Was ist der Break-Even-Point? Tipps zu Analyse und Ermittlung

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Maximilian Keil
Maximilian Keil

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Egal, ob Sie Solo-Selbstständiger sind, ein Start-up gründen oder in einer bestehenden Firma arbeiten: Als Unternehmer müssen Sie sich mit Analysen befassen – ohne sie geht es nicht. Besonders wichtig ist die Ermittlung des Break Even Points. Von diesem Punkt an ist die Durststrecke, in der Ihr Unternehmen insbesondere von Investorengeldern lebt, vorbei. Was sich hinter dem Break-Even-Point genau verbirgt und wie Sie diese Gewinnschwelle selbst berechnen, erfahren Sie hier.

Team in Meeting berechnet Break-Even-Point

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Was versteht man unter dem Break-Even-Point?

Der Break-Even-Point, kurz BEP, heißt im Deutschen Nutzenschwelle oder Gewinnschwelle. Die Kosten eines Unternehmens sind am Break-Even-Point genauso hoch wie die Erlöse. Da sich auf diese Weise berechnen lässt, wann eine Firma rentabel wirtschaftet, ist die Erreichung des Break-Even-Points ein wichtiger Zielpunkt eines jeden Unternehmens.

Wann ist der Break-Even-Point erreicht?

Der Break-Even-Point kommt überall dort zum Einsatz, wo Firmen ihre Rentabilität oder die eines Produkts genau ermitteln möchten. Anhand eines Beispiels wird Ihnen der Break-Even-Point im Folgenden genauer erklärt.

Stellen Sie sich vor Sie sind ein neuer Hersteller von Energy-Drinks und verkaufen sowohl verschiedene Energy-Drinks als auch Limonaden. Nun möchten Sie die Rentabilität Ihrer verkauften Getränke ermitteln. Mit dem Break-Even-Point können Sie in Erfahrung bringen, ab welcher Stückzahl sich Ihre Arbeit lohnt. Er stellt mathematisch gesehen einen Nullpunkt dar. Wenn Ihr Unternehmen gleich viele Einnahmen wie Ausgaben hat, macht es 0 Euro Gewinn und 0 Euro Verlust. Für Sie als Hersteller von Energy-Drinks bedeutet das:

Liegen Ihre Erlöse aus dem Verkauf von Energy-Drinks unter den Gesamtkosten, machen Sie ein Minusgeschäft und erwirtschaften somit Verluste. Ist der Deckungsbeitrag Ihres Getränke-Unternehmens genauso hoch wie die Fixkosten, spricht man vom Break-Even-Point. Erzielt Ihre Firma mit den Getränken mehr Erlöse als die gesamten Kosten betragen, überschreitet es den Break-Even-Point und macht Gewinn. Daher stammt der deutsche Begriff „Gewinnschwelle“. 

Zudem können Sie bei genauer Kenntnis des Break-Even-Points eine Voraussage zur angestrebten Menge an Energy-Drinks und Limonaden treffen.

Break-Even-Analyse: Wie berechnet man den Break-Even-Point?

Wann erreicht Ihr gesamtes Unternehmen, eine einzelne Produktsparte (Energy-Drinks und Limonaden) oder ein bestimmter Energy-Drink den BEP? Wenn Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen ökonomisch absetzen möchten, sollten Sie eine Break-Even-Analyse durchführen, im Deutschen als Gewinnschwellenanalyse bekannt.

Für ein einzelnes Produkt, also z.B. Ihren herkömmlichen Energy-Drink, können Sie zudem eine Ein-Produkt-Betrachtung nutzen. Für beides sind keine weitreichenden BWL-Kenntnisse nötig.

Kurz und knapp lässt sich die Wichtigkeit der Break-Even-Analyse mit den folgenden drei Funktionen beschreiben:

  • Sie wissen, welche Kosten Sie für ein bestimmtes Produkt oder alle Energy-Drinks und Limonaden aufwenden müssen.

  • Sie kalkulieren, ab wann Ihr Unternehmen durch den Verkauf der Getränke zum ersten Mal Gewinne erzielt.

  • Sie erfahren, ob sich Ihre Geschäftsidee auf die Dauer lohnt.

Die Entwicklung Ihres Energy-Drink-Unternehmens können Sie in Form einer Kurve darstellen. Hier haben wir den Break-Even-Point für Sie graphisch dargestellt: 

Grafik Break-Even-Point

  • Der Break-Even-Point markiert den Punkt, ab dem durch vergangene Investitionen Gewinn erzielt wird.

  • Die Gesamtkosten und Umsatzerlöse werden durch linear ansteigende Geraden dargestellt. 

  • Der Break-Even-Point ist der Punkt, an dem die Umsatzgerade die Gerade für die Kosten schneidet.

Break-Even-Point Formel: Den Break-Even-Point berechnen 

Für die Ermittlung des Break-Even-Points müssen Sie vorab folgende Posten Ihres Unternehmens ermitteln:

  • Fixe Kosten

  • Variable Kosten (variable Stückkosten)

  • Stückzahl beziehungsweise Produktionsmenge

  • Verkaufspreis

Wenn Sie die Menge an verkauften Getränken und Ihren Verkaufspreis kennen, folgt daraus diese simple Formel:

Umsatz = Absatzmenge * Verkaufspreis

Um Ihre Kosten zu berechnen, gilt:

Gesamtkosten = Fixkosten + (variable Kosten * Absatzmenge)

Den Break-Even-Point erreichen Sie, wenn Sie die Nullstelle der Gewinnfunktion erreichen:

Gewinn = Umsatz - Kosten = 0 Euro

Das bedeutet nicht nur, dass Sie 0 Euro Gewinn bzw. 0 Euro Verlust machen, sondern dass Ihr Deckungsbeitrag mit den Fixkosten identisch ist (= Deckung der Fixkosten). Warum? 

Deckungsbeitrag = Verkaufspreis - variable Kosten

Was sind Fixkosten und variable Kosten?

Fixkosten sind feste Ausgaben, die unabhängig von einem gewissen Output, wie einer produzierten Stückzahl, sind. Dazu gehören beispielsweise die fixen Kosten Ihrer Büromiete, Lizenzkosten und die Gehälter aller Mitarbeitenden. Diese Kosten lassen sich hervorragend in einem Businessplan darstellen. Das ist für alle, die ein Unternehmen gründen wollen, aber auch für etablierte Betriebe äußerst nützlich.

Zu den variablen Kosten gehört etwa der Materialverbrauch, um einen bestimmten Energy-Drink zu produzieren (zum Beispiel Stromkosten und Rohstoffe für die Getränkedosen). Diese verändern sich abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Stückzahl beziehungsweise der Produktionsmenge.

Zwei Beispiele für die Berechnung der Gewinnschwelle

Beispiel 1: Wie hoch muss die Absatzmenge sein?

Ihr Unternehmen möchte einen neuartigen Energy-Drink auf den Markt bringen. Für die erste Test-Produktion haben Sie unter anderem Fixkosten von 150.000 Euro für Produktionsanlagen, Produktionsräume, Büromiete, Mitarbeiter-Gehälter, Lizenzen und weitere Posten. Die variablen Kosten (zum Beispiel für die Produktion) belaufen sich auf 1 Euro pro Getränkedose. Der marktübliche Verkaufspreis von derartigen Energy-Drinks liegt bei 4 Euro.

Wie viele Dosen sollten Sie pro Jahr verkaufen, um die Gewinnschwelle zu erreichen? Die Berechnung lautet:

Fixkosten / (Stückpreis – variable Kosten pro Stück) = Break-Even-Point

150.000 Euro / (4 Euro – 1 Euro) = 50.000 Stück

Das bedeutet, Sie müssen jährlich 50.000 Dosen absetzen, um das Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null abzuschließen.

Beispiel 2: Ist Ihr Start-up rentabel?

In diesem Beispiel geht es nicht um die erforderliche Menge beim Absatz, sondern um die Rentabilität Ihres Start-ups. Die Fixkosten mit Energy-Drinks belaufen sich dieses Mal auf nur 100.000 Euro und die Absatzmenge liegt bei 30.000 Dosen pro Jahr. Ist das ein lohnendes Geschäft? So berechnen Sie das:

Umsatz - Kosten = Gewinn

Umsatz = 30.000 Stück * 4 Euro = 120.000 Euro

Kosten = 100.000 Euro Fixkosten + (30.000 Stück * 1 Euro variable Kosten) = 130.000 Euro

120.000 Euro - 130.000 Euro = -10.000 Euro

Das bedeutet, Ihr Unternehmen macht einen Verlust von 10.000 Euro. Damit ist es 10.000 Euro vom Break-Even-Point entfernt.

Im Internet finden Sie zahlreiche kostenfreie Excel-Vorlagen, um den BEP zu berechnen. 

Maßnahmen: Wie Sie den Break-Even-Point erreichen

Der Break-Even-Point ist ein probates und effizientes Mittel, um mehr über die Rentabilität eines Produkts zu erfahren. Er eignet sich für alle Formen und Größen von Unternehmen.

Um den Punkt anzupeilen, an dem Ihr Unternehmen die Gewinnschwelle überschreitet, müssen Sie mehrere Variablen bedenken. Diese können sich im Laufe eines Geschäftsjahres mehrfach verändern. Dies kann der Fall sein, wenn zum Beispiel Rohstoffe teurer werden, die hohe Konkurrenzsituation die Ausgaben für Marketing und Vertrieb in die Höhe schnellen lassen oder wenn Angebot und Nachfrage den Verkaufspreis drücken. All dies sorgt dafür, dass sich die gesamten Kosten Ihres Betriebs erhöhen.

Dementsprechend sollten Sie mehrmals pro Jahr eine BEP-Analyse beziehungsweise eine Ein-Produkt-Betrachtung durchführen – und das für einzelne Produkte wie auch für das gesamte Unternehmen. Das verschafft Ihnen kostbare Informationen für Geschäftsentscheidungen und bringt Ihnen gute Argumente für Gespräche mit Investoren und Investorinnen.

Möchten Sie die Gewinnschwelle erreichen, können Sie an diesen Stellschrauben drehen:

  • Sie senken die variablen Kosten, zum Beispiel durch den Einsatz günstigerer Rohstoffe.

  • Sie senken die Fixkosten, indem Sie beispielsweise Ihre Bürokosten durch Homeoffice-Lösungen reduzieren.

  • Sie erhöhen den Mindestabsatz Ihrer Produkte durch neue Marketing- und Vertriebsmaßnahmen.

Ist es Ihnen über diese Wege nicht möglich, in absehbarer Zeit in die Gewinnzone zu kommen, sollten Sie Notfallmaßnahmen einleiten. Das können grundlegende Produktveränderungen oder die Einstellung der unrentablen Limonaden sein. Beides setzt Anpassungen am Businessplan voraus. Damit wird klar, warum für Unternehmer die Berechnung des Break-Even-Points wichtig ist: Nur so ist Ihnen ersichtlich, ob Ihr Business sich aus der Verlustzone und in Richtung Erfolg bewegt.

Fazit: Unternehmen sollten ihren Break-Even-Point kennen

Eine genaue Kenntnis des Break-Even-Points ist vor allem für junge Unternehmen eine enorme Hilfe. Doch auch etablierte Betriebe können Ihre Geschäftsprozesse mit einer Break-Even-Analyse optimieren. Bei dieser Arbeit ist eine Analyse-Software hilfreich. Auch die Kooperation mit einem professionellen Drittanbieter ist möglich.

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Titelbild: psisa / iStock / Getty Images Plus

Themen: Preisstrategie

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