In jedem Raum brennt Licht, die Heizung läuft auf 5 und das Fenster ist gekippt: Kommt Ihnen dieses Szenario bekannt vor? Vor allem in Büroräumen werden einfache Regeln fürs Energiesparen häufig vergessen, weil sich niemand verantwortlich fühlt. Nehmen Sie die folgenden Tipps zum Energiesparen im Büro in Ihrem Unternehmensleitfaden auf, um Ihre Mitarbeitenden für das Thema zu sensibilisieren.
Energiesparen am Arbeitsplatz: Tipps für eine gelungene Umsetzung
In den eigenen vier Wänden Strom zu sparen, ist für die meisten selbstverständlich. Schließlich wirken sich die Kosten hier direkt auf das eigene Konto aus. Energiekrisen und steigende Kosten für Öl und Gas regen jedoch auch in deutschen Büros ein Umdenken an.
Immerhin 72 Prozent des gesamten Stromverbrauchs fallen auf Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen, wie im Jahresbericht 2021 vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft einzusehen ist. Unternehmen haben ein enormes Potential, Strom einzusparen und somit das eigene Verwaltungsbudget zu entlasten – und damit ganz nebenbei auch noch einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu nehmen.
Mit den folgenden 10 Tipps setzen Sie Ihr Vorhaben in die Tat um:
1. Energieeffiziente Geräte verwenden
Gerade alte Geräte können sich schnell als Stromfresser entpuppen. Lassen Sie den Stromverbrauch von Computern und anderen Geräten deshalb regelmäßig überprüfen. Ersetzen Sie veraltete Technologien durch energieeffiziente Geräte, um mit jeder Nutzung zum Energiesparen beizutragen. Die Siegel „Energy Star“ sowie „Blaue Engel“ sind gute Referenzwerte für energiesparende Geräte.
2. Elektronische Thermostate an Heizkörpern
Während der eine Kollege friert, ist einer anderen Kollegin zu warm. In der Folge läuft die Heizung auf Hochtouren, während alle Fenster auf Kipp stehen. Beim Thema Heizen müssen Unternehmen Ihre Mitarbeitenden unbedingt schulen, um hohe Energiekosten zu vermeiden. Folgende Grundlagen sollten beachtet werden:
- Stellen Sie die Heizung konstant auf einen Mittelwert (2 oder 3) statt auf die Höchststufe.
- Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 20°C und 22°C.
- Mehrmals am Tag fünf bis zehn Minuten stoßlüften und die Heizung dabei runterdrehen.
- Regelmäßiges Entlüften und Warten der Heizkörper sollte von einer Fachperson durchgeführt werden.
Die ideale Lösung für die Regelung der Heizkörper sind elektronische Thermostate. So können Sie zentral einstellen, zu welchen Uhrzeiten geheizt werden soll.
3. Isolierung an Fenster und Türen überprüfen
Gut gedämmte Räume lassen die Temperatur weniger schnell absinken und speichern Wärme besser. Lassen Sie deshalb die Isolierung an Fenstern und Türen regelmäßig kontrollieren. Eine komplette energetische Sanierung kann mitunter teuer werden. Dichtungen an Fenstern sind jedoch weder aufwändig, noch kostspielig.
4. Energiesparmodus bei PC und Laptop aktivieren
Egal ob in der Mittagspause oder nach Feierabend: Einer arbeitet oft unermüdlich weiter – und zwar der Computer. Viele Büros verwenden am Desktop-PC oder Laptop einen Bildschirmschoner. Vergessen wird dabei jedoch, dass der Computer weiterhin Energie verbraucht.
Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden, den Energiesparmodus bei Nicht-Benutzung zu aktivieren. Nach Feierabend sollten alle Geräte heruntergefahren werden. Optional können Sie auch ein zentrales Stromabschalten nach Feierabend etablieren.
5. Steckerleisten mit Kippschalter verwenden
Um sicherzugehen, dass nach Feierabend alle Geräte ausgeschaltet und nicht im Standby-Modus sind, benutzen Sie Steckdosenleisten mit Kippschalter. So lässt sich ganz einfach überprüfen, ob PC, Drucker und andere Elektrogeräte vom Strom getrennt sind.
6. Router mit Zeitschaltuhr ausstatten
Ist es notwendig, dass der WLAN-Router in Ihrem Büro die gesamte Nacht durchläuft? Beantworten Sie diese Frage mit „Nein“, installieren Sie einfach eine Zeitschaltuhr. Damit können Sie regeln, dass das WLAN eingeschaltet wird, bevor Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Büro kommen, und nach Feierabend automatisch wieder ausgeschaltet wird.
7. Zentrale Drucker statt Einzelgeräte
Seien Sie mal ehrlich: Benötigen wirklich alle Ihre Angestellten einen eigenen Drucker? Ausdrucke sind in den meisten Branchen heute ohnehin hinfällig aufgrund digitaler Datenbanken. Muss doch einmal etwas in Papierform gebracht werden, dann ist ein zentraler Drucker, der ans WLAN angeschlossen ist, in der Regel vollkommen ausreichend. So kann jede Person im Büro ihre Dokumente an diesen Drucker senden.
Tipp: Achten Sie auch bei einem zentralen Drucker darauf, diesen nach Feierabend abzuschalten und nicht dauerhaft im Standby laufen zu lassen, selbst wenn Ihre Mitarbeitenden abwesend sind.
8. Klimaanlagen mit Bedacht verwenden
Nicht nur Heizungen sorgen für einen enormen Energieverbrauch, sondern auch Klimaanlagen. Vor allem wenn die Temperaturen über 30°C steigen, neigen Firmen dazu, der Hitze im Büro mit eisigen Temperaturen entgegenzuwirken.
Das ist jedoch nicht nur für die Gesundheit schlecht, sondern auch für den Energieverbrauch. Klimaanlagen sollten immer so eingestellt werden, dass der Temperaturunterschied zur Außentemperatur maximal 5°C bis 6°C beträgt.
9. Energiesparende Bürobeleuchtung
Auch beim Thema Beleuchtung gibt es eine Reihe von Tipps, mit denen Sie das Energiesparen im Büro vorantreiben:
- Nutzen Sie LED statt Halogenlampen.
- Setzen Sie so lange wie möglich auf Tageslicht. Lassen Sie die Vorhänge offen und verzichten Sie auf volle Beleuchtung bei strahlendem Sonnenschein.
- Statten Sie temporär genutzte Räume wie Küche oder Bad mit Bewegungsmeldern für die Beleuchtung aus, um zu verhindern, dass das Licht ständig an bleibt.
10. Beim Strom sparen Büro-Küche nicht vergessen
Kaffee kochen, Mittagessen aufwärmen, Geschirrspülen: Auch in der Büroküche lauert eine Reihe an Energiefressern. Damit Sie Ihre Mittagspause ganz ohne schlechtes Gewissen verbringen können, achten Sie auf die folgenden Tipps zum Energiesparen:
- Schalten Sie den Geschirrspüler nur an, wenn er voll ist. Idealerweise läuft das Waschprogramm im Eco-Modus.
- Möchten Sie Ihr mitgebrachtes Essen aufwärmen, nutzen Sie am besten die Mikrowelle anstatt den Herd. Während Mikrowellen durchschnittlich zwischen 600 und 900 Watt verbrauchen, benötigt ein Herd bis zu 3.000 Watt.
Was verbraucht am meisten Energie im Büro?
Mit Abstand am meisten Energie wird im Büro für die Heizungsanlage und die Raumwärme benötigt. Rund ein Viertel des Energieeinsatzes benötigen Bürogeräte, Beleuchtung sowie Klimaanlage. Bei den Bürogeräten haben Kopierer, PC-Monitore sowie Computer den größten Stromverbrauch. Drucker, Fax sowie Notebook folgen danach.
Was verbraucht ein Büro an Strom?
Der durchschnittliche Stromverbrauch von Büroflächen liegt zwischen 40 bis 70 kWh/m2 pro Jahr. Wie viel Energie tatsächlich verbraucht wird, ist letztlich von der Größe und der Ausstattung der Büroräume abhängig. Liegt der Verbrauch jedoch deutlich über 80 kWh/m2, weisen Unternehmen ein großes Einsparpotential auf.
Fazit: Entlasten Sie Umwelt und Geldbeutel durch Energiesparen im Unternehmen
Energie-Auswertungen zeigen, dass vor allem Büros ein enormes Potential zum Energieeinsparen haben. Nutzen Sie Thermostate, ersetzen Sie veraltete Geräte und definieren Sie eine Policy zur Energienutzung für Ihre Mitarbeitenden. Mit diesen Tipps entlasten Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihre Strom- und Heizkostenabrechnung.
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