Wenn Sie mit Ihren Unternehmen erfolgreich sein möchten, müssen Sie der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein. Sie investieren in eine Maschine, damit Ihnen mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen oder Sie Produkte mit einer besseren Qualität herstellen.

Bei der Beurteilung einer Investition kommt es auf die Kosten an. Um diese im Rahmen zu halten, wählen Sie unter mehreren Investitionsalternativen die für Sie günstigste Lösung aus. Eine Methode, mit der sich dieses Ziel optimal erreichen lässt, ist die Gewinnvergleichsrechnung.

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Was ist die Gewinnvergleichsrechnung?

Die Gewinnvergleichsrechnung zählt zu den Investitionsrechnungsmethoden, die zur Anwendung kommt, wenn Sie zwischen mehreren Investitionsmöglichkeiten nach der für sich günstigsten Lösung suchen. Neben der Gewinnvergleichsrechnung kennt die Investitionsrechnung noch die Kostenvergleichsrechnung und die Rentabilitätsvorschau.

Die Gewinnvergleichsrechnung unterscheidet sich von der Kostenvergleichsrechnung beispielsweise dadurch, dass sie nicht nur die Kosten betrachten, sondern auch den Gewinn berücksichtigen, den Sie mit einer Investition für sich verbuchen können. Bei der Analyse zweier verschiedener Investitionsalternativen ist zu berücksichtigen, dass sowohl die quantitative als auch die qualitative Leistungsfähigkeit voneinander abweichen kann.

Welchen Anwendungsbereich kennt die Gewinnvergleichsrechnung?

Die Gewinnvergleichsrechnung ist eine Verbesserung der Kostenvergleichsrechnung. Im Vergleich zu dieser werden bei der Gewinnvergleichsrechnung aber die durchschnittlichen Gewinne verschiedener Investitionsalternativen miteinander verglichen.

Der Vorteil der Gewinnvergleichsberechnung besteht für Sie darin, dass Sie neben den Kosten weitere Faktoren berücksichtigen können. So wenden Sie die Gewinnvergleichsrechnung zum Beispiel an, wenn Ihnen unterschiedliche Kapazitätszeiten zur Verfügung stehen. Auch wenn Sie mit einer der Investitionsalternativen Produkte mit einer besseren Qualität herstellen können als bei der anderen Investition, lohnt sich der Einsatz.

Welche Vor- und Nachteile sind mit der Gewinnvergleichsrechnung verbunden?

Wie andere Investitionsrechnungen ist auch die Gewinnvergleichsrechnung mit einigen Vorteilen und Nachteilen verbunden. Wir haben hier die wichtigsten für Sie zusammengefasst:

Vorteile

  • Die Gewinnvergleichsrechnung lässt sich einfach und praxisbezogen anwenden.
  • Mit der Gewinnvergleichsrechnung decken Sie ein größeres Anwendungsspektrum ab.
  • Die Gewinnvergleichsrechnung eignet sich, um den Gewinn von zwei unterschiedlichen Investitionsalternativen zu ermitteln und das bessere Ergebnis als Grundlage für die Investitionsentscheidung zu nutzen.
  • Bei der Gewinnvergleichsrechnung werden nicht nur die Kosten der Investition berücksichtigt. In die Analyse beziehen Sie auch die Erträge ein, die sich mit einer Investition erzielen lassen.

Nachteile

  • Bei einer Analyse mit Unterstützung der Gewinnvergleichsrechnung vernachlässigen Sie den Kapitaleinsatz, den Sie für eine Investition tätigen.
  • Können Sie bei einer Investition keine marktfähigen Leistungen ermitteln, lässt sich der Erlös nur schwer bestimmen.
  • Bei einer Produktion auf mehreren Maschinen können die einzelnen Erträge nur schwer zugeordnet werden.

Wie ist der Ablauf der Gewinnvergleichsrechnung sowie deren Formel?

Die Gewinnvergleichsrechnung lässt sich mit folgender Formel durchführen:

Gewinnvergleichsrechnung Formel

Beim Schema der Gewinnvergleichsrechnung durchlaufen Sie zudem diese drei Schritte:

  • Ermittlung der Erträge
  • Ermittlung der Kosten
  • Vergleich von zwei verschiedenen Optionen

Ermittlung der Erträge

Sie ermitteln zunächst die Erträge, die Sie mit zwei verschiedenen Investitionsalternativen erzielen können.

Ermittlung der Kosten

In dem nächsten Schritt stellen Sie die Kosten zusammen, die Sie für die Durchführung einer Investition tätigen müssen. Anschließend ermitteln sie durch den Abzug der Kosten von den Erträgen für beide Investitionsalternativen den Gewinn.

Vergleich von zwei verschiedenen Optionen

Bei einem Vergleich der beiden Investitionsoptionen entscheiden Sie sich nach der Gewinnvergleichsrechnung für die Methode mit dem höheren Gewinn.

Beispiel zu Gewinnvergleichsrechnung

Ein Zubehörhersteller in der Automobilbranche muss für einen neuen Auftrag eine neue Produktionsmaschine anschaffen. Als Investitionsobjekte stehen Maschine A und Maschine B zur Auswahl. Beide Maschinen haben eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von zehn Jahren.

Sie verfügen über die gleiche Kapazitätsauslastung. Für die Maschine A muss der Zubehörhersteller 100.000 Euro aufwenden. Der Kauf von Maschine B lässt sich mit Anschaffungskosten von 200.000 Euro realisieren.

Maschine A

Anschaffung: 100.000 Euro

Montagekosten: 15.000 Euro

Kosten für Wartung: 2.000 Euro im Monat

Erlös pro Stück: 0,90 Euro

Maschine B

Anschaffungskosten: 200.000 Euro

Montagekosten: 30.000 Euro

Kosten für die Wartung: 3.000 Euro im Monat

Erlös pro Stück: 1,20 Euro

Bei einer angenommenen Menge von 100.000 Stück ergeben sich die folgenden Daten:

Maschine A

Ertrag: 0,90 Euro x 100.000 Stück = 90.000 Euro

Maschine B

Ertrag 1,20 Euro x 100.000 Stück = 120.000 Euro

Von den ermittelten Erlösen bringen Sie die folgenden Kosten in Abzug:

Maschine A

Abschreibung: 100.000 Euro / 10 Jahre = 1.000 Euro

Montagekosten: 15.000 Euro

Kosten für die Wartung: 2.000 Euro x 12 = 24.000 Euro

Gewinn Investitionsobjekt A: 90.000 Euro – 1.000 Euro – 15.000 Euro – 24.000 Euro = 50.000 Euro

Maschine B

Abschreibung: 200.000 Euro / 10 Jahre = 2.000 Euro

Montagekosten: 30.000 Euro

Kosten für die Wartung: 3.000 Euro x 12 = 36.000 Euro

Gewinn Investitionsobjekt B: 120.000 Euro - 2.000 Euro – 30.000 Euro – 36.000 Euro = 52.000 Euro

Obwohl der Zubehörhersteller bei der Anschaffung der Maschine B die höheren Kosten aufwenden muss, lässt sich hiermit ein höherer Gewinn erzielen. Das liegt daran, dass sich mit der Maschine B ein höherer Erlös pro Stück erzielen lässt. Unter der Annahme, dass die produzierte Menge in beiden Fällen dieselbe ist, ist die Maschine B für das Unternehmen die günstigere Investitionsalternative.

Fazit: Behalten Sie Ihre Anschaffungskosten stets im Blick

Die Gewinnvergleichsrechnung zählt zu den Rechnungen, mit denen Sie die Vorteilhaftigkeit einer Investition analysieren. Im Vergleich zur Kostenrechnungsmethode profitieren Sie von dieser Methode, weil Sie nicht nur die Kosten von zwei Investitionsalternativen im Blick haben: Sie analysieren überdies, welche Erlöse Sie mit der jeweiligen Alternative erzielen können, und ermitteln anschließend den Gewinn. Damit schaffen Sie sich eine fundierte Grundlage, mit der Sie die Entscheidung nach der günstigsten Investition guten Gewissens treffen können.

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Titelbild: Towfiqu barbhuiya / Unsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 23. März 2023, aktualisiert am März 23 2023

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