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Sie haben eine verheißungsvolle Geschäftsidee und möchten darauf aufbauend ein Unternehmen gründen? Ein tolles Vorhaben. Allerdings eines, das Sie viel Zeit, Energie und Geld kosten wird. Denn die Existenzgründung oder Firmengründung ist in Deutschland und in vielen anderen Ländern alles andere als leicht.

In diesem Leitfaden erklären wir Ihnen, was Sie alles vor und während des Gründungsprozesses unbedingt bedenken und beachten müssen. Zuerst klären wir die grundlegenden Fragen, danach tauchen wir in die wichtigsten Schritte einer Gründung ein. Damit vermeiden Sie so manche Hürde und minimieren das Risiko, dass Ihre erste eigene Firma eine Pleite wird.

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Was braucht man, um ein Unternehmen zu gründen?

Zuerst benötigen Sie eine gute Geschäftsidee, auf der sich ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln lässt. Neben Mut und Durchhaltevermögen sollten Sie über Know-how und Erfahrung in der Branche oder selbst angeeignetes Fachwissen verfügen.

Neben den rechtlichen und formellen Aspekten ist einer der wichtigsten Schritte, dass Sie die Finanzierung Ihrer Unternehmensgründung klären. Ebenso ist es unabdingbar, dass Sie gut mit Zahlen und Menschen umgehen können.

Wer darf ein Unternehmen gründen?

Jede Person, welche die grundlegenden, formalen Anforderungen erfüllt, darf in Deutschland ein Unternehmen gründen. Das bedeutet, Sie müssen volljährig (sprich: 18 Jahre oder älter) und ein Bürger bzw. eine Bürgerin der Europäischen Union oder des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) sein.

Nebenberuflich oder hauptberuflich gründen – was ist besser?

Es gibt verschiedene Arten der Existenzgründung. Zum einen können Sie sich nebenberuflich selbstständig machen. Als sog. Sidepreneur bzw. Sidepreneurin gehen Sie einer Vollzeittätigkeit nach und bauen sich in Ihrer Freizeit ein eigenes Business auf. Diese Art der Unternehmensgründung hat den großen Vorteil, dass Sie ein festes Einkommen beziehen, während Sie an Ihrer Geschäftsidee feilen und dieses fortwährend verbessern.

Auch die Gründung eines Kleingewerbes wäre denkbar. Dafür brauchen Sie kein Stammkapital und die Gründungskosten fallen sehr gering aus.

Zum anderen können Sie sich hauptberuflich selbstständig machen und sich in Vollzeit Ihrem Unternehmertum widmen. Gut ist: Um eine Firma zu gründen, benötigen Sie nicht zwangsläufig eine neue Idee. Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, als Franchise-Nehmer durchzustarten. Dabei gründen Sie ein Franchising-Unternehmen, das auf einer erprobten und bekannten Geschäftsidee basiert.

Möchten Sie freier agieren, sollten Sie ein eigenes Unternehmen starten, das auf Ihrem Konzept basiert. Diese Art der Existenzgründung ist die risikoreichste, da Sie hier von A bis Z für alles selbst verantwortlich sind.

Firma gründen: Diese Voraussetzungen sollten Sie erfüllen

Nicht jeder ist zum Unternehmer oder zur Unternehmerin geboren. Und: Nicht alle Geschäftsideen, die toll klingen, lassen sich zu einem lukrativen Business entwickeln. Werden Sie sich dieser zwei Dinge bewusst, bevor Sie sich vorschnell in die Firmengründung stürzen.

Was Ihnen ebenso klar sein muss: Wenn Sie ein eigenes Unternehmen gründen möchten, benötigen Sie eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen. Der Konkurrenzdruck in Ihrer Branche kann sehr hoch sein, deshalb haben Sie vor Ihrer Firmengründung die Risiken und Chancen genau abzuwägen.

Führen Sie zum Beispiel eine genaue Marktanalyse durch. Erstellen Sie darauf basierend einen durchdachten Finanzplan und einen umfassenden Businessplan. Sichern Sie danach die Finanzierung Ihrer Unternehmensgründung solide ab.

Zudem sollte Ihnen klar sein, dass Sie für das Gründen Ihres Unternehmens eventuell spezielle Genehmigungen vom Gewerbeamt benötigen und Formalitäten erfüllen müssen. Zudem muss sich jeder, der ein Unternehmen gründen möchte, auf eine Rechtsform bzw. Gesellschaftsform festlegen. Es macht nämlich unter Umständen einen erheblichen Unterschied, ob Sie als Unternehmensform ein Einzelunternehmen, eine GbR, eine GmbH oder eine OHG wählen.

Wurden Sie von unseren Aufzählungen noch nicht abgeschreckt? Möchten Sie noch immer in Deutschland ein Unternehmen gründen? Dann erhalten Sie in den folgenden Abschnitten weitere Details und Ratschläge.

Wie viel kostet es, ein Unternehmen zu gründen?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Die Kosten fürs Gründen eines Unternehmens hängen von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Unternehmensform, der Geschäftsidee, der Branche und der Marktsituation. Ebenso spielt die Finanzierung der Unternehmensgründung eine Rolle: Teure Kredite können beispielsweise die Folgekosten in die Höhe treiben.

Hier einige Kostenfaktoren, die auf Sie zukommen:

  • Gewerbeanmeldung: je nach Bundesland bis zu 65 Euro
  • Handelsregistereintrag: Kosten sind abhängig vom Unternehmenswert
  • Kosten für Anwalt bzw. Anwältin und Notar bzw. Notarin: Fallen dann an, wenn Eintrag ins Handelsregister erfolgen muss; Kosten variieren
  • Steuerberatung: Vor allem für die Berechnung der Vorsteuer und den Jahresabschluss; Kosten variieren
  • Patent- und Markenanmeldung: Drei oder vierstelliger Betrag, abhängig vom Gegenstand der Anmeldung
  • Zulassungskosten: z. B. für Sachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Prüfung eines Meistertitels
  • Administrative Kosten: abhängig von der Rechtsform

Zudem kann noch eine Reihe weiterer Kosten auf Sie zukommen, zum Beispiel:

  • Gebühren für Makler oder Maklerin
  • Kosten im Zusammenhang mit dem erstellten Produkt
  • Ausgaben für Marketing
  • Büroausstattung bzw. Geschäftsausstattung
  • Laufende Kosten wie Miete, Strom, Heizung, Gehälter und Steuern

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Kann man ein Unternehmen ohne Kapital gründen?

Ja, das geht, doch dieses Vorhaben ist extrem schwer. Sie benötigen in der Regel ein gutes Startkapital, um Ihre Geschäftsidee umzusetzen und diese durchführen zu können. Produktentwicklung, Büroräume, Technik-Ausstattung oder Werbeausgaben können nicht ohne Eigenkapital oder Fremdkapital bezahlt werden.

Arbeiten Sie nicht als Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin oder als Freiberufler bzw. Freiberuflerin, sondern gründen Sie ein Unternehmen mit einer Rechtsform, wird häufig ein Stammkapital benötigt. Das dürfen Sie beim Aufstellen Ihres Finanzplans nicht vergessen.

Woran scheitern Unternehmensgründungen?

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer unterschätzen den zeitlichen und finanziellen Aufwand, den man benötigt, um Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Und auch die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells und die Attraktivität der eigenen Produkte wird gerne überschätzt. Somit scheitern Existenzgründer häufig an der dauerhaften Finanzierung ihres eigenen Unternehmens.

Unternehmen gründen: Wie findet man eine Idee?

Möchten Sie kein Franchise-Unternehmen gründen, sondern eine Firma ins Leben rufen, die auf Ihren Ideen basiert? Dann müssen Sie nicht zwangsläufig das Rad komplett neu erfinden. Sie haben unter anderem die Möglichkeit, ein Geschäftsmodell, das im Ausland bestens funktioniert, aber hierzulande noch nicht etabliert ist, zu kopieren.

Oder Sie nehmen eine erprobte Geschäftsidee und passen diese etwas an. Arbeiten Sie hierbei Punkte heraus, die Sie verbessern, um die Kundenwünsche noch besser zu erfüllen. Zudem können Sie auf einen aktuellen Trend aufspringen.

Schwebt Ihnen eher etwas Revolutionäres vor? Dann müssen Sie kreativ sein und über Methoden wie das Design Thinking eine neue Geschäftsidee finden. Dann gelangen Sie in den Bereich der innovativen Start-ups, die einen sogenannte Blue Ocean betreten. Das ist ein vollkommen neuer Markt, in dem es noch keine nennenswerten Mitbewerber gibt.

Hierbei hilft Ihnen die Digitalisierung: Gründen Sie beispielsweise ein Online-Unternehmen, das digitale Produkte oder Dienstleistungen anbietet, die das Leben Ihrer potenziellen Kundschaft erleichtert oder bereichert.

Wie wichtig ist der Firmenname bei der Unternehmensgründung?

Merken Sie sich: Namen sind mehr als nur Schall und Rauch! Wählen Sie deshalb nicht den nächstbesten Firmennamen, der Ihnen einfällt. Machen Sie sich klar, dass die Bezeichnung Ihres Unternehmens Assoziationen und Emotionen wecken kann.

Nehmen Sie den Firmennamen also nicht auf die leichte Schulter: Im besten Fall versteht die Person sofort, die Ihren Firmennamen liest oder hört, welche Produkte oder Dienstleistungen Sie anbieten. Dies kann aber auch Ihr Business einschränken, wenn sich Ihr Portfolio über die Jahre verändert. Fantasienamen haben den Vorteil, dass Sie zeitlos sind – dafür jedoch nicht konkret und im schlimmsten Fall nichtssagend.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Sie beim Gründen Ihres Unternehmens und beim Finden Ihres Firmennamens beachten sollten, ist die rechtliche Situation. Klären Sie ganz genau, ob Ihre angedachte Unternehmensbezeichnung gegen keine Markenrechte verstößt. Selbst ähnliche klingende Firmennamen können in teuren Rechtsstreits enden.

Welche Rolle spielt der Businessplan bei der Firmengründung?

Ein Unternehmen zu gründen, nur weil Sie eine gute Idee haben, ist ziemlich wagemutig. Stattdessen sollte Ihre Geschäftsidee lediglich die Basis für Ihr Geschäftsmodell sein. Um das Geschäftsmodell zu entwickeln, müssen Sie einen Businessplan erstellen.

In Ihrem Businessplan halten Sie unter anderem Ihre grundlegende Idee, Ihre Organisationsstruktur, die angepeilte Zielgruppe, die Wettbewerbssituation, Ihre Marketing- und Vertriebsstrategie und die geplante Finanzierung Ihres Unternehmens schriftlich fest.

Der Businessplan ist somit salopp gesagt ihr Masterplan, auf dem Sie Ihre Firma gründen und führen möchten. Diesen legen Sie bei Banken vor, wenn Sie Kredite beantragen möchten, oder bei Investoren und Investorinnen wie Business Angels.

Ein Punkt, auf den die Geldgeber und Geldgeberinnen besonders schauen, ist Ihr Finanzplan. Dieser beschreibt genau, wie Sie in der Gründungsphase und danach Ihre Kosten decken möchten.

Auch bei späteren Finanzierungsrunden spielt der Businessplan noch eine wichtige Rolle. Dementsprechend darf hier nichts in Stein gemeißelt sein: Passen Sie das Dokument fortwährend den realen Umständen und Ihren Plänen an.

Welche Rechtsform eignet sich am besten, um ein Unternehmen zu gründen?

Das kommt auf Ihre Situation bei der Firmengründung und Ihre Ziele an. Machen Sie sich zum Beispiel als Einzelkämpfer bzw. Einzelkämpferin selbstständig, benötigen Sie keine Rechtsform. Je nach Tätigkeit gelten Sie als Freiberufler bzw. Freiberuflerin oder als Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin.

Als Einzelunternehmen können Sie anfangs, wenn die Umsätze noch überschaubar ausfallen, die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. Hierbei weisen Sie keine Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer aus, was die Buchhaltung erleichtert.

Wenn Sie mehr als 22.000 Euro im ersten Jahr umsetzen und keinem freien Beruf oder einem Katalogberuf nachgehen (beispielsweise Arzt oder Ärztin oder Architekt bzw. Architektin), müssen Sie eine Gewerbeanmeldung ausfüllen. Dies hat zur Folge, dass Sie dann als Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin eine Gewerbesteuer abführen müssen.

Gründen Sie Ihr Unternehmen mit ein oder mehreren Personen zusammen, benötigen Sie eine passende Rechts- bzw. Gesellschaftsform.

Die einfachste Rechtsform ist die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), die populärsten die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung). Eine Abwandlung der GmbH stellt die UG (Unternehmergesellschaft) dar, die häufig Start-ups wählen. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel noch die OHG (Offene Handelsgesellschaft), KG (Kommanditgesellschaft), eG (eingetragene Genossenschaft) und die AG (Aktiengesellschaft).

Welche rechtlichen und finanziellen Vorteile und Nachteile die jeweilige Rechtsform beim Gründen Ihres Unternehmens hat, sollten Sie sich von einem Experten bzw. einer Expertin genau erläutern lassen. Hier können Sie eine Steuer- oder Anwaltskanzlei um Rat bitten.

Eigenes Unternehmen gründen: Welche Formalitäten sind wichtig?

Leider ist es in Deutschland noch nicht möglich, schnell online ein Unternehmen zu gründen. Sie müssen trotz fortschreitender Digitalisierung noch einige Schritte manuell erledigen.

Bevor Sie Ihre Firma gründen, haben Sie zuerst zu klären, ob Sie für Ihre Tätigkeit oder Branche spezielle Genehmigungen oder Zertifikate wie einen Meisterbrief oder eine Zulassung benötigen.

Als gewerbetreibendes Unternehmen müssen Sie offiziell eine Gewerbeanmeldung ausfüllen, ebenso ist beim Finanzamt eine neue Steuernummer zu beantragen. Informieren Sie sich darüber, ob Sie für Ihre Rechtsform eine Eintragung im Handelsregister benötigen und ob für Ihr Business eine Anmeldung in einer Berufsgenossenschaft erwartet wird.

Stellen Sie Mitarbeitende ein, müssen Sie diese unter anderem bei der Rentenversicherung und bei der jeweiligen Krankenversicherung anmelden. Und Sie benötigen spezielle Versicherungen wie eine Rechtsschutzversicherung und eine Haftpflichtversicherung, wenn Sie eine Firma gründen. Damit sichern Sie sich gegen teure Schäden und ihre Folgen ab.

Unternehmen gründen: Eine Checkliste

Diese Voraussetzungen sollten Sie erfüllen, wenn Sie ein Unternehmen gründen:

  • Entwickeln Sie eine Geschäftsidee, indem Sie selbst eine Innovation kreieren oder eine andere Idee adaptieren.
  • Leiten Sie aus der Geschäftsidee ein tragfähiges Geschäftsmodell ab. Denken Sie dabei an die Marktsituation und Ihre Zielgruppen.
  • Erstellen Sie eine Strategie für Marketing und Vertrieb, um Ihre Produkte an den Menschen zu bringen.
  • Finden Sie einen passenden, rechtlich unbedenklichen Firmennamen, der Ihre heutige Idee und die Weiterentwicklung widerspiegelt.
  • Stellen Sie die Finanzierung Ihrer Unternehmensgründung auf solide Beine. Spielen Sie im Finanzplan verschiedene Finanzierungsformen durch.
  • Erstellen Sie einen Businessplan, in dem Sie unter anderem die Geschäftsidee, die Finanzierung und die Marketingstrategie erläutern.
  • Wählen Sie die richtige Rechtsform beim Gründen Ihres Unternehmens. Denken Sie dabei in Ihre zukünftige Strategie.
  • Erledigen Sie alle Formalitäten, beispielsweise spezielle Genehmigungen und die Gewerbeanmeldung.
  • Denken Sie an Versicherungen, die Anmeldung eines Geschäftskontos und die Erfüllung von Schutzrechten.
  • Fokussieren Sie sich dann auf den Außenauftritt und damit auf das Gewinnen der ersten Kunden und Kundinnen.

Fazit: Sehen Sie die Chancen und Risiken

Eine Unternehmensübernahme ist ein möglicher Weg, um selbst mal „Chef“ oder „Chefin“ zu sein. Doch viel reizvoller ist es, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Derart können Sie Ihre Ideen und Visionen verfolgen sowie selbstbestimmt arbeiten.

Doch mit einer Firmengründung gehen Sie auch ein paar Risiken ein: Sie lasten sich zum Beispiel viel Verantwortung auf, haben ein unregelmäßiges Einkommen und es besteht immer die Gefahr, dass Sie scheitern.

Dazu kommt, dass das Gründen eines Unternehmens viel Kraft kostet. Bevor Sie den ersten Euro umsetzen, müssen Sie Konzepte schreiben, Finanzkennzahlen durchrechnen und zahlreiche rechtliche Vorgaben erfüllen. Es ist also wichtig, dass Sie sich vorher einiges an Know-how aneignen.

Wenn Sie diese Ratschläge befolgen und wirklich Feuer und Flamme für Ihre Unternehmensidee sind, steht dem ersten Schritt auf dem Weg zur Firmengründung nichts mehr im Wege.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

 Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

Titelbild: SDI Productions / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 5. Juli 2023, aktualisiert am Juli 05 2023

Themen:

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