Wo mehrere Menschen zusammenkommen, besteht immer auch Potenzial für Konflikte. Sie gehören zum Leben dazu – sowohl beruflich als auch privat. Besonders im Business-Kontext gilt es, professionell mit Konflikten umzugehen, damit sie nicht eskalieren oder chronisch werden. Hier erfahren Sie, wie Sie Konflikte erkennen, analysieren, lösen und vermeiden.

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Spannungen zwischen Teammitgliedern: Häufige Ursachen

Verschiedene Arbeitsstile, Charaktere und Ansprüche harmonieren nicht immer perfekt miteinander. Unstimmigkeiten und gereizte Stimmung sind nicht selten die Folge. Dabei sind Konflikte nicht per se etwas Negatives, sondern können als wertvoller Hinweis für Verbesserungspotenzial im Unternehmen dienen.

Es gibt aber auch Faktoren, die Differenzen im Team grundsätzlich begünstigen. Diese gilt es zu reduzieren:

  1. Übertriebener Konkurrenzdruck schwächt die Motivation und befeuert Konflikte.
  2. Unklare Verantwortlichkeiten und schwammig definierte Rollen führen zu Frust und Schwierigkeiten.
  3. Stark wechselnde Zuständigkeiten bringen Unruhe, Fehler und Uneinigkeit mit sich.
  4. Eine unfaire Verteilung von Arbeitslast und Wertschätzung bringt das gesunde Miteinander aus dem Gleichgewicht.
  5. Spielen Sie Ihre Mitarbeitenden nicht gegeneinander aus, damit säen Sie Zwietracht.

Anzeichen für Konflikte im Team

Lautstarker Streit, knallende Türen und Tränen sind auch im Büro eindeutige Indikatoren für Konflikte. Unauffälliger, doch nicht weniger gefährlich, sind unterschwellige Spannungen, die das Arbeitsklima negativ beeinflussen. Diese führen zu einem unguten Gefühl bei allen Mitarbeitenden und verringern die Produktivität. Sie zu erkennen, ist oft gar nicht so einfach. Folgende Zeichen deuten auf Konflikte hin:

  • Die Atmosphäre ist angespannt.
  • Negative Bemerkungen hinter dem Rücken von Kolleginnen und Kollegen.
  • Erhöhte Fehlzeiten.
  • Der Informationsfluss stockt oder kommt zum Erliegen.
  • Mitarbeitende verhalten sich unkollegial.
  • Es bilden sich Parteien und Cliquen.
  • Einzelne Mitarbeitende ziehen sich zurück oder isolieren sich komplett.
  • Fehler nehmen zu.
  • Beschwerden von Kundinnen und Kunden nehmen zu.
  • Es kommt gehäuft zu Versetzungsanträgen und Kündigungen.

Konflikte im Team: Beispiele und Arten

Streit unter Mitarbeitenden kann unterschiedliche Gründe haben. Alle haben gemeinsam, dass die Konfliktparteien ihre Positionen als unvereinbar empfinden. Sie lassen sich in der Regel bestimmten Konfliktarten zuordnen. Diese zu erkennen, ist bereits der erste Schritt zur Lösung einer Auseinandersetzung.

Typisch für den beruflichen Kontext sind folgende Konfliktarten:

  • Sachkonflikte
  • Beziehungskonflikte
  • Bewertungskonflikte
  • Verteilungskonflikte
  • Zielkonflikte
  • Wertekonflikte
  • Rollenkonflikte
  • Machtkonflikte

Typisch für Wertekonflikte sind beispielsweise Situationen im Arbeitsalltag, in welchen gegensätzliche Überzeugungen, etwa zur Arbeitsweise, aufeinandertreffen. Die eine Kollegin legt höchsten Wert auf Sorgfältigkeit, für den anderen Mitarbeiter sind schnelle Ergebnisse das größte Qualitätsmerkmal. Gemeinsame Arbeitsaufträge bieten Konfliktpotenzial.

Nährboden für einen Machtkonflikt bietet in der Praxis etwa die Zusammenlegung zweier Abteilungen. Charakteristisch für diese Konfliktart ist das Eifern um Einfluss, Ansehen und Dominanz. Im angebrachten Beispiel möchten beide Abteilungsleitungen trotz der Fusion ihre Position behalten – ist dies nicht möglich, entsteht ein Konkurrenzkampf.

Darum ist es wichtig, Teamkonflikte zu lösen

Konflikte zu ignorieren oder unter dem Deckmantel der Harmonie zu ersticken, empfiehlt sich nicht, denn häufig brodeln sie unter der Oberfläche weiter und werden dann erst recht größer. Um einen Streit zu lösen, ist es sinnvoll, zunächst zu analysieren, wer beteiligt ist, was bislang vorgefallen ist, um welche der aufgeführten Konfliktarten es sich handelt und worum es im Grunde geht. Je früher ein Konflikt entdeckt und gelöst wird, desto besser ist es.

Konflikte im Team lösen als Führungskraft

Als Führungskraft tragen Sie die Verantwortung für Ihr Team und sind meist die erste Ansprechpartnerin bei Problemen. Das gilt nicht nur für fachliche Anliegen, sondern auch für persönliche. Bestehen Differenzen zwischen Teammitgliedern, können Sie dazu beitragen, diese Spannungen gemeinsam zu lösen.

Um Streitigkeiten zu deeskalieren, übernehmen Sie als Vorgesetzter die Rolle eines neutralen Moderators. Damit Sie Missverständnissen und Gerüchten von Anfang an vorbeugen, empfiehlt es sich, ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten zu führen. Wichtig ist dabei, dass Sie dafür sorgen, dass jede Partei zu Wort kommt und niemanden bevorzugt behandelt wird.

Definieren Sie zu Beginn ein Gesprächsziel, auf das sich alle einigen können, und stellen Sie lösungsorientierte Fragen, um die Diskussion in die gewünschte Richtung zu lenken.

Neben der Navigation der Konfliktparteien, sollten Sie die Aussprache auch dafür nutzen, die Ursachen für die Differenzen zu identifizieren. Vielleicht sind Ihre Mitarbeitenden mit dem Workload schlichtweg überfordert und dadurch gestresst und gereizt? Besteht ein Missverständnis hinsichtlich Rollen und Verantwortlichkeiten im Team?

Hören Sie im Gespräch gut zu und leiten Sie anschließend gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ein, um Ihre Abteilung zu entlasten.

Konflikte im Team lösen: Methoden und Best Practices

Nicht nur im Konfliktmanagement hat es sich bewährt, besonderen Wert auf eine gewaltfreie Sprache aller Beteiligten zu legen. Die Kommunikation ist dadurch respektvoll und schafft eine stabile Grundlage für die Lösung der Differenzen.

Integrale Bestandteile sind: konkrete Beobachtungen statt Urteile, Ich-Botschaften statt Vorwürfe und Bitten statt Befehle oder Forderungen. Abgesehen von dieser Grundvoraussetzung, bieten sich etwa folgende Ansätze zur Konfliktlösung an:

  • Bei hartnäckigen Konflikten oder solchen, in die Sie selbst involviert sind, empfiehlt sich eine Mediatorin oder ein Supervisor. Sie sind unabhängige Beratende, die das konfliktlösende Gespräch moderieren, aktiv leiten und begleiten.
  • Ein Perspektivwechsel, also das Hineinversetzen in die andere Konfliktpartei, ist eine Methode, die das gegenseitige Verständnis fördert und die Lösungsfindung klar erleichtern kann.
  • Eine starke Fehlerkultur im Unternehmen wirkt sich positiv auf das Aufkommen und die Bewältigung von Konflikten aus. Durch eine offene Kommunikation, die Akzeptanz von Fehlleistungen oder -einschätzungen und der dadurch reduzierten Angst davor, kann die Lösung jeglicher Streitigkeiten unterstützt werden.

Konflikte im Team vermeiden: So beugen Sie vor

Auseinandersetzungen ganz verhindern kann auch die beste Führungskraft nicht. Durch die Schaffung von Bedingungen, die Konflikten vorbeugen, können Sie aber einiges für eine angenehme Arbeitsatmosphäre tun. Diese fünf Tipps sollten Sie dabei beherzigen:

  1. Begründen Sie Ihre Entscheidungen und achten Sie dabei auf Fairness und Transparenz.
  2. Besetzen Sie Positionen wohlüberlegt.
  3. Pflegen Sie einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander.
  4. Sprechen Sie Probleme offen an.
  5. Planen Sie Arbeitsbelastungen und Ressourcen vorausschauend.

Fazit: Unternehmenskultur entscheidet mit über die Häufigkeit und Schwere von Konflikten

Der offene, angstfreie und kompetente Umgang mit schwierigen Situationen, Spannungen und Konflikten hilft dabei, Streitigkeiten im Team zu deeskalieren und zu vermeiden, dass Mitarbeitende resignieren oder abwandern.

Eine respektvolle und wertschätzende Kommunikation ist dabei die Grundlage jedes Konfliktgesprächs. Auch die Erkenntnis, dass gelegentliche Differenzen zur Arbeit dazugehören und sogar konstruktiv genutzt werden können, unterstützt Sie im Umgang mit Konflikten in Ihrem Team.

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Titelbild: LaylaBird / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 26. Oktober 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Konfliktmanagement