Wer sich auf den globalen B2B-Märkten behaupten will, braucht eine genau definierte Wettbewerbsstrategie. Denn nicht alle Unternehmen besitzen eine klare Vorstellung über die Vorteile der eigenen Produktlinie und Leistungen gegenüber dem Wettbewerb. Kurz gesagt: Ihnen entgehen wertvolle Marktchancen! Wettbewerbsstrategien verbessern die Kundenbindung und stärken die Markenpositionierung. Wir stellen Ihnen hier Wettbewerbsstrategien mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor. Wir sind uns sicher: Nach der Lektüre fällt es Ihnen künftig leichter, neue potenzielle Geschäftsfelder für Ihr Business aufzuspüren.

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Welchen Zweck verfolgen Wettbewerbsstrategien?

Die Wettbewerbsstrategie ist Teil des strategischen Marketings und sichert das Wachstum Ihres Unternehmens. Das Ziel ist, einen starken Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern zu erarbeiten und diesen langfristig zu halten. Die Entwicklung der Strategie orientiert sich stark an Konkurrenz sowie Umfeld und hat erheblichen Einfluss auf die eigene Unternehmenskultur und -struktur.

Generische Wettbewerbsstrategien nach Porter

1980 entwickelte der US-amerikanische Ökonom Michael E. Porter für Unternehmen die drei generischen Wettbewerbsstrategien. Sie gelten allgemein und sollen Unternehmern helfen, sich erfolgreich gegenüber der Konkurrenz auf einem Gesamt- oder Teilmarkt abzugrenzen.

Generell unterscheidet Porter diese drei Normstrategien:

  • Kostenführerschaft: günstiger als der Wettbewerb sein
  • Differenzierung: sich z. B. durch Qualität, Image, Geschmack von anderen Unternehmen abheben
  • Nischennutzung: Fokussierung auf die Kernkompetenzen

Welche generische Wettbewerbsstrategien kann ein Unternehmen grundsätzlich verfolgen?

Wettbewerb fördert Innovationen und belebt im klassischen Sinne das Geschäft. Punkten können Sie, wenn Sie wissen, welche Schwächen Ihre Konkurrenz hat und wie Sie mehr Markteintrittsbarrieren schaffen. Denn mit einer einmaligen Wettbewerbsstrategie erschweren Sie anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Zugang.

Denken Sie bei der Entwicklung einer Wettbewerbsstrategie auch an Ersatzprodukte aus anderen Branchen und Märkten. Diese können unerwartet die Verhandlungsstärke von Kundschaft und Lieferanten steigern, was die Marktbearbeitung kostspieliger als angenommen gestaltet.

Zu den drei generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter gehören:

Strategie der Kostenführerschaft

Bei der Strategie der Kostenführerschaft verfolgen Sie Maßnahmen, um sich konkurrenzlos als preisgünstigsten Anbieter auf dem Gesamtmarkt zu positionieren. Durch niedrige Herstellungskosten erzielen Sie einen Vorsprung und schützen sich vor dem Marktdruck. Je mehr Sie produzieren oder einkaufen, desto günstiger können Sie Ihre Produkte und Waren anbieten. Beispiele dafür sind Discounter wie Aldi und Lidl.

Diese Wettbewerbsstrategie eignet sich gut, um schnell neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen und hohe Marktanteile zu realisieren. Wichtig ist, die anderen Anbieterinnen und Anbieter der Branche stets im Auge zu behalten, denn Ihre Kunden sind häufig nicht loyal und wandern bei Preiserhöhungen schnell zu Wettbewerbern ab.

Strategie der Differenzierung

Einzigartigkeit schafft Zusatznutzen: Entscheiden Sie sich für die Strategie der Differenzierung, ist es zunächst erforderlich, einen unverwechselbaren Leistungsvorteil zu erarbeiten. Produkte und Dienstleistungen, die Ihr Unternehmen einmalig machen, erzielen eine starke Markenbindung und ermöglichen die Durchsetzung höherer Preise. Diese Strategie verfolgen beispielsweise Miele, Bosch und Apple.

Originale Produkte, die sich etwa durch ihr innovatives Design, eine ausgezeichnete Produktqualität oder nachhaltige Herstellung abheben, bauen hohe Eintrittsbarrieren für andere Marktteilnehmer auf. Um diesen Wettbewerbsvorsprung nicht zu verlieren, ist es entscheidend, Ihre Produkte und Dienstleistungen stetig zu verbessern.

Strategie der Nischennutzung

Durch die Fokussierung auf die Kernkompetenzen eröffnet die Nischenstrategie auch kleinen Unternehmen große Marktchancen. Dazu konzentrieren Sie sich als Anbieter auf ein definiertes Marktsegment und einen speziellen Kundenkreis, die vom Wettbewerb nicht bedient werden. Sind Image, Marketing, Preis und Markenqualität optimal auf die Zielgruppe abgestimmt, sichern Sie sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

Durch die geringe Konkurrenz in dem Teilmarkt ist es möglich, von Anfang an höhere Preise durchzusetzen. Auch wenn der Kundenkreis meistens eher klein ist, erreichen Sie mit dieser Wettbewerbsstrategie eine hohe Umsatzrentabilität. So agieren beispielsweise Tesla und Porsche.

Wie die Nischenstrategie im Verhältnis zu den anderen Strategien eingeordnet wird, zeigt die nachfolgende Grafik:nischenstrategie

Quelle: HubSpot

Mit Hybridstrategien erfolgreich auf dynamischen Märkten agieren

Heute passen die generischen Wettbewerbsstrategien nicht mehr immer zu den dynamischen Anforderungen im Unternehmensumfeld. Mittlerweile hat die Wissenschaft eine Reihe hybrider Strategien definiert, welche die Kostenführerschaft mit der Strategie der Differenzierung flexibel verbinden.

Mithilfe der folgenden Hybridstrategien kann es Ihnen gelingen, gleichzeitig die Differenzierungs- und Kostenposition am Markt zu verbessern. Zur Wahl stehen folgende Ansätze:

Simultane Strategie

Bei dieser Wettbewerbsstrategie laufen alle Prozesse der Kostenführerschaft und Differenzierung zur gleichen Zeit ab. Verändern sich Umfeld und Marktbedingungen schnell, sind zusätzliche Planungsphasen erforderlich, die den Aufwand erhöhen.

Sequentielle Strategie

Nachdem eine bestimmte Differenzierungs- oder Kostenposition im Wettbewerb erreicht wurde, wechseln Sie zur anderen Strategie – vorausgesetzt, der durch die andere Strategie gewonnene Wettbewerbsvorteil bleibt auch nach dem Wechsel bestehen.

Multilokale Strategie

Hier werden Kostenführerschaft und Differenzierung mit der Internationalisierungsstrategie eines Unternehmens verbunden. Wichtigstes Ziel ist das Erreichen einer hohen Umsatzrentabilität auf globalen Märkten bei gleichzeitig niedrigen Herstellungskosten und herausragender Produktqualität.

Fazit: Wettbewerbsstrategien verschaffen Ihnen zusätzliche Marktvorteile

Ob Kostenführerschaft, Differenzierung oder beides: Um langfristig das Bestehen Ihres Unternehmens am Markt zu sichern, sollten Sie Ihre einzigartige Wettbewerbsstrategie klar formulieren und stets konsequent verfolgen. Wie gut eine Strategie funktioniert, hängt unter anderem von der Branche, spezifischen Unternehmensumwelt und Rivalität im Wettbewerb ab.

Aus diesem Grund sind umfassende Analysen und Beobachtungen des Wettbewerbs unverzichtbar, um die passenden Wettbewerbsstrategien für Ihr Business zu identifizieren.

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Titelbild: HAKINMHAN / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 9. November 2021, aktualisiert am März 31 2023

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