Employer Branding umfasst alle Maßnahmen, mit denen eine Arbeitgebermarke geschaffen wird. Ähnlich zur Corporate Identity, über welche ein positives Unternehmensimage erzeugt werden soll, zielt Employer Branding auf ein positives Arbeitgeberimage ab. Die zielgerichtete Fragestellung lautet also: Wie kann Ihr Unternehmen als Arbeitgeber möglichst attraktiv werden?
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Employer Branding Maßnahmen effektiv Ihre Arbeitgeberposition verbessern und Sie erfolgreich von der Konkurrenz abheben.
Interne und externe Employer Branding Maßnahmen
Um eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen, muss Employer Branding immer zwei Seiten berücksichtigen: einerseits das Image, das Sie als Arbeitgeber nach innen tragen, und andererseits das Image, das Sie der Außenwelt präsentieren. Obwohl die Literatur zwischen internem und externem Employer Branding unterscheidet, gehen beide Formen Hand in Hand.
Nur mit einer starken Mitarbeiterbindung können Sie auch nach außen überzeugen. Umgekehrt ist eine positive Außenwirkung völlig belanglos, wenn Ihre Unternehmenskultur nicht hält, was sie verspricht.
Effektive Employer Branding Maßnahmen für eine starke Arbeitgebermarke
Nachfolgend stellen wir Ihnen zehn bewährte Tipps bzw. Methoden vor, die Ihnen helfen, Ihre Innen- und Außenwirkung als attraktiver Arbeitgeber zu stärken.
1. Unternehmenswerte definieren
Was macht Ihr Unternehmen als Arbeitgeber aus? Warum sollte man sich bei Ihnen bewerben? Der erste Schritt im Employer Branding ist die Identifikation der eigenen Werte, Visionen – und vor allem der Employer Value Proposition (EVP), also Ihrem Alleinstellungsmerkmal als Arbeitgeber.
Ihre Marke muss für etwas stehen, was sonst keiner bieten kann. Attraktive Bezahlung? Obst und Kaffee for free? Das ist zwar lobenswert, aber noch lange keine EVP. Ihr Unternehmen hat eine einzigartige Geschichte und damit auch eine einzigartige Mission. Nutzen Sie Ihren Background, um herauszufinden, welchen Mehrwert Sie als Arbeitgebender bieten.
In einem nächsten Schritt können Sie sich außerdem für soziale Projekte engagieren, die Ihren Unternehmenswerten entsprechen. Etwas Gutes zu tun kann nicht nur Ihr Image als Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberin stärken, sondern wirkt sich auch positiv auf Teamgeist und Mitarbeiterzusammenhalt aus.
2. Alle Ebenen ins Employer Branding einbeziehen
Arbeitgebermarkenbildung ist zwar in erster Linie Aufgabe der HR-Abteilung, muss aber im gesamten Unternehmen gelebt werden. Fragen Sie zunächst Ihre Belegschaft nach Feedback zur Arbeitssituation und seien Sie offen für Verbesserungsvorschläge. Kreative Köpfe und positive Testimonials können Sie zudem für Recruiting-Kampagnen einsetzen.
Bedenken Sie zudem, dass viele Employer Branding Maßnahmen Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen erfordern, etwa im Social-Media-Marketing oder PR Management. Kommunikation und Integration auf allen Ebenen sind daher maßgeblich, um ein wirkungsvolles Arbeitgebermarketing zu betreiben.
3. Mitarbeitende als Markenbotschafter einsetzen
Niemand kann Sie als Arbeitgeber besser beurteilen und vertreten als Ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Positiv eingestellte Mitarbeitende sind hervorragende Markenbotschafter, da sie hautnah aus ihrem Arbeitsalltag erzählen können (zum Beispiel in Form von Interviews oder Insight-Videos).
Als Hilfestellung kann im Vorfeld ein kleiner Pitch eingeübt werden, bei dem Ihre Mitarbeitenden lernen, wie sie authentisch auf Fragen zum Unternehmensklima antworten. Geben Sie allerdings nicht allzu konkrete Vorgaben – schließlich geht es dabei um die eigene Meinung Ihrer Brand Ambassadors.
Manche Unternehmen verbinden diesen Aspekt mit einer Art Werbeprogramm: So erhalten Mitarbeitende eine Prämie, wenn sie erfolgreich neues Personal rekrutieren.
4. Mitarbeitervernetzung fördern
Besonders für neue Mitarbeitende kann ein Mitarbeiternetzwerk hilfreich sein, um schnell Anschluss zu finden und sich über den Arbeitsplatz auszutauschen. Aber auch für Angestellte, die schon länger im Unternehmen tätig sind, ist ein Intranet eine gute Informationsquelle.
Bauen Sie Ihr internes Netzwerk aus und schaffen Sie etwa Chat-Funktionen oder Foren zu verschiedenen Themen, fördern Sie nicht nur den Kontakt zwischen Ihren Mitarbeitenden, sondern sorgen gleichzeitig für einen transparenten Informationsfluss. Eine gut funktionierende interne Kommunikation stärkt den Teamgeist und wirkt attraktiv auf Bewerbende.
5. Online- und Offlinepräsenz stärken
Nutzen Sie verschiedene Kanäle, Plattformen oder Events, um mit Bewerberinnen und Bewerbern in Kontakt zu treten. Ein paar Inspirationen für den Onlinebereich:
- Sorgen Sie für eine hohe User Experience bei Ihrer Unternehmenswebsite.
- Erstellen und pflegen Sie einen Unternehmensblog.
- Präsentieren Sie sich auf gängigen Plattformen wie YouTube, Instagram oder Facebook.
- Nutzen Sie Karrierenetzwerke wie LinkedIn und XING zum Austausch.
Offline bieten sich beispielsweise Jobmessen oder vergleichbare Events an, um sich als als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Der Vorteil solcher Veranstaltungen ist, dass Sie Ihre Arbeitgebermarke live und direkt im Bewerberkontakt vertreten können.
6. Positive Employee Experience schaffen
Die Employee Journey – analog zur Customer Journey – übernimmt beim Employer Branding eine tragende Rolle. Sie umfasst alle Erfahrungen, die Kandidatinnen und Kandidaten während des Bewerbungsprozesses durchlaufen. Je positiver diese ausfallen, desto besser ist der Eindruck, den Bewerbende von Ihrem Unternehmen bekommen. Achten Sie besonders auf folgende Punkte:
- Wie benutzerfreundlich ist der Bewerbungsprozess? Im Idealfall bieten Sie eine Onlinebewerbung an, die nicht mehr als drei Bewerbungsschritte erfordert.
- Wie schnell erhalten die Bewerbenden ein Feedback? Auch Absagen müssen kommuniziert werden, um die Zeit und Mühe des bzw. der Bewerbenden wertzuschätzen.
- Wie sieht das Auswahlverfahren aus? Mehrere Interviews oder Auswahlstufen können abschreckend wirken. Halten Sie den Prozess möglichst schlank und flexibel, etwa mit kurzen Zoom-Interviews.
- Wie gestaltet sich das Onboarding? Die Einführung neuer Angestellter sollte gut organisiert sein, da sie deren Eindruck vom Unternehmen und seiner Arbeitskultur prägt.
7. Überregional denken
Die Suche nach qualifizierten Fachkräften kann sich manchmal schwierig gestalten, insbesondere wenn Sie sich dabei auf einen zu kleinen Radius beschränken. Präsentieren Sie Ihre Ausschreibung so, dass Sie auch für überregionale oder sogar internationale Kandidaten und Kandidatinnen interessant wird.
So können Sie beispielsweise die Vorzüge des Standorts hervorheben und spannende Freizeitaktivitäten der Region vorstellen. Um internationale Fachkräfte auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen, empfiehlt es sich, Ihren Webauftritt mehrsprachig zu gestalten.
8. Mitarbeiterbenefits hervorheben
Es liegt natürlich auf der Hand, dass Mitarbeiterbenefits die Attraktivität eines Arbeitgebers erheblich steigern. Großkonzerne wie Google, Facebook und Twitter zeigen, was in Sachen Fringe Benefits alles möglich ist, wobei sich vieles davon hierzulande nicht so einfach umsetzen lässt.
Dennoch gibt es viele Ideen und Möglichkeiten, wie Sie Ihre Angestellten ein großes Stück glücklicher machen können: Rabatte für Freizeitaktivitäten oder Fitnessstudios, Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr, bezahlte Weiterbildungskurse, Dienstfahrzeuge (auch zur privaten Nutzung) oder mehrmonatige Sabbaticals zusätzlich zu den gesetzlichen Urlaubstagen.
Was auch immer Sie anbieten können, heben Sie dies auf jeden Fall hervor.
9. Karrierechancen und Aufgaben präsentieren
Die persönliche berufliche Weiterentwicklung ist für viele Menschen ein sehr wichtiges Thema und kann sogar Anlass dafür sein, das Unternehmen zu wechseln. Erfolgreiches Employer Branding heißt in diesem Fall, dass Sie Ihren Angestellten Perspektiven bieten.
Sprechen Sie offen über Aufstiegschancen oder erstellen Sie individuelle Karrierepläne, um Neueinsteiger sowie Neueinsteigerinnen zu motivieren. Damit verbessern Sie nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern auch Ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
10. Erfolgsmessungen durchführen
Vergessen Sie nicht, Ihre Employer Branding Maßnahmen regelmäßig zu analysieren. Nur so erkennen Sie, was funktioniert und was vielleicht noch optimiert werden muss. Dazu zählen unter anderem Messungen zur Mitarbeiterfluktuation, Fragebögen zur Mitarbeiterzufriedenheit oder Medienresonanzanalysen zum Arbeitgeberimage.
Prüfen Sie wichtige Kennzahlen im Recruiting wie die Zahl der eingehenden Bewerbungen oder die Geschwindigkeit, mit der Stellen besetzt werden. Ebenfalls können Bewertungsportale (wie z. B. kununu) wertvolle Hinweise auf Ihre Attraktivität als Arbeitgeber liefern. Hier erhalten Sie auch die Chance, auf Bewertungen und Erfahrungen zu reagieren und konstruktiv mit etwaiger Kritik umzugehen.
Fazit: Employer Branding Maßnahmen sind ein langfristiger Prozess
Eine starke Arbeitgebermarke ist entscheidend, um sich von anderen Unternehmen abzuheben. Doch der Weg dahin ist lang und erfordert ein solides Fundament aus klaren Botschaften und Unternehmenswerten.
Letztendlich kann Employer Branding nur funktionieren, wenn Sie Ihre Employee Journey kennen, das heißt, sämtliche Berührungspunkte Ihrer Mitarbeitenden mit Ihrem Unternehmen. Gestalten Sie diese Punkte so positiv wie möglich, damit Ihre EVP auch authentisch gelebt werden kann.
Titelbild: Delmaine Donson / iStock / Getty Images Plus