Jede Webseite hat ein Ziel, zu dem sie Besucherinnen und Besucher führen soll. Laut Tony Haile, dem CEO von Chartbeat, haben Sie dafür im Durchschnitt 15 Sekunden Zeit. Wenn Sie in dieser Spanne kein Interesse wecken, ist die Chance meist vertan. Das ist ein guter Grund, sich bei der Webseitengestaltung auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zum Beispiel, indem Sie auf einer einzigen Seite alles sagen, was zu sagen ist. Das ist die Idee hinter einem Onepager.
In diesem Guide erfahren Sie, wie und wo Sie dieses Webseitenformat sinnvoll einsetzen können.
Was ist ein Onepager?
Als Onepager werden Single Page Websites bezeichnet, bei denen sich der gesamte Inhalt auf der gleichen Webseite befindet, traditionell in einem Long-Scrolling-Layout. Zusätzliche Seiten wie Team, Services oder About existieren nicht. Onepager zeichnen aus, dass sie versuchen, einen Service oder ein Produkt auf eine übersichtliche, direkte Weise zu bewerben.
Wie sieht ein Onepager aus?
Das Onepager-Design wird auch als Single-Page-Design oder Pageless-Design bezeichnet. Eine Webseite in diesem Format besteht aus einer einzigen Seite mit einer URL ohne Unterseiten. Klassisch sind Onepager vertikal aufgebaut. Die Person scrollt nach unten und sieht dabei alle Inhalte, die in Sektionen aufeinander folgen. Auch horizontales Scrollen ist möglich.
Alle Ansichten haben gemeinsam, dass ein Thema auf einer Seite ohne Unterseiten vollständig dargestellt wird. In der Praxis gibt es unterschiedliche Definitionen für Onepager. Die strenge Definition geht von einer Webseite mit einer einzigen URL aus. Nach einer etwas weiteren Definition kann ein Onepager ebenfalls eine Seite sein, die keine Unterseiten benötigt, aber durchaus Teil einer größeren Webseite ist und auch Navigationselemente zu anderen Seiten anbietet.
Wofür eignen sich Onepager am besten?
Onepager sind hervorragend geeignet, wenn ein Thema mit einem zentralen Inhalt und einer gewünschten Aktion dargestellt werden soll. Besonders gut funktionieren Onepager als Landingpages für Kampagnen, Produkte und Veranstaltungen. Auch als Web-Visitenkarte für schlanke Unternehmen mit einem einzigen, klaren Fokus können Onepager eine elegante und überzeugende Wahl sein.
Weniger gut geeignet ist das Onepager-Format für Themen mit mehreren Ebenen. Blogs mit vielfältigen Beiträgen oder Seiten mit komplexer SEO-Strategie, die viele Einzelbeiträge verlangen, lassen sich schwer oder gar nicht als Onepager umsetzen. Für die Unternehmensdarstellung mit verschiedenen Schwerpunkten und große Shops mit unterschiedlichen Rubriken, Kategorien und Webangeboten mit vielen Funktionen sind Onepager die falsche Wahl.
Die große Stärke von Onepagern ist, dass sie bruchfrei eine konsistente Geschichte erzählen. Im Gegensatz zu Multipage-Seiten, durch die Besucherinnen und Besucher unterschiedlich navigieren, ermöglichen Onepager konsequentes Storytelling an einem Stück. Durch ihre klare Struktur bringen Onepager die Person zuverlässig an den Punkt, wo Sie sie haben wollen. In der Regel ist das ein Call-to-Action.
Wie Sie einen gelungenen Onepager erstellen
Bei der Erstellung von Onepager gehen Sie ähnlich vor wie bei anderen Webseiten. Allerdings gibt es einige Besonderheiten im Design, im Aufbau und in der Funktionalität, auf die Sie besonders achten sollten. Das Wichtigste ist, dass ein Onepager konsequent ein einziges Thema behandeln sollte. Sobald es mehrere, thematische Schwerpunkte gibt, die einen Nutzer oder eine Nutzerin dazu bringen würden, häufig hin und her zu scrollen, ist ein anderes Design vielleicht besser geeignet.
Navigation
Onepager haben in der Regel keine Navigation zu anderen Seiten. Stattdessen spielt die Navigation innerhalb der Sections eine wichtige Rolle. Dafür sollten sich die Hauptabschnitte über ein fixiertes Menü anwählen lassen. Eine sichtbare Scrollleiste mit Scrollspy verbessert die Orientierung.
Struktur mit Sections
Onepager strukturieren Information linear. Damit das funktioniert, ist eine eindeutige und intuitive Ordnung notwendig, die sich ohne Nachdenken sofort erschließt. Optisch markieren Sie logische Abschnitte durch Sektionen, die klar voneinander unterscheidbar und nicht zu lang sein sollten.
Interaktiver Content
Onepager sind dafür prädestiniert, durch interaktiven Content aufgelockert zu werden. Interaktives Design sorgt für Abwechslung und kann auch anstelle von internen Links den Inhalt strukturieren. Scroll-Effekte unterhalten, lenken die Aufmerksamkeit und erhöhen die Zugänglichkeit.
Klares Ziel mit CTA
Machen Sie beim Design Ihres Onepagers eindeutig klar, was Ihr Ziel ist, das Sie mit der Seite erreichen wollen. Auf dieses Ziel hin sollte die ganze Seite und die dazugehörigen Touchpoints ausgerichtet sein.
Hidden Content und Modal Popups
Informationen, die nicht sofort sichtbar sein sollen, können über Interaktionen geöffnet werden. Eine schöne Option sind Modal Popups und Lightboxes. Lightboxes werden verwendet, um einen Teil des Bildschirms zu vergrößern und in den Fokus zu bringen. Diese Container werden am häufigsten zum Anzeigen von Bildern verwendet. Ein modales Popup-Fenster ist ein untergeordnetes Fenster, bei dem der Benutzende mit ihm interagieren muss, bevor er zur Bedienung der übergeordneten Anwendung zurückkehren kann. Achten Sie darauf, dass es auf allen Geräten und bei allen Einstellungen erreichbar ist. Für den Fall, dass JavaScript deaktiviert ist, sollte zudem ein alternativer Link vorhanden sein.
Länge
Praktisch ist für Onepager jede Länge denkbar. Durch nachladenden Content kann ein Onepager daher fast unendlich lang sein. Der Aufbau in Form von Feeds und Timelines ist typisch.
Bookmarks mit Frame-Identifiern
Da Onepager nur eine URL haben, ist es schwierig, ausgewählte Informationen zu teilen. Dies können Sie Ihren Besucherinnen und Besuchern durch voreingestellte Identifier, die als Anker für einzelne Sections dienen, erleichtern. Frame-Identifier werden beim Teilen der URL automatisch übernommen. So kann direkt auf die gewünschten Inhalte der Webseite verwiesen werden.
Responsivität und Mobile Friendliness
Selbstverständlich muss auch ein Onepager der „Mobile First“-Herangehensweise folgen, wenn er Ihr Publikum erreichen soll. Dazu gehören sowohl die ausreichende Übersicht und Lesbarkeit auf kleinen Displays als auch die einfache Bedienung interaktiver Elemente am Touchscreen.
SEO und Onepager: Vor- und Nachteile des Designs
Suchmaschinenoptimierung für Onepager ist aus zwei Gründen ein herausforderndes Thema. Erstens gibt es keine Unterseiten und damit nur eine begrenzte Möglichkeit für zusätzlichen SEO-Content. Ein Onepager hat nur eine URL, eine H1 und einen Satz Metadaten. Damit ist er Multipage-Seiten mit ähnlichem Informationsangebot bereits unterlegen.
Gleichzeitig fehlt Onepager oft die Konzentration auf ein einzelnes Keyword. Schließlich muss jedes relevante Thema auf einer Seite abgehandelt werden. Damit sinkt die Dichte einzelner Keywords gegenüber einer Multipage-Seite mit dezidiert optimierten Unterseiten.
Allerdings können monothematische Onepager, die sich auf einer URL ausschließlich einem einzigen Thema widmen, als relevanter gelten als eine umfangreichere Seite, die verschiedene Themen abdeckt.
Damit sind Onepager aus SEO-Gesichtspunkten vor allem für spezielle Nischenthemen geeignet. Gleichzeitig können Sie als Betreiber oder Betreiberin für SEO durchaus ein bisschen mogeln und optimierte Unterseiten mit zusätzlichem SEO-Content zu den wichtigsten Keywords hinzufügen.
So nutzen Sie WordPress für Onepager
Ursprünglich für Blogs gedacht, ist WordPress heute ebenfalls ein hervorragendes Tool, um schnell und einfach Onepager-Webseiten zu erstellen. Auf den Marktplatzseiten wie Themeforest oder Templatemonster finden Sie zahlreiche Themes speziell für Onepager, die mit vielen Features ausgestattet sind. Dazu gehören auch anspruchsvolle Elemente für interaktiven Content.
Wenn Sie eine Seite betreiben und eine Unterseite als Onepager integrieren möchten, zum Beispiel als Landing-Page für eine Ad-Kampagne, können Sie mit WordPress ein Childtheme anlegen oder über ein Multitheme-Konzept ein völlig anderes Theme auf derselben URL installieren.
Onepager: Beispiele für gelungene Designs
Onepager funktionieren in den unterschiedlichsten Branchen und schaffen ein einzigartiges Nutzererlebnis. An dieser Stelle haben wir eine spannende Auswahl mit diversen Beispielen zusammengestellt. Lassen Sie sich inspirieren!
Porsche: Eine sehr einfach aufgebaute, stark fokussierte Kampagnenseite.
Quelle: https://weniger-dreh-mehr-drehmoment.de
Sanstete: Der Onepager einer französischen Filmproduktionsfirma mit starken Parallax-Effekten.
Quelle: https://sanstete.com
Puzzle Inn: Eine Webvisitenkarte für ein französisches Spielecafé mit gut abgestimmten Scroll-Animationen.
Quelle: https://www.puzzle-inn.fr
Designdays: Eine extrem reduzierte Veranstaltungsseite mit Hidden Text in Modal-Boxes.
Quelle: https://www.wwu.edu/design/designdays/
Mini-Adventure: Eine wunderschön erzählte Geschichte als ästhetischer Onepager.
Quelle: https://uneminiaventure.fr/en
Our Environment: Ein Visual Summary mit stimmigen Scroll-Animationen und horizontalem Scrolling.
Quelle: https://our-environment.co.nz
Digitory: Diese Webseite einer Designagentur verbindet Typografie effektvoll mit Parallax-Scrolling
Quelle: https://www.digitory.pro
Wildwagon: Das seltene Beispiel eines Shops als Onepager.
Quelle: https://www.wildwagon.co.nz
Lars von Trier: Eine bildstarke Biografie-Seite inklusive Portfolio.
Quelle: https://larsvontrier.life
Fazit: Onepager bringen Information auf den Punkt
Ein Onepager ist eine Webseite, die in der Regel nur aus einem einzigen HTML-Dokument besteht. Das Format konzentriert Information und strukturiert sie linear auf einer einzelnen Seite. Typisch sind interaktive Elemente und ein Call-to-Action als Abschluss. Onepager eignen sich hervorragend für Webauftritte mit einem sehr klaren Fokus und einem einzigen Ziel.
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