Mitarbeiterbeteiligung ist heutzutage ein bedeutendes Thema in der Geschäftswelt. Die Beteiligung der Arbeitnehmenden führt nicht nur zu einer produktiveren und zufriedeneren Belegschaft, sondern kann sich auch positiv auf den Gewinn eines Unternehmens auswirken.

Welche Modelle der Mitarbeiterbeteiligung gibt es und wie sieht es mit der Besteuerung aus? Erfahren Sie im Folgenden die Antwort auf diese und weitere Fragen.

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Warum Mitarbeiterbeteiligung einführen?

Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen Mitarbeiterbeteiligungsprogramme einführen sollten. Einige der Vorteile sind:

  • Gesteigerte Produktivität und Motivation: Wenn die Mitarbeitenden finanziell am Unternehmen beteiligt sind, werden sie eher bereit sein, härter für den Erfolg des Unternehmens zu arbeiten.
  • Gesteigerte Loyalität und Engagement: Mitarbeitende, die Aktien des Unternehmens besitzen, sind mit größerer Wahrscheinlichkeit loyal und engagiert bei ihrer Arbeit.
  • Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit: Wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das Gefühl haben, Teil des Unternehmens zu sein, sind sie eher bereit, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Dies kann zu einem stärkeren Zusammenhalt des Teams und einer höheren Produktivität führen.
  • Bessere Entscheidungsfindung: Wenn die Mitarbeitenden ein Mitspracherecht bei der Leitung des Unternehmens haben, treffen sie eher sinnvolle Entscheidungen, die dem gesamten Unternehmen zugutekommen.

Wie funktioniert Mitarbeiterbeteiligung?

Die Mitarbeiterbeteiligung kann entweder materiell oder immateriell sein. Materielle Mitarbeiterbeteiligung umfasst Aktien, Anteile und andere physische Eigentumsnachweise. Die immaterielle Mitarbeiterbeteiligung ist weniger konkret und umfasst Dinge wie die Gewinnbeteiligung der Mitarbeitenden oder das Stimmrecht bei Unternehmensentscheidungen.

Mitarbeiterbeteiligungsmodelle

Es existieren verschiedene Formen der Mitarbeiterbeteiligung. Die unterschiedlichen Beteiligungsformen sind im Folgenden aufgelistet:

Genussrechte

Genussrechte sind eine Form der immateriellen Mitarbeiterbeteiligung. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmenden keinen physischen Beweis für ihren Anteil am Unternehmen haben. Stattdessen erhalten sie Ansprüche auf einen Teil der Unternehmensgewinne. Dies kann in Form von Barzahlungen, Aktienoptionen oder anderen Leistungen erfolgen.

Stille Beteiligung

Die stille Beteiligung ist eine Form der Mitarbeiterbeteiligung, bei der die Mitarbeitenden kein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen haben. Stattdessen erhalten sie lediglich einen Anteil am Gewinn des Unternehmens.

Dies kann in Form von Kapital (Barzahlungen), Aktienoptionen oder anderen Vorteilen geschehen. Stille Teilhabende fühlen sich oft dem Unternehmen gegenüber loyaler und sind eher bereit, engagiert für den Erfolg des Unternehmens zu arbeiten.

Mitarbeiterguthaben

Der Mitarbeiterkredit ist eine weitere Form der immateriellen Mitarbeiterbeteiligung. Dies bedeutet, dass die Angestellten keinen physischen Nachweis für ihren Anteil am Unternehmen haben. Stattdessen erhalten sie Gutschriften, die sie zum Kauf von Waren oder Dienstleistungen des Unternehmens verwenden können.

Mitarbeiterdarlehen

Viele Unternehmen bieten Mitarbeiterdarlehen als eine Form der Mitarbeiterbeteiligung an. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Unternehmen ein Darlehen erhalten, das sie mit Zinsen zurückzahlen müssen. Das Darlehen kann in Form von Kapital (Barzahlungen), Aktienoptionen oder anderen Leistungen erfolgen.

ESOP: Mitarbeiterbeteiligung

Ein Aktienoptionsplan für Mitarbeitende (Employee Stock Option Plan, ESOP) ist eine Art von Sozialleistungsplan, der es den Angestellten ermöglicht, Aktien des Unternehmens, sogenannte Belegschaftsaktien, mit einem Rabatt zu erwerben.

ESOPs können als Mittel eingesetzt werden, um talentierte Angestellte anzuziehen und zu halten. Zudem können sie auch steuerliche Vorteile für das Unternehmen bieten.

Virtuelle Mitarbeiterbeteiligung

Bei der virtuellen Mitarbeiterbeteiligung (VSOP, Virtual Employee Stock Ownership Plan) besitzen die Mitarbeitenden keine physischen Aktien des Unternehmens, sondern verfügen stattdessen über einen virtuellen Anteil an dem Unternehmen.

Sogenannte Phantomaktien sind dafür beispielhaft. Sie ermöglichen es den Angestellten, Belegschaftsaktien mit einem Preisnachlass zu erwerben, ohne dass es diese Aktien tatsächlich gibt. Sie sind die am häufigsten verwendete Form der Mitarbeiterbeteiligung von Start-ups. Denn diese können so die steuerlichen Folgen der Ausgabe von Aktienoptionen vermeiden.

Mitarbeiterbeteiligung: Freibetrag

Am 22.04.2021 verabschiedete der Bundestag das Fondsstandortgesetz. Mit diesem Gesetz verbesserte sich bei der Mitarbeiterbeteiligung die steuerliche Behandlung der Angestellten deutlich. Während Arbeitnehmende davor einen Steuerfreibetrag von lediglich 360 Euro pro Jahr erhielten, bekommen sie mit 1.440 Euro nun das Vierfache davon. Dies macht die Mitarbeiterbeteiligung für Beschäftigte wesentlich attraktiver.

Mitarbeiterbeteiligung: Vorteile und Nachteile

Die Mitarbeiterbeteiligung bietet sowohl für Arbeitnehmende als auch für Unternehmen attraktive Anreize. Allerdings gehen mit den einzelnen Beteiligungsformen auch einige Nachteile einher.

Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitnehmende:

  • Erhöhte Loyalität und Verpflichtung gegenüber dem Unternehmen
  • Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden
  • Bessere Entscheidungsfindung
  • Erhöhte Arbeitszufriedenheit und Motivation
  • Stärkeres Gefühl der Eigenverantwortung für den Erfolg des Unternehmens

Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitnehmende:

  • Die Mitarbeitenden wissen möglicherweise nicht, wie sie ihre (Belegschafts-)aktien verwalten sollen.
  • Unternehmensentscheidungen können ohne Beteiligung der Arbeitnehmenden getroffen werden.
  • Unternehmensgewinne werden möglicherweise nicht gleichmäßig unter den Mitarbeitenden verteilt.
  • Mitarbeitende können sich durch ihre Beteiligung überfordert oder eingeschüchtert fühlen.

Fazit: Das richtige Modell ist entscheidend

Die Mitarbeiterbeteiligung bietet sowohl Arbeitnehmenden als auch Arbeitgebenden viele Vorteile. Durch die Steigerung der Motivation, der Loyalität gegenüber dem Unternehmen und der finanziellen Anreize kann die Kapitalbeteiligung der Angestellten den Erfolg eines Unternehmens steigern.

Allerdings muss das Modell der Mitarbeiterbeteiligung zur Unternehmensstruktur und zu den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden und der Arbeitgebenden passen, um wirtschaftlich effektiv zu sein.

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Titelbild: Morsa Images / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 31. Oktober 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

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