96,24 Euro, so hoch ist der durchschnittliche Stundensatz von Freelancenden in Deutschland im Jahr 2022. 2023 könnte der durchschnittliche Verdienst laut einer Studie von Freelancermap sogar bei 100,26 Euro pro Stunde liegen. Klingt das für Sie verlockend? Möchten Sie deshalb gleich Ihren Job kündigen und Freelancer oder Freelancerin werden? Dann sollten Sie zuerst die folgenden Absätze lesen.

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Was macht ein Freelancer bzw. eine Freelancerin?

Freelancer und Freelancerinnen gibt es in allen Branchen oder Industrien. Sie arbeiten zum Beispiel in der Unternehmensberatung, in der IT, im Baugewerbe, sie bieten sich als Finanzexperte und Finanzexpertinnen an oder verdienen ihr Geld als externe Texter und Texterinnen. Auch im Marketing, Vertrieb und im Webdesign kommen Freelancer oder Freelancerinnen zum Einsatz.

Wie wird man Freelancer oder Freelancerin?

Theoretisch kann sich jeder Mensch ab 18 Jahren in Deutschland selbstständig machen und als Freelancer oder Freelancerin tätig sein. Für die Gültigkeit Ihres Status müssen Sie sich beim Finanzamt anmelden und den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Unter Umständen benötigen Sie für den Beruf, den Sie frei ausüben wollen, eine Zulassung.

Freelancing betreiben: Diese Voraussetzungen sollten Sie erfüllen

Möchten Sie als Honorarkraft erfolgreich sein, benötigen Sie mehrere Auftraggeber und Auftraggeberinnen. Diese müssen Sie mit Ihren Kompetenzen und eventuell mit Spezialfähigkeiten erfüllen. Das ist zum Beispiel durch eine Ausbildung oder ein Studium möglich.

Zudem sollten Sie wissbegierig sein und sich ständig weiterbilden. Und es ist von Vorteil, wenn Sie Referenzen von vorherigen Projekten vorweisen können. Derart haben Sie gute Voraussetzungen, um attraktive und auch lukrative Jobs bzw. Aufträge als Freelancer oder Freelancerin zu ergattern.

Wie kommen Freelancer und Freelancerinnen an neue Aufträge

Als Honorarkraft erhalten Sie kein festes Gehalt, sondern müssen Monat für Monat schauen, wie Sie Ihr Einkommen verdienen. Der Dreh- und Angelpunkt ist die Akquise von neuen, kurzfristigen Jobs. Dafür stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

Social Media

Seien Sie auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn, Xing, Instagram oder YouTube aktiv, um sich einen Namen zu machen und Ihre Expertise zu zeigen. Agieren Sie hier aber nicht zu werblich, indem Sie ständig darauf hinweisen, dass Sie neue Projekte suchen.

Website

In der heutigen Zeit sollte jeder Freelancer bzw. jede Freelancerin eine eigene Website betreiben. Dies kann eine kurze Web-Visitenkarte sein oder ein umfangreicher Internetauftritt. Bei Letzterem können Sie unter anderem einen Blog oder Podcast anbinden. Bestenfalls nutzen Sie unterstützend SEO, also Suchmaschinenoptimierung, damit Ihre Inhalte bei Google, Bing und Co. besser gefunden werden.

Events

Besuchen Sie Veranstaltungen, um Networking zu betreiben oder treten Sie lokalen Business-Netzwerken bei. Stellen Sie auch hier Ihre Kompetenzen unter Beweis, indem Sie Vorträge halten. Oder veranstalten Sie selbst Webinare, in denen Sie Fachwissen weitergeben.

Freelancer- und Freelancerinnen-Plattformen

Es gibt zahlreiche Online-Plattformen, auf denen Sie ein Profil anlegen und sich um ausgeschriebene Projekte bewerben können. Fiverr ist dabei eine der bekanntesten Plattformen. Die Projektanbietenden müssen Sie dann mit einem guten Angebot überzeugen, damit sie sich für Sie entscheiden.

Direktakquise

Wenn Sie neue Aufträge an Land ziehen möchten, können Sie online wie auch offline ganz klassisch Kaltakquise oder Warmakquise betreiben. Kontaktieren Sie hierzu per E-Mail oder Anruf bestehende Auftraggeber bzw. Auftraggeberinnen oder melden Sie sich bei Unternehmen, zu denen noch kein direkter Kontakt besteht.

Was ist der Unterschied zwischen Freelancer und Freiberufler bzw. Freiberuflerin?

Wenn Sie sich selbstständig machen, sind Sie Gewerbetreibend oder freiberuflich tätig. Freiberufliche Unternehmende müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, dazu gehört unter anderem die Ausführung eines Katalogberufes wie Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin oder Architekt bzw. Architektin.

Gleichgültig, ob Sie den Status Gewerbetreibend oder Freiberufler bzw. Freiberuflerin tragen: Arbeiten Sie als externe, freie Arbeitskraft für ein Unternehmen, sind Sie im Englischen ein Freelancer. Diese Bezeichnung hat sich auch im Deutschen als Oberbegriff etabliert.

Wie entrichten Freelancerinnen und Freelancer Steuern?

Für Freelancer und Freelancerinnen gelten die gleichen Steuerarten wie für Selbstständige und Freiberufler bzw. Freiberuflerinnen. Das heißt, Sie müssen – wenn Sie nicht von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen – Umsatzsteuer ausweisen und diese dann als Vorsteuer abführen. Zudem haben Sie als Freelancer bzw. Freelancerin mit Gewerbe auch Gewerbesteuer zu entrichten. Und schließlich müssen Sie auf Ihre Gewinne auch noch Einkommenssteuer bezahlen.

Tipp: Am besten wenden Sie sich an einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin, um alle Aspekte genau zu beleuchten und ordnungsgemäß dem Finanzamt zu melden. Denn Steuernachzahlungen und Rückforderungen, die eventuell erst Jahre später kommen, können sehr weh tun und Ihr Überleben als Freelancer bzw. Freelancerin gefährden.

So vermeiden Sie als Freelancerin bzw. Freelancer eine Scheinselbstständigkeit

Scheinselbstständigkeit bezeichnet – vereinfacht ausgedrückt – eine Situation, in der Sie formal als Freelancer bzw. Freelancerin auftreten, aber bei Ihren Jobs gebunden wie ein fest angestellter Mitarbeiter oder eine fest angestellte Mitarbeiterin sind.

Um diese Situation zu vermeiden, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie gleichzeitig für mehrere Unternehmen arbeiten und hier stets frei, sprich nicht weisungsgebunden, agieren. Und lassen Sie sich nicht zu sehr in die Strukturen einer Auftraggeberin bzw. eines Auftraggebers einbinden.

Fazit: Freelancer werden – Vorteile und Nachteile in Kürze

Als Freelancer oder Freelancerin verlangen Sie theoretisch einen hohen Stundensatz und verdienen mit Ihrer Tätigkeit gutes Geld. Allerdings müssen Sie dafür genügend Projekte und Aufträge an Land ziehen. Ihre persönlichen Freiheiten, ihr Hobby, das zum Beruf wurde und die potenziell guten Aussichten auf ein ordentliches Einkommen „bezahlen“ Sie mit dem vollen, unternehmerischen Risiko.

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Titelbild: sarote pruksachat / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 11. Oktober 2023, aktualisiert am Oktober 11 2023

Themen:

Selbstständigkeit