Ein genialer Geistesblitz, schnell die Umsetzung und schon ist die Innovation fertig: So einfach stellen sich viele fachfremde Personen die Entwicklung von innovativen Produkten vor. Selbstverständlich sieht es in der Praxis jedoch ganz anders aus.

Von der Konzeption und Entwicklung bis zur fertigen Markteinführung benötigen Sie viel Zeit und Energie, aber auch eine strukturierte Herangehensweise, um Ihre Chancen auf Erfolg zu vergrößern. Als Hilfestellung für die Strukturierung des Innovationsprozesses im Unternehmen gibt es glücklicherweise eine Vielzahl von möglichen Konzepten.

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Wie läuft ein Innovationsprozess ab?

Für die Umsetzung einer Innovation und den damit verbundenen Prozessen gibt es verschiedene Lösungen. Den meisten Konzepten für Innovationsprozesse liegen jedoch diese vier Phasen zugrunde:

  1. Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung
  2. Konzeptphase
  3. Produktentwicklung und Produkttests
  4. Markteinführung und Vertrieb

So läuft der Innovationsprozess in den Phasen ab

In einer ausführlichen Betrachtung durchläuft ein methodischer Innovationsprozess diese Phasen auf dem Weg zur fertigen Lösung:

1.1 Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung: Definition von strategischen Feldern

Bevor Sie beginnen, sich genaue Gedanken über die mögliche Innovation zu machen, sollten Sie zuerst definieren, wo und warum das neue Produkt zum Einsatz kommen soll oder kann. Denn eine Innovation stellt keinen Selbstzweck dar, sie muss Ihrem Unternehmen dienen, um beispielsweise neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen. Oder sie hilft Ihnen dabei, Lösungen für bestehende Probleme in Ihrem Unternehmen zu erarbeiten.

1.2 Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung: Ideengenerierung

Im ganzen Innovationsprozess ist diese Phase der Dreh- und Angelpunkt: Sie und Ihr Team werden kreativ und führen Brainstorming-Sessions durch, um erste Ideen zu generieren. Dabei ist es üblich, dass Sie sehr viele Ideen sammeln und festhalten. Bewertungen oder Vergleiche sollten hier noch nicht stattfinden, es geht rein um das Generieren so vieler Ideen wie möglich.

Eingrenzen können Sie die Phase des Innovationsprozesses zum Beispiel durch ein Zeitlimit oder indem Sie im Voraus eine bestimmte Anzahl von zu generierenden Ideen festlegen.

1.3 Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung: Ideenkonkretisierung

Nach der Ideengenerierung geht es an die Bewertung und das Aussortieren. Das bedeutet, Sie konkretisieren beim Innovationsmanagement manche Geistesblitze, sortieren sie neu oder verwerfen sie ganz. Möglicherweise fügen sich manche Überlegungen auch zu neuen Ideen zusammen. Wichtig ist: Bleiben Sie offen für neue Entwicklungen und Gedankengänge.

2.1 Konzeptphase: Konzeptdefinition

Aus den besten Ergebnissen der Ideengenerierung und Ideenkonkretisierung entwickeln Sie ein erstes Konzept. Was im Zuge des Innovationsprozesses in dieser Phase geschieht, ist noch nicht in Stein gemeißelt und unterliegt im weiteren Verlauf meist vielen Änderungen.

2.2 Konzeptphase: Konzeptbewertung und Konzeptselektion

Sind die erzeugten Konzepte wirklich gut? Was sollte noch angepasst werden? Wo gibt es Optimierungsbedarf? Darum geht es in der Konzeptbewertung, auf die eine Konzeptselektion erfolgt. Das Ergebnis ist ein vorläufig fertiges Konzept, an das sich die nächste Phase des Innovationsprozesses anschließt.

3.1 Produktentwicklung und Produkttests: Produktentwicklung

Lässt sich aus dem Konzept ein fertiges Produkt entwickeln? Welche Ressourcen sind dazu nötig? In diesem Schritt zeigt sich, wie aus der Theorie die Praxis erfolgen könnte. Aber Achtung: Es geht immer noch um Überlegungen und Pläne. Bevor das Produkt hergestellt wird, müssen diese im nächsten Schritt erstmal getestet werden.

3.2 Produktentwicklung und Produkttests: Produkttests

Ist die ursprüngliche Idee wirklich so gut wie gedacht? Kommt das potenzielle Produkt bei der gewollten Zielgruppe an? Diese Fragen beantworten Sie über Produkttests. Im IT- und Technologiebereich hat es sich mittlerweile etabliert, Produktentwicklung und Produkttests eng miteinander zu verzahnen.

Über agile Modelle wie dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und der Entwicklung von MVPs (Minimum Viable Products) entstehen neue Fassungen, anhand derer Sie schnell Feedback einholen können.

3.3 Produktentwicklung und Produkttests: Konstruktion

Hat sich das Konzept in der Entwicklung nach den notwendigen Anpassungen und Veränderungen schlussendlich als tragbar erwiesen, wird das finale Produkt „konstruiert“ bzw. umgesetzt. Hier geht es darum, die Innovation zur Serienreife zu bringen.

4.1 Markteinführung und Vertrieb: Markteinführung

Auch die tollste Innovation verkauft sich nicht von selbst. Sie müssen in dieser Phase des Innovationsprozesses passende Marketing- und Vertriebsstrategien finden, um Ihre Zielgruppe zu erreichen und das Produkt mit bestmöglicher Marge zu verkaufen.

4.2 Markteinführung und Vertrieb: Perfektionierung

Stillstand ist ein Rückschritt. Das heißt: Setzen Sie am besten einen kontinuierlichen Veränderungsprozess auf, um Ihre Innovation weiter zu verbessern und an die sich ändernden Marktgegebenheiten anzupassen. Versuchen Sie beispielsweise durch eine Prozessanalyse mögliche Schwachstellen Ihres Unternehmens herauszufinden, um Ihre Effizienz in der Produktion oder im Betrieb zu steigern.

Ablauf des Innovationsprozesses: Ein Beispiel

Um zu zeigen, wie stark sich die Endergebnisse von den ersten Überlegungen unterscheiden können — und wie wichtig der gesamte Prozess demnach ist — soll der Innovationsprozess anhand eines Beispiels dargestellt werden:

Nehmen Sie an, Ihr Unternehmen ist auf Softwareentwicklung spezialisiert. Nach einer Marktsondierung und der ersten Ideengenerierung kristallisiert sich im weiteren Innovationsprozess zum Beispiel ein Konzept für ein komplexes PC-Programm für die Vertriebsabteilungen von großen Unternehmen heraus. Sie realisieren ein erstes MVP, welches Sie von der Zielgruppe testen lassen.

Nach mehreren iterativen Schritten, Revisionen und neuen Überlegungen gemeinsam mit den Marketing- und Vertriebsteams wird Ihr endgültiges Produkt fertig — doch das unterscheidet sich deutlich von den ersten Ideen: Im Zuge des Prozesses nach der ersten Ideenfindung ist aus dem komplexen PC-Programm eine schlanke App für Kleinunternehmen geworden.

Welche Methoden können helfen?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Methoden und Frameworks für die Entwicklung von innovativen Produkten. Dazu gehören zum Beispiel „Design Thinking“, „Jobs To Be Done“, die „Blue Ocean Strategy“, das Kano-Modell, „Systematic Inventive Thinking“ oder das Stage-Gate-Modell. Zur Überprüfung von notwendigen Anpassungen des Konzepts und Vorbeugung von Problemen können hingegen beispielsweise die 5-Why-Methode oder das Poka-Yoke-Prinzip anwenden.

Oft werden einzelne Elemente der verschiedenen Vorgehensweisen und Prozesse miteinander vermischt, um eine individuelle Lösung zu erreichen. Das Innovationsmanagement hilft dabei, die passenden Methoden und Werkzeuge zu finden und anzuwenden. Ziel dabei ist es, nicht in der Ideengenerierung festzustecken, sondern die gesamte Umsetzung voranzubringen und eine Markteinführung anzustreben.

Das sollten Sie nie vergessen

Egal, welche Methoden und Prozesse Sie anwenden: Vergessen Sie niemals den Blick auf Ihre Zielgruppen. Ihre Innovation kann noch so gut sein — wenn sie von niemandem gekauft wird, stellt sie für Ihr Unternehmen trotzdem einen Verlust dar.

Deshalb ist es wichtig, dass bei einem Innovationsprozess so früh wie möglich das Marketing und der Vertrieb involviert werden. Beide wissen genau, wie sich Innovationen als fertige Produkte bei den Kunden und Kundinnen vermarkten lassen.

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Titelbild: Hispanolistic / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 12. April 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Change Management