Sie kennen es bestimmt: Beim Schlendern durch die Fußgängerzone erregen Schaufenster mehr Interesse als andere. Gleiches gilt für Produkte im Supermarkt. Optische Verkaufsförderung kann ein Absatztreiber sein. Wie Visual Merchandising funktioniert, erfahren Sie hier.
Was bedeutet Visual Merchandising?
Als Visual Merchandising werden alle verkaufsfördernden Maßnahmen bezeichnet, die optisch auf die – potenzielle – Kundschaft eines Unternehmens wirken. Das kann ein gestaltetes Schaufenster, ein auffälliges Produktdesign oder die Fassadengestaltung des Bürogebäudes sein. Visuelle Verkaufsförderung beschreibt die „wortlose“ Kommunikation mit Kundinnen und Kunden.
Warum ist Visual Merchandising wichtig?
Produkte und Leistungen können die herausforderndsten Probleme lösen. Wenn sie allerdings nicht gefunden werden oder in der Masse von Konkurrenzangeboten untergehen, nützt all das nichts. Visual Merchandising ist vor allem im Einzelhandel ein entscheidender Faktor für die professionelle Außenwirkung sowie Sichtbarkeit und den daraus resultierenden Absatzerfolg.
Visual Merchandising: Ziele
Hinter der Bezeichnung verbirgt sich ein für den Erfolg eines Unternehmens wichtiges Tätigkeitsfeld. Die Gestaltung einer Ladenfläche oder eines Schaufensters kann sich beispielsweise zentral auf den Absatz eines Geschäfts auswirken.
Hunderte Menschen laufen täglich an zahlreichen Schaufenstern entlang, schlendern durch große Läden und blicken interessiert auf die Präsentation der Produkte und Waren, für die sie sich interessieren. Mit gekonntem und smartem Visual Merchandising heben sich Unternehmen und Geschäfte von der Konkurrenz ab, sind attraktiv für die Kundschaft und steigern dadurch ihren Umsatz.
Zu den übergeordneten Zielen des Visual Merchandising zählen:
- Absatzsteigerung durch einladende visuelle Gestaltung von Produkten, Geschäften und Co.
- Sinnvolle Gestaltung von Verkaufsflächen, damit sich Kundinnen und Kunden zurechtfinden
- Für die Kundschaft leicht verständliche und aufbereitete Informationen über die Verwendung und den Einsatz von Produkten
Dabei kommt Visual Merchandising überwiegend am Point of Sale zum Einsatz, also dort, wo sich interessierte Käufer und Käuferinnen aufhalten. Als Teil der Kommunikationspolitik ist Visual Merchandising übergeordnet dem Marketing zugehörig – daher wird es auch Visual Marketing genannt.
Visual Merchandiser und Merchandiserinnen arbeiten demnach eng mit dem Marketing zusammen und sind dabei handwerklich tätig. Dekorationsteile und Präsentationsmodule werden von den Gestaltenden geplant, entworfen und in manchen Fällen auch selbst gebaut.
Visual Merchandising: Elemente der Gestaltung
Im Visual Merchandising spielen viele Komponenten eine Rolle, um für die Kundschaft eine attraktive, aufmerksamkeitserregende und gleichzeitig praktische Waren- und Produktpräsentation zu gestalten.
Zu den wichtigsten Elementen zählen:
- Farbe
- Raumlandschaft
- Fokus und Platzierung
- Storytelling
- Auftritt
- Textur
Dem Element Farbe kommt beim Visual Merchandising eine bedeutende Rolle zu. Grün steht in der Farbenlehre für Leben und Hoffnung, Rot ist laut und leidenschaftlich, Blau steht für Ruhe, aber auch Kälte und Distanz. Farben wirken unmittelbar auf das menschliche Auge – eine stimmige Farbwahl ist Grundlage erfolgreicher visueller Gestaltung.
Die Raumlandschaft lässt sich vielfältig arrangieren. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Produkte, Displays und Warenständer im Raum zu platzieren. Auch die Beleuchtung ist ein wichtiges Element, das Produkte in den Fokus rückt. Die Platzierung in der Raumlandschaft ist ebenfalls variabel, aber ein wichtiges Element: Kundinnen und Kunden sehen beispielsweise Produkte auf Augenhöhe – logischerweise – deutlich besser und eher als Produkte und Elemente auf dem Boden.
Im Visual Merchandising Tätige versuchen, eine Geschichte zu erzählen. Die Produkte und ihre Präsentation erzählen von sich, wie sie das Problem eines Kunden bzw. einer Kundin lösen. So bleiben Orte und Gestaltungen bei Ihrer Kundschaft im Gedächtnis.
Mithilfe der Elemente Auftritt und Textur können Sie die Aufmerksamkeit der Ladenbesucher und -besucherinnen erhaschen. Möglichst vielen Produkten in einem angemessenen Rahmen ihren Auftritt zu geben, animiert Ihre Kundschaft zum Kauf. Mit Kontrasten und Texturen werden bestimmte Dinge hervorgehoben und Blicke gelenkt.
Tätigkeitsbereich: Visual Merchandising
Visual Merchandiser und Merchandiserinnen sind für die Umsetzung von Präsentationskonzepten für Waren und Dienstleistungen zur Verkaufsförderung zuständig. Sie finden sich vor allem im Einzelhandel und sind kreative Persönlichkeiten mit Stärken im Marketing, Design und Handwerk. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet „Gestalter bzw. Gestalterin für visuelles Marketing“.
So geht Visual Merchandising: Beispiele für attraktive Gestaltung
Die erste Assoziation beim Begriff Visual Merchandising sind Schaufenster. Dabei gibt es neben der richtigen Verbindung zahlreiche weitere Beispiele, bei denen Visual Merchandising eine entscheidende Rolle zuteilwird. Vor allem im Einzelhandel ist die nonverbale Kommunikation entscheidend. Jeden einzelnen Menschen vor einer stark frequentierten Ladentür anzusprechen, ist beinahe unmöglich.
Anhand folgender Beispiele wird klar, dass Visual Merchandising weit mehr als die reine optische Gestaltung eines Schaufensters ist:
- Zonenaufteilung eines Ladenlokals: Produkte werden in drei Zonen (A, B und C) angeordnet. Während Zone A für Highlights reserviert ist, stehen in Zone C eher Basisprodukte, bei denen eine Nichtwahrnehmung nicht weiter tragisch ist.
- Produktpräsentation: Produkte werden oft nach Farben gruppiert dargestellt, symmetrisch oder asymmetrisch zueinander angeordnet. Auch andere Gruppierungen sind möglich, beispielsweise nach Produktgruppe – Grillanzünder und Grillzange neben einem Gasgrill ergeben ebenfalls Sinn.
- Warendisplays: Auf speziellen Displays werden Produkte ansprechend und mit Informationen für die Kundschaft präsentiert – in jedem Supermarkt finden Sie zahlreiche solcher Verkaufsdisplays.
Auch wenn das Schaufenster nicht der alles entscheidende und einzige Faktor im Visual Merchandising ist, so kommt ihm doch eine bedeutende Rolle zu. Wichtig ist die sinnhafte Anordnung von Produkten. Eine Überfrachtung des Schaufensters führt zu einem visuellen Schock und potenzielle Käufer und Käuferinnen nehmen nichts mehr wahr.
Zudem ist neben den Produkten die Beleuchtung dieser von zentraler Bedeutung. Auch farblich und zur Positionierung des Unternehmens passende Schrift und dekorative Elemente runden einen positiven Eindruck ab.
Fazit: Visual Merchandising fördert den Verkauf
Vor allem im Einzelhandel ist Visual Marketing ein entscheidender Faktor, um die Aufmerksamkeit der Kundschaft auf das eigene Schaufenster und Ladenlokal zu lenken. Auch in anderen Bereichen, in denen Produkte und Leistungen präsentiert werden, kommt der visuellen Verkaufsförderung eine große Bedeutung zu.
Ein stimmiger Gesamtauftritt motiviert Menschen zum Kauf, zudem bleiben visuelle Eindrücke eher haften als Gesprochenes und Gelesenes. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die einem ungeübten Auge nicht auffallen, Visual Merchandiserinnen und Merchandiser jedoch auf den ersten Blick entdecken. Unterschiedliche Logovarianten, unstimmige Farben oder eine unglückliche Anordnung der Produkte im Laden selbst können stören.
Es gibt zahlreiche Nuancen und Stellschrauben, an denen im Visual Merchandising und dem übergeordneten Visual Marketing gedreht werden kann. Beachten Sie diese, um erfolgreich zu sein.
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