Gute Arbeitskräfte zu finden und langfristig an Ihr Unternehmen zu binden, ist eine Herkulesaufgabe. Spätestens seit dem vorherrschenden Fachkräfte- und Azubimangel suchen sich Bewerberinnen und Bewerber ihren Traumjob selbst aus. Die Zeiten des Arbeitgebermarkts sind damit vorbei.
Unternehmen verschiedenster Größe zeigen mit smarten Employer Branding, wie es dennoch gelingt, die dringend benötigten Mitarbeitenden zu finden und zu binden – lassen Sie sich von unseren Beispielen inspirieren.
Was ist Employer Branding?
Als Employer Branding wird eine Strategie aus dem HR- und Personalbereich bezeichnet, die die eigene Arbeitgebermarke möglichst attraktiv am Markt positioniert. Das Ziel dabei: positive Assoziationen mit einem Unternehmen als (potenzieller) Arbeitgeber aus Sicht von Bewerberinnen und Mitarbeitern zu schaffen.
Dafür werden Marketingkonzepte verwendet, die speziell auf die Bedürfnisse im Personalbereich zugeschnitten sind. Zum Employer Branding zählt im Kern die Steigerung der Attraktivität der Arbeitgebermarke sowohl gegenüber potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern als auch gegenüber bestehenden Mitarbeitenden. Diese sollen durch verschiedene Maßnahmen an die Organisation gebunden werden.
Employer-Branding-Kampagnen: 6 erfolgreiche Beispiele
Dass die Relevanz von Employer Branding gerade in Deutschland noch immer nicht von allen Unternehmen erkannt wird, zeigt eine Studie von Universum aus dem Jahr 2021. Das auf Employer-Branding-Beratung spezialisierte Unternehmen hat Führungskräfte und Professionals weltweit zum Thema befragt.
Das Ergebnis: Im internationalen Vergleich beschäftigen sich deutsche Unternehmen deutlich weniger mit ihrer Employer Brand als internationale Organisationen. Die folgenden Beispiele umfassen daher bekannte und weniger bekannte deutsche Firmen und ausländische Institutionen. Eines eint alle – sie haben eine im Recruiting sichtbare, authentische Employer Brand geschaffen.
1. Techniker Krankenkasse
Die Techniker Krankenkasse (TK) konnte in der Vergangenheit bereits viele Preise als attraktive Arbeitgeberin abräumen – der Lohn für die Entwicklung einer starken und konsequenten Employer Brand. Diese ist sowohl für potenzielle Bewerber als auch für alle Mitarbeiterinnen spürbar.
Als gesetzliche Krankenkasse bieten die Hamburgerinnen und Hamburger ein intuitives Karriereportal sowie separate Social-Media-Kanäle unter dem Namen „TK-Karriere“ für alles rund um den Job. Für bestehende Mitarbeitende werden diverse Weiter- und Fortbildungen, Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zusätzliche Benefits angeboten.
Quelle: Screenshot Instagram-Profil der TK
2. Stadt Pulheim
Dass Employer Branding nicht nur großen Unternehmen vorbehalten ist, zeigt das Beispiel der Stadt Pulheim. Die in Nordrhein-Westfalen gelegene Kleinstadt mit gut 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern präsentiert sich eindrucksvoll als attraktive Arbeitgeberin und wirbt so um Angestellte in vielen Teilbereichen bei der Stadt.
Dafür empfängt Pulheim ihre Mitarbeitenden in spe auf einer eigenen Karriereseite, die alle möglichen Berufsbilder auflistet und reale Einblicke in den jeweiligen Alltag ermöglicht. Von Feuerwehrfrau bis Verwaltungsfachangestellter können sich Interessierte über die Möglichkeiten informieren – auch sämtliche Benefits und Zusatzleistungen werden dort kommuniziert.
Quelle: Screenshot Karriereseite Pulheim
3. Lufthansa
Employer Branding mit einer originellen Kampagne? Das hat ein internationales Unternehmen erfolgreich geschafft: Die Rede ist Lufthansa. Der Konzern hat mit einer speziellen Employer-Branding-Maßnahme auf sich aufmerksam gemacht.
Mit der Kampagne „We are Lufthansa“ zeigt sich das Luftfahrtunternehmen von seiner besten Seite und lädt zur Identifikation mit den Mitarbeitenden ein. Eine klug aufgestellte Karrierewebsite, gepaart mit dem Karriereblog „Be Lufthansa“ und regem Austausch auf Social Media hat dafür gesorgt, dass der Konzern auch als Arbeitgeber bekannter wurde.
Quelle: Screenshot Karriereseite Lufthansa
4. Verivox
Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox erfahren seit Jahren erheblich mehr Aufmerksamkeit. Immer mehr Menschen möchten Autos, Kredite und andere Produkte vergleichen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Verivox hat sich für sein Recruiting diese Tatsache und damit sein eigenes Geschäftsmodell zunutze gemacht. Auf der Karrierewebsite können Interessierte die möglichen Jobs vergleichen – wie es bei einem Mietwagen oder Hotel ebenfalls gemacht wird. Mit diesem kreativen Ansatz hebt sich Verivox bei der Bewerberansprache erfolgreich von seiner Konkurrenz ab.
Quelle: Screenshot Karriereseite Verivox
5. Klinikum Dortmund
Employer Branding und Social Media? Ein perfektes Beispiel dafür, wie das aussehen kann, zeigt das Klinikum Dortmund. Während vergleichbare Unternehmen wohl eher klassisch nach neuen Mitarbeitenden suchen, geht das Klinikum aus dem Ruhrpott neue Wege.
Auf TikTok haben es die Dortmunder bereits zu über 80.000 Followerinnen und Followern gebracht. Humorvoll berichten sie in kurzen Sequenzen aus dem Krankenhausalltag und geben so einen Einblick in die verschiedenen Berufe. Auch den Mitarbeitenden scheint das Spaß zu machen – so entsteht für alle Seiten eine Win-Win-Situation.
Quelle: Screenshot TikTok-Profil vom Klinikum Dortmund
6. Blinkist
Der Wissensdienst Blinkist mit Sitz in Berlin ist mit seinem modernen Employer Branding ein wortwörtliches Best Practice. Der Fokus liegt auf Chancengleichheit, Diversität und Inklusion. Diese Grundsätze und Werte vertritt das Unternehmen mit seiner Arbeitgebermarke aktiv und öffentlichkeitswirksam nach außen.
Dass sich das Investment in diese Außendarstellung lohnt, zeigt ein Blick auf die Bewertungsplattform kununu. Dort wird Blinkist mit 4,8 von 5 möglichen Sternen sowie einer hundertprozentigen Weiterempfehlungsrate bewertet.
Aus dem Unternehmen selbst generieren Mitarbeitende Content für diverse Social-Media-Plattformen, die authentisch zum Recruiting neuer Kolleginnen und Kollegen eingesetzt werden. In verschiedenen Formaten wie beispielsweise „Life at Blinkist“ kommen die Menschen zu Wort, die hinter dem Unternehmen stecken.
Gleiches gilt für die Kampagnen und Bemühungen der zuvor genannten Beispiele: Über Authentizität und Ehrlichkeit können Marken Vertrauen gegenüber Mitarbeitenden und Bewerbenden aufbauen. Falsche Versprechungen oder sterile Hochglanzfotos werden schnell entlarvt. Nahbare, auch humorvolle und echte Eindrücke hingegen bleiben positiv im Gedächtnis.
Quelle: Screenshot Instagram-Profil von Blinkist
Fazit: Employer-Branding-Maßnahmen als positive Beispiele
Ob einmalige Kampagnen, kluge Karriereseite, ganzheitliche Maßnahmen oder innovative Ansätze: Im Employer Branding sind der Kreativität von Institutionen keine Grenzen gesetzt. Wichtig aus Unternehmenssicht ist nur, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ansonsten droht der Verlust der Attraktivität sowohl für Bewerberinnen und Bewerber als auch für bestehende Mitarbeitende. Im Mittelpunkt einer konsequenten und über alle Kanäle gespielten Employer-Branding-Strategie steht dabei immer die ehrliche Positionierung als verlässlicher, fairer und moderner Arbeitgeber. Passen Sie Ihre Employer-Branding-Maßnahmen daher an Ihr Unternehmen an.
Titelbild: Mikolette / iStock / Getty Images Plus