Was haben Zoom, Google-Mail und Slack gemeinsam? Richtig, es sind Tools, die aus unserem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind – und sie gehören allesamt zur Kategorie „Software as a Service“ kurz SaaS.
Was SaaS genau heißt, wo die Vorteile dieser webbasierten Lösungen liegen und auf welchen Geschäftsmodellen sie fußen, erfahren Sie hier.
Was bedeutet SaaS?
SaaS steht für „Software as a Service“ und bezeichnet cloudbasierte Anwendungen, die vom Anbieter zentral gehostet werden. Statt einer Installation erhält der Nutzer über seinen Internet-Browser Zugang. Wartung und Administration übernimmt der Anbieter. Der Nutzer zahlt kontinuierlich für die Nutzung der Software.
SaaS: Was ist das eigentlich?
Der Begriff „Software as a Service“ mag abstrakt klingen, tatsächlich nutzen die meisten von uns entsprechende Anwendungen aber täglich. Ob beim Abrufen der E-Mails, dem Videochatten mit Freunden und Kollegen oder dem Streamen vom Filmen und Serien nach Feierabend – in all diesen Fällen kommt SaaS zum Einsatz.
Als Faustregel gilt: Sobald Sie sich über Ihren Webbrowser auf einer Website einloggen, um spezifische Dienste zu nutzen, handelt es sich um SaaS. Die Technik hinter dem Wortungetüm ist also längst in unserem Alltag angekommen.
Die Vorläufer von SaaS begannen schon mit der beginnenden Verbreitung des Internets in den 1990ern. Die sogenannten Anwendungsdienstleister (Application Service Provider kurz ASP) hosteten und verwalteten Software, die allerdings von den Nutzern auf dem entsprechenden Computer installiert werden musste.
Das ist heute mit SaaS nicht mehr nötig, da die Software über das Internet – über Cloud-Dienste – zur Verfügung gestellt wird. Die zunehmende Beliebtheit von Home-Office-Arbeitsmodellen, mobilen Endgeräten sowie die Gewöhnung an Web-ähnliche Oberflächen verhalf SaaS zum Durchbruch.
Folgende Merkmale zeichnen SaaS aus:
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Mandantenfähige Cloud-Architektur oder auch Multi-Tenancy-Cloud
Was kompliziert klingt, bedeutet schlicht, dass alle Nutzer bei allen Anwendungen auf eine gemeinsame Infrastruktur zurückgreifen, die zentral verwaltet wird.
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Direkter Zugriff über ein beliebiges Gerät
Über jedes internetfähige Gerät ist der Zugriff auf die Software möglich, was für maximale Flexibilität sorgt.
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Vertraute Web-Oberflächen
Das Design der SaaS ist an die typische Website-Oberfläche angelehnt, was die kompetente Nutzung und Akzeptanz durch die Anwender erleichtert.
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Vernetzung und Kooperation stehen im Fokus
Die meisten SaaS sind darauf ausgelegt, Zusammenarbeit team- und standortübergreifend zu ermöglichen.
SaaS bietet sich außerdem für kleine und große Unternehmen gleichermaßen an:
Kleine Unternehmen profitieren davon, keine teuren Softwarepakete kaufen zu müssen, die schon bald überholt sind und ausgetauscht werden müssen. Außerdem braucht es keine große interne IT-Abteilung, da sich der SaaS-Anbieter um die Wartung und technischen Belange kümmert.
Großunternehmen profitieren vor allem von der Flexibilität und den Vernetzungsmöglichkeiten, die SaaS bietet. So können standort- und sogar länderübergreifend Teams leicht an dem gleichen Projekt arbeiten, Vertriebler können auch vor Ort beim Kunden auf sämtliche Daten zurückgreifen.
Varianten von SaaS
Cloud Computing hat nicht nur „Software as a Service“ ermöglicht. Stattdessen gibt es verschiedene Varianten, um IT-Anforderungen im Unternehmen cloudbasiert zu lösen. Diese unterscheiden sich in dem Maß, in dem Nutzer Funktionen selbst steuern oder auslagern.
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Infrastructure as a Service (IaaS)
IaaS ist die grundlegendste Form des Cloud Computing. Der Anbieter stellt lediglich virtualisierte Hardware-Ressourcen zur Verfügung.
Dies können Speicherplatz, ein Netzwerk oder Prozessoren sein. Hier werden zahlreiche Funktionen also noch vom Anwender übernommen.
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Integration Platform as a Service (IPaaS)
IPaaS bildet das Bindeglied zwischen IaaS und SaaS. Während bei SaaS bereits alle IT-Systeme ausgelagert werden, stellt IPaaS lediglich die Infrastruktur zur Verfügung, um Anwendungen, Systeme und Technologien (die der Nutzer selbst pflegt) zu verknüpfen.
Das bedeutet beispielsweise, dass ein bestehendes Buchungssystem mit weiterführenden Bewertungs- und Bezahl-Optionen verbunden werden kann.
Neben diesen drei Hauptvarianten – IaaS, IPaaS und SaaS – existieren weitere Modelle zur IT-Pflege „als Service“:
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Managed Software as a Service (MSaaS)
Im MSaaS-Modell werden sämtliche Anwendungen vom Anbieter gepflegt und unterstützt. Häufig sind auch spezielle Trainings im Service inbegriffen.
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Desktop as a Service (DaaS)
Hier können virtuelle Desktop-Infrastrukturen auf jedem beliebigen Gerät bereitgestellt werden. So können Mitarbeiter auch auf neuen oder temporären Geräten in der gewohnten Umgebung arbeiten.
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Database as a Service (DBaaS)
Bei DBaaS werden Datenbanken an Drittanbieter ausgelagert, auf die Nutzer jederzeit zurückgreifen können.
Auf diese Weise müssen Anwender nicht selbst den benötigten Speicherplatz zur Verfügung stellen und die Datenbanken nicht selbst verwalten.
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Security as a Service (SECaaS)
Im SECaaS-Modell stellt der Anbieter Sicherheitsdienste zur Verfügung. Dazu gehören Vorgänge wie Login, Authentifizierung und Autorisierung.
Aber auch online zur Verfügung gestellte Anti-Viren-Software und allgemeines Sicherheitsmanagement sind Teil dieser Cloud-Computing-Variante.
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Everything as a Service (XaaS)
Werden alle genannten „as a Service“-Modelle kombiniert in Anspruch genommen, ist von „Everything as a Service“ die Rede.
Unterscheidung nach Einsatzgebieten
SaaS lässt sich allerdings nicht nur in Bezug auf den Umfang der ausgelagerten Leistungen unterscheiden, sondern auch im Hinblick auf den Verwendungszweck:
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SaaS-Pakete
Zu den SaaS-Paketen gehören Produkte, die beim Management eines konkreten Prozesses im Unternehmen helfen sollen.
Das können zum Beispiel die Verbesserung des Mitarbeiter-Engagements, die Vertiefung der Kundenbeziehungen oder die Effektivität der Marketing-Aktivitäten sein. Zu solchen Lösungen zählen beispielsweise Customer Relationship Management-Systeme (CRM).
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SaaS zur Kooperation
Anwendungen dieser Kategorie unterstützen verschiedene Teams bei der Zusammenarbeit. Das kann von Messenger und Video-Telefonie bis hin zur parallelen Arbeit an Dokumenten reichen.
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Technische SaaS
Diese Form der SaaS hilft, technische Prozesse zu managen oder zu verbessern. So können technische SaaS beispielsweise das Importieren von Kontakten in ein Programm ermöglichen oder eine Suchfunktion für die eigene Website zur Verfügung stellen.
Beispiele für Anwendungsbereiche
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Customer Relationship Management
Zahlreiche große CRM-Lösungen werden als Software as a Service angeboten. Sie erfassen alle Informationen rund um den Kunden und ermöglichen so ein optimales Kundenbeziehungsmanagement.
Gleichzeitig werden Zusammenarbeit zwischen Marketing, Vertrieb und Service vereinfacht, die auf die gleichen, zentral hinterlegten Informationen zugreifen und klare Workflows etablieren können.
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Shopsysteme
Da Onlineshop-Systeme eine vergleichsweise komplizierte Infrastruktur benötigen, sind sie prädestiniert für die Umsetzung via SaaS.
Fast alle großen Internet-Provider bieten inzwischen entsprechende Systeme für Hosting-Kunden an, die so ohne tiefgreifende IT-Kenntnisse in den E-Commerce-Bereich einsteigen können.
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Newsletter
E-Mail-Marketing ist spätestens mit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zum rechtlichen Minenfeld geworden.
Damit das beliebte Marketinginstrument dennoch rechtssicher eingesetzt werden kann, bietet es sich an, auf gehostete Optionen zurückzugreifen, statt umständlich selbst eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.
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Web-Online-Meeting
Um Reisekosten für Geschäftsreisen, Kundentermine oder Seminare einzusparen, setzen viele Unternehmen vermehrt auf Online-Meetings beziehungsweise Webkonferenzen.
Hier stehen zahlreiche Anbieter zur Auswahl, die entsprechende Tools als SaaS zu Verfügung stellen.
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Voice over IP
Wer nicht nur gelegentlich per Videotelefonie kommunizieren möchte, sondern eine ganze Telefonanlage durch Onlinelösungen ersetzen möchte, wird auf IP-Telefonie zurückgreifen.
Auch für diese „Telefonanlagen as a Service“ können Cloud-Lösungen genutzt werden.
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Projektmanagement
Auch typische Lösungen für Projektmanagement und Zeiterfassung sind überwiegend als SaaS erhältlich.
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Vor- und Nachteile einer SaaS-Lösung
SaaS bietet im Vergleich zu herkömmlichen On-Premise-Softwarepaketen, bei denen die Software auf den Servern des Nutzers installiert und von ihm betreut wird, zahlreiche Vorteile, ist allerdings auch nicht ganz ohne Nachteile.
Vorteile
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Kostengünstig
Bei SaaS-Modellen entfallen hohe Einmal-Investitionen in teure Software. Denn Sie erwerben keine kompletten Pakete mehr, sondern zahlen nach dem Abonnement-Prinzip.
Erweist sich eine Lösung nach kurzer Zeit nicht als praktikabel, können Sie einfach Ihr Abo beenden.
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Mobilität
Mitarbeiter können jederzeit von jedem Endgerät und Standort auf das jeweilige Programm zugreifen. Die einzige Voraussetzung ist eine funktionierende Internetverbindung.
Das macht sich besonders bei Mitarbeitern im Außendienst oder bei Homeoffice-Modellen bezahlt.
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Schnelle Implementierung
Es muss nicht mehr langwierig auf das Eintreffen von Softwarepaketen und die Vergabe von Lizenzen gewartet werden. Alles, was Sie tun müssen, ist „online gehen“.
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Verringerte Komplexität
Gerade bei (nahezu) vollständig ausgelagerten Lösungen bedarf es keines großen eigenen IT-Teams mehr, das sich um die Fehlerbehebung und Instandhaltung kümmern muss – denn das erledigt der Anbieter.
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Fokus auf das Kerngeschäft
Da keine oder nur stark verringerte Ressourcen für die IT und etwaige Probleme aufgewendet werden müssen, kann sich das ganze Unternehmen stärker auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren.
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Skalierbarkeit
Eine SaaS lässt sich genau an die Bedürfnisse des Unternehmens anpassen. Zum einen ermöglichen Bezahl-Modelle pro Nutzer und Monat die optimale Anpassung an die individuelle Mitarbeiterzahl sowie flexible Kündigungen. Zum anderen können in der Regel modular exakt die Funktionen ausgewählt werden, die Sie auch benötigen.
So bezahlen Sie nicht für nette Extras, die Sie eigentlich nicht brauchen. Wollen Sie den Funktionsumfang aber doch erweitern, ist das jederzeit möglich.
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Schnelle Einbindung neuer Mitarbeiter
Erweitert sich das Team, müssen nicht mehr umständlich Lizenzen neu beantragt und Software auf weiteren Computern installiert werden. Stattdessen kann mit wenigen Klicks einfach ein weiterer Benutzer angemeldet werden.
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Automatische Updates
Sie müssen sich nicht selbst darum kümmern, dass Ihre Software up-to-date ist. Stattdessen veranlasst der Anbieter regelmäßige Updates, die Sicherheitslücken und Bugs beseitigen.
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Hohe Sicherheitsstandards
In der Regel gewährleistet der SaaS-Anbieter eine sichere Infrastruktur, die verhindert, dass Dritte unerwünscht Einblick in Ihre Daten bekommen.
Nachteile
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Abhängigkeit vom Anbieter
Der Vorteil, dass Sie alle Aufgaben rund um die Software dem Anbieter überlassen können, bedeutet gleichzeitig auch einen Nachteil. Denn so sind Sie vollkommen vom SaaS-Anbieter abhängig.
Wird er insolvent oder hat er Server-Probleme, stehen Sie vielleicht plötzlich ohne die benötigte Software da.
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Weniger Möglichkeiten zur Individualisierung
Da alle technischen Aspekte der Software ausgelagert sind, können Sie eigenhändig keine Modifikationen vornehmen. Anpassungen an Ihre individuellen Bedürfnisse sind nur so weit möglich, wie sie der Anbieter vorgesehen hat.
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Weniger Datenautonomie
Dass Ihre Daten auf fremden Servern liegen, bedeutet auch, dass Sie die Kontrolle darüber abgeben. Zwar garantieren die meisten SaaS-Anbieter hier hohe Sicherheitsstandards und sehen von der Weitergabe der Daten ab, kontrollieren können Sie das aber nicht.
Gerade bei sehr vertraulichen Informationen sollte dieses Manko gründlich bedacht werden.
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Stabile Internetverbindung nötig
Cloudbasierte Softwarelösungen sind immer nur über das Internet nutzbar. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass beim Einbruch der Internetverbindung nichts mehr funktioniert.
Besonders wichtig ist das für Mitarbeiter, die SaaS vor allem unterwegs in Gebieten mit schlecht ausgebautem Mobilfunknetz nutzen wollen.
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Kompatibilität muss beachtet werden
Genauso wie alle anderen technischen Spezifikationen gibt der Anbieter auch vor, unter welchen Rahmenbedingungen eine SaaS genutzt werden kann.
Es kann also sein, dass Sie bei der Verwendung auf einen bestimmten Browser oder ein bestimmtes Betriebssystem beschränkt sind.
Das SaaS-Geschäftsmodell
Im Folgenden wechseln wir die Perspektive und betrachten die Anbieter-Seite von SaaS. Dabei soll es darum gehen, wie SaaS-Anbieter die Profitabilität ihrer Kunden berechnen können und welche Abrechnungsmodelle sich anbieten.
Kunden werben und halten
Der Kundenlebenszyklus bei einer SaaS-Lösung lässt sich in sechs Stufen unterteilen:
1) Anziehen
2) Konvertieren
3) Kaufen
4) Aktivieren
5) Erneuern
6) Empfehlen
Besondere Bedeutung hat dabei die Phase „Erneuern“. Denn was für den Nutzer ein praktischer Flexibilitätsvorteil ist, stellt den SaaS-Anbieter vor eine Herausforderung:
Kunden müssen ihre Abonnements auf Monats- oder Jahresbasis aktiv erneuern, um weiterhin Kunden zu bleiben. Statt Nutzer also einmalig vom Kauf zu überzeugen, müssen SaaS-Unternehmen immer wieder dafür sorgen, dass ihre Kunden sich aktiv für den Service entscheiden.
Dementsprechend essenziell ist die intensive Betreuung der Kunden. Nur, wenn diese sich von einem Unternehmen gut unterstützt fühlen, werden sie auch Kunden bleiben.
Deshalb spielen vor allem drei Dinge eine entscheidende Rolle:
1) Bei Problemen sollte schnell reagiert werden.
2) Systemausfällen sollte aktiv vorgebeugt werden.
3) Der Kundenservice sollte gut erreichbar sein.
Allerdings sollten SaaS-Anbieter auch genau analysieren, welchen Kunden sie besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen sollten. Das sind natürlich diejenigen, die dem Unternehmen den meisten Gewinn einbringen, also kontinuierlich höherpreisige Abonnements abschließen und gleichzeitig geringe Kosten – zum Beispiel durch Betreuung – verursachen.
Um diese Kunden zu ermitteln, können Unternehmen den entsprechenden Kundenwert, den Customer Liftetime Value (CLV), berechnen. Dazu werden neben den durchschnittlichen Einnahmen pro Nutzer mittels Average Revenue per User, ARPU auch die Gewinnmarge und Churn Rate (Kundenabwanderungsrate) benötigt.
Dann lässt sich der CLV für Abonnementmodelle wie folgt berechnen:
CLV = ARPU x Gewinnmarge in Prozent / Churn Rate in Prozent
In anderen Worten: Der Customer Liftetime Value bezeichnet
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die Einnahmen durch einen Kunden,
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relativiert an den Kosten, die er verursacht,
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und betrachtet über den Zeitraum, in dem er diese Einnahmen bringt.
Die durchschnittlichen Einnahmen pro Nutzer (ARPU) lassen sich wiederum über die monatlichen Einnahmen, den Monthly Recurring Revenue – MRR, geteilt durch die Zahl der Kunden in einem Monat berechnen.
CLV und ARPU sind aber nicht nur zur Bewertung und Priorisierung einzelner Kunden sinnvoll. Stattdessen können Sie auch mit weiteren SaaS-Kennzahlen Gemeinsamkeiten zwischen diesen besonders profitablen Nutzern analysieren, um Ihren Kommunikations- und Vertriebsprozess zu optimieren.
Wurden sie beispielsweise alle über die gleichen Marketing-Maßnahmen akquiriert? Dann sollten Sie diese Maßnahmen vermutlich betonen und weiter ausbauen.
Unterschiedliche Bezahlmodelle
Das gewählte Bezahlmodell spielt aus zwei Gründen eine wichtige Rolle. Zum einen entscheidet es mit darüber, ob Nutzer eine SaaS-Lösung überhaupt in Erwägung ziehen, zum anderen beeinflusst es den Zeitpunkt, zu dem ein Unternehmen rentabel wird.
Folgende Modelle sind besonders gebräuchlich:
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Freemium
Das Freemium-Modell zeichnet aus, dass ein Großteil der Funktionen völlig umsonst nutzbar ist. Nutzer müssen also nicht zwingend für die Software zahlen. Wollen sie aber mehr als nur die Basis-Funktionen nutzen, müssen Kunden auf die Premium-Version upgraden und zahlen.
Für Nutzer sind Freemium-Modelle besonders attraktiv, denn sie können eine SaaS völlig ohne Risiko ausprobieren und unter Umständen sogar dauerhaft kostenlos nutzen. Dementsprechend liegt der wesentliche Vorteil für SaaS-Anbieter hier in der schnellen Akzeptanz und Neukundengewinnung, was gerade zum Markteintritt entscheidend ist.
Allerdings verdienen Unternehmen mit diesem Modell anfangs nahezu nichts. Sie sind darauf angewiesen, dass die Premium-Optionen so attraktiv sind, dass sich langfristig genug Kunden für diese Option entscheiden.
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Flatrate-Preis
Dieses Abrechnungsmodell ist das simpelste. SaaS-Unternehmen bieten genau eine Produktversion mit einem fixen Set von Funktionen zu einem festen Preis an.
Diese Variante ist für den Anbieter zwar besonders simpel und einfach zu kalkulieren, für den Kunden aber nicht unbedingt attraktiv. Denn ein wesentlicher Vorteil von SaaS – nämlich die flexible Buchung genau derjenigen Funktionen, die benötigt werden – entfällt hier.
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Preisstaffelung
Das häufigste Preismodell im SaaS-Bereich ist die Preisstaffelung. Dabei stehen verschiedene Pakete zur Verfügung, die in Leistungsumfang und Preis vom günstigen oder kostenlosen Basis-Paket bis hin zur vergleichsweise teuren Experten-Lösung ansteigen.
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Abrechnung pro Benutzer
Manche Unternehmen legen den Preisoptionen nicht den Funktionsumfang zugrunde, sondern die Zahl der Nutzer. Dann wird pro Monat pro Nutzer eine fixe Summe fällig.
Entsprechende Modelle lohnen sich besonders für kleine Unternehmen, die so alle Funktionen zu einem vergleichsweise kleinen Preis nutzen können. Für große Unternehmen dagegen ist dieses Modell in der Regel unverhältnismäßig teuer und daher selten sinnvoll.
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Transaktionsbasierte Abrechnung
Eine dritte Variable, auf der die Berechnung fußen kann, ist die Nutzung. Unabhängig von Funktionsumfang und Nutzerzahl wird bei diesem Modell für jede Nutzung eine Gebühr fällig.
Eine solche Abrechnungsmethode eignet sich natürlich nur für Dienstleistungen, die nicht permanent in Anspruch genommen werden. So ist sie beispielsweise bei Anbietern von Onlinezahlungsabwicklungen zu finden, wo für jede Finanztransaktion gezahlt wird.
Beispiele für SaaS-Lösungen
Wie inzwischen deutlich geworden sein sollte, sind SaaS allgegenwärtig und finden in den verschiedensten Bereichen Anwendung.
Exemplarisch stellen wir einige besonders häufig genutzte SaaS vor, die die unterschiedlichen Anwendungsfelder abdecken:
1) Slack
Slack ist eine Kommunikationssoftware für Arbeitsgruppen. In unterschiedlichen Channels können sich zwei oder mehr Personen unterhalten.
Zur besseren Strukturierung ist innerhalb eines Channels zusätzlich die Eröffnung von Threads (Unter-Gesprächen) möglich. Gleichzeitig kann die Anwendung um zusätzliche Apps erweitert werden. So können beispielsweise To-Do-Listen oder Google Drive integriert werden.
Die Einrichtung von Slack geht schnell. Mitglieder können per E-Mail eingeladen werden. Zwar ist das Programm inzwischen auch als herkömmliche Software verfügbar, groß geworden ist es aber als SaaS-Lösung, die nicht eigens installiert werden muss.
Slack setzt außerdem auf das Freemium-Modell. Es lässt sich nahezu uneingeschränkt kostenlos nutzen, aber es ist nur eine gewisse Zahl von Nachrichten einsehbar. Ältere Nachrichten werden von Slack verborgen. Wer auf alle je geschriebenen Nachrichten zurückgreifen will, muss zahlen.
2) Trello
Trello ist ein Produktivitäts- und Projektmanagement-Tool, das die Zusammenarbeit innerhalb eines Teams erleichtern soll. Dabei werden Aufgaben, Ereignisse oder Ähnliches in Kartenform abgelegt, die von autorisierten Kollegen bearbeitet oder verschoben werden können.
Wie die Karten aufgeteilt werden – beispielsweise nach Themen oder Aufgaben – bleibt dem Nutzer überlassen. Innerhalb der Karten können Kommentare hinterlassen, Anhänge eingefügt oder Checklisten erstellt werden.
Wie Slack setzt auch Trello auf das Freemium-Modell. Und noch etwas haben beide gemeinsam: Inzwischen gibt es Trello auch als mobile App sowie als Desktop-Anwendung für Windows und iOS.
3) Google Analytics
Google Analytics gehört wohl zu den am meisten genutzten Tools im Bereich Onlinemarketing. Bei der Software zur statistischen Auswertung von Websites handelt es sich ebenfalls um eine SaaS, die die Anzahl der Seitenbesucher, Verweildauer, Besucherquellen, demographische Merkmale und vieles mehr erfasst, was bei der Seitenoptimierung nützlich ist.
Auch Google Analytics wird als Freemium-Modell angeboten. Die kostenlose Basis-Version ist dabei allerdings so umfassend, dass sie für kleine und mittelständische Unternehmen in der Regel völlig ausreicht.
4) HubSpot
Auch die CRM-Lösung von HubSpot zählt zu den SaaS – Marketing, Sales und Service Hub unterstützen z. B. Lead-Generierung, Marketingautomatisierung, Planung von Meetings und Kundenbetreuung.
Dabei wird das Modell der Preisstaffelung umgesetzt, indem von einer kostenlosen über eine Starter- bis hin zur Enterprise-Lösung verschiedene Pakete zu unterschiedlichen Preisen zur Verfügung stehen.
Im Sinne einer IPaaS kann die Lösung außerdem mit anderen Anwendungen verbunden werden, um eine nahtlose Integration und Nutzung zu ermöglichen.
5) Shopify
Shopify ist eine E-Commerce-Lösung, die es kleineren Händler erlaubt, vergleichsweise unkompliziert einen Onlineshop zu erstellen. Außerdem wird die Integration verschiedener Bezahloptionen sowie von Amazon Marketplace ermöglicht.
Nutzer können mit Shopify über unterschiedlichste Kanäle verkaufen und werden gleichzeitig beispielsweise bei Fragen der Rechtssicherheit unterstützt.
Nach einer vierzehntägigen kostenlosen Testphase müssen sich Nutzer hier zwischen drei verschiedenen Preisplänen entscheiden – Shopify nutzt also ebenfalls die Preisstaffelung als Bezahlmodell.
Headerbild: Tera Vector / iStock / Getty Images Plus
Ursprünglich veröffentlicht am 4. Mai 2020, aktualisiert am Januar 19 2023
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