Wissenslandkarte: Definition, Arten und Erstellung

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Noora Harju
Noora Harju

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In Unternehmen wird viel Wissen angehäuft. In kleineren Betrieben verteilt es sich auf wenige Mitarbeitende, in großen Unternehmen auf deutlich mehr. Wie können Sie diese breite Wissensbasis für alle sichtbar und zugänglich machen, damit sich Ihre Organisation gut und effektiv weiterentwickeln kann? Diese Wissenstransparenz ermöglicht ein Werkzeug aus dem Wissensmanagement, das wir Ihnen hier vorstellen: die Wissenslandkarte.

Mitarbeiter erstellen Wissenslandkarte am Computer

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Wissenslandkarte: Wissensmanagement in visualisierter Form

In großen Unternehmen existiert eine solche Menge an Wissen, dass es für eine einzelne Person fast nicht mehr möglich ist, alle Details, Informationen und Historien zu überblicken. Auch die Bindung von viel Wissen an einzelne Mitarbeitende, wie sie in kleineren Firmen üblich ist, kann zu Schwierigkeiten führen. Die Zugänglichkeit von Wissen für die Mitarbeitenden ist jedoch zentral für den Erfolg jeder Person und des gesamten Unternehmens.

Wissenslandkarten sind eine probate Methode, das im Unternehmen vorhandene Wissen zu strukturieren und zugänglich zu machen. Mit ihnen gestalten Sie Prozesse effizienter und sichern so Ihre Wettbewerbsfähigkeit. Wissenslandkarten gliedern sich in verschiedene Arten:

Wissensquellenkarten

Wissensquellenkarten, auch Wissensträgerkarten genannt, erlauben Ihnen die Identifizierung von Fachexperten innerhalb und außerhalb eines Unternehmens. In der Wissensträgerkarte finden Sie aber nicht die Informationen selbst, sondern nur den Verweis darauf, wer auf welchem Gebiet über Expertenwissen verfügt.

Wissensbestandskarten

Wissensbestandskarten verraten Ihnen, wie und wo bestimmte Wissensbestände gelagert oder gespeichert sind. Für die Weiterverarbeitung ist die Angabe der Speicherart ein wichtiger Hinweis.

Wissensbestandskarten können aber auch dazu verwendet werden, eine quantitative Übersicht über die Fähigkeiten einzelner Mitarbeitender zu erstellen. Nützlich sind diese Art von Wissensbestandskarten zum Beispiel bei der Planung von Weiterbildungsangeboten, Teamzusammensetzungen und Neueinstellungen.

Wissensstrukturkarten

Wissensstrukturkarten beantworten die Frage, wie das in Frage stehende Wissen strukturiert ist. Durch sie können Sie sich einen Überblick über den Zusammenhang zwischen Wissensbereichen und Sachverhalten verschaffen.

Auch Abhängigkeiten und ganze Beziehungsnetze zwischen den Elementen der Strukturkarte werden auf diese Weise einfacher erkennbar. Die Visualisierung auch hochgradig komplexer Wissensstrukturen stellt den besonderen Wert dieser Art der Wissenslandkarte dar.

Wissensentwicklungskarten

Wissensentwicklungskarten können Sie einsetzen, um operative Wissenziele zu erreichen. Sie konkretisieren mittels dieser operativen Ziele, wie Ihre strategischen Ziele umgesetzt werden sollen. Wissensentwicklungskarten sind hilfreich beim Aufbau von relevantem Wissen und zeigen auf, wie Defizite geschlossen werden können.

Wissenslandkarte erstellen

Wenn Sie eine Wissenslandkarte erstellen möchten, sollten Sie sich vorab darüber klar werden, welches Wissensgebiet Sie abbilden wollen und was Sie mit dieser Maßnahme erreichen möchten. Geht es Ihnen um eine Verbesserung des Onboarding-Prozesses oder möchten Sie die Logistik effizienter gestalten?

Die Erfassung der Benutzerbedürfnisse ist besonders wichtig. Die Bedürfnisse und Fragen, die Sie im intensiven Dialog mit betroffenen Mitarbeitenden, Zulieferern, Kunden, Kundinnen und anderen Fachleuten ermitteln, sind der Dreh- und Angelpunkt Ihrer Wissenslandkarte.

Um Ihnen eine Übersicht zu geben, haben wir einige mögliche Schritte für die Erstellung von Wissenslandkarten für Sie aufgelistet:

  1. In der Bestandsaufnahme erfassen Sie wissensintensive Abläufe und identifizieren Wissensträger und -bestände.
  2. Bei der Modellierung Ihrer Karte entscheiden Sie, welche Form die kartografierten Daten haben sollen und wie Sie sie visualisieren möchten.
  3. Die Visualisierung bezeichnet den Schritt, in dem Sie die Integration in das System der Geschäftsabläufe vornehmen. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang auch die Einbindung einer Navigation.
  4. Die letzte Phase der Erstellung Ihrer Wissenslandkarte umfasst den eigentlichen Betrieb, in dem Aktualisierungsbedingungen und Zuständigkeiten festgesetzt werden.

Eine farbliche Abgrenzung der Gebiete sowie eine eindeutige grafische Darstellung ist wichtig, damit die Landkarte direkt verständlich ist. Versehen Sie Ihre Wissensträgerkarten mit einer Verlinkung auf ein E-Mail-Programm, können Wissbegierige den direkten Kontakt mit den Fachleuten herstellen und gewinnen so wertvolle Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben.

Auch das Aufpoppen kurzer Zusatzinformationen zum Expertenwissen, wie beispielsweise Standort oder Anschrift, kann nützlich für die Ratsuchenden sein.

Am besten benennen Sie von Anfang an konkretisierte Qualitätskriterien für Ihre Wissenslandkarte. Mittels dieser Kriterien führen Sie eine abschließende Qualitätskontrolle durch. Wichtig ist, dass eine Wissenslandkarte niemals statisch sein darf. Da sich das Wissen in Ihrem Unternehmen laufend verändert, sollte auch die Wissenslandkarte dieses transparent spiegeln.

Es versteht sich darüber hinaus von selbst, dass eine Wissenslandkarte viele Informationen enthält, die Ihre Konkurrenz möglicherweise gerne hätte, um sie sich selbst anzueignen. Bei aller Transparenz sollte der Aspekt der Vertraulichkeit solcher Karten immer mitgedacht werden.

Wissenslandkarte: Ein Beispiel aus der Praxis

Wissensträgerkarten sind ein einfaches Beispiel für eine Wissenslandkarte. Sie lassen sich schnell und simpel realisieren: Zunächst erfassen Sie die wissensintensiven Gebiete des Unternehmens, also etwa „Human Resources“, „Finanzen“, „Rechtliches“ und „Equipment“. Nun weisen Sie den Bereichen die jeweiligen Expertinnen und Experten zu, etwa „Tabea Shin – Equipment Manager“.

Wissensstrukturkarten sind ein besonders praktisches Beispiel für Wissenslandkarten. Die Zusammenhänge, Beziehungen und Abhängigkeiten des Firmenwissens kartografieren Sie vorzugsweise in einer Mindmap.

Dabei steht das zentrale Thema als Begriff in der Mitte, die wichtigsten Unterpunkte werden als Zweige von der Mitte nach außen dargestellt und ebenfalls mit dem jeweiligen Schlüsselwort beschriftet. Weitere Unterthemen verzweigen sich als kleinere Äste. Durch Farben, Bilder, Symbole und Pfeile erweitern Sie die Mindmap und erleichtern das Verständnis beim Betrachter.

Ein Beispiel aus dem Krankenhaussektor soll Ihnen das Gesagte veranschaulichen: Im Mittelpunkt steht der Begriff „Qualität“, mögliche Hauptäste sind „Hygiene“, „Medizinische Geräte“ und „Personal“. „Personal“ wiederum wird aufgeteilt in die Unteräste „Medizinische Mitarbeitende“, „Verwaltung“, „Hilfskräfte“ und „Externe“.

Die Wissenskompetenzen der Einzelnen können dann beispielsweise per Wissensträgerkarte weiter aufgeschlüsselt werden. Wissenssuchende vermeiden langes Herumfragen und finden schnell den richtigen Ansprechpartner für ihr Anliegen.

Fazit: Wissenslandkarten sind ein Tool zur Abbildung der Wissensbasis von Unternehmen

Durch den stetigen Zuwachs an Wissen in fast allen Bereichen kommt Wissenslandkarten als Teil des Wissensmanagements eine große Bedeutung zu. Durch die relativ unkomplizierte Umsetzbarkeit sind sie perfekt dazu geeignet, die Kernkompetenzen eines Unternehmens transparent darzustellen.

Sowohl große als auch kleinere, wissensintensive Betriebe verschiedenster Branchen können von ihnen profitieren. Verschiedene Arten von Wissenslandkarten gliedern die Wissensbasis in einzelne Bereiche auf, um sie leichter zugänglich zu machen und den Wissenstransfer zu erleichtern.

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Titelbild: 10'000 Hours / iStock / Getty Images Plus

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