Im Projektmanagement gibt es zahlreiche Modelle, Ansätze und Methoden, die bei der Organisation von Projekten im Vertrieb, in der Produktentwicklung oder in der Softwareentwicklung helfen. Das V-Modell zählt dazu und wird vor allem bei letzterem eingesetzt. Was hinter dem Modell steckt, welche Phasen es hat und wofür es am besten geeignet ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Das V-Modell ist ein strukturiertes Projektmanagement- und Softwareentwicklungsmodell. Es ist insbesondere für seine klare und leicht verständliche Darstellung der verschiedenen Phasen eines IT-Entwicklungsprozesses bekannt. Der Name leitet sich von der charakteristischen V-Form ab, die durch die typische Anordnung der Projektphasen entsteht.

Für welche Projekte ist das V-Modell geeignet?

Das V-Modell eignet sich besonders für strukturierte Projekte mit klar definierten Anforderungen, wie sie oft in der Softwareentwicklung, aber auch im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie vorkommen. Für flexible und agile Projekte ist es hingegen weniger gut geeignet. Denn unklare oder stark variierende Anforderungen bildet das V-Modell nur schwer ab.

Die Phasen des V-Modells im Überblick

Es gibt drei übergeordnete Phasen im V-Modell, welche auf die Seiten des „V“ verteilt sind. Die linke Seite steht für die Entwurfsphase – hier werden Anforderungen festgelegt und Schritt für Schritt von oben nach unten (Top-Down-Prinzip) spezifiziert.

In der „Umkehr“ oder am Boden des Modells erfolgt anschließend die Implementierung. Der rechte Arm umfasst die dritte Phase – die Validierungsphase. In diesem Stadium überprüfen Anwendende von unten nach oben (Bottom-Up-Prinzip) die in der Entwurfsphase festgelegten Komponenten und Systeme.

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Im Detail sind es folgende Phasen:

  1. Entwurfsphase
    • Systemanforderungen: Hier werden die Bedürfnisse der Kunden und die allgemeinen Anforderungen des Systems ermittelt und dokumentiert.
    • Systemdesign: In dieser Phase wird ein konzeptionelles Design für das gesamte System entwickelt, einschließlich der Architektur und aller wesentlichen Komponenten.
    • Komponentendesign: Die einzelnen Bausteine des Systems werden detailliert entworfen und spezifiziert.
  2. Implementierung
  3. Validierungsphase
    • Komponententest: Jedes implementierte Modul wird einzeln getestet, um sicherzustellen, dass sie korrekt funktioniert.
    • Integrations- und Systemtest: Die Segmente werden zu einem Gesamtsystem zusammengefügt und dieses wird in seiner Gesamtheit getestet.
    • Abnahmetest: Das System wird in Betrieb genommen und routinemäßig gewartet, um seine dauerhafte Funktionalität und Leistung zu gewährleisten.

V-Modell XT in der Softwareentwicklung

Ursprünglich wurde dieses V-Modell in der Softwareentwicklung eingeführt. Anwender und Anwenderinnen bezeichnen es oft als Reaktion auf oder als Alternative für das traditionelle Wasserfallmodell.

Der Hintergrund: Das V-Modell sieht eine engere Verknüpfung zwischen den Entwicklungs- und Testphasen vor. Heute hat es sich jedoch über den reinen IT-Bereich hinaus verbreitet und findet Anwendung in einer Vielzahl von Branchen und Projekten.

Dabei gibt es verschiedene Versionen des V-Modells, unter anderem das V-Modell XT (eXtreme Tailoring), welches eine stärkere Berücksichtigung von spezifischen Projektanforderungen ermöglicht. Es gilt heute als Standard und wird in Deutschland unter anderem als standardisiertes Modell für öffentliche IT-Projekte bei der Bundesverwaltung eingesetzt.

Vor- und Nachteile des V-Modells

Wie jeder Projektmanagement-Plan hat auch das V-Modell seine Vor- und Nachteile, die Sie bei der Entscheidung für oder gegen das Verfahren in der Softwareentwicklung oder jedem anderen Einsatzgebiet bedenken sollten.

Das V-Modell bringt folgende Vorteile im Projektmanagement mit sich:

  • Struktur und Übersichtlichkeit: Das V-Modell bietet eine klare Struktur und visualisiert die Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Projektphasen – jede Entwurfsphase wird später validiert.
  • Qualitätssicherung: Durch die konsequente Verbindung von Entwicklungs- und Testphasen wird eine durchgehende Qualitätssicherung gewährleistet.
  • Risikominimierung: Frühzeitige Tests und Überprüfungen helfen, Risiken zu minimieren und Fehler frühzeitig zu erkennen.
  • Dokumentation: Das Modell erfordert eine umfangreiche Dokumentation, was zu einer hohen Transparenz führt und die Kommunikation innerhalb des Projekts verbessert.

Dem gegenüber stehen folgende Nachteile des V-Modells:

  • Wenig Flexibilität: Aufgrund seiner linearen Struktur bietet das V-Modell wenig Anpassungsfähigkeit bei Änderungen während des Projekts – daher eignet es sich nicht für eine agile Organisation, in der ein hohes Maß an Flexibilität erfordert wird.
  • Hoher Planungsaufwand: Das V-Modell erfordert eine detaillierte Planung und Spezifikation im Voraus, was einen hohen Zeitaufwand bedeutet.

Jede Organisation und jedes Projekt sind einzigartig – es ist daher wichtig, das richtige Modell für die spezifischen Bedürfnisse und Umstände auszuwählen. In vielen Fällen kann das V-Modell dabei, vor allem in der Softwareentwicklung, eine effektive und effiziente Wahl sein. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie für Ihr Projekt auf der Suche nach klarer Strukturierung sind und dafür klare Anforderungen haben.

Fazit: Das V-Modell ist eine beliebte Methode im Projektmanagement

Das V-Modell hat sich als eines der beliebtesten Konzepte vieler verschiedener Projektmanagement-Methoden in der Softwareentwicklung bewährt. Davon ausgehend nutzen es inzwischen auch andere Branchen. Seine strukturierte Herangehensweise mit einigen wenigen Phasen, die sich gegenseitig validieren, macht es für die Projekte interessant, die eine deutliche Struktur erfordern. Damit ist allerdings auch klar, dass das V-Modell aufgrund seiner fehlenden Flexibilität nicht für jedes Projekt geeignet ist.

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Titelbild: FangXiaNuo / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 1. September 2023, aktualisiert am September 01 2023

Themen:

Projekt-Management