Der Begriff SaaS (Software-as-a-Service) ist vielen mittlerweile bekannt, so werden cloudbasierte Softwaredienste genannt. Doch haben Sie auch schon einmal von DaaS gehört? Die ähnlich klingende Abkürzung steht für Desktop-as-a-Service. Was das ist, welche Vor- und Nachteile diese Technologie bietet und welche Anbieter es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist DaaS?
Desktop-as-a-Service, meist abgekürzt DaaS, bezeichnet in der IT ein cloudbasiertes Angebot. Dieses stellt Desktops und virtuelle Anwendungen direkt aus der Cloud für ein beliebiges Endgerät zur Verfügung. DaaS-Anbieter übernehmen auch die Updates, Wartung und Datensicherung. Das Angebot ist ähnlich wie bei SaaS-Angeboten im Rahmen eines Abonnementmodells erhältlich.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von virtuellen Desktops, wenn Sie ein DaaS-Angebot nutzen:
- Persistente Desktops: Hier haben Sie die Möglichkeit, den Desktop so zu individualisieren und zu speichern, dass er bei jeder Anmeldung eines bestimmten Profils gleich ist.
- Nicht-persistente Desktops: Das Gegenteil – der Desktop wird nach jeder Abmeldung gelöscht. So erhalten Sie lediglich eine Option, auf die Cloud-Services zuzugreifen.
Je nach Cloud-Anbieter können Sie aus einer der beiden Optionen wählen.
Wie funktioniert DaaS?
Als Unternehmer oder Unternehmerin erwerben Sie den Service bei einem DaaS-Anbieter per Abonnement. Der Anbieter verwaltet im Hintergrund von der Datenspeicherung bis zu nötigen Upgrades alles Wesentliche. Sie sind als nutzendes Unternehmen für die Anwendungen und Sicherheiten der Services verantwortlich.
Manche DaaS-Anbieter übernehmen jedoch auch im Rahmen ihres Angebots den Aspekt der Sicherheit. Der Preis hängt in der Regel von den monatlich genutzten virtuellen Desktops ab.
Die Funktionsweise von DaaS wird anhand eines praktischen Beispiels greifbarer. Stellen Sie sich vor, auf Ihrem geschäftlichen Laptop läuft eine klassische Desktop-Anwendung, beispielsweise Windows 11. Darüber starten sie Programme, öffnen Dateien und legen eine Datenstruktur an – all das funktioniert über Tastatur und Maus oder Touchpad.
Desktop-as-a-Service funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Jedoch läuft – um im Beispiel zu bleiben – Windows 11 nicht direkt auf Ihrem Endgerät (Laptop), sondern in der Cloud und wird vom DaaS-Anbieter bereitgestellt. Um den Service nutzen zu können, müssen Sie lediglich Ihren Browser oder ein Client-Programm öffnen. Sämtliche Daten, Programme und Co. werden dabei auf dem DaaS-Server gespeichert, auf Ihren lokalen Geräten verbleibt nichts.
Vor- und Nachteile von DaaS
Im Vergleich zu einem normalen Desktop-System bietet DaaS einige Vorteile. Neben deutlichen Kosteneinsparungen, weil DaaS-Geräte weniger Ressourcen verbrauchen, gehören die folgenden dazu;
- Einfachheit in der Anwendungsverwaltung: Mitarbeitende benötigen unterschiedliche Anwendungen und Systeme. Diese stets aktuell zu halten, ist bei einem klassischen Desktop-System mühsam. Bei DaaS haben Sie diesen Aufwand nicht, da bestimmten Nutzergruppen bestimmten DaaS-Instanzen zugeteilt werden können.
- Cybersicherheit: Wenn Sie einen DaaS-Server nutzen, konzentriert sich die gesamte Sicherheitsinfrastruktur darauf. Zudem verfügen DaaS-Anbieter zumeist über eine größere Expertise in diesem Bereich als einzelne Unternehmen.
- Skalierbarkeit: Durch die Struktur des Abonnementmodells und der Funktionsweise in der Cloud sind DaaS-Angebote einfach zu skalieren. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, ohne großen Aufwand mehr oder weniger virtuelle Desktops zu nutzen.
- Automatische Upgrades: Im hektischen Büroalltag geht es bei Anwendern und Anwenderinnen in klassischen Systemen oft unter, wichtige Updates und Upgrades zu machen. Die Folge sind veraltete Systeme. Bei DaaS wird das zentral gesteuert, so ist automatisch immer das neueste System in Nutzung und der Support wird entlastet.
Neben diesen primären Vorteilen haben DaaS-Systeme jedoch auch einige wenige Nachteile. Der größte liegt in der Natur der Sache: Durch den Zugang über die Cloud sind DaaS-Lösungen ausschließlich per Internet zugänglich. Gibt es also Netzausfall oder anhaltende Störungen, können die virtuellen Desktops nicht mehr (produktiv) genutzt werden.
DaaS vs. VDI: Worin liegt der Unterschied?
Die grundlegende Infrastruktur für virtuelle Desktops wird auf Englisch Virtual Desktop Infrastructure genannt – oder kurz VID. Der Unterschied zu DaaS liegt in der Betreuung der Infrastruktur
Eine VDI-Infrastruktur wird von den IT-Abteilungen der Unternehmen selbst über eigene Rechenzentren verwaltet. DaaS hingegen wird stets von einem externen Provider betrieben, Unternehmen sparen sich also die Anschaffung kostenintensiver Server und die laufende technische Betreuung. Einer der Vorteile von VDI liegt im technischen Setup: Durch LAN-Verbindungen sind kurzfristige Internetstörungen kein Faktor.
Thin Client vs. Fat Client
In der IT unterscheiden Administratoren und Administratorinnen zwei Arten von Endgeräten, meist Computern. Es gibt Thin Clients und Fat Clients. Wie die Namen bereits vermuten lassen, handelt es sich um schlanke sowie wenig komplexe und leistungsstärkere Geräte.
Als Thin Client wird ein Computer bezeichnet, der lediglich für eine Ein- und Ausgabe eingerichtet wird. Das genügt zum Ausführen eines DaaS-Systems vollkommen. Im Gegensatz dazu sind Fat Clients vollwertige Endgeräte, die selbst über einen Desktop und Speicher verfügen.
Fat Clients werden ebenfalls stellenweise für DaaS genutzt, da beispielsweise temporär hohe Rechenleistungen zur Problemlösung benötigt werden, die ein Thin Client wiederum gar nicht leisten kann.
Welche DaaS-Anbieter gibt es?
Auf dem Software- und IT-Markt gibt es einige Anbieter, die DaaS-Lösungen anbieten. Zu den bekanntesten von ihnen zählen:
- Citrix Managed Desktops
- VMware Horizon Cloud
- Amazon (AWS Workspaces)
- Microsoft (Azure Virtual Desktop)
Neben diesen vier großen Anbietern gibt es auch kleinere wie V2 Cloud oder Shells, die jedoch deutlich weniger relevant sind.
Fazit: Desktop-as-a-Service ist für viele Unternehmen interessant
IaaS, PaaS, SaaS – und nun DaaS. Gerade Unternehmen, die schnell und unkompliziert digitale Arbeitsplätze aufbauen wollen, sollten sich mit den DaaS-Möglichkeiten auseinandersetzen. Durch das vereinfachte Management sind solche flexiblen und kosteneinsparenden Cloud Computing-Angebote im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen interessant.
Behalten Sie dabei jedoch im Hinterkopf, dass die Voraussetzung für funktionierende virtuelle Desktops im DaaS-Bereich, ebenso wie bei SaaS, ein vollumfänglich funktionierender und störungsfreier Internetzugang ist.
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