Sind Sie auch manchmal mit Ihren Leben oder Ihrem Beruf im Speziellen unzufrieden? Gelingt es Ihnen immer weniger, sich jeden Tag für Ihren Sales-Job aufzuraffen? Dann benötigen Sie neuen Schwung. Den können Sie unter anderem über eine Selbstreflexion finden.
Was ist Selbstreflexion?
Wenn Sie ihre Gedanken, Gefühle, Fähigkeiten, Handlungen, Erfolge und Situation reflektieren, handelt es sich um eine Selbstreflexion. Diese Selbstbeobachtung führt zu einer besseren Selbstwahrnehmung, wodurch Sie bewusst und unbewusst Ihr Leben verändern können – im privaten Alltag wie auch im Berufsleben.
Warum ist Selbstreflexion wichtig?
Die Selbstreflexion dient dazu, sich weiterzuentwickeln oder einen anderen Weg im Leben einzuschlagen. Um diese Veränderung oder Verbesserung anstoßen und durchführen zu können, benötigen Sie eine Erkenntnis über den Status quo: Wo stehen Sie gerade in Ihrem Leben?
Diese „Bestandsaufnahme” erfolgt über eine kontinuierliche Selbstbeobachtung und Selbstwahrnehmung. Sie versuchen über einen längeren Zeitraum und mit speziellen Methoden und Übungen sich selbst zu reflektieren, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen.
Eine Selbstreflexion bewusst zu beginnen, ist ein erster, wichtiger Schritt, um sich beispielsweise neue Ziele zu setzen. Denn geben wir es zu: Die meisten Menschen haben in Ihrem Leben mal das Gefühl auf der Stelle zu treten. Oder sie denken, häufig zu versagen und keine Erfolge vorweisen zu können. Aber stimmt das?
Wie funktioniert Selbstreflexion?
Bei der Selbstreflexion geht es darum, sich Gedanken über sich selbst zu machen. Stellen Sie sich dabei Fragen wie „Wer bin ich? Wofür stehe ich? Was ist mir wichtig? Welche Ziele habe ich?”. Sie führen damit eine Analyse Ihres eigenen Denkens, Handelns und Fühlens durch, und beziehen bei Ihrer Selbstbeobachtung auch Ihre Fähigkeiten und den Ablauf Ihres Alltags mit ein.
Aus den Erkenntnissen können Sie Maßnahmen erarbeiten, um Ihr Leben besser zu gestalten, mehr Erfolg zu haben und ein glücklicherer Mensch zu werden. Damit das gelingt, können Sie zahlreiche Methoden und Maßnahmen anwenden. Zum Beispiel die biografische Selbstreflexion.
Wie funktioniert die biografische Selbstreflexion?
Bei der biografischen Selbstreflexion betrachten Sie Ihre eigene Lebensgeschichte. Sie machen sich unter anderem klar, in welchen Verhältnissen Sie aufgewachsen sind und welche Erfahren Sie im bisherigen Leben geprägt haben. Dazu gehören unter anderem Erfolge, Misserfolge, einschneidende Ereignisse und auch alltägliche Situationen.
Sie untersuchen mit der biografischen Selbstreflexion Ihre Vergangenheit und versuchen, Verhaltensmuster zu erklären. Derart ebenen Sie einen Weg zur Selbsterkenntnis und besseren Selbstbeobachtung.
Wie geht die Selbstreflexion über die Handformel?
Eine bekannte Methode zur Selbstreflexion ist die sog. Handformel. Hierbei reflektieren Sie die vergangene Woche, indem Sie die fünf Finger einer Hand zur Hilfe nehmen. Jeder Finger steht für eine Frage, die Sie sich jede Woche stellen sollten.
Die Fragen zur Selbstreflexion über die Handformel sehen Sie in diesem Schaubild:
Weitere Übungen und Methoden zur Selbstreflexion
Bei der dauerhaften Selbstbeobachtung geht es hauptsächlich darum, sich selbst viele Fragen zu stellen, um neue Erkenntnisse über sich selbst zu gewinnen. Um gute Selbstreflexion-Fragen zu finden, können Sie kleine Rituale einführen.
Üben Sie die Selbstreflexion zum Beispiel bei einem abendlichen Spaziergang, mit einer morgendlichen Meditation oder mit Selbstgesprächen in der Badewanne oder in der Dusche. Diese Schritte lassen sich leicht in den Alltag integrieren und führen dazu, dass Sie bei regelmäßigem Wiederholen wie von selbst über diese Fragen nachdenken.
Was auch gut ist: Die Erkenntnisse Ihrer Selbstwahrnehmung schriftlich festzuhalten. So können Sie immer wieder auf Ihre Notizen zurückgreifen und so Muster erkennen oder sich an Ihre Erfolge erinnern.
Wie schreibt man eine Selbstreflexion?
Selbstreflexionen schreibt man im beruflichen Kontext häufig am Ende eines Praktikums oder während eines Studiums. Sie können diese Methode der Selbstreflexion aber auch dazu nutzen, um Ihre eigene Selbstbeobachtung im Alltag auf Papier zu bringen. Schreiben Sie dabei alle Gedanken und Gefühle auf, die Ihnen in den Sinn kommen.
Ebenso können Sie Fähigkeiten, auf die Sie stolz sind, sowie Situationen in Ihrem Leben, welche Sie mit einem positiven Gefühl verbinden, niederschreiben. Diese Art des Brainstormings hilft Ihnen, Ihr Inneres „auszuspeichern”.
Welche Fragen sind bei der Selbstreflexion wichtig?
Bei einer Selbstreflexion können Sie sich zahlreiche Fragen stellen. Das können große Fragen wie „Warum bin ich so wie ich bin?”, „Was will ich noch erreichen?”, oder „Wie verhalte ich mich im Umgang mit anderen Menschen” sein. Aber auch vermeintlich kleinere, wie etwa „Wofür bin ich heute dankbar?”, „Was habe ich heute Neues gelernt?” oder “Was möchte ich morgen an mir verbessern?”.
Machen Sie sich Gedanken über Ihre Vergangenheit (Ihre Biografie), aber auch über das Heute, Morgen und Übermorgen. Denken Sie dabei nicht nur an Fakten wie Erfolge und Auszeichnungen, sondern auch an Ihre Emotionen. In welchen Situationen haben Sie sich gut gefühlt? In welchen Situationen haben Sie sich schlecht gefühlt, obwohl es objektiv betrachtet dafür keinen Grund gab? Und woher könnte das Gefühl kommen? Jede Art der Beleuchtung ist wichtig.
Beispiel für eine Selbstreflexion
Schreiben Sie eine kontinuierliche Selbstreflexion, indem Sie ein Tagebuch oder eine beliebige Art eines Journals führen. Halten Sie darin Situationen aus Ihrem Alltag – privat und geschäftlich – und Ihre Erkenntnisse fest. Zum Beispiel könnte ein Eintrag so lauten:
„Heute hatte ich eine Auseinandersetzung mit meinem Vorgesetzten. Er meinte, ich würde in meinem Job nicht vorankommen, weil ich das falsche Mindset hätte. Ich sei immer so negativ eingestellt und würde wenig Selbstvertrauen ausstrahlen. Ich sollte das laut ihm mal ändern. Zunächst war ich verärgert, aber nach längerem Nachdenken und einem Gespräch mit meiner besten Freundin nach dem Feierabend, gebe ich meinem Vorgesetzten recht.
In letzter Zeit mangelt es mir an Selbstwertgefühl und ich bin so unzufrieden mit meiner Position, dass ich mich am Arbeitsplatz viel beschwere. Meine beste Freundin hat mir Power Posing empfohlen. Ich werde mich in den nächsten Tagen darin versuchen und beobachte, ob das etwas in mir verändert.”
Das ist natürlich nur ein Beispiel dafür, wie ein solcher Tagebucheintrag aussehen kann. Natürlich muss sich die Selbstreflexion nicht immer um Ihren Job drehen. Auch geht es nicht darum, immer eine Lösung zu einem Problem zu finden und sich selbst direkte Handlungsempfehlungen auszusprechen. Doch das regelmäßige Niederschreiben hilft Ihnen, in Ruhe Ihre Gedanken zu verarbeiten und sich selbst und Ihren Umgang mit anderen Menschen besser zu verstehen.
Fazit: Selbstreflexion kann man lernen!
Eine Selbstwahrnehmung ist gar nicht so einfach, besonders wenn man darin keine Übung hat. Doch wenn Sie es Schritt für Schritt lernen, Ihr bisheriges Leben, Ihren aktuellen Alltag, Ihre Gedanken, Gefühle und mehr zu reflektieren, profitieren Sie maßgeblich davon.
Probieren Sie verschiedene Methoden aus, und suchen Sie fortwährend neue Fragen zur Selbstreflexion. Aus den Erkenntnissen können Sie handfeste Ziele ableiten, um Ihr Leben besser zu gestalten. Und die Selbstbeobachtung hilft Ihnen dabei, Ihre vermeintlich eingerostete Karriere und Ihren Alltag wieder in Schwung zu bringen.
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