Sie möchten die Ladezeiten Ihrer Firmenwebsite oder Ihres Onlineshops beschleunigen? Dann sollten Sie bei Bildern auf das WebP-Bildformat setzen. Dabei profitieren Sie von einigen Vorteilen, auf die wir in diesem Beitrag näher eingehen.
Was ist eine WebP-Datei?
WebP ist ein im Jahr 2010 eingeführtes Bildformat von Google, das sehr hohe Bildkompressionen und damit kleine Dateigrößen ermöglicht. Die Komprimierung kann optional verlustbehaftet oder verlustfrei durchgeführt werden. Zudem sind Animationen und Transparenzen möglich.
Das steckt hinter dem WebP-Format
Google entwickelte WebP, um damit ältere Bildformate wie JPEG, PNG und GIF abzulösen. So können Sie jede WebP-Datei so komprimieren, dass sie im Durchschnitt um 30 Prozent kleiner als eine vergleichbare JPG- oder PNG-Datei ist.
Die geringe Dateigröße macht das WebP-Format für Webmaster bzw. Webmasterinnen und SEO-Experten und -Expertinnen sehr interessant. Zurecht, denn WebP kann noch mehr:
- Transparenz: WebP unterstützt Transparenzen unabhängig von der Art der Komprimierung, basierend auf einem 8-Bit-Alphakanal.
- Metadaten: Ein WebP-Bild kann Metadaten im EXIF- oder XMP-Format enthalten.
- Farbspektrum: Für die Komprimierung nutzt WebP das YUV420-Farbmodell oder das RGBA-Format. Mit beiden sind rund 16,8 Millionen Farben darstellbar.
- Animationen: Zur Freude aller, die mit GIF-Animationen schnell an ihre Grenzen stoßen, unterstützt WebP dieses Feature ebenfalls. Da WebP-Animationen wesentlich kleinere Dateigrößen haben, spielen sie insbesondere bei mobilen Endgeräten eine wichtige Rolle.
Ist WebP verlustfrei?
Ja und nein. Sie können jede neue WebP-Datei als verlustfreie oder verlustbehaftete Variante erstellen. Die verlustbehaftete Komprimierung hat den Vorteil, dass die Größe der WebP-Bilder kleiner ausfällt als bei einer verlustfreien Komprimierung. Dafür bleiben bei einem verlustfreien WebP-Image alle Bilddetails erhalten.
Ist WebP ein Open-Source-Format?
Ja. Google hat die WebP-Software unter der BSD-Lizenz veröffentlicht und somit als Open-Source-Projekt. Die WebP-Verwendung ist damit für Sie frei und kostenlos. Wenn Sie das WebP-Format verändern oder weiterentwickeln, müssen Sie gemäß den BSD-Vorgaben den Quellcode aber nicht veröffentlichen.
Ist WebP ein Raster- oder Vektorformat?
WebP-Bilder werden nicht als Vektorgrafik erzeugt, sondern basieren auf einzelnen Pixeln. Damit ist WebP wie JPEG, PNG, BMP und andere Bildformate ein Rasterformat. Das bedeutet: Zoomen Sie stark in ein WebP-Bild hinein, sehen Sie ganz deutlich die einzelnen Bildpunkte.
Was ist der Unterschied zwischen WebP und JPEG?
WebP- und JPEG-Bilder unterscheiden sich in einigen Punkten. Einerseits können Sie WebP-Dateien verlustfrei komprimieren. Als Ergebnis fällt die Datei kleiner als das Original aus, ohne dass die Bildqualität darunter leidet. Das geht beim JPEG-Format, welches immer verlustbehaftet komprimiert, nicht. Hier sind gerade bei starken Kompressionen deutliche Qualitätsverluste zu erkennen.
Wenn Sie WebP-Bilder einer verlustbehafteten Komprimierung unterziehen, sind die WebP-Dateien meist kleiner als JPEGs mit dem gleichen Bildinhalt. Und Sie können mehr mit dem Bildformat spielen: WebP unterstützt wie GIF-Animationen und Sie können wie bei PNG transparente Bereiche definieren. Das WebP-Format ist mit diesen Funktionen also deutlich potenter als das ältere JPEG.
Im ersten Moment sieht man auf der Website keine Unterschiede, schaut man sich jedoch die Auflösung und die Größe an, sieht man, dass in der gleichen Größe das Bild im WebP-Format deutlich kleiner ist.
Quelle: Bildmaterial Pixabay
WebP: Vor- und Nachteile des Bildformats
Zu den Vorteilen zählt, dass WebP die Bilder in der Regel stärker als bei anderen Formaten komprimiert, was kleinere Dateien ermöglicht. Kleine Dateien lassen Ihre Website schneller laden, was die Nutzerzufriedenheit erhöht und sich positiv auf Ihre SEO-Maßnahmen auswirkt. Und Sie benötigen weniger Speicher, was besonders bei bildlastigen Websites ein Pluspunkt ist. Dazu kommen Features, die Sie von anderen Grafikformaten wie PNG (Transparenzen) und GIF (Animationen) kennen.
Alle aktuellen Browser wie Chrome, Firefox, Microsoft Edge, Safari und Opera können WebP darstellen. Doch trotz seiner Bekanntheit wird das von Google entwickelte Bildformat von vielen populären Tools und Online-Anwendungen nicht unterstützt. Dazu gehören zum Beispiel X (ehem. Twitter) und LinkedIn. Selbst das hauseigene Google Docs kann WebP-Dateien nicht laden.
Das ist noch immer ein großer Nachteil und schränkt die Nutzung des Formats, das an sich sehr gut ist, ein. Dies bedeutet, Sie müssen WebP-Dateien aus dem Netz häufig per Plugin oder über ein Tool in ein unterstütztes Format konvertieren, wenn Sie es auf anderen Plattformen nutzen wollen.
WebP öffnen: So kommen Sie an die WebP Datei
Die technischen Besonderheiten des WebP-Formats erfordern eine andere Vorgehensweise, wenn es um das Öffnen der Dateien geht. Bei Windows und Mac funktioniert die normale Foto-Anzeige in diesem Fall nicht. Stattdessen haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Öffnen per Drag-and-drop: Ziehen Sie eine WebP-Datei ins offene Browser-Fenster, um diese dort anzeigen zu lassen.
- Öffnen mit spezieller Software: Bildbetrachter wie das kostenlose Windows-Tool IrfanView oder das kostenlose Mac-Programm WebP Viewer sind bestens geeignet, um WebP-Dateien zu öffnen oder zu konvertieren. Nach der Installation klicken Sie auf die WebP-Datei und wählen per „Öffnen mit …“ das entsprechende Programm.
WebP-Dateien konvertieren: So klappt das Umwandeln von WebP
Für das Konvertieren von WebP-Dateien in andere Bildformate wie GIF, JPG und PNG gibt es verschiedene Ansätze. Für Einzelfälle reicht in der Regel ein Online-Converter oder ein vorhandenes Bildbearbeitungsprogramm aus. Andernfalls bietet Google auch eine eigene Lösung an, die Sie aber erst installieren müssen. Mehr Informationen zu WebP erhalten Sie auf der Google-Developers-Website.
WebP-Datei per Online-Converter umwandeln
Beliebte Webtools zum Konvertieren von WebP sind zum Beispiel ezgif.com, convertio.co oder zamzar.com. Wählen Sie dazu die gewünschte Konvertierung aus und laden Sie die WebP-Datei hoch, um den Vorgang zu starten. Bei dem Vorgang, der in der Regel nur wenige Sekunden dauert, können Sie beispielsweise ein JPEG in ein WebP konvertieren, oder umgekehrt.
WebP-Datei per Bildbearbeitungsprogramm umwandeln
Die meisten Programme, mit denen Sie WebP-Dateien öffnen können, sind auch in der Lage, andere Bildformate in WebP zu konvertieren. Dazu klicken Sie beim geöffneten Bild auf „Datei“, dann „Speichern unter“ und wählen im Dropdown-Menü der Dateiformate ein entsprechendes Zielformat aus. Auch hier gilt Vorsicht bei animierten WebP-Dateien, denn manche Programme können nur statische WebP-Bilder konvertieren.
WebP-Datei per Codierungssoftware umwandeln
Google hat für sein Bildformat eine eigene WebP-Bibliothek für Linux, Windows und MacOS entwickelt, welche verschiedene Programme beinhaltet, um die Arbeit mit WebP zu vereinfachen. Dazu gehören:
- cwebp: WebP Encoder Tool zur Umwandlung beliebiger Bildformate in WebP
- dwebp: WebP Decoder Tool zur Umwandlung von WebP in andere Formate
- vwebp: WebP Bildbetrachter
- webpmux: WebP Multiplex-Tool mit Optionen für Metadaten, ICC-Profil und mehr
- gif2webp: Tool für die Umwandlung von GIF-Dateien in WebP-Dateien
Die Bibliothek müssen Sie vorher herunterladen. Achten Sie darauf, die neueste Version, die in der Liste ganz unten auf der Seite steht, passend zu Ihrem Betriebssystem und Ihrer Gerätearchitektur auszuwählen.
Noch ein Tipp: Screenshots und Bilder aus dem Google Play Store sind im WebP-Format gespeichert. Wenn Sie diese als PNG herunterladen und den umständlichen Weg des Konvertierens vermeiden möchten, dann öffnen Sie das gewünschte Bild in einem neuen Tab und entfernen dort in der URL das Anhängsel „-rw“. Wenn Sie nun auf „Speichern unter“ klicken, liegt das Bild automatisch im PNG-Format vor.
WebM als Alternative für Videos
Wussten Sie schon, dass Google auch ein alternatives Videoformat in petto hat? WebM basiert wie WebP auf dem gleichen Videocodec VP8. Inzwischen wird WebP von allen gängigen Browsern – auch Android und iOS – unterstützt. Nutzen Sie dessen Potenzial zum Beispiel für die Bildoptimierung Ihrer Webseite, denn genau zu diesem Zweck hat Google es geschaffen.
Fazit: WebP hat das Potenzial zum neuen Standardbildformat
WebP könnte theoretisch den bisherigen Bildstandards JPG und PNG das Siegertreppchen streitig machen. Denn in einer Sache kann dem Google-Bildformat noch niemand das Wasser reichen: die Bildkomprimierung. Möglichst geringe Dateigrößen bei gleichzeitig hoher Bildqualität spielen beim Hosting und in der Suchmaschinen-Optimierung eine wichtige Rolle.
Das Bildformat von Google vereint alle Eigenschaften, die die bisherigen Standards nur vereinzelt bis gar nicht oder in einer schlechteren Qualität anbieten. Einziger Nachteil: Die WebP-Verwendung ist teilweise umständlich, da Sie die Dateien mit vielen gängigen Programmen und Web-Anwendungen nicht laden oder importieren können. Sie müssen in diesem Fall zuerst das WebP konvertieren. Dieses Manko sorgt dafür, dass sich WebP-Format noch nicht so durchsetzen konnte, wie erhofft.
Titelbild: Richard Drury / iStock / Getty Images Plus