Fühlen Sie sich bei der Arbeit ständig unterfordert, müde, lethargisch? Das kann auf ein Boreout hindeuten. Halten Phasen der starken Langeweile bei der Arbeit an, kann dies Ihr psychisches Wohlbefinden beeinträchtigen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, was genau ein Boreout ist, welche Folgen drohen und wie Sie als betroffene Person handeln können, um Ihr Leben wieder in Balance zu bringen.

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Wie entsteht Boreout?

Es gibt viele Gründe für ein Boreout. Es kann zum Beispiel entstehen, wenn Sie starke Ziellosigkeit verspüren. Es fehlt das Gefühl, eine Verbindung zur Arbeit, zum Unternehmen und/oder den Zielen zu haben.

Ein weiterer Grund kann fehlende intellektuelle Herausforderung sein: Sie werden bei der Arbeit nicht genügend geistig gefordert oder haben keine Möglichkeit, Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten adäquat einzusetzen.

Ebenso begünstigen fehlende Aufstiegschancen ein Boreout – Sie merken, dass Sie bei der Arbeit stagnieren und sehen keine Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung.

Boreout-Syndrom: Wenn Langeweile chronisch wird

Viele Menschen arbeiten weiter, ohne zu merken, dass sie unter einem ernsthaften Boreout leiden. Sie glauben, dass sie sich bei ihrer Arbeit einfach nur langweilen und nichts dagegen tun können – dabei stimmt das nicht.

Mit den folgenden Fragen können Sie herausfinden, ob es sich lediglich um Langeweile handelt oder um das Boreout-Syndrom:

  • Haben Sie das Gefühl, dass es in Ihrem Arbeitsalltag keine neuen Aufgaben oder Herausforderungen gibt?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Sie für Ihre Position überqualifiziert sind?
  • Mangelt es Ihnen an Verantwortung in Ihrem Job?
  • Leiden Sie geistig oder körperlich unter der Unterforderung?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, kann es sich um das Boreout-Syndrom handeln. Daneben gibt es bestimmte Symptome, die Sie kennen sollten.

Boreout-Symptome: Auf diese Boreout-Anzeichen sollten Sie achten

Obwohl sich Boreout in vielen Formen zeigen kann, gibt es charakteristische psychische und physische Anzeichen.

Häufig treten bei einem Boreout diese psychischen Anzeichen auf:

  • Reizbarkeit
  • Angstzustände
  • Sozialer Rückzug
  • Depression

Die körperlichen Symptome von Boreout können wie folgt aussehen:

  • Häufige Kopf- und/oder Bauchschmerzen
  • Schwächung des Immunsystems
  • Chronische Gesundheitsprobleme
  • Schlafschwierigkeiten und Schlaflosigkeit

Sollten Ihnen eins oder mehrere Anzeichen bekannt vorkommen, gilt es, schnell zu handeln. Es gibt verschiedene Strategien, um sich wieder zu erholen und Ihre Motivation zu steigern.

Was tun bei Boreout?

Wie so oft ist es zunächst wichtig, sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen. Sie sind mit Ihrem Problem nicht allein. Überlegen Sie dann, welche beruflichen Ziele Sie haben und ob und wie Sie diese im Rahmen Ihrer jetzigen Tätigkeit erreichen können. Sprechen Sie mit Ihrer Führungskraft und erarbeiten Sie einen Plan, wie Sie dem Boreout entkommen können.

Auf praktischer Seite sollten Sie zudem darauf achten, ausreichend bildschirmfreie Pausen einzulegen, um sich echte Ruhe zu verschaffen. Probieren Sie außerdem etwas Neues aus – ob neue Aufgaben oder ein anderes Hobby, Hauptsache Abwechslung. Sollten Sie an einer Depression erkrankt sein, zögern Sie bitte nicht, Kontakt zu Therapeuten und Psychiaterinnen aufzubauen!

Die Phasen eines Boreouts

Wie auch beim Burnout-Syndrom entwickelt sich ein Boreout häufig in mehreren Phasen über die Zeit hinweg.

In der Anfangsphase sind Sie zunächst permanent gelangweilt von Aufgaben und lassen sich schnell ablenken, auch von privaten Dingen. Gleichzeitig wächst die Hemmung vor den langweiligen Aufgaben immer weiter.

Schnell nimmt auch die Scham zu – kaum jemand gibt gern zu, sich beim Arbeiten eigentlich furchtbar zu langweilen, denn allzu oft ist Überlastung im Arbeitsalltag an der Tagesordnung. Viele an Boreout erkrankte Personen tun deshalb lange Zeit so, als seien sie viel beschäftigt, häufen sogar Überstunden an – alles, um nicht unterfordert zu wirken.

Ist die Last der Langeweile zu groß, lässt die Leistung schnell nach, eben weil die betroffene Person keinerlei Motivation aufbringen kann. Manche Führungskräfte reagieren darauf mit noch weniger Aufgaben – ein Teufelskreis.

Irgendwann wird die Langeweile im Arbeitsalltag chronisch und zum ausgewachsenen Boreout-Syndrom: Sie gehen mit Bauchschmerzen zur Arbeit und der Arbeitsalltag besteht aus Langeweile, Sinnlosigkeit und Frust.

Symptome wie Unzufriedenheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen und Verzweiflung machen sich breit. Da diese Symptome sehr unspezifisch sind, sollten Sie ärztlich alles andere abklären. Wenn es sich aber um Boreout handelt, ist es Zeit zu handeln – je früher, desto besser!

Burnout vs. Boreout: Was ist der Unterschied?

Ein Burnout tritt auf, wenn Beschäftigte unter einer erheblichen Arbeitsüberlastung leiden. Diese Krankheit führt dazu, dass die betroffene Person ihre Arbeit teilweise oder gar nicht mehr wie gewohnt ausführen kann. Es fällt ihr zudem schwer, sich außerhalb ihrer Arbeitszeit von der Arbeit zu lösen: Entweder muss die Person aufgrund der hohen Arbeitsbelastung weiterarbeiten oder kann nicht aufhören, an die noch anstehende Arbeit zu denken.

Boreout wird im Gegensatz zu Burnout durch eine zu geringe Arbeitsbelastung oder durch langweilige, nicht interessante oder unsinnige Aufgaben verursacht. Die Herausforderungen und Ziele der Arbeit sind unzureichend oder gar nicht vorhanden. Die Idee, fürs Nichtstun bezahlt zu werden, mag auf den ersten Blick für manche Menschen verlockend klingen. Diese Art von Arbeit kann jedoch starke negative Folgen für die psychische Gesundheit haben.

Unterforderung im Job: Das können Sie als Arbeitskraft tun

Diese Schritte helfen, das Boreout-Syndrom zu bekämpfen und der chronischen Langeweile vorzubeugen:

  • Fragen Sie sich, was genau Sie an Ihrer derzeitigen Situation langweilt und welche Art von neuen Aufgaben Sie reizen würde. Seien Sie spezifisch.
  • Sprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten und erkundigen Sie sich nach neuen Herausforderungen. Bitten Sie beispielsweise um eine Karriereberatung und ein Brainstorming, um Ideen für Ihr Weiterkommen zu entwickeln.
  • Legen Sie eine echte Pause ein: Ihre körperliche und geistige Gesundheit steht an erster Stelle. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es nötig ist, zögern Sie nicht, sich etwas Zeit für sich selbst zu nehmen.

Auch wenn sich die gefährliche Langeweile wie ein Käfig anfühlen kann: Es gibt positive Auswege! Womöglich lässt sich Ihre Stelle anders strukturieren – oder Sie wagen den Neuanfang.

Unterforderung im Job: Das können Sie als Führungskraft tun

Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Team unterfordert ist? So vermeiden Sie ein Boreout im Job bei Ihren Mitarbeitenden:

  • Bieten Sie Fortbildungen an und gehen Sie proaktiv auf Teammitglieder zu.
  • Trauen Sie sich, Aufgaben neu zu verteilen. Bitte bedenken Sie dabei jedoch immer die feine Linie zwischen Herausforderung und Überforderung!
  • Schaffen Sie eine Bürokultur, in der sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt und gesehen fühlen.
  • Sprechen Sie über Langeweile und mangelnde Motivation. Viele Menschen schweigen aus Scham – Reden bringt Offenheit und zeigt allen, dass sie nicht allein sind.
  • Stellen Sie Erste-Hilfe-Kräfte für psychische Gesundheit bereit und machen Sie klar, dass die psychische Gesundheit der körperlichen in nichts nachsteht.

In jedem Fall ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg – oder in diesem Fall zu motivierten, zufriedenen Teams.

Fazit: Nehmen Sie Boreout ernst – und wirken Sie ihm entgegen

Es gibt in der Regel keine schnelle Lösung für Boreout. Oftmals müssen Sie ein wenig herumprobieren, bis Sie eine Lösung gefunden haben, die zu Ihnen passt. Boreout kann eine extrem schwierige Erfahrung sein. Seien Sie daher nicht zu hart zu sich selbst und geben Sie sich Zeit.

Letztendlich kann der Boreout manchmal den Übergang zu einem aufregenden Neuanfang markieren – sei es eine neue Karriere, eine neue Rolle oder auch nur ein neuer Ansatz für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

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Titelbild: Khosrork / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 13. Mai 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Work-Life-Balance