Nebenberuflich selbstständig: Das müssen Sie wissen

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Dominik Erdmann
Dominik Erdmann

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Ärgert Sie Ihr Job? Möchten Sie am liebsten als Freelancer oder Freelancerin durchstarten, um unabhängig zu sein? Kündigen Sie nicht sofort. Versuchen Sie stattdessen, sich nebenberuflich selbstständig zu machen. Diese Art der Selbstständigkeit hat Vorteile, die Sie nutzen sollten.

Frau plant Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit am Laptop

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Was ist zu beachten, wenn Sie sich nebenher selbstständig machen wollen?

Selbstständig zu sein, sowohl nebenberuflich als auch hauptberuflich, bedeutet, dass Sie eigenständig arbeiten können. Sie sollten dafür eine gute Geschäftsidee haben, die finanziell lukrativ ausfällt. Ansonsten betreiben Sie ein Hobby oder eine Liebhaberei.

Das bedeutet: Sie benötigen einen Businessplan oder zumindest eine abgespeckte Variante davon, um sich nebenher selbstständig zu machen. Darin müssen Sie unter anderem den Markt, die Wettbewerbssituation und die Absatzchancen für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung einschätzen. Tun Sie all das nicht, stürzen Sie sich blindlings in die Selbstständigkeit, wodurch das Risiko wächst, erfolglos zu sein.

Was sind wichtige Kriterien für einen selbstständigen Nebenerwerb?

Das Wichtigste ist: Wenn Sie nebenher selbstständig arbeiten, dürfen Sie Ihren Hauptjob und somit Ihr hauptsächliches Einkommen nicht vernachlässigen. Stimmen Sie sich deshalb mit Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber ab, ob es in Ihrem Unternehmen überhaupt erlaubt ist, nebenberuflich tätig zu werden.

Ein weiterer Punkt: Ihre Selbstständigkeit darf keine Scheinselbstständigkeit sein. Diese tritt zum Beispiel ein, wenn Sie nur einen Auftraggeber bzw. nur eine Auftraggeberin haben oder Sie wie bei einer Festanstellung weisungsgebunden sind.

Wie viele Stunden darf man wöchentlich nebenbei selbstständig arbeiten?

Da Ihre hauptberufliche Tätigkeit im Unternehmen stets die oberste Priorität hat, sollten Sie maximal 20 Stunden pro Woche für Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit aufwenden. Benötigen Sie mehr Zeit für Ihr Freelancer- oder Freelancerin-Dasein, kann das zu Problemen mit Ihrem Arbeitgeber bzw. Ihrer Arbeitgeberin führen.

Was ist wichtig beim Start in eine nebenberufliche Selbstständigkeit?

Zuerst müssen Sie mit Ihrem Unternehmen bzw. Ihrer Arbeitgeberin darüber reden. Dieser oder diese darf es Ihnen nicht grundsätzlich verbieten, sich nebenbei selbstständig zu machen. Doch müssen Sie zu viel Zeit für Ihre Selbstständigkeit aufwenden, machen Sie Ihrem Arbeitgeber bzw. Ihrer Arbeitgeberin Konkurrenz oder nutzen Sie Materialien Ihres Unternehmens, sind das K.-o.-Kriterien für Ihr Vorhaben.

Zudem müssen Sie Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit beim Finanzamt anmelden. Dabei ist es egal, ob Sie viel oder wenig selbstständig arbeiten. Bei diesem Schritt sollten Sie genau definieren, ob Ihre Selbstständigkeit als freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeit angesehen wird. Bei Letzterem müssen Sie noch ein Gewerbe anmelden.

Nebenberuflich selbstständig und Steuern: Was gilt es zu beachten?

Ihre Einnahmen aus der Selbstständigkeit sind ein weiteres, sogenanntes passives Einkommen. Dementsprechend müssen Sie auch Steuern zahlen. Gut zu wissen: Erzielen Sie pro Jahr maximal 410 Euro mit Ihrem Nebenerwerb, greift der Freibetrag für die nebenberufliche Selbstständigkeit. Hierfür müssen Sie dann keine Steuererklärung erstellen.

Ansonsten wird Ihr Gewinn Ihrem Gehalt aus Ihrem Hauptjob hinzugerechnet. Für diese Gesamtsumme gilt der übliche Grundfreibetrag (2023: 10.908 Euro). Für höhere Einnahmen zahlen Sie Einkommensteuern.

Fällt Ihr Umsatz Ihres selbstständigen Nebenerwerbs niedrig aus, können Sie die Kleinunternehmerregelung wählen. Das bedeutet, Sie müssen keine Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer ausweisen. Dafür können Sie keine Vorsteuer geltend machen.

Erwirtschaften Sie einen guten Gewinn, kann es sein, dass Sie Gewerbesteuer zu entrichten haben. Allerdings nur, wenn Sie gewerblich und nicht freiberuflich nebenbei selbstständig tätig sind.

Unser Tipp: Holen Sie sich Rat und Unterstützung von einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin, bevor Sie sich nebenberuflich selbstständig machen. Ansonsten kann Ihr nebenberufliches Einkommen zu Problemen mit dem Finanzamt führen.

Nebenberuflich selbstständig: Welche Rechtsformen sind sinnvoll?

Die einfachste und schnellste Rechtsform für alle, die sich nebenbei selbstständig machen möchten, ist das Einzelunternehmen. Schließen Sie sich mit anderen Selbstständigen zusammen, bilden Sie eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts).

Für alle anderen möglichen Rechtsformen sollten Sie sich mit einem Steuerberater bzw. einer Steuerberaterin zusammensetzen. Denn derartige Firmengründungen besitzen ihre individuellen Besonderheiten, sind kompliziert und haben weitreichende Folgen für Sie.

Wichtiges zur Versicherung bei nebenberuflicher Selbstständigkeit

Wenn Sie neben Ihrer Selbstständigkeit einen Hauptjob haben und sich nebenberuflich selbstständig machen, müssen Sie keine zusätzlichen Sozialversicherungen abschließen. Allerdings sollten Sie mit Ihrer Krankenversicherung über Ihr Vorhaben und Ihr voraussichtliches Einkommen reden. Sind Sie nebenberuflich selbstständig und benachrichtigen Ihre Krankenversicherung nicht, kann es zu Nachzahlungen oder einer Doppelbelastung kommen.

Darüber können Sie über spezielle Versicherungen für Selbstständige nachdenken. Unter Umständen sind eine Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung oder spezielle Cyberversicherungen sinnvoll für Sie.

Nebenberuflich selbstständig ohne Hauptberuf – geht das?

Ja. Was seltsam klingt, ist rein rechtlich durchaus möglich. Wenn Sie studieren oder arbeitslos sind, ist das quasi Ihr Hauptjob. Wenn Sie dann ein Nebengewerbe anmelden oder als Freiberufler bzw. Freiberuflerin arbeiten, machen Sie sich nebenbei selbstständig.

Wichtig: Beachten Sie, sobald Sie nebenberuflich selbstständig sind, unbedingt die Freibeträge. Ansonsten wird Ihre Selbstständigkeit zur hauptsächlichen Einnahmequelle und Sie verlieren beispielsweise Ihren Status der Arbeitslosigkeit.

Fazit: Das sind die Vor- und Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Der größte Vorteil ist, dass Sie mit Ihrer hauptberuflichen Tätigkeit ein sicheres Einkommen haben. Sie können derart testen, ob ihr selbstständiger Nebenerwerb wirklich so lukrativ ausfällt, wie Sie es sich vorgestellt haben. Dementsprechend besitzen Sie die Freiheit, ohne Druck zu experimentieren und verschiedene Ideen durchzuspielen.

Der größte Nachteil stellt die Bürokratie und der damit verbundene Papierkram dar. Zudem müssen Sie stets Ihre finanziellen Angelegenheiten im Blick haben, um zum Beispiel Steuern zu bezahlen.

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Titelbild: microsoft365 / Unsplash

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