Kosten- und Leistungsrechnung: Die Grundlagen im Überblick

Guide für Moderne Buchhaltung
Ankhbayar Bold
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Mit der Kosten- und Leistungsrechnung können Sie Ihr internes Rechnungswesen organisieren und sich einen Überblick über die entstandenen Kosten verschaffen. Lesen Sie hier, was zur Kosten- und Leistungsrechnung gehört, welche Ziele sie verfolgt und welche Kostenrechnungssysteme in Ihrem Unternehmen zum Einsatz kommen können.

Frau mit Rechnungen am Laptop führt Kosten- und Leistungsrechnung durch

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Damit Ihnen die Kosten- und Leistungsrechnung optimale Ergebnisse liefert, kommen verschiedene Kostenrechnungssysteme zum Einsatz.

Welche Ziele hat die Kosten- und Leistungsrechnung?

Das Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung besteht darin, alle Kosten und innerbetrieblichen Leistungen, die in einem bestimmten Zeitraum angefallen sind, zu erfassen und im Hinblick auf Ihre Verursachung zu untersuchen. Mit dem Ergebnis bekommen Sie eine detaillierte Auskunft über die Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens.

Aufgrund der bereitgestellten Informationen können Sie anschließend wichtige Entscheidungen für Ihr Unternehmen treffen. Wissen Sie beispielsweise, wodurch die hohen Kosten in der Produktion entstanden sind, können Sie für die zukünftige Abrechnungsperiode entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Die KLR dient auch als Grundlage dafür, ob Sie eine Investition tätigen oder nicht.

Eine weitere Aufgabe der KLR stellt die Kalkulation der Kosten dar, die bei der Herstellung eines Produkts und dessen Verkauf anfallen. Auf der Basis dieser Kalkulation ermitteln Sie Ihre Selbstkosten. Diese stellen die Grundlage für die Preiskalkulation Ihres Nettoverkaufspreises dar.

Was gehört zur Kosten- und Leistungsrechnung?

In Ihrem Unternehmen fallen täglich betriebliche Kosten an. Damit Sie diese nach dem Verursachungsprinzip zuordnen können, unterteilt die Kostenrechnung die Aufwendungen in drei Stufen nach Kostenträgern, Kostenstellen und Kostenarten.

Kostenträgerrechnung

Als Kostenträger lassen sich die hergestellten Produkte oder die erbrachten Dienstleistungen identifizieren. Die Kostenrechnung berücksichtigt die Kostenträger in der Kostenträgerrechnung.

Kostenstellenrechnung

Die Kostenstelle ist der Unternehmensbereich, in dem die Kosten anfallen. Wenden Sie zum Beispiel finanzielle Mittel auf, um für Ihr Produkt zu werben, spricht die KLR die Kostenstelle Marketing an. Hierfür stellt Ihr Controlling eine Kostenstellenrechnung auf.

Kostenartenrechnung

Die Kostenartenrechnung teilt die Gesamtkosten eines Unternehmens in unterschiedliche Kategorien auf. Hierfür stellt die Controlling-Abteilung Ihres Unternehmens einen Kostenartenplan auf.

Welche Kostenrechnungssysteme gibt es?

Kostenrechnungssysteme lassen sich nach dem Zeitbezug oder dem Sachumfang systematisieren. Die Kostenrechnungssysteme nach dem Zeitbezug unterteilen sich wie folgt:

Istkostenrechnung

Mit der Istkostenrechnung ermitteln Sie, welche Kosten tatsächlich und in welcher Höhe angefallen sind. Vorteilhaft ist dieses Kostenrechnungssystem, weil Sie es unter anderem für einen Soll-Ist-Vergleich mit der aktuellen Abrechnungsperiode nutzen können.

Daneben ergibt sich der Nachteil, dass die gesamte Rechnung vergangenheitsorientiert ist und Sie mithilfe der Istkostenrechnung keine zukünftigen Angebotspreise kalkulieren können. Auch eine Planung des Betriebsergebnisses ist mit der Istkostenrechnung nicht möglich.

Normalkostenrechnung

Diese Rechnung orientiert sich an den Normalkosten. Das sind entweder statistische oder aktualisierte Mittelwerte, sich auf Basis früherer Istkosten ergeben. Bei Anwendung der Normalkostenrechnung unterscheiden Sie zwischen der starren Normalkostenrechnung und der flexiblen Normalkostenrechnung.

Die beiden Verfahren grenzen sich dadurch ab, dass Sie bei der starren Normalkostenrechnung die Trennung der variablen Kosten von den fixen Kosten berücksichtigen. Das ist bei der flexiblen Normalkostenrechnung nicht zwingend erforderlich.

Variable Kosten fallen in Abhängigkeit von der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsstand an. Zu den variablen Kosten zählen zum Beispiel die Materialkosten oder die Energiekosten, die Sie für den Betrieb einer Maschine aufwenden müssen. Fixe Kosten sind beispielsweise die Aufwendungen für die Miete, die linearen Abschreibungen oder die Energiekosten, soweit sie auf die Räume entfallen, in denen sich die Verwaltung Ihres Betriebs befindet.

Plankostenrechnung

Bei der Plankostenrechnung berechnen Sie Ihre zukünftig anfallenden Kosten. Zu den wichtigsten Faktoren der Plankostenrechnung gehören die Planbeschäftigung und die Plankosten. Hinsichtlich der Planbeschäftigung rechnen Sie für eine bestimmte Periode einen festen Beschäftigungsstand ein. Ihre Plankosten orientieren sich an den Aufwendungen, die für die festgelegte Planbeschäftigung anfällt.

Legen Sie den Sachumfang für Ihr Kostenrechnungssystem zugrunde, unterscheiden Sie die beiden folgenden Kostenrechnungssysteme:

Vollkostenrechnung

Mit der Vollkostenrechnung berücksichtigen Sie alle fixen und variablen Kosten, die in Ihrem Betrieb anfallen. Durch die Anwendung integrieren Sie ein einfaches System der KLR in Ihrem Unternehmen, mit dem Sie Ihr Produktionsprogramm sowohl mittel- als auch langfristig planen können. Ein Nachteil der Vollkostenrechnung ist, dass sie für die kurzfristige Preisfindung nicht geeignet ist.

Teilkostenrechnung

Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung werden bei der Teilkostenrechnung nur die variablen Kostenbestandteile einkalkuliert. Dadurch handelt es sich hier um eine leistungsabhängige Kostenrechnung, mit der Sie schneller auf Beschäftigungsschwankungen reagieren können.

Neben den bereits erwähnten, können Sie mit der Zielkostenrechnung (Target Costing) ein weiteres Kostenrechnungssystem anwenden. Beim Target Costing stehen nicht die Selbstkosten im Vordergrund, sondern die Frage, wie hoch die Kosten sein dürfen, wenn der Nettoverkaufspreis vorgegeben ist.

Das bekannteste Teilkostenrechnungssystem ist die Deckungsbeitragsrechnung. Den Deckungsbeitrag ermitteln Sie zur Deckung Ihrer Fixkosten in einer bestimmten Periode. Sie berechnen ihn, indem Sie die variablen Kosten von Ihren Erlösen abziehen. Das Ergebnis stellt den Betrag dar, den Sie zur Deckung Ihrer fixen Kosten verwenden können.

Beispiel zur Kosten- und Leistungsrechnung

Ein Unternehmen möchte wissen, wie hoch der Deckungsbeitrag für eine abgelaufene Abrechnungsperiode ist. Die Erlöse in dieser Zeit beliefen sich auf 100.000 Euro. Die Gesamtkosten, die das Unternehmen aufwendete, teilen sich in einen Fixkostenblock und in variable Kostenbestandteile auf. Die Höhe der variablen Kosten betrug 25.000 Euro. Der Fixkostenblock wurde mit 48.000 Euro ermittelt.

Den Deckungsbeitrag berechnen Sie aufgrund des vorhandenen Zahlenmaterials mit der folgenden Formel:

Formel Berechnung Deckungsbeitrag

Mindern Sie den Deckungsbeitrag um die Fixkosten, erhalten Sie Ihr Betriebsergebnis:

Formel Berechnung Betriebsergebnis

Warum ist neben der Finanzbuchführung eine Kosten- und Leistungsrechnung erforderlich?

Die Finanzbuchführung besteht aus der zeitraumbezogenen Gewinn-und-Verlust-Rechnung und der stichtagsbezogenen Bilanz. Während sich für Ihre Bilanz auch andere Geschäftspartner, potenzielle Investoren und das Finanzamt interessieren, sind dieZahlen der Kosten- und Leistungsrechnung nur für Sie selbst bestimmt.

Abgrenzung der Kosten- und Leistungsrechnung von der Finanzbuchführung

Die Finanzbuchführung stellt das externe Rechnungswesen dar. Sofern Sie die Voraussetzungen für die Erstellung einer Buchführung und der Anfertigung einer Bilanz erfüllen, sind Sie zur Finanzbuchführung verpflichtet. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Ihr Unternehmen die Rechtsform einer GmbH hat oder wenn Ihr gewerbliches Einzelunternehmen einen Jahresumsatz von mindestens 600.000 Euro erwirtschaftet.

Die KLR repräsentiert das interne Rechnungswesen. Ob Sie in Ihrem Unternehmen eine Kostenrechnung durchführen, bleibt Ihnen überlassen. Möchten Sie die in Ihrem Unternehmen entstehenden Kosten allerdings verursachungsgerecht zuordnen können, ist die KLR sinnvoll. Außerdem hilft Ihnen die Ermittlung Ihrer Selbstkosten dabei, einen Nettoverkaufspreis für Ihre Produkte festzulegen.

Die innerbetriebliche Kostenverrechnung, die Sie durch die KLR vornehmen, hat für Ihre Finanzbuchführung eine bestimmte Bedeutung. Denn die Quelle der Daten, die Sie in Ihrer Kosten- und Leistungsrechnung verwenden, ist Ihre Finanzbuchführung.

Fazit: Wirtschaftlichkeit ermitteln mit der Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung ist ein Instrument, mit dem Sie ihre innerbetriebliche Kostenverrechnung besser strukturieren können. Sie stellt wichtige Informationen zur Verfügung, die Sie im Rahmen der Preispolitik oder für andere wichtige Entscheidungen nutzen können. Darüber hinaus erfüllt die Kostenrechnung die Aufgabe, alle betrieblichen Kosten zu kalkulieren und diese nach Kostenträgern, Kostenstellen und Kostenarten einzuteilen.

Bei der Kostenrechnung können mehre Kostenrechnungssysteme zum Einsatz kommen. So ist es möglich, dass Sie sich innerhalb der Teilkostenrechnung auf die variablen Kosten konzentrieren. Möchten Sie dagegen die Gesamtkosten einbeziehen, wenden Sie die Vollkostenrechnung an.

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Titelbild: MoMo Productions / iStock / Getty Images Plus

Themen: Preisstrategie

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