Nicht erst seit der Pandemie sorgen virtuelle Showrooms im Vertrieb für steigende Umsätze. Von der Automobilindustrie bis hin zur Zahnmedizin finden wir digitale Ausstellungsräume und Produktpräsentationen inzwischen in allen denkbaren Bereichen. Sie bieten Unternehmen eine attraktive Möglichkeit, die eigene Produktwelt einem großen Personenkreis vorzuführen – und das unabhängig von Raum und Zeit.

Alles über die Umsetzung eines leistungsstarken virtuellen Showrooms, Beispiele aus verschiedenen Branchen und die wichtigsten Anbieter erfahren Sie im Folgenden.

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Was ist ein virtueller Showroom?

Bei virtuellen Showrooms handelt es sich um digitale Ausstellungsräume, die Unternehmen – ähnlich wie Verkaufsräume im physischen Ladengeschäft – zur Präsentation von Produkten oder Dienstleistungen nutzen. Interessierte können diese entweder über einen Webbrowser oder mittels VR-Brille eigenständig erkunden.

Grundsätzlich lassen sich mithilfe modernster Tools zwei Arten von virtuellen Showrooms erstellen. Bei der ersten Variante wird ein real existierender physischer Showroom in Form eines 3D-Scans nachgebildet. Im Gegensatz dazu ist bei der zweiten Variante kein realer Ausstellungsraum vorhanden und der virtuelle Showroom entsteht rein auf Grundlage von 3D-Modellierungen.

Digitale Ausstellungsräume werden manchmal anstelle von physischen Showrooms oder als Ergänzung dazu eingesetzt. Der Zugriff erfolgt anders als beim realen Ladengeschäft absolut zeit- und ortsunabhängig. Die User und Userinnen navigieren per Mausklick durch den virtuell erstellten Raum.

Virtuelle Showrooms: Beispiele aus verschiedenen Branchen

Im digitalen Vertrieb präsentieren Unternehmen aller Branchen ihre Produkte und Leistungen im virtuellen Showroom. Beispiele für Bereiche, in denen sie besonders häufig zum Einsatz kommen, sind:

  • Automobilindustrie: Fahrzeuge können virtuell präsentiert werden und von Interessierten konfiguriert werden.
  • Immobilienbranche: Als 360-Grad-Rundgänge lassen sich Haus- oder Wohnungsbesichtigungen beim Immobilienvertrieb einfach in den virtuellen Raum verlagern.
  • Möbel- und Einrichtungsbranche: Ein Besuch des Möbelgeschäfts ist dank virtueller Raumgestaltung und 3D-Visualisierung nicht mehr notwendig. Möbel und Raumausstattung lassen sich präzise konfigurieren.
  • Modeindustrie: Virtuelle Fashion Shows auf dem digitalen Laufsteg sind seit einigen Jahren gang und gäbe. Insbesondere bei Accessoires wie Brillen oder Schmuck sind virtuelle Anproben weit verbreitet.

Darüber hinaus finden digitale Showrooms in zahlreichen weiteren Bereichen Verwendung. Eindrucksvoll umgesetzt wurden virtuelle Showrooms zum Beispiel bei folgenden Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum:

  • AFRISO: Verschiedene Mess- und Regelgeräte für Haustechnik werden in einem ansprechend gestalteten digitalen Raum präsentiert. Neben 3D-Visualisierungen der einzelnen Produkte sind hier alle erforderlichen Informationen enthalten.
  • Gutmann: Komplexe Bausysteme werden für verschiedene Zielgruppen in einer virtuellen Umgebung präsentiert.
  • Jansen: Im modernen Showroom werden Stahlprofilsysteme hautnah erlebbar. Ein eigener Designkonfigurator steht ebenfalls zur Verfügung.
  • WMF: Im virtuellen Raum tauchen Interessierte in die Produktwelt der WMF-Kaffeevollautomaten ein. Die Produktpräsentation in 3D umfasst interaktive Elemente, über die technische Details eingeholt werden können.

Verwendungszwecke eines virtuellen Showrooms

Ein virtueller Showroom eignet sich je nach Branche für unterschiedliche Zwecke. Zu ihren häufigsten Einsatzbereichen zählen:

  • Produktpräsentationen und -vorführungen
  • Beratung und Interaktion mit der Kundschaft und mit Interessierten
  • Virtuelle Messestände oder virtuelle Events
  • Anschauungsmaterial für die Schulung von Mitarbeitenden

Vorteile und Nachteile eines virtuellen Showrooms

Die Nutzung von digitalen Showrooms im Vertrieb ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Welche Aspekte überwiegen, hängt meist vom jeweiligen Anwendungsbereich ab.

Vorteile virtueller Showrooms

Wer neue Zielgruppen erschließen möchte, hat mit einem virtuellen Showroom gute Karten. Die geografische Reichweite eines digitalen Raums ist wesentlich größer als das Einzugsgebiet eines Ladengeschäfts. Interaktive Funktionen sorgen zusätzlich für ein personalisiertes Kundenerlebnis.

Virtuelle Showrooms sind außerdem so aufgebaut, dass User und Userinnen sich ohne Hilfe allein zurechtfinden. Personal- und Mietkosten lassen sich dadurch einsparen. Generell beobachten Vertriebsprofis bei digitalen Showrooms eine enorme Effizienzsteigerung im Verkaufsprozess bei einem vergleichsweise niedrigen Kostenaufwand.

Nachteile virtueller Showrooms

Die haptische Wahrnehmung, die beispielsweise beim Kauf von Möbeln oder Textilien eine entscheidende Rolle spielt, ist bei virtuellen Showrooms stark eingeschränkt. Viele Interessierte bevorzugen die direkte Interaktion mit einem menschlichen Gegenüber.

Zudem hängt die technische Umsetzung der datenintensiven Ausstellungsräume von einer stabilen Internetverbindung ab. Auch für Menschen mit bestimmten körperlichen Einschränkungen stellt der virtuelle Showroom zum Beispiel keine brauchbare Alternative zum physischen Ladengeschäft dar.

Virtuellen Showroom erstellen: Anbieter und Tools

Mittlerweile gibt es zahlreiche Tools, mithilfe derer Unternehmen einen eigenen virtuellen Showroom erstellen können. Zu den beliebtesten Anbietern gehören:

  • Govie: Das deutsche Unternehmen hat sich auf interaktive 3D-Animationen spezialisiert. Die Software Govie Editor ist leicht erlernbar und kostengünstig erhältlich, die Preise für Govie 3D Full Service variieren je nach Projekt und beinhalten einen umfassenden Support.
  • rooom: Das „Multi-Tool für Vertrieb und Marketing“ wurde von einem deutschen Start-up entwickelt und ermöglicht die Umsetzung von authentischen 2D-, 3D-, AR- und VR-Erlebnissen.
  • Clip VReal Rooms: Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt des Düsseldorfer Unternehmens auf digitalen Messeständen. Das Tool eignet sich allerdings auch hervorragend für realistische Abbilder bestehender Verkaufs- und Ausstellungsräume sowie Exponate in 3D.
  • Enra: Insbesondere für Produktpräsentationen ist die innovative Anwendung, die auf Basis vorhandener CAD-Daten Produktwelten im Nutzungskontext zum Leben erweckt, ideal geeignet.

Es gibt nicht das eine perfekte Tool, mit dem man einen virtuellen Showroom erstellen kann. Welcher Anbieter am besten geeignet ist, hängt immer vom jeweiligen Verwendungszweck ab.

Fazit: Die Zukunft erleben mit virtuellen Showrooms

Virtuelle Showrooms gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie sind gekommen, um zu bleiben. In manchen Branchen sind sie aus dem digitalen Vertrieb nicht mehr wegzudenken. Schließlich bieten sie gerade in Zeiten steigender Mieten für Verkaufslokale einige überzeugende Vorteile – vor allem im Hinblick auf die Diversifizierung der Vertriebskanäle, den Kostenaufwand und die Effizienz im Zuge des Verkaufsprozesses. Erfreulicherweise steigt mit der Nachfrage nach digitalen Showrooms ebenso das Angebot an Tools, die zu deren Umsetzung und Erstellung genutzt werden können.

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Titelbild: Artur Debat / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 4. August 2023, aktualisiert am August 04 2023

Themen:

Vertriebsstrategie