Kritikfähigkeit: Wie Sie besser mit Kritik umgehen

Leitfaden Konfliktmanagement
Alina Schmitz
Alina Schmitz

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Kein Mensch macht gern Fehler. Und noch weniger möchten Sie wahrscheinlich bei der Arbeit in einem Feedbackgespräch auf einen Lapsus hingewiesen werden, oder? Trotzdem ist es sinnvoll, dass Sie sich jeder Kritik stellen und damit Ihre Kritikfähigkeit verbessern.

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Was bedeutet Kritikfähigkeit? Eine kurze Definition

Kritikfähigkeit heißt, dass Sie sich nicht vor kritischen Gesprächen scheuen. Ebenso gehört zur Kritikfähigkeit (auch Kritikkompetenz genannt) dass Sie Kritik annehmen, um gewisse Aspekte in Zukunft anders zu machen. Damit zählt die Kritikfähigkeit zu einer wichtigen sozialen Kompetenz (Soft Skill) im Arbeitsumfeld.

Das Wort „Kritik“ stammt vom Griechischen „κριτική τἐχνη“ ab, was übersetzt so viel wie „Kunst der Beurteilung“ heißt. Im deutschen Sprachgebrauch hat „Kritik“ einen negativen Touch. Das liegt daran, dass es eine destruktive und eine konstruktive Art der Kritik gibt. Die konstruktive, also positive oder sanfte Form der Kritik, ist auch als Feedback bekannt.

Beispiele für Kritikfähigkeit

Wenn Sie die Fähigkeit besitzen, Kritik gut aufzunehmen, zeigt sich das einerseits daran, dass Sie vor (vermeintlich) unangenehmen Rücksprachen, zum Beispiel mit Ihrer Führungskraft, nicht davonlaufen. Sie stellen sich der Situation und hören sich das Feedback ruhig an. Anstatt jeden Punkt zu diskutieren und sich in Rechtfertigungen zu verbeißen, gestehen Sie Fehler ein. Und Sie nehmen Kritik an, indem Sie Tipps beherzigen.

Ihre deutliche Kritikfähigkeit zeigt sich zum Beispiel, indem Sie folgende Sachen nach einem Feedbackgespräch sagen:

  • „Vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik, ich werde mir Ihre Ratschläge zu Herzen nehmen.“
  • „Ich entschuldige mich für den Fehler. Ich werde hart daran arbeiten, ihn nicht zu wiederholen.“
  • „Ja, da haben Sie Recht. Diesen Punkt muss ich nochmals genauer beleuchten.“

Was passiert, wenn Sie Kritik nicht annehmen?

Wenn Sie eine geringe oder gar keine Kritikfähigkeit besitzen, werden Sie immer versuchen, passende Rechtfertigungen zu finden – und das selbst für banale Aspekte. Das heißt, Sie bauen eine sinnbildliche Mauer um sich herum auf, um jede Art der Kritik abprallen zu lassen. Sie gehen selbst bei konstruktiver Kritik auf „Angriff“, anstatt offen für Feedback und Verbesserungsvorschläge zu sein.

Derartige Situationen können in einem Konflikt enden – besonders wenn die Person, die Sie kritisiert, Ihnen mit destruktiver Kritik begegnet. Dann kann es zum Streit kommen. Gerade auf der Arbeit ist das unprofessionell und mündet im schlimmsten Fall in einer Entlassung. Die Fähigkeit, Kritik anzunehmen und daraus zu lernen, zählt daher zu einer geschätzten sozialen Kompetenz in Unternehmen. Eine, die auch ebenso wichtige Skills wie Teamfähigkeit und die Frustrationstoleranz beeinflusst.

Können Sie Kritikfähigkeit lernen?

Ja. Verfolgen Sie eine Persönlichkeitsentwicklung (was zu empfehlen ist), sollten Sie auch fortwährend daran arbeiten, Kritik annehmen zu können. Das verbessert sukzessive Ihre Kritikfähigkeit. Folgende essenzielle Tipps helfen Ihnen, Kritikfähigkeit zu lernen:

Distanzierter Blickwinkel

Wenn Sie Feedback erhalten, nehmen Sie das nicht zu persönlich. Betrachten Sie die Worte und Tipps aus einer gewissen Distanz. Machen Sie sich klar, dass die Person, die Sie kritisiert, es wahrscheinlich nicht böse meint.

Genau zuhören

Es ist ratsam, bei einer Kritik genau zuzuhören. Blocken Sie das Feedback des Gegenübers nicht ab, indem Sie ständig ins Wort fallen, um zum Beispiel sofort Rechtfertigungen zu bringen. Bleiben Sie ruhig und nehmen Sie alles bewusst auf. Nur so können Sie wirklich verstehen, was Ihnen gesagt und vermittelt wird.

Nachfragen hilft

Sind Ihnen gewisse Punkte der Kritik unklar? Oder haben Sie manche Worte nicht richtig verstanden? Denken Sie, dass es eine „Botschaft“ zwischen den Zeilen gab? Dann fragen Sie nach. Derart können Sie Missverständnisse sofort aus der Welt schaffen.

Körpersprache beachten

Wie fallen die Gestik und Mimik des Kritik-Gebers beziehungsweise der Kritik-Geberin aus? Verschränkt er oder sie die Arme oder ist die Körperhaltung eher offen? Aus diesen unterschwelligen Zeichen können Sie viel herauslesen.

Und: Achten Sie auch auf Ihre Körpersprache. Zeigen Sie zum Beispiel eine ablehnende Haltung, ist das ein Zeichen, dass Sie nicht kritikfähig sind.

Kritik verdauen

Nachdem Sie in Ruhe der Kritik zugehört haben, sollten Sie nicht gleich reagieren. Lassen Sie sich die Worte des Feedbacks nochmals durch Ihren Kopf gehen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie mehrere Stunden oder Tage in Ruhe über alle Punkte nachdenken müssen, dann sagen Sie das direkt.

Das Aufschieben Ihrer Reaktion ist auch eine gute Maßnahme, um spontane und zu starke emotionale Ausbrüche zu unterbinden. Beißen Sie sich quasi auf die Zunge, anstatt einen Konflikt zu riskieren.

Kritik wirklich annehmen

Aus Fehlern lernt man am besten, heißt es im Volksmund. Übertragen bedeutet das: Nehmen Sie die Kritik an, verinnerlichen Sie die Tipps und überlegen Sie sich die nächsten Schritte.

Wie lässt sich Kritikfähigkeit noch verbessern? Lernen Sie Kritikkompetenz

Kritikkompetenz umfasst einerseits die Fähigkeit, Kritik anzunehmen. Andererseits gehört zur Kritikkompetenz, dass Sie anderen Personen konstruktive Kritik geben können. Wenn Sie bei einem Feedbackgespräch selbst ruhig bleiben, sachliche Formulierungen wählen, klare Worte verwenden, Floskeln vermeiden, nur relevante Punkte aufzählen und Empathie zeigen, verstehen Sie, wie Kritik funktioniert. Damit lässt sich Ihre eigene Kritikfähigkeit verbessern.

Fazit: Warum ist Kritikfähigkeit im Beruf so wichtig?

Bei der täglichen Arbeit treffen Menschen auf Menschen. Das führt zwangsläufig zu Missverständnissen und Spannungen, ebenso zu Problemen und Fehlern. Damit daraus keine zermürbenden Konflikte entstehen, sollten möglichst alle involvierten Personen die Fähigkeit besitzen, konstruktiv Kritik zu äußern und selbst mit Feedback umgehen zu können. Deshalb gilt Kritikfähigkeit als wichtige soziale Kompetenz.

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Titelbild: 10'000 Hours / iStock / Getty Images Plus

Themen: Soft Skills

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