In den USA ist der Einfluss von Product Hunt für Entwickler und Startups spürbar positiv. Die Plattform, die innovative Produkte und Startups aus der Tech-Szene vorstellt, kann jungen Gründerinnen und Gründern schnell zu mehr Sichtbarkeit verhelfen: Apps wie Robinhood haben durch den Product-Hunt-Düsenantrieb einen Raketenstart hingelegt.
Slack, Dropbox, Periscope und selbst Amazon und Google posten ihre Produkte inzwischen auf der Webseite, um von diesem Product-Hunt-Effekt zu profitieren. Und auch im deutschen Raum konnten Unternehmen dank der Plattform bereits Erfolge verzeichnen.
Was hinter der Webseite steckt, welche Auswirkungen Sie von einer Platzierung auf der Seite erwarten dürfen und ob es Alternativen zu Product Hunt gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was steckt hinter der Plattform Product Hunt?
Die Idee für Product Hunt entstand 2013 mit einem E-Mail-Newsletter, den Product-Hunt-Gründer Ryan Hoover an seine Community im Silicon Valley versendete. Darin berichtete er über die spannendsten neuen Tech-Produkte und stellte diese vor. Seine Tech-Begeisterung war ansteckend. Immer mehr Lesende meldeten sich für den Verteiler an, weshalb Hoover ihn kurzerhand zu einer Webseite weiterentwickelte: Product Hunt war geboren.
Seitdem wurden über 150.000 Produkte, Softwares, Apps und Gadgets auf der Plattform vorgestellt – und die Webseite bleibt auf Erfolgskurs.
Die Idee ist dabei denkbar simpel: Product Hunt stellt Produkte von Startups vor, die vor allem aus dem Technologie- und Digitalbereich kommen. Webseitenbesucher- und besucherinnen können die Ideen – ähnlich wie auf dem Netzwerk Reddit – hochvoten und ihnen somit zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
Beim Betreten der Webseite finden die Besucherinnen und Besucher eine Liste von zahlreichen Geschäftsideen und Startups. Sortiert ist die Liste nach absteigender Bewertung – dabei kann zwischen den populärsten Einträgen („Popular“) und den neusten („Newest“) ausgewählt werden. Neben den Votings können die User auch Kommentare posten, um die Produktideen zu bewerten.
Allerlei unterschiedliche Geschäftsideen tummeln sich hier: Von einer Visitenkarte aus Holz mit eingebautem NFC-Chip über praktische Design-Tools bis hin zu SaaS-Lösungen, die es ermöglichen sollen, die Gesundheit von schwer kranken Personen rund um die Uhr zu überwachen. Alles Mögliche ist vertreten und selbst die Big Player Amazon und Google stellen immer wieder Neuheiten auf Product Hunt vor.
Das Einreichen von Beiträgen ist dabei denkbar einfach: Sie müssen einfach einen persönlichen Account erstellen, auf die Verifizierung warten und den ersten Produkt-Vorschlag posten. Um hier alle wichtigen Schritte optimal abzudecken, stellt Product Hunt auch einen Leitfaden mit Best Practices bereit.
Warum Product Hunt gerade für neue Software-Produkte so interessant ist
Bis dato war es vor allem das Online-Nachrichtenportal TechCrunch, das neue Software-Produkte und Gründerinnen sowie Gründer in der Branche bekannt machte. Doch inzwischen hat sich Product Hunt als ernsthafter Konkurrent etabliert, was auch die Zugriffe auf die Webseite eindrucksvoll illustrieren: Allein im Februar 2021 zählte die Plattform knapp 5 Millionen Seitenbesuche.
Und natürlich hat dieses große Publikum auch schon die ein oder andere Erfolgsgeschichte mitgeschrieben, von der wiederum größere Portale berichten und so einen Schneeballeffekt auslösen.
Quelle: Screenshot von https://www.similarweb.com/website/producthunt.com/
Wie groß das Potenzial eines erfolgreichen Produkt-Posts auf Product Hunt ist, zeigen Apps wie Houseparty und Robinhood, die über die Plattform bekannt geworden und heute in aller Munde sind. Und auch im deutschsprachigen Raum gibt es spannende Erfolgsgeschichten zu erzählen – wie die österreichische App „Franz“ beweist.
Rasant stieg der Kommunikationsdienst auf Platz 1 der Webseite und konnte durch die Positionierung 22.000 Downloads in nur wenigen Tagen erzielen. Inzwischen reiht sich Franz neben Größen wie Slack und Hotjar im exklusiven „The 1.000 Club“ ein, wo nur Produkte aufgeführt werden, die auf der Plattform über 1.000 Upvotes erhalten haben.
Doch der Erfolg auf Product Hunt ist nicht vorprogrammiert, sondern maßgeblich vom Produkt und seinen Befürwortenden abhängig. So musste die deutsche Firma Stackfield feststellen, dass die Klickzahlen nach ihrer Produkt-Vorstellung auf Product Hunt zwar enorm anstiegen, die Verweildauer und Conversion Rate hingegen spärlich ausfielen.
Zwar kamen über 3.000 Besucherinnen und Besucher am Tag der Veröffentlichung auf die Webseite, doch nur unter 1 Prozent davon registrierten sich. Nichtsdestotrotz erhielt Stackfield durch den Auftritt auf Product Hunt wichtiges Feedback aus der Community, welches in die Optimierung und das Redesign mit einflossen.
AngelList launcht YourStack: Von der Produkt-Plattform zum sozialen Netzwerk
2016 wurde Product Hunt für ungefähr 20 Millionen Dollar von AngelList gekauft, einer US-amerikanischen Webseite für Startups, Jobangebote und Investoren. 2020 dann launchte das Team zusammen mit Product-Hunt-Gründer Hoover eine Weiterentwicklung der Plattform namens YourStack.
YourStack ist ein Social-Media-Netzwerk, das sich ausschließlich mit Produkten und Produktempfehlungen beschäftig: von Apps über Bücher bis hin zu Haushaltsutensilien wird hier alles mögliche besprochen.
Die Mitglieder können anderen Profilen folgen, wenn ihnen die Postings und die Auswahl der Produkte gefallen. Um sich auf YourStack anzumelden, ist ein Twitter-Profil notwendig. Apps, Tech-Themen und Tools können hier mit der Community geteilt werden und hitzige Diskussionen entfachen.
Außerdem gibt es Tipps zu Produkten direkt von den Nutzern und Nutzerinnen aus der Community. Um sich dabei vor falschen Produktbewertungen und Spam zu schützen, arbeitet die Plattform mit einem Sicherheitssystem, das falsche Reviews erkennt und löscht.
Namenhafte Profile wie das des Tinder-Produktchefs Brian Norgard verhelfen dem neuen Netzwerk zu mehr Popularität und Reichweite. Der Austausch in der Community kann Unternehmen zudem dabei helfen, die eigenen Ideen zu etablieren und sich wichtiges Feedback einzuholen – sowohl von der Kundschaft als auch von Expertinnen, Experten und Meinungsführenden der Branche.
Gibt es eine Alternative zu Product Hunt?
Der enorme Hype und die zahlreichen Erfolgsgeschichten haben nicht nur hoffnungsvolle Startup-Gründer, sondern auch den ein oder anderen Wettbewerber auf den Plan gerufen. Deshalb gibt es inzwischen so einige Alternativen zu Product Hunt. Folgende Plattformen gelten als Konkurrenten:
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LaunchingNext: stellt neue Startups und Seiten vor.
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Softpedia: ist vor allem auf Software spezialisiert.
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AngelList: stellt Startups für Investoren und Investorinnen vor.
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BetaPage: stellt Produkte und Startups zur Bewertung vor.
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SteemHunt: stellt aktuelle Produkte vor.
Fazit: Product Hunt bietet Inspiration und Feedback
Obwohl es einige Alternativen zu Product Hunt gibt, konnte bisher keine der Plattform in Sachen Bekanntheit und Popularität das Wasser reichen. Die amerikanische Webseite ist eine beliebte Anlaufstelle für innovative Ideen, den Austausch innerhalb der Tech-Community und kann – quasi ganz nebenbei – kleinen Unternehmen zu enormer Reichweite verhelfen.
Doch große Aufmerksamkeit und die Chance auf Conversions sind nicht die einzigen Vorteile, die eine Produktvorstellung auf Product Hunt mit sich bringt. Junge Firmen und auch gestandene Big Player der Branche erhalten auf der Plattform wichtiges Feedback für ihre Produkte und können das eigene Angebot noch besser auf die Nutzerbedürfnisse zuschneiden.
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