Die Erstellung eines informativen Web-Seminars bedeutet oft einen hohen Zeit- und Ressourcenaufwand. Doch dank „Content-Recycling“ (oder auch: Content Repurposing) muss nicht jedes Online-Seminar von Grund auf neu geschaffen werden. Mit diesem Ansatz können bereits vorhandene Inhalte wie E-Books oder Whitepaper für den Webinar-Content aufbereitet und verwendet werden. Auf diese Weise wird neuer Nutzen aus Archiv-Content gezogen, da er auf verschiedensten Kanälen umso mehr Nutzer erreicht.
Damit auch Sie in Windeseile Webinare erstellen können, haben wir die wichtigsten Aspekte zusammengestellt und ein praktisches Webinar-Kit für Einsteiger für Sie konzipiert.
Warum Online-Seminare so beliebt sind
Webinare erfreuen sich großer Beliebtheit im Inbound-Marketing. Denn dort gilt nicht die kurzfristige Erhöhung der Verkaufszahlen als oberstes Ziel, sondern die Kundenzufriedenheit.
Kaum ein anderes Content-Format kann dazu besser beitragen als Webinare. Denn hier treten Marketer und potenzielle Kunden in direkten Kontakt und es wird ein klarer Mehrwert geboten: Ein Experte steht per Live-Schaltung zur Verfügung und vermittelt sein Fachwissen. Sollten Fragen oder Missverständnisse entstehen, können diese direkt im Webinar geklärt werden.
Hierauf folgt das große „Aber“: Ein Webinar ist üblicherweise mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Dies beginnt schon bei der Präsentation - der Vortrag sollte bestenfalls mehrmals geprobt werden, um verbale Stolperfallen und inhaltliche Lücken im Vorfeld ausfindig zu machen. Mangelnder Kohärenz beugen Sie mit einer konsequenten Strukturierung Ihres Webinars vor. Denn nur, wenn Ihre Vortragsinhalte gleichzeitig eine hohe Informationsdichte sowie eine eingängige, logische Struktur haben, nehmen Ihre Teilnehmer viel aus dem Vortrag mit und fühlen sich gut unterhalten.
Keine Sorge, auch wenn Sie wenig Zeit haben, können Sie ein solch hochwertiges Webinar aufsetzen. Denn die Antwort liegt bereits in Ihrem Content-Archiv. Falls Ihr Unternehmen beispielsweise einen Corporate Blog als Content Hub unterhält, sollten Sie diesen genauer unter die Lupe nehmen. Begeben Sie sich auf die Suche nach Artikeln, Whitepapern und anderen Content-Formaten zu Themen, die Sie bereits in der Vergangenheit umfassend behandelt haben. Anschließend können Sie dann aus dem vorliegenden Content in wenigen Schritten Ihr eigenes Webinar erschaffen.
Webinar-Ideen finden: Sichtung und Kategorisierung des Archivs
Bevor es an die detaillierte Planung und an das Marketing geht, sollten Sie sich erst einmal einen Überblick über Ihr Content-Archiv verschaffen. Dabei empfiehlt es sich, zu kategorisieren und den potenziell für ein Webinar relevanten Content in einen Ordner zu legen. Anfangs bedarf es also lediglich einer Sichtung und Sortierung des Materials, sodass nicht so viele Ressourcen in Anspruch genommen werden müssen wie bei der Neuerstellung von Content.
Sollten Sie in Zukunft vermehrt auf „Content Repurposing“ setzen, empfiehlt sich eine großflächige Sortierung des potenziellen Webinar-Materials. Das heißt: Sie investieren einmalig viel Zeit in die Sichtung Ihres Archivs. Damit schaffen Sie eine Grundlage, auf Basis derer Sie zukünftig Ihr Content-Recycling in erhöhter Geschwindigkeit betreiben können.
Webinar kostenlos erstellen: Zeit- und Ressourcenplanung
Wie im Content-Marketing üblich, sollte auch Webinaren eine entsprechende Marketing-Strategie zugrunde liegen. Dazu gehören eine klare Zielsetzung und die Festlegung eines Zeitrahmens. Als Initiator können Sie sich ein festes Datum setzen, an dem das Live-Seminar gestreamt, beziehungsweise ein aufgezeichnetes Webinar für Ihre Kunden veröffentlicht werden soll. Außerdem sollten Sie bezüglich des Marketings Ihrer Online-Seminare einen Zielwert an Teilnehmern setzen, den Sie erreichen möchten.
Bei der Erstellung Ihrer Strategie können Sie sich beispielsweise an folgenden Fragen orientieren:
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Welcher Archiv-Content kommt für mein Webinar in Frage?
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Wen möchte ich mit dem Webinar überhaupt erreichen? Wer ist meine Zielgruppe und wie mache ich sie vorab auf mein Webinar aufmerksam?
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Welches Ziel möchte ich erreichen? Lead-Generierung? Brand Awareness? Positionierung als Experte in einem bestimmten Bereich?
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Welches Problem meiner Zielgruppe möchte ich lösen und welche Lösungen kann ich anbieten?
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Welches Format setze ich ein? Live- oder automatisiertes Webinar? Welche Webinar-Plattformen eignen sich für das jeweilige Format am besten?
Webinare anbieten: Ideen zur Visualisierung und Aufbereitung von Content für Web-Seminare
Je nachdem, welches Content-Format Sie als Basis für Ihr Webinar nutzen wollen, kann es sich auch um reinen Fließtext handeln. Dieser sollte nicht per copy/paste in eine Präsentation kopiert werden, sondern den formatspezifischen Vorgaben des Webinars gemäß aufbereitet - bzw. visualisiert – werden.
Dieser Schritt bereitet wohl die meisten Sorgen: Wie erstelle ich perfekte Folien für mein Webinar? Ein ausgewogener Mix aus visueller Ästhetik, Übersichtlichkeit und hohem Informationsgehalt ist hier gefragt. Aber: Oft wird sich viel zu sehr auf die Perfektionierung der Folien konzentriert, sodass die restlichen Vorbereitungen für das Webinar darunter leiden.
Wie so oft gilt auch bei der Folienerstellung: Lieber auf das Wesentliche konzentrieren. Denn mindestens genauso viel Arbeit wie in die Folien sollte in die Vortragsweise und Moderation gesteckt werden. Der Vortragende ist nämlich nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Aushängeschild Ihres Unternehmens und sollte daher unbedingt einen guten Auftritt hinlegen.
Je nach gewähltem Thema kann Ihr Vortrag schnell trocken werden. Gerade dann, wenn es abstrakt wird oder Sie viel mit statistischen Werten und Modellen hantieren, eignen sich auflockernde Elemente, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer weiter zu bannen. Visuelle Elemente wie Bilder, Animationen und Infografiken veranschaulichen auch komplexe Sachverhalte und machen diese greifbarer.
Im Idealfall haben Sie bereits visualisierte Daten, zum Beispiel aus einem Whitepaper oder E-Book. Dadurch sparen Sie zusätzlich Zeit, da Sie die Daten nicht noch einmal neu aufbereiten müssen.
Feedback aus der Community annehmen und umsetzen
Webinare sind ideal, um mit Ihren Teilnehmern und der Community in einen direkten Austausch zu treten. Das kann schon während eines Webinars oder im Anschluss innerhalb einer Fragerunde passieren. Daraus ergeben sich weitere Vorteile für das Content-Recycling:
Anhand des Feedbacks können Sie Ihren wiederverwerteten Content, beispielsweise einen Blog-Artikel, optimieren und für weitere Content-Formate verwenden. So entsteht ein Distributionszyklus, infolgedessen Content kontinuierlich weiterentwickelt und perfektioniert wird.
Um die Teilnehmer zum Mitmachen zu motivieren, könnten Sie aktive Fragestellungen oder ein Quiz, z. B. mit Kahoot, in Ihre Folien einbauen. Dies ist ein Weg, um Ihre Community zu aktivieren und die Bindung durch die persönliche Interaktion zu stärken. Außerdem sparen Sie so weiter Zeit in der Vorbereitung.
Ein Dialog mit den Webinar-Teilnehmern kann nämlich nicht genau geplant werden, da Sie im Vorhinein nicht exakt abschätzen können, welche Fragen und Anmerkungen geäußert werden. Sollten Sie sich für diesen Weg entscheiden, stellen Sie jedoch unbedingt sicher, dass Sie profunde Sachkenntnis zum Thema mitbringen – ansonsten kann es in der Fragerunde bzw. einem offenen Austausch schnell unangenehm werden.
Schritt für Schritt zum eigenen Webinar
Die rechtzeitige und strategische Planung ist für ein Webinar essenziell. Von der Webinar-Konzeptionierung bis hin zu den technischen Voraussetzungen, die Ihr Webinar bzw. Ihre Webinar-Software benötigt, sollten Sie alle Aspekte im Vorfeld genau bedenken.
Tipp 1: Eine Checkliste erstellen
Erstellen Sie sich eine Checkliste, um alles genau im Blick zu behalten. So vergessen Sie beispielsweise nicht, drei Tage vor Beginn des Webinars eine Erinnerungs-E-Mail an die Teilnehmer zu verschicken. Aber auch nach dem Webinar gibt es genügend To-dos, an die Sie denken sollten - angefangen bei der Dankes-E-Mail an Ihre Teilnehmer oder auch dem Hinweis auf Ihren Content-Hub, wo Sie das Webinar dauerhaft zur Verfügung stellen können.
Tipp 2: Definieren Sie Ihre Strategie – inhaltlich und auch aus Marketing-Sicht
Überlegen Sie sich genau, welchen Mehrwert Sie Ihren Teilnehmern bieten wollen. Definieren Sie daher ein Ziel für Ihr Webinar und darauf aufbauend den genauen Titel. Und bedenken Sie: Eine logische Gliederung ist das A und O für ein erfolgreiches Online-Seminar. Machen Sie sich daher Gedanken über jegliche Themen, die Sie in Ihrem übergeordneten Webinar-Thema unterbringen wollen und überlegen Sie sich auch, welche Conversions Sie auslösen möchten (Beispiel: CTA am Ende des Webinars auf eigene Academy, Newsletter, Beratung o.ä.).
Tipp 3: Testen Sie die Technik
Damit ein Webinar so reibungslos wie möglich läuft, sollten Sie sich mit der Technik auskennen. Darunter fällt nicht nur die eigene Hardware, sondern auch die verwendete Webinar-Software.
Tipp 4: Machen Sie Ihre Webinare nachhaltig nutzbar
Wenn Ihr Webinar erfolgreich verlief, sollten Sie es nicht einfach in der Versenkung verschwinden lassen, sondern auch für die künftige Verwendung zur Verfügung stellen. Als wertvoller Teil Ihres Content-Hubs kann es auf diese Weise weiter auf Ihre Content-Marketing-Strategie einzahlen.
Webinare sind in der Planung, Durchführung und Nachbereitung kleinteilig. Daher ist eine ausführliche und gut durchdachte Planung umso wichtiger. Eine ausführliche Hilfe bei der Planung von Webinaren liefert Ihnen das HubSpot-Webinar-Kit.
Fazit: Nutzen Sie Content-Recycling als zeitsparende und effektive Maßnahme zur Webinar-Erstellung
Anfangs werden Sie vielleicht Vorbehalte haben, Ihren bereits bestehenden Content wiederzuverwerten. Aber: Denken Sie an den Aufwand, den Sie bei erstmaliger Erstellung in Ihre Marketing-Inhalte gesteckt haben. Dieser sollte sich bezahlt machen, indem das volle Potenzial durch eine Vielfalt an Formaten ausgenutzt wird.
Wenn Sie also wenig Zeit haben und dennoch Webinare anbieten möchten, bauen Sie diese auf bereits vorhandenen Inhalten auf. Je mehr Webinare Sie durchführen, desto professioneller werden Sie. Haben Sie sich damit einen positiven Ruf aufgebaut, können Sie nach und nach mehr Teilnehmer anlocken. Wählen Sie zu Beginn ein Ihnen bereits vertrautes Thema, so treten Sie sicherer auf und können erst einmal Erfahrung sammeln - und sparen dabei noch immens viel Vorbereitungszeit.
Titelbild: abluecup / gettyimages