Rund 86.000 IT-Stellen waren in Deutschland im Jahr 2020 unbesetzt. Kein Wunder: Die Digitalisierung sorgt nicht erst seit der Corona-Krise dafür, dass kleine und große Unternehmen gleichermaßen nach IT-Experten beziehungsweise IT-Expertinnen suchen.
Damit auch Ihre Firma die digitale Transformation und die „normalen“ Herausforderungen der Informationstechnologie meistern kann, benötigen Sie eine durchdachte IT-Strategie. Wir erklären Ihnen, wie Sie diese grundlegend angehen.
Was ist eine IT-Strategie?
Eine IT-Strategie ist ein geplantes, langfristiges Vorgehen, um die IT-Ziele zu erreichen. In der Strategieplanung geht es darum, einen weiten Blick auf Ihr Unternehmen zu werfen; die Umsetzung der Maßnahmen betrifft das ganze Unternehmen oder einzelne Abteilungen.
Was bringt eine IT-Strategie?
Eine IT-Strategie orientiert sich eng an den Unternehmenszielen und der daraus abgeleiteten Unternehmensstrategie sowie an den Zielen einzelner Bereiche und Abteilungen. Die übergeordneten Ziele bestehen meist darin, bestehende und zukünftige Geschäftsprozesse zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Dadurch soll ein Geschäftswachstum erzielt werden.
Zu den untergeordneten Zielen einer IT-Strategie gehören beispielsweise
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die Verbesserung der IT-Sicherheit,
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die Einhaltung der Datenschutz- und Compliance-Vorgaben,
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die Steigerung der Mitarbeiter-/Mitarbeiterinnen-Motivation,
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die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen,
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die Vermeidung von Ressourcen-Verschwendung und/oder
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die Verbesserung der Kundenbeziehungen.
Die Unterziele stammen in der Regel aus verschiedenen Abteilungen. So steht in der Produktion mehr die Beschleunigung von Prozessen im Fokus, um die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. Marketing und Sales möchten mit digitalen Lösungen die Kundschaft besser ansprechen und zugleich die Bindung zu dieser erhöhen.
IT-Strategie: Ein Beispiel
Ein traditionsreiches, mittelständisches Unternehmen will den Anschluss an den digitalen Wandel nicht verpassen. Alle Abteilungen entwickeln zusammen mit dem IT-Management eine umfassende IT-Strategie, wie das Unternehmen fit für die Zukunft gemacht werden kann. Zu dieser großen Strategie gehören einzelne, digitale Unterstrategien, die auf die Gesamtstrategie einzahlen. Zum Beispiel setzt die Sales-Abteilung ein Konzept für einen digitalen Vertrieb auf, um die Kundinnen und Kunden zeitgemäß erreichen zu können.
Die fünf Elemente einer IT-Strategie
Die Entwicklung einer IT-Strategie ist besonders in großen Unternehmen eine komplizierte und komplexe Herausforderung. Es gibt zahlreiche Stakeholder (Upper Management, IT-Leitung, Fachbereiche, Dienstleister etc.) und Aspekte, die Sie bedenken müssen. Um die Übersicht zu vereinfachen, hat sich eine Unterteilung in fünf elementare Ansätze – den IT-Teilstrategien – bewährt. Diese sind:
1. Infrastruktur
Jedes digital agierende Unternehmen benötigt eine solide IT-Basis: die Infrastruktur, wozu unter anderem Computer, Internetanschlüsse, Netzwerke und Server gehören.
2. Anwendungen
Welche Software kommt in Ihrem Unternehmen zum Einsatz, welche wird noch benötigt? Das klärt die Anwendungs- beziehungsweise Applikationsstrategie.
3. Sourcing
Welche Leistungen kann Ihre IT-Abteilung selbst erbringen, welche müssen über externe Dienstleister eingekauft werden?
4. Investment
In was muss Ihre IT-Abteilung und das gesamte Unternehmen investieren, um die übergeordnete IT-Strategie zu erfüllen? Das halten Sie mit der Investmentstrategie fest.
5. Innovationen
Bei der Innovationsstrategie stehen die Analyse der Gegenwart und der Blick in die Zukunft im Mittelpunkt: Wie kann Ihr Unternehmen und seine einzelnen Abteilungen durch neue Technologien die Innovationskraft behalten und ausbauen?
Umsetzung: Was ein IT-Strategie-Dokument beinhalten sollte
Eine IT-Strategie besteht im Grunde wie jede Strategie aus den gleichen Elementen. Halten Sie diese schriftlich in einem IT-Strategie-Dokument fest, sind sie für alle Beteiligten und Involvierten jederzeit klar nachvollziehbar.
Das sind die sechs Schritte, die Sie für die strategische Umsetzung benötigen:
Schritt 1: Initialzündung
Hat Ihr Unternehmen noch keine IT-Strategie? Oder eine, die „in die Jahre“ gekommen ist? Dann müssen Sie das Aufsetzen einer (neuen) IT-Strategie initiieren, woraus dann ein langfristiges IT-Strategieprojekt entsteht.
Für den Start des Projektes sind die passenden Stakeholder (interne wie auch externe Entscheidungsträger) zusammenzubringen. Zudem gilt es unter anderem, die aktuelle Unternehmensvision, -mission und -strategie festzuhalten.
Schritt 2: Bestandsaufnahme
Führen Sie eine Ist-Analyse durch, um herauszufinden, wo Ihr gesamtes Unternehmen, einzelne Bereiche und Abteilungen in Sachen IT stehen. Welche Stärken und Schwächen hat beispielsweise Ihre derzeitige Infrastruktur? Wie steht es um die digitale Innovationskraft? Kann die IT-Sicherheit wie erforderlich gewährleistet werden oder bestehen Risiken?
Mit einer Bestandsaufnahme kristallisieren sich Schwerpunktthemen heraus, welche Sie im nächsten Schritt benötigen.
Schritt 3: Konzeption
Erarbeiten Sie neben den bestehenden Schwerpunktthemen weitere, welche auf konkrete IT-Ziele und übergeordnete Unternehmensziele einzahlen. Daraus leiten Sie einen Soll-Zustand ab: Was müssen Sie verbessern, um aktuelle Bedürfnisse wie auch zukünftige Herausforderungen bestens meistern zu können?
Blicken Sie hierbei auf Trends und mögliche Veränderungen, beispielsweise auf die vielen Facetten, die disruptive Innovationen mit sich bringen.
Schritt 4: Planung
Wie kann Ihr Unternehmen in Sachen IT die Soll-Vorgaben und somit die zahlreichen Ziele erreichen? Erarbeiten Sie die vorher genannten Unterstrategien und die passenden Maßnahmen. Zur Planung gehört auch die Aufstellung der benötigten Ressourcen: Zeit, Budget und Personal (intern/extern). Ebenso ist die gewünschte Qualität, welche die Maßnahmen erreichen sollen, in dem IT-Strategie-Dokument festzuhalten.
Schritt 5: Umsetzung
Führen Sie die Maßnahmen durch und nehmen Sie Anpassungen bei kurzfristigen Änderungen vor. Verankern Sie die neuen Technologien, indem Sie beispielsweise für Fortbildungen und Schulungen bei der Belegschaft sorgen, die mit neuen Tools arbeiten sollen.
Schritt 6: Kontrolle
Entfaltet die IT-Strategie ihr volles Potenzial? Wie weit haben Sie mit Ihrem Team die Ziele gemeistert? Gibt es Probleme oder neue Herausforderungen? Kontrollieren Sie regelmäßig die Maßnahmen und die damit verbundenen Veränderungen.
Verbessern Sie Ihre IT und folglich Ihre Geschäftsprozesse
Die Welt wird zunehmend digitaler, damit auch die Abläufe in Unternehmen. Die Entwicklung einer IT-Strategie ist heutzutage ein wichtiger Erfolgsfaktor, um mit den rasanten Veränderungen Schritt zu halten und zugleich für die Anforderungen der Zukunft gewappnet zu sein.
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