Nicht nur Nachrichtenagenturen, Journalisten und Politiker nutzen Twitter für ihre Zwecke. Auch Unternehmen erkennen zunehmend, welches Potenzial in der schnelllebigen Social-Media-Plattform steckt. Doch wer Twitter aktiv nutzt, kennt oftmals auch die Problematik von unübersichtlichen Newsfeeds. Wie Ihnen Twitter-Listen dabei helfen, den Überblick zu bewahren und wie Sie diese für Ihr Marketing nutzen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Was sind Listen bei Twitter?
Über Twitter-Listen lässt sich der Newsfeed strukturieren. Dazu werden relevante Twitter-Accounts zu benutzerdefinierten Gruppen zusammengefasst und deren Tweets thematisch gebündelt. Nutzer können Listen entweder selbst erstellen oder öffentliche Listen anderer Benutzer abonnieren.
Sortierte Information durch Twitter-Listen: So finden Sie sich in Ihrem Newsfeed leichter zurecht
Neuigkeiten in Echtzeit, beschränkt auf maximal 280 Zeichen – bei Twitter liegt die Würze in doppelter Hinsicht in der Kürze. Da kann es schon mal passieren, dass es zu einer wahren Informationsflut kommt und Sie bei der Vielzahl an Tweets den Überblick verlieren. Twitter-Listen helfen Ihnen dabei, Ihren Newsfeed zu organisieren, ohne durch unzählige Tweets scrollen zu müssen.
In den Listen können Sie relevante Profile nach individuellen Kriterien (z. B. Personenkreis, Thema oder Branche) gruppieren. Rufen Sie diese Liste auf, werden Ihnen sämtliche Tweets der zugeordneten Accounts angezeigt – und Sie können die wesentlichen Neuigkeiten auf einen Blick herausfiltern.
Wie funktionieren Listen bei Twitter?
Bei Twitter-Listen gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können sie entweder selbst erstellen oder von anderen Nutzern abonnieren.
Eine eigene Twitter-Liste ist in wenigen Schritten erstellt:
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Loggen Sie sich in Ihrem Twitter-Account ein.
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Wählen Sie in der Navigationsleiste „Listen“ aus.
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Klicken Sie auf das Symbol „Neue Liste erstellen“ und vergeben Sie einen passenden Namen (maximal 25 Zeichen, keine Zahl am Anfang) sowie eine kurze Beschreibung der Liste.
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Stellen Sie unter „Datenschutz“ ein, ob die Liste privat oder öffentlich sein soll. Während private Listen nur Ihnen vorbehalten sind, werden öffentliche Listen auch von anderen Nutzern gesehen und können abonniert werden.
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Speichern Sie die Liste.
Danach können Sie direkt über die Suchfunktion der Liste passende Accounts recherchieren. Oder Sie fügen Profile, denen Sie bereits folgen, einfach über die Einstellungsoptionen (Symbol neben dem Folgen-Button) der Liste hinzu. Ein weiterer Weg führt über TweetDeck, mit dem Sie ebenfalls Twitter-Listen erstellen können.
Abonnieren als Alternative: Wie Sie nach fremden Twitter Listen suchen können
Optional bzw. als Ergänzung können Sie auch öffentliche Twitter-Listen anderer Nutzer abonnieren. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn Sie selbst noch wenigen Accounts folgen oder wenn es bereits interessante Listen gibt, die Ihren Kriterien entsprechen.
Öffentliche Listen können Sie über das Mehr-Symbol im jeweiligen Benutzerprofil abonnieren – auch ohne dem Account zu folgen.
Um in Frage kommende fremde Twitter-Listen zu finden, gibt es verschiedene Wege. Der naheliegendste ist, direkt über die plattformeigene Suchfunktion nach interessanten Listen Ausschau zu halten. Oder Sie nutzen für Ihre Suche ein Online-Tool wie Scoutzen, das Ihnen anhand Ihrer Suchbegriffe themenrelevante Listen vorschlägt.
Da öffentliche Twitter-Listen ebenso wie Facebook-Seiten bei Suchmaschinen indiziert werden, kann auch die Google-Suche hilfreich sein. Auf direktem Weg kommen Sie zu einem Ergebnis, wenn Sie Folgendes in der Suchleiste eingeben: site:twitter.com inurl:lists <Name/Thema/Stichwort der gesuchten Liste>.
Twitter Listen als Chance: 11 Möglichkeiten für Ihr Marketing
Aus Marketingsicht sind Twitter-Listen ein nützliches Werkzeug, um Ihre Aktivitäten auf der Plattform produktiver zu gestalten. Die gebündelten Informationen sparen nicht nur Zeit, sondern können Ihnen auch helfen, veröffentlichte Tweets zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Wie, das zeigen Ihnen die nachfolgenden Möglichkeiten.
1. Lead-Generierung
Gerne werden Twitter-Listen zur Generierung von qualifizierten Interessenten verwendet. Interessante Leads können Sie zum Beispiel aus Ihrem CRM oder über die gezielte Suche, aber auch durch Gespräche mit Ihren Verkaufsmitarbeitern gewinnen und zu einer Liste zusammenfassen.
So bleiben Sie immer auf dem Laufenden darüber, welche Themen oder Fragen bei Ihren potenziellen Kunden gerade aktuell sind und können in Ihren eigenen Tweets entsprechend darauf eingehen.
Tipp: Bedenken Sie, dass ein Nutzer eine Benachrichtigung erhält, sobald er einer öffentlichen Liste hinzugefügt wurde. Daher sollten Sie abwägen, ob Sie mit Ihrer Lead-Liste bewusst in Kontakt treten oder sie lieber „heimlich“ beobachten möchten.
2. Kundenbeziehungen
Über Twitter-Listen können Sie die Beziehung zu Ihren Kunden stärken. So können Kundenlisten dazu beitragen, über aktuelle Fragen, Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kunden informiert zu bleiben und Ihre Maßnahmen gezielt danach auszurichten. Einen echten Mehrwert können Sie auch bieten, indem Sie beispielsweise Ihren B2B-Kunden eine öffentlichen Liste anbieten, deren Inhalte sich regelmäßig mit aktuellen Herausforderungen der Branche beschäftigen.
3. Positionierung und Sichtbarkeit
Auf Twitter werden Nutzer unter anderem nach Interessen eingeordnet. Mithilfe einer öffentlichen, themenspezifischen Liste können Sie die Stärken Ihres Unternehmens zusätzlich hervorheben. Damit unterstreichen Sie nicht nur Ihre Positionierung, sondern sorgen zudem auch dafür, dass Sie bei themenrelevanten Schlüsselbegriffen von Suchmaschinen leichter gefunden werden.
4. Branchenbeobachtung
Für Ihr Marketing ist es wichtig, über aktuelle Entwicklungen Ihrer Branche Bescheid zu wissen. Eine Twitter-Liste mit Branchenexperten kann Sie diesbezüglich auf dem Laufenden halten. Durch die gut sortierten Informationen geht Ihnen kein richtungsweisender Tweet mehr verloren. Und wenn Sie die Liste öffentlich machen, kann dadurch auch eine Plattform zum Meinungsaustausch entstehen.
Beispiel: AdWeek Marketing Top 50, Social Media, Marketing
5. Inspiration
Die gesammelten Inhalte von interessanten Accounts können Ihnen auch als Anregung dienen. So fällt es Ihnen leichter, Themen für eigene Tweets oder Blog-Artikel zu finden, die für Ihr Unternehmen und Ihre Zielgruppe auch tatsächlich relevant sind.
6. Teilbare Inhalte
Mit Twitter-Listen brauchen Sie das Rad nicht bei jedem Tweet neu zu erfinden. Eine Liste mit relevanten Accounts aus Ihrer Branche liefert Ihnen laufend hochwertigen Content, den Sie als Re-Tweet in Ihrem Profil teilen können.
Beispiel: Digital Marketing Content
7. Mitarbeiter
Öffentliche Twitter-Listen Ihrer Mitarbeiter sind aus zweierlei Gründen empfehlenswert. Einerseits drücken Sie damit Wertschätzung gegenüber Ihrem Team aus, was sich positiv auf die Verbundenheit zum Unternehmen auswirken kann. Und andererseits können Sie Ihre Mitarbeiter dazu motivieren, Twitter aktiver als Repräsentanten Ihres Unternehmens zu nutzen. Das sollten Sie allerdings im Vorfeld mit Ihren Mitarbeitern besprechen und in Social Media Guidelines definieren.
8. Mitbewerber
Mit Twitter-Listen können Sie auch Ihre Mitbewerber im Blick behalten. Aus den Tweets erfahren Sie, mit welchen Themen diese sich aktuell beschäftigen und können daraus wertvolle Rückschlüsse für Ihre eigenen Aktivitäten ziehen.
Beispiel: Startups Silicon Valley
9. Monitoring
Im Hinblick auf Ihre Unternehmenskommunikation ist es immer gut zu wissen, ob, wie und was über Ihr Unternehmen gesprochen wird. Twitter-Listen können Sie dabei zu einem gewissen Grad bei Ihrem Social Media Monitoring unterstützen. So können Sie rechtzeitig auf Veränderungen reagieren und das Stimmungsbarometer hoch halten.
10. Influencer
Twitter-Listen eignen sich optimal, um ein Netzwerk an Multiplikatoren aufzubauen. So können Sie mit unternehmens- oder branchenrelevanten Influencern in Kontakt treten und ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem Sie deren Tweets zum Beispiel kommentieren oder teilen.
Beispiel: B2B Marketing Influencers
11. Community
Social Media lebt vom Gemeinschaftsgedanken – das ist auf Twitter nicht anders. Deshalb können Sie Personen mit gemeinsamen Interessen auf einer Liste zusammenfassen und so die Interaktion untereinander fördern – vom Aufbau einer Fangemeinde Ihrer Marke über den Meinungsaustausch bis hin zur Vernetzung von Teilnehmern einer Veranstaltung ist dabei vieles möglich.
Beispiel: SMMW19 Speakers, Social Media Thinkers
Fazit
Twitter-Listen sind das Ordnungssystem Ihres Newsfeeds. Sie helfen Ihnen dabei, Neuigkeiten von interessanten Accounts themenbezogen zu strukturieren. Dadurch behalten Sie nicht nur den Überblick, sondern können Twitter auch effizienter für Ihr Marketing nutzen.
Titelbild: zakokor / iStock / Getty Images Plus