dass die schwache KI keine Kreativität im eigentlichen Sinne besitzt, sondern diese nur anhand von Mustern und Daten kreiert.

Beispiele für eine schon existierende schwache KI sind:

  • Sprachassistenz: Alexa, Google Assistent
  • Textbasierte KI: ChatGPT, Jasper
  • Bildbasierte KI: DALL-E, Midjourney
  • Autonomes Fahren: Tesla-Autopilot
  • Navigationssysteme

Der Alltag mit der starken KI

Gerade, weil die starke KI noch ein theoretisches Konstrukt ist, fällt es leicht, über mögliche Auswirkungen einer künstlichen Superintelligenz zu spekulieren. Weltweit setzen sich Forscher mit dieser Frage auseinander, wobei drei Faktoren hervorzuheben sind:

Körperlose Superintelligenz

In Form von Robotern und Science-Ficition-Wesen haben starke KIs oft eins gemeinsam. Sie ahmen die menschliche Form nach. Dabei benötigt die KI überhaupt keinen Körper, denn bereits heute sind viele digitale Wege zur Kommunikation, Interaktion und Transaktion vorhanden. Selbst ohne menschlichen Körper wäre es für eine starke KI möglich, Teil der Gemeinschaft zu werden und ein gewisses Level an Macht und Einfluss zu erreichen.

Starke KI-Generationen

Eine weitere Auswirkung bei der Entwicklung einer starken KI ist die Reproduktionsrate. Im Gegensatz zum Menschen können KIs im schnell kopiert werden. Einzig elektrische Energie und Mikrochips wären hierfür notwendig. Bei ausreichendem politischen oder ökonomischen Interesse könnte aber beides schnell und in großen Mengen produziert werden. Damit sind die starken KI-Generationen deutlich schneller in der Lage, Wissen weiterzugeben und sich selbst weiterzuentwickeln als Menschen.

Unmenschlichkeit

Eine starke Künstliche Intelligenz wird zwar theoretisch von Menschen entwickelt, muss aber nicht zwangsläufig deren Logik folgen. Dies wollen wir Ihnen mit einem beliebten Gedankenexperiment veranschaulichen.

Ein Hersteller von Büromaterial programmiert eine starke KI mit dem Ziel, möglichst viele Büroklammern zu produzieren. Die KI erfüllt diese Aufgabe, indem sie politische und wirtschaftliche Macht ergreift, um nicht nur jeden Menschen, sondern das gesamte Universum in Büroklammern zu verwandeln. Das mag abstrakt erscheinen, für Forschende von starker KI sind diese Auswirkungen aber essenzielle Faktoren.

Wann wird die KI klüger als ein Mensch?

Um festzustellen, ob eine Künstliche Intelligenz stark oder schwach ist, kann ein Test herangezogen werden, der 1950 vom britischen Informatiker Alan Turing entwickelt wurde. Führt ein Mensch mit einem Computer ein ausführliches Gespräch, ohne dabei zu erkennen, ob es sich um eine Maschine oder einen Menschen handelt, geht es um eine starke KI.

In Zeiten von Chatbots ist dieser Test aber weniger zuverlässig. Der französische KI-Forscher François Chollet entwickelte 2019 mit dem "Abstract Reasoning Corpus" einen neuen Test. Dieser deckt zahlreiche menschliche Fähigkeiten mit einer simplen Aufgabe ab, wobei keine KI bisher nur ansatzweise in der Lage war, an die menschlichen Leistungen heranzukommen.

Dennoch kann festgestellt werden, wie stark die schwachen KIs aktuell sind. In einem vereinfachten Modell für einen menschlichen Gehirn-Algorithmus müssten 100 Billionen Parameter als Synapsen definiert werden. Dall-E samt KI Bilder kommt aktuell auf 10 Milliarden Parameter und ist nicht ansatzweise so weit, wie wir Menschen.

Zwar scheinen diese Zahlen noch weit voneinander entfernt, jedoch folgt die Zahl nach aktuellen Beobachtungen dem Mooreschen Gesetz, wodurch die Parameter alle fünf Jahre um eine Zehnerpotenz wachsen. Bei diesem vereinfachten Modell würde das bedeuten, dass in etwa 20 Jahren eine starke KI existiert, die mehr freie Parameter als ein menschliches Gehirn Synapsen hat.

Zieht man jedoch ein komplexeres Modell heran, das die kognitiven Prozesse im Gehirn beschreibt, wären eine deutlich größere Rechenleistung und Speicherkapazität notwendig, die aktuell von keiner Maschine geleistet werden können. Selbst wenn die Rechen- und Speicherleistung exponentiell ansteigen, würde es mehrere Jahrzehnte dauern, bis auch nur die Hardwareentwicklung für eine starke KI möglich ist.

Fazit: Starke KIs noch in der Zukunft

Obwohl starke KIs bisher nur als Idee existieren, zeigt sich vor allem mit den jüngsten Entwicklungen von schwachen KIs, wie groß ein Sprung in dieser Entwicklung sein kann. ChatGPT Extensions und zahlreiche Erweiterungen anderer KIs prägen den Fortschritt.

Gleichzeitig steigt auch das wirtschaftliche und politische Interesse an Künstlicher Intelligenz. Unabhängig davon, wann die starke KI existiert, ist eins sicher: Mit ihr wird sich die Menschheitsgeschichte in zahlreiche Dimensionen erweitern.

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Titelbild: philipp-dach / Midjourney

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