Haben Sie schon mal Feedback von Kolleginnen und Kollegen bekommen, oder selbst Feedback gegeben? Wenn ja, dann wissen Sie sicher, wie schwer es sein kann, Feedback richtig zu kommunizieren. Der falsche Ton oder die falsche Wortwahl sind schnell entmutigend. Eine Methode, wie Sie Feedback gekonnt übermitteln können, ist der sogenannte Feedback-Burger.
Im folgenden Artikel zeigen wir Ihnen, was genau ein Feedback-Burger ist und wie Sie ihn anwenden können.
Was ist der Feedback-Burger?
Beim Feedback-Burger (auch Feedback-Sandwich genannt) handelt es sich um eine Methode, bei der konstruktive Kritik oder potenziell negatives Feedback (der Belag) zwischen zwei positive Rückmeldungen oder Aussagen gepackt wird (die Brötchenhälften). Somit wird die Kritik abgemildert und die Person, die das Feedback erhält, wird ermutigt anstatt entmutigt.
Während einige diese Technik als wirksam anpreisen, sehen andere sie jedoch als Hindernis für die optimale Nutzung der Arbeitskraft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wann eignet sich der Feedback-Burger?
Ein Feedback-Burger eignet sich dann, wenn Sie jemandem konstruktive Kritik geben möchten, die Person aber nicht abschrecken und entmutigen möchten. Da die Aussage sowohl mit etwas Positivem beginnt und endet, wie zum Beispiel etwas, das die Person richtig gemacht hat oder mit einer Form von Lob, ist die Kritik leichter zu verdauen.
Gerade bei neuen Mitgliedern in Ihrem Team kann es hilfreich sein, den Feedback-Burger anzuwenden, damit die Person sich nicht bloßgestellt fühlt.
Aufbau des Feedback-Burgers: So wird die Methode richtig angewendet
Bevor wir uns ein Beispiel anschauen und auf die Vor- und Nachteile genauer eingehen, wollen wir zunächst die einzelnen Bestandteile des Feedback-Burgers beleuchten:
1. Untere Brötchenhälfte
Laut dem Feedback-Burger sollten Sie für das Gespräch einen positiven Einstieg wählen. Heben Sie beispielsweise eine Sache hervor, die Ihr Gegenüber gut gemacht hat oder die Ihnen positiv aufgefallen ist und loben Sie sie dafür. Beginnen Sie das Gespräch also mit einem Lächeln.
Somit vermeiden Sie, dass Ihr Gesprächspartner bzw. Ihre Gesprächspartnerin eine Abwehrhaltung gleich zu Beginn der Konversation einnimmt. Personen, die zuerst ein positive Worte hören, sind viel empfänglicher und offener für die nachfolgende Kritik.
2. Belag bzw. Burger-Patty
Nun bringen Sie Ihre konkrete bzw. konstruktive Kritik an. Was ist Ihnen aufgefallen? Was stört Sie an der Arbeitsweise Ihres Mitarbeiters bzw. Ihrer Mitarbeiterin? Wie hat eine Sache auf Sie gewirkt? Formulieren Sie Ihre Kritik dabei möglichst aus der Ich-Perspektive, da diese von Ihrem Gegenüber so weniger anklagend wahrgenommen wird.
Im nächsten Schritt geben Sie Ihrem Gegenüber konkrete Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Vermitteln Sie Ihrem Mitarbeiter bzw. Ihrer Mitarbeiterin, was Sie sich wünschen und an was er oder sie noch arbeiten muss. Auch hier sollten Sie wieder auf Ich-Botschaften setzen. Zudem sollten Sie möglichst nur auf eine Sache hinweisen, damit Ihr Gegenüber nicht überfordert und entmutigt ist.
3. Obere Brötchenhälfte
Zum Abschluss des Gesprächs geben Sie weiteres positives Feedback. Zum Einen können Sie das positive Feedback vom Anfang nochmal wiederholen. Zum Anderen können Sie aber auch weitere nette Worte anbringen. Ziel ist es, sich auf jeden Fall mit einem Lächeln und einem positiven Ausblick aus dem Gespräch zu verabschieden.
Feedback-Burger Beispiel
Zum besseren Verständnis möchten wir den Feedback-Burger am Beispiel erklären. Stellen Sie sich dafür folgende Situation vor: Einer Ihrer Mitarbeiterinnen hat gerade einen Vortrag vor versammelter Mannschaft gehalten. Nun möchte sie von Ihnen Feedback erhalten. Für dieses Szenario teilen wir das Feedback nach dem Feedback-Burger in drei Teile auf:
- Untere Brötchenhälfte: Das positive Feedback könnte in etwa so aussehen: „Ihr Vortrag hat mir sehr gut gefallen. Er war kurz und prägnant und hat mir einen guten Überblick über die aktuelle Sachlage geliefert.” Wenn Sie möchten, können Sie auch noch näher darauf eingehen, warum es Ihnen besonders gut gefallen hat.
- Belag: Der nächste Teil des Feedback-Burgers ist der konstruktive Teil. Sagen Sie Ihrer Mitarbeiterin, was falsch war, und machen Sie einen Verbesserungsvorschlag: „Ich schlage vor, dass Sie einen Teil des Vortrags nochmal überarbeiten. Sie sind im mittleren Teil nicht genug auf das Thema X eingegangen und das Team braucht detailliertere Informationen dazu. Versuchen Sie, ein besseres bzw. genaueres Beispiel zu finden, um das Thema X greifbarer zu machen.”
- Obere Brötchenhälfte: Nun können Sie noch weiteres positives Feedback geben. Sie können zum Beispiel sagen: „Aber wie bereits gesagt, war Ihr Vortrag wirklich sehr gut, und mit ein paar Korrekturen wird er noch verständlicher für alle Zuhörenden sein.”
Nachdem die Person das Feedback nach der Methode des Feedback-Burgers gehört hat, wird sie ein gutes Gefühl haben und sich bestärkt an die Korrekturen machen. Ihr Ziel ist es, die Person nicht zu überfordern, daher sollten Sie Ihre Kritik so einfach wie möglich halten.
Die Feedback-Burger-Methode: Warum Sie sie nutzen sollten
Es gibt immer wieder Situationen im Alltag, in denen Sie unangenehmes Feedback geben müssen. Der Feedback-Burger macht diese Situationen leichter, da Sie eben auch die positiven Seiten Ihres Teams bzw. Ihrer Mitarbeitenden hervorheben. Hier sind einige Gründe, warum Sie die Feedback-Burger-Methode einsetzen sollten:
- Sie mildern die Kritik: Niemand hört gerne Kritik, ganz gleich, ob es sich um eine Kollegin oder einen Vorgesetzten handelt. Mit einem Feedback-Burger können Sie die Auswirkungen der Kritik abmildern.
- Es ist leichter, Feedback zu geben: Es kann nicht nur unangenehm sein, sie zu hören, sondern auch unangenehm sein, sie zu geben. Kritik ist immer unangenehm für beide Seiten, aber wenn Sie ein potenziell negatives Feedback geben, ist es einfacher, wenn Sie es mit zwei Komplimenten „servieren”. Das gestaltet die ganze Situation für alle Beteiligten etwas angenehmer.
- Sie beenden Ihre Meetings positiv: Es hat immer einen schlechten Beigeschmack, wenn eine Sitzung oder ein persönliches Gespräch mit Kritik beendet wird. Es hinterlässt bei allen Beteiligten meistens schlechte Laune und steigert den Unbehaglichkeitsfaktor. Wenn ein Feedback-Burger mit einer positiven Nachricht endet, bedeutet dies, dass Ihr Team die Sitzung oder das Gespräch glücklich und zufrieden mit sich selbst verlassen, und sich in ihrer Leistung insgesamt bestätigt fühlen.
- Sie schaffen ein Arbeitsklima, in dem Feedback keine Angst verursacht: Durch den Feedback-Burger müssen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht bangen, sondern gehen aus jedem Gespräch auch bestärkt heraus. Wenn sich die Kritik zwischen zwei positiven Kommentaren befindet, ist es normal, dass Ihr Team das potenzielle negative Feedback umso besser annimmt, je öfter sie den Feedback-Burger erleben.
Wie Sie sehen, ist der Feedback-Burger in vielen verschiedenen Situationen anwendbar und erleichtert allen im Team die Zusammenarbeit. Es ist die ideale Möglichkeit, Kritik zu äußern, ohne die Menschen in Ihrem Team zu entmutigen.
Welche Nachteile hat die Feedback-Burger-Methode?
So wie einige den Feedback-Burger lieben, sind andere der Meinung, dass die Methode eher kontraproduktiv ist. Im Folgenden finden Sie einige Nachteile des Feedback-Burger-Ansatzes:
- Zweideutige Botschaft: Das Einbeziehen von Positivem kann die Kritik untergraben, sodass diese unwirksam wird. Umgekehrt kann sie auch die positiven Eigenschaften oder Errungenschaften untergraben. Somit ist die Person, die das Feedback bekommt, am Ende vielleicht eher verwirrt und entmutigt als bestärkt.
- Positives Feedback ist wichtig und sollte alleine stehen: Positives Feedback ist ein wirkungsvolles Instrument, mit dem Manager und Managerinnen den Wert der Arbeit von Mitarbeitenden für das Unternehmen vermitteln können. Es bestärkt Verhaltensweisen, die Sie bei der Arbeit gerne häufiger sehen würden. Der Feedback-Burger mindert den Wert und die Kraft des positiven, verstärkenden Feedbacks, das während derselben Nachricht oder Besprechung gegeben wird.
- Konstruktives Feedback muss nicht beschönigt werden: Auch wenn manche bei dem Gedanken an konstruktives Feedback zurückschrecken, so kann es doch sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen und herauszufinden, was Ihr Team beim nächsten Mal anders machen kann. Wenn Sie einem Teammitglied Feedback geben, sollten Ihre Absichten von dem Wunsch ausgehen, dass sich die Person verbessert. Wenn Sie mit dieser Einstellung an die Interaktion herangehen, ist es einfacher, die Vorteile von konstruktivem Feedback zu erkennen und es klar und deutlich zu äußern.
Der Feedback-Burger muss richtig und gezielt angewendet werden, damit er effizient ist. Sie wollen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schließlich nicht verwirren, sondern klar kommunizieren, was gut und was weniger gut gelaufen ist.
Fazit: Der Feedback-Burger schafft ein positives Arbeitsklima
Es gibt viele verschiedene Arten, Feedback zu geben. Der Feedback-Burger hat wie jede Methode Vor- und Nachteile, und Sie müssen für sich entscheiden, ob er in Ihrer spezifischen Situation die richtige Wahl ist. Klar ist: Positives Feedback ist immer ermutigend und wirkt sich positiv auf das gesamte Arbeitsklima aus.
Mit dem Feedback-Burger können Sie konstruktive Kritik positiv verpackt geben und Ihr Team empowern. Wenn Sie den Feedback-Burger richtig anwenden, werden Sie ein motiviertes Team haben, das sich darauf freut, Ihr Feedback in die Tat umzusetzen.
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