Partizipativer Führungsstil: Hier zählt die Meinung der Mitarbeitenden

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Daniel Wolter
Daniel Wolter

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Sind Sie eine Führungskraft und gelten Sie als streng? Kritisieren Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer wieder Ihren Führungsstil? Dann sollten Sie sich eventuell mit einer anderen Art der Führung auseinandersetzen - zum Beispiel mit dem partizipativen Führungsstil.

Mitarbeitende besprechen dank partizipativem Führungsstil neue Ideen

→ Erfolgreiche Führung [Leitfaden]

Merkmale eines partizipativen Führungsstils

Es gibt verschiedene Arten, wie Sie als Führungskraft Ihre Führung ausüben können. Bei einem autoritären, patriarchalischen oder hierarchischen Führungsstil regieren Sie streng von oben nach unten. Der partizipative Führungsstil ist dagegen eine Art der Führung, die mit der Bezeichnung flache Hierarchien gleichzusetzen ist. Das bedeutet: Sie und Ihre Mitarbeitenden stehen in vielen Dingen auf einer Ebene.

Einen partizipativen Führungsstil zeichnet aus, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Entscheidungsprozesse integriert werden. Sie dürfen ihr Wissen, ihre Meinungen und Ideen einbringen, ihre Kreativität ausleben und somit recht frei Konzepte ausarbeiten. Auch das Abstimmen über das Für und Wider mancher möglicher Lösungswege kann zum partizipativen Führungsstil gehören.

Kooperativer versus partizipativer Führungsstil: Was sind die Unterschiede?

Der kooperative und der partizipative Führungsstil sind sich recht ähnlich. Beide setzen auf ein hohes Mitspracherecht der Mitarbeitenden und somit auf flache Hierarchien. Doch der kooperative Führungsstil ist einen Tick demokratischer: Hier besitzen alle Beteiligten das gleiche Stimmrecht, Entscheidungen werden im Team getroffen.

Das gibt es beim partizipativen Führungsstil nicht. Bei den Entscheidungsprozessen haben Sie als Vorgesetzter oder Vorgesetzte das letzte Wort. Sie legen fest, was getan wird oder nicht. Somit ist der partizipative Führungsstil eine Mischung aus kooperativer Führung (= gemeinsames Erarbeitung von Lösungen) und hierarchisch festgelegter Entscheidungskette (= Bottom-Down-Struktur).

Ein Beispiel für den partizipativen Führungsstil

Die Umsätze Ihres Onlineshops brechen ein. Wie kann dieser Abwärtstrend gestoppt werden? Stellen Sie diese Frage Ihrem Team und lassen Sie alle neue Ideen für eine bessere Marketing- und Vertriebsstrategie finden. Motivieren Sie alle Mitarbeitenden dazu, innovative Konzepte zu finden und experimentelle Vorgehensweisen zu entwickeln. Die Ideen besprechen Sie in gemeinsamen Sitzungen. Doch am Ende liegt die Entscheidung bei Ihnen, welche Richtung eingeschlagen wird, um den Onlineshop-Umsatz zu retten.

Partizipativer Führungsstil: Die Vor- und Nachteile

Jeder Führungsstil besitzt seine guten und seine schlechten Seiten. Das gilt auch bei einer Führung, bei der Ihre Team-Mitglieder oder Angestellten an Entscheidungsprozessen partizipieren dürfen.

Die Vorteile des partizipativen Führungsstils

Zu den Vorteilen des partizipativen Führungsstil gehört eindeutig, dass es mehr Demokratie in Ihrem Unternehmen gibt. Alle Beteiligten profitieren von den Kompetenzen der anderen, der offene Austausch fördert die Kreativität. Durch diese Freiräume können zum Beispiel innovative Konzepte entstehen, die es bei strenger hierarchisch geführten Unternehmen nicht geben würde.

Werden neue Konzepte getestet oder neue Lösungen in Ihrer Firma eingeführt, entsteht bei einem partizipativen Führungsstils in der Regel weniger Widerstand, da ein großer Teil der Mitarbeitenden an den Ideen und dem Entscheidungsprozess beteiligt ist.

Weitere Pluspunkte sind: Leben Sie einen partizipativen Führungsstil, sind Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eher gewillt, sich fortzubilden und sich neues Wissen anzueignen. Die Motivation steigt, der Krankenstand sinkt. Und es verbessert sich die Bindung zu Ihrem Unternehmen, wodurch die Fluktuation ausgebremst wird. In Zeiten des Fachkräftemangels kann das ein großer Vorteil sein.

Die Nachteile des partizipativen Führungsstils

Das Einführen von flacheren Hierarchien und mehr Mitspracherecht bringt auch ein paar Nachteile mit sich: Um neue Ideen, Konzepte oder Lösungen zu finden, müssen Sie sich als Führungskraft mit mehreren Beteiligten absprechen und mit ihnen fortwährend kommunizieren. Das bremst die Entscheidungsprozesse aus.

Zudem kommen manche Menschen schwer damit zurecht, sich neben ihrer eigentlichen Arbeit auch noch mit anderen Aufgaben zu beschäftigen. Sie möchten keine zusätzliche Leistung zeigen und ebenso keine Verantwortung tragen, die mit mehr Mitsprache einhergeht.

Ein weiterer Malus: Trotz der Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Führungskraft und Ihren Mitarbeitenden haben Sie die Macht, alleinig die finalen Entscheidungen zu treffen. Handeln Sie nicht im Sinne des Teams, stößt das sauer auf. Unter Umständen sinkt die Bereitschaft, zukünftig mehr Verantwortung zu zeigen.

Wann ist ein partizipativer Führungsstil sinnvoll?

Sie benötigen frischen Input, um außergewöhnliche Produkte zu entwickeln? Oder brauchen Sie einen neuen Standpunkt bei einer wichtigen Entscheidung? Hier hilft jeweils ein partizipativer Führungsstil, denn Sie nutzen das Wissen und die Kompetenzen von kleinen oder großen, internen Gruppen.

Ebenso kann die Einführung einer partizipativen Führung das Image Ihres Unternehmens aufwerten: Wenn es bei Ihnen freier als bei den Mitbewerbern zugeht, spricht sich das schnell herum. Ihre Firma wird attraktiver für Fachkräfte, die Sie vielleicht dringend benötigen.

Zudem können Sie Spannungen in Ihrem Team oder in Ihrem Unternehmen abbauen, indem Sie Ihren Angestellten mehr Mitspracherecht und Verantwortung geben. Diese entwickeln schon bald ein besseres Wir-Gefühl und sehen gewisse Dinge, zum Beispiel wirtschaftliche Zusammenhänge, klarer als zuvor.

Fazit: Wagen Sie mehr Teilhabe!

Unternehmertum heißt, etwas zu unternehmen. Diese Weisheit gilt nicht nur für Gründer und Gründerinnen, sondern ebenso für Manager und Managerinnen. Denken Sie deshalb darüber nach, ob Sie mit der Anpassung Ihres Führungsstils in Ihrem Bereich oder in Ihrem Unternehmen insgesamt frischen Wind einbringen. Oft können schon kleine Anpassungen und Entscheidungen große, positive Folgen haben. Probieren Sie es aus!

Call-To-Action als Bild zum Thema erfolgreiche Führung

Titelbild: Luis Alvarez / iStock / Getty Images Plus

Themen: Leadership

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